Hallo Hans-Martin,
Ich versuche seit einer ganzen Weile, jede durch einen Komponententausch etc... verursachte mutmaßliche Klangveränderung in meinen Wiedergabeketten auch per Kopfhörerbetrieb zu beurteilen. Das hat, neben einigen Fallstricken, für mich hauptsächlich Vorteile - die unmittelbare Transparenz und das Fehlen von Raummoden sind dabei die herausragendsten. Verknappt ausgedrückt profitiert bei mir auch bzw. gerade die Lautsprecherwiedergabe von jeder Veränderung, welche zuvor per Kopfhörer als tauglich eingestuft wurde. Durch besagte Direktheit und die hohe Transparenz gestalten sich Vergleiche zudem ein ganzes Stück einfacher und schneller; subtile Unterschiede, welche sich bei der LSP-Wiedergabe erst bei längerem konzentrierten Hören offenbaren (für eine Langzeitzufriedenheit dennoch maßgeblich sein können), erkennt man per Kopfhörer unmittelbar.
Dass in Sachen Mikrophonieeffekte die durch die Lautsprecherwiedergabe verursachten Vibrationen nur einen Teil dieser Sorte von Klangbeeinträchtigungen darstellen, habe ich dabei schnell lernen müssen und fand es ehrlich gesagt auch nicht weiter überraschend. Ich wohne u.a. in einem Ende des vorletzten Jahrhunderts errichteten Altbau und neben den sich dadurch ergebenden Vorteilen gehört eben auch dazu, dass bspw. die spielenden Kinder, eine laufende Waschmaschine, die tanzende Freundin, ein über das Haus fliegender Helikopter etc... die Gemäuer dermaßen in Bewegung setzen, wie es meine Anlage selbst bei Volllast nur schwer vollbringen könnte.
Dass hier eine Entkopplung auch der reinen Kopfhöreranlage sinnvoll ist, bemerkt man also nicht nur am klanglichen Ergebnis sondern kann es sogar haptisch nachvollziehen, wenn mal wieder aufgrund einer neuerdings als überwachenswert betrachteten Veranstaltung in der Leipziger Innenstadt den halben Tag ein Heli über selbiger kreist und die alten Gemäuer einem Dauervibrato aussetzt, nicht aber mehr den wohlgebetteten KHV.
Gut möglich, dass eine Entkopplung auch den geräteinternen Vibrationen, bspw. verursacht durch einen Ringkerntrafo (bei meinem SPL leider sogar hörbar) etwas den Einfluss nimmt (oder die Geräte nicht nur bei obigen Extrembeispielen empfindlich reagieren, sondern auch bei wesentlich kleineren Beeinflussungen ihr volles Potential nicht entfalten), denn auch im weit außeralb gelegenen, ebenerdig auf massivem Betonfundament errichteten Bungalow profitieren die Geräte der dortigen Kopfhörerkette durch eine ordentliche Aufstellung, obwohl es da keine spürbaren Einflüsse gibt.
Bei (wie hier im Thread zu sehen) auf dem Schreibtisch gestapelten Geräten, und ich gehe davon aus, dass da gearbeitet wird, sind die Geräte sicher nicht zu unterschätzenden Erschütterungen ausgesetzt, so dass ein Test mit passender Entkopplung bestimmt nicht schadet. In Zeiten von Ikea-Brettchen, Spiralfedern und Sylomerstückchen von Amazon kostet das keine 10,- Eur und wenns nix bringt: auch gut.
Grüße,
Thomas