Hallo Jürgen,
h0e hat geschrieben:Ich bekomme oft das Gefühl, dass Dinge aus rein technischen Aspekten schlecht gemacht werden, ohne sich die entsprechenden Sachen auch mal angehört zu haben.
Naja, das ist immer Frage der Sichtweise. Und es kommt noch der Effekt hinzu, dass bei hochpreisigen Produkten besonders penibel draufgeschaut wird.
Im Übrigen muss man einen Lautsprecher nicht hören, um sein Abstrahlverhalten zu kritisieren. Ich habe auch mit keinem Wort den Klang erwähnt. Das ist etwas, das viele aber anscheinend sofort mit so einer Feststellung assoziieren.
Ich denke, darum ist manche sachliche Diskussion oft schwierig.
Denn so richtig der Aspekt sein mag, dass es evtl. besser ginge,
da wird sich - um beim Beispiel der Delphi zu bleiben - bei einem 10.000 Euro Lautsprecher noch ganz viel finden, das dem Rotstift oder der Priorisierung zum Opfer gefallen ist.
Das sehe ich anders. 10.000 € sind eine Menge Geld. Da erwarte ich einfach mehr. Neumann, Genelec usw. machen es vor. Da sind sogar die x00-€-Produkte abstrahloptimiert.
Im Übrigen ist es interessant zu beobachten, dass B&M ihre Produkte sehr wohl bezüglich Abstrahlverhalten in eine bestimmte Richtung optimiert. Das sieht man an den Konstruktionen sofort. Als Herr Müller noch dort war, war das Paradigma anscheinend anders.
Auch ist wohl kaum ein Produkt perfekt und in allen Bereichen zu Ende entwickelt,
denn sonst gäbe es keine "Tuner", die großen Zuspruch hätten, egal ob Swoboda, Hoerwege, Gert,...
Das ist richtig. Keine Firma kann bis zum Ende optimieren. Das rentiert sich nicht. Es ist eben die Frage, wann die Optimierung stoppt. Und wenn sie direkt am Anfang stoppt, ist das eben Anfängerniveau.
Darüber hinaus, was bringt es, zu sagen, dass bei der Delphi "Anfängerfehler" gemacht wurden.
"Fehler" war nicht meine Aussage, sondern "Niveau". Das ist ein Unterschied. Die Gründe kenne ich ja nicht und sie interessieren mich auch gar nicht. Ich sehe nur ein fertigen Produkt.
Herrn Müller geht das wahrscheinlich am A... vorbei, er kommt kaum nach,
die bestellten Boxen auszuliefern. Gibt es doch genügend Menschen, die bereits sind,
sofort den aufgerufenen Preis zu zahlen.
Das habe ich nie bezweifelt.
Hallo Fujak,
Fujak hat geschrieben:Kantendiffraktion ist ein (wichtiges) Konstruktionsmerkmal von mehreren anderen, die in einen gut klingenden LS einfließen, aber nicht das einzige.
Das liest sich immer so, als ob das jemand behauptet hätte. Hat aber niemand.
Vielleicht zum besseren Verständnis: ich bin selbst Entwickler und bin Optimierungen und Fehlersuche gewöhnt. Das ist mein tägliches Brot. Ich lobe keine Dinge, die gut sind. Die sind für mich selbstverständlich.
Wahrscheinlich ist der innere Gehäuseaufbau der Delphi vorbildlich, genauso wie die Regelung. Das ist schön, aber wenn dann ein anderer Parameter so eklatant "nichtoptimiert" wurde, ist das für mich ein Makel, der genannt werden sollte. Ich sage damit weder, dass die Delphi schlecht klingt, noch dass sie insgesamt ein schlechter Lautsprecher ist. In meinen Augen ist es aber ein sehr einseitig optimiertes Produkt.
Hallo Ulli,
modmix hat geschrieben:Hatte Deinen berechtigten Hinweis als Abwertung eines von uns beiden nicht verantworteten Produktes empfunden und wohl überreagiert
Kein Thema. Ich schalte ab jetzt auch gerne einen Gang zurück.
- würde bei Winfrieds (wgh52) Versuch nicht auch der Bafflestep verändert und damit die klangliche Abstimmung?
Du meinst, weil die Front breiter wird? Ja, ein wenig.
[*]wieso schaffen es Boxen mit stark ungeleichmäßiger Abstrahlung klanglich zu überzeugen?
Wir kennen es zum Großteil gar nicht anders. Und ich denke auch, dass man sich daran zum Großteil gewöhnen kann. Trotzdem zeigen ja auch die Untersuchungen von Toole usw. dass von der Mehrheit der Hörer ein möglichst neutrales Abstrahlverhalten bevorzugt wird. Über die Stärke der Bündelung trifft er jedoch keine Aussage.
- Nebengedanke:
In Zweibrücken habe ich besagte Kiste mit vermutlich deutlichen Kantenreflektionen in einem relativ großen Raum gehört; bei Franz spielt sie in einem akustisch sehr feinen Raum
- sind das Bedingungen, in dem die Bedeutund des Abstrahlverhaltens weniger groß ist?
[/list]
Nach meiner Erfahrung sind große Räume bzw. große Wandabstände und niedrige Abklingzeiten günstiger. Aber es ist sehr schwer hier Allgemeingültiges zu formulieren. Das Problem ist im Grunde 5-Dimensional (Richtung + Frequenz + Laufzeit der Reflexionen). Das ist wohl auch ein Grund, warum das Abstrahlverhalten häufig so stiefmütterlich behandelt wird. Es ist einfach sehr komplex.
Gruß
Nils