Acourate Audio Toolbox

Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3692
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Rudolf,
Rudolf hat geschrieben:Bevor ich jetzt mein Messmikro kalibrieren lasse, habe ich noch eine Frage an alle Acourate-Eperten: An welcher Stelle im Recording/Convolution-Prozess wende ich die Mikro-Kalibrierungsdatei an?
Du musst mit Acourate eine irgendwas.txt-Datei in ein Filter umrechnen, das sagt Dir Uli dann, wie das geht. Bei der Berechnung der Frequenz- und Phasengänge aus den Messfiles kann man dann das Korrekturfilter für's Mikro reinrechnen lassen. Die Filterberechnung mit Acourate geht in folgenden Schritten:

1. Den aufgenommenen Logsweep mit der Inversen falten, Resultat ist die Impulsantwort des Systems getrennt für links und rechts
2. Mit Ulis psychoakustischen Tricks wird daraus der Frequenz- und Phasengang des Systems berechnet (hier erfolgt die Mikrofonkorrektur)
3. Zielkurve erstellen
4. Unter 2. berechnete Kurven an 3. spiegeln
5. Filter berechnen
Rudolf hat geschrieben:Muss diese ein bestimmtes Format aufweisen? Was soll ich den Jungs vom HiFi-Selbstbau mitteilen?
Da der einzige wirkliche Experte (Uli) das offensichtlich gerade nicht gelesen hat, habe ich mal nachgeschaut:

RudolfsMikro.txt mit folgendem Aufbau:

erst f (z. B. 20.00) Leerzeichen dB (z.B. -6.65)
neue Zeile neues Wertepaar

Für Acourate muss das bei 0Hz beginnen. Physikalisch gesehen ist die Ausgangsspannung eines Mikros bei 0Hz natürlich 0, also -unendlich dB. Da schreibt man dann aber irgendwas rein, was eine einigermaßen glatte Kurve nach unten ergibt, der unterste Messwert von Icy-Medien ist 10Hz. Der oberste Messwert sollte bei der halben Samplingfrequenz liegen, also bei 48kHz Abtastrate bei der Messung muss der oberste Wert 24kHz sein. Von Icy kriegst Du aber glaube ich nur bis 22kHz, da musst Du halt Pi mal Auge extrapolieren. Abstände zwischen den Messwerten müssen nicht äquidistant sein.

Viele Grüße
Gert
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3692
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Holger,

hatte Deinen Beitrag vorher nicht gesehen, sorry.
aktivposten hat geschrieben:die Datei von Hifi-Selbstbau liegt im Textformat vor. Sie kann verwendet werden, allerdings müssen die Tabs zwischen Frequenz und Abweichung durch Leerzeichen ersetzt werden...
wenn man vorher nett drum bittet, kriegt man die Datei schon so wie man's braucht.

Gruß Gert
Bild
aktivposten
Aktiver Händler
Beiträge: 150
Registriert: 23.01.2008, 23:29
Wohnort: Lünen
Kontaktdaten:

Beitrag von aktivposten »

Fortepianus hat geschrieben:wenn man vorher nett drum bittet, kriegt man die Datei schon so wie man's braucht.
Gruß Gert
Das stimmt, allerdings wusste ich erst hinterher, was ich brauche :D

Gruß
Holger
Bild
uli.brueggemann
Aktiver Hersteller
Beiträge: 4668
Registriert: 23.03.2009, 15:58
Wohnort: 33649
Kontaktdaten:

Beitrag von uli.brueggemann »

Bin grad arg eingespannt. Urlaub ist ja vorbei. :cry:

Sieht so aus als sollt ich mal die Mikrokalibrierung direkt in AcourateLSR mit einfliessen lassen. Für Messungen mit BruteFIR gibts ja auch eine Lösung (Gert kennt sie ja schon).

Alles kein Problem. Auch nicht bei Acourate.

Theoretisch sollte das Mikro bei 0 Hz nicht -unendlich dB haben sondern 0 dB. Also z.B. 0.00000001 Hz eben 1:1 übertragen. Das mag de facto anders sein und es wäre auch schwierig in einer Kalibrierung zu messen. Aber es macht definitiv keinen Sinn, die Messung im niederfrequenten Bereich im Sinne einer Kalibrierung gegensinning zu boosten. Also besser bei 0 Hz auch den Betrag ansetzen der bei 10 Hz vorliegt.

Grüsse

Uli
Bild
Rudolf
Webmaster
Beiträge: 4972
Registriert: 25.12.2007, 08:59
Wohnort: Bergisch Gladbach

Beitrag von Rudolf »

Hallo Uli,
uli.brueggemann hat geschrieben:Sieht so aus als sollt ich mal die Mikrokalibrierung direkt in AcourateLSR mit einfliessen lassen.
Das wäre aus meiner Sicht sehr begrüßenswert!

Viele Grüße
Rudolf
Bild
Rudolf
Webmaster
Beiträge: 4972
Registriert: 25.12.2007, 08:59
Wohnort: Bergisch Gladbach

Beitrag von Rudolf »

Hallo Freunde,

Ich wurde per PN angesprochen, ob wir nicht einen Step-by-Step Guide für eine typische Acourate-Konfiguration erstellen können. Ich denke, der bisherige (und künftige) Verlauf dieses Threads könnte sich hierfür hervorragend eignen.

Ich stelle hier nochmals meine (bzw. Sigis) geplante Konstellation vor:
  • Hardware: Rechner mit Windows XP (Vista), USB-Interface mit ASIO-Protokoll,
    kalibriertes Messmikro, D/A-Wandler
  • Software: AcourateLSR, Kalibrierungsdatei, Acourate, Foobar2000 mit Convolver-PlugIn
Diese Lösung eignet sich sowohl zum Realtime- als auch zum Batch-Convolving.

Erläuterung: Mit Realtime-Convolving meine ich das "normale" Verfahren, bei dem die Audiodateien unmittelbar vor ihrer Wiedergabe mittels eines Convolvers "gefaltet" werden. Batch-Convolving hingegen soll das von Sigi gewünschte Verfahren bezeichnen, bei dem er sämtliche Dateien über Nacht (vor-)faltet und sie solchermaßen veredelt auf seiner (Netzwerk-)Festplatte zur späteren Wiedergabe ablegt - dies ist für alle diejenigen eine interessante Lösung, die keinen PC im Hörzimmer haben wollen.

Ich denke, wir schauen jetzt zunächst einmal, ob und wie wir zum Ziel gelangen. Wenn wir dieses Thema möglichst informativ und ohne störende Nebengefechte "durchbringen", dann könnte dies schon fast die gewünschte Anleitung sein. Unsere Acourate-Experten bitte ich natürlich um rege Beteiligung.

Viele Grüße
Rudolf
Bild
Kienberg
Aktiver Hörer
Beiträge: 1616
Registriert: 13.05.2008, 13:00
Wohnort: Inzell

Beitrag von Kienberg »

Fortepianus hat geschrieben:....... kann aber trotzdem beisteuern, dass ich sowohl mein altes japanisches Messmikro zur Kalibrierung beim HiFi-Selbstbau (diylautsprecher.de) eingeschickt als auch dort eine fertig kalibrierte ECM40 + VV Kombi erstanden habe. Prima Service, geht schnell und sie liefern das Kalibrierfile individuell so, wie Du's brauchst.
Hallo Rudolf,

komme wegen einer längeren Dienstreise erst jetzt dazu, Dir auf die "Kalibrierfrage" zu antworten.

Ich habe mein ECM-40, allerdings ohne VV, da nehme ich den Alesis IO|2, ebenfalls bei ICY Medien in Bergisch Gladbach gekauft und dort auch gleich kalibrieren lassen. Diese Firma kann ich nur empfehlen, sind sehr freundlich und kompetent, auch bei Rückfragen. Nachdem die bei Dir um die Ecke sind, kannst Du das leicht selbst in Erfahrung bringen.

Mit dem Tascam US-144 hast Du ebenfalls ein prima USB-Audiointerface gekauft, es hat auf alle Fälle bessere Treiberunterstützung wie Alesis.

Weitere Aktivitäten in Sachen Acourate kann ich erst wieder nächste Woche in Angriff nehmen ... da hoffe ich, dass ihr bis dahin schon etwaige Stolpersteine dieser komplexen Software aus den Weg geräumt habt und wisst, welchen File sie wann und von wo haben will.

Wünsche jedenfalls viel Spass dabei. :cheers:

Gruss Sigi

ps. Habe letztes WE nochmals einige flac-files mit dem File von Klaus convolved, die waren so gut, dass ich mich frage, ob es mit gemessenen überhaupt noch beser geht ... großes Kompliment an Klaus!
Bild
Rudolf
Webmaster
Beiträge: 4972
Registriert: 25.12.2007, 08:59
Wohnort: Bergisch Gladbach

Beitrag von Rudolf »

Kleiner Zwischenbericht:

Habe heute die USB-Schnittstelle (Tascam US-144) in Betrieb genommen und die ASIO-Treiber aktiviert. Funktioniert prima, auch mit 24Bit/96kHz! Probehalber auch schon einmal einen LogSweep mit Ulis LogSweep-Recorder und dem ECM8000 aufgenommen. Funktioniert auch prima.

Nächste Woche geht es dann zur Mikrofon-Kalibrierung zum HiFi-Selbstbau und dann naht die Stunde der Wahrheit, wenn ich Uli meinen LogSweep plus Mikrofon-Korrekturdatei und einigen Musikdateien zur "Test-Faltung" schicke.

Viele Grüße
Rudolf
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3692
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Rudolf,

bin sehr gespannt, ob Du nach Uli, Franz, Thomas, Helmut, Sigi, Holger und mir (wen vergessen von den Acourate-Nutzern hier?) der nächste bist, dessen Höransprüche noch weiter verdorben werden :mrgreen:.

Viele Grüße
Gert
Bild
Rudolf
Webmaster
Beiträge: 4972
Registriert: 25.12.2007, 08:59
Wohnort: Bergisch Gladbach

Beitrag von Rudolf »

So, hier kann man jetzt nachlesen, wie mein Mikrofon kalibriert wurde.

Viele Grüße
Rudolf
Bild
Rudolf
Webmaster
Beiträge: 4972
Registriert: 25.12.2007, 08:59
Wohnort: Bergisch Gladbach

Beitrag von Rudolf »

Ich habe mit dem LogSweep-Recorder ein Testsignal aufgenommen und zusammen mit zwei Musikdateien (im wav-Format) sowie der Mikrofon-Kalibrierungsdatei an Uli geschickt.

Anhand dessen hat Uli die beiden Dateien phasenlinear gefaltet (als Zielkurve wählte er eine leicht abfallene Gerade) und an mich zurückgeschickt:

Bild

Dann kam der große Test: mit dem ABX-Comparator konnte ich die gefalteten Dateien von den lautstärkekorrigierten Originaldateien bei 10 Durchgängen zu 100% unterscheiden, wobei sie mir in beiden Fällen besser gefielen* als das Original. Beim "freien" Hören allerdings fiel mir die Unterscheidung schon deutlich schwerer.

*Auf einer Aufnahme ist Mark Murphy zu hören; er klingt jetzt authentischer, richtiger (wir reden hier allerdings nicht von Welten)

Zum Vergleich: das vom Lyngdorf korrigierte Signal ist deutlicher vom Original zu unterscheiden; das verwundert auch nicht weiter, fällt doch die Zielkurve des Lyngdorf steiler zu den Höhen hin ab als die von Uli gewählte:

Bild

Für mich steht nach diesem Test fest, dass ich mir Acourate zulegen werde; meine persönliche Zielkurve zu erarbeiten, wird der nächste Schritt sein.

Viele Grüße
Rudolf
Bild
Kienberg
Aktiver Hörer
Beiträge: 1616
Registriert: 13.05.2008, 13:00
Wohnort: Inzell

Beitrag von Kienberg »

Hallo Rudolf,

danke, dass Du in Sachen "statisches Falten" den Vorreiter machst und schön, dass es sich jetzt auch besser anhört. Jetzt habe ich drei Fragen dazu:

1. Hast Du die Messungen mit aktivierten Lyngdorf durchgeführt?
2. Wie sind die unteren Kurven (blau und braun) zu interpretieren? (die oberen, rot und grün, sind wohl deine Messwerte vor der "Faltung")
3. Hast Du auch mal "nur" mit Acourate probiert, also mit ausgeschalteten Lyngdorf?

Vielleicht solltest Du mal zu Testzwecken eine richtig grosse Besetzung nehmen, die 9. Dvorak mit Kondrashin z.B., die hast Du doch auch, wenn ich mich richtig erinnere, diese Aufnahme bildet den Raum der Wiener hervorragend ab, das müsste mit Faltung schon ohne A/B Vergleich deutlich hörbar sein.

Gruss Sigi
Bild
gto
Aktiver Hörer
Beiträge: 313
Registriert: 03.01.2008, 21:13
Wohnort: A-4020

Beitrag von gto »

Messungen sind mit oder ohne Sub?

L.G. Gerd
Bild
Rudolf
Webmaster
Beiträge: 4972
Registriert: 25.12.2007, 08:59
Wohnort: Bergisch Gladbach

Beitrag von Rudolf »

Hallo Sigi,

gemach, gemach, ich habe die Software noch nicht. Uli "personalsiert" gerade mein Exemplar, so dass ich es in Kürze erhalten werde. Dann ist erst einmal eine Pause, da ich Urlaub habe und wir ab morgen einige Familienausflüge unternehmen werden. Ich gebe dir, sportlich wie ich bin, mit dieser Auszeit die Chance, wieder aufzuschließen. :mrgreen:

Zu deinen Fragen:
Kienberg hat geschrieben: 1. Hast Du die Messungen mit aktivierten Lyngdorf durchgeführt?
Nein, denn das wäre ja doppelt gemoppelt.
2. Wie sind die unteren Kurven (blau und braun) zu interpretieren? (die oberen, rot und grün, sind wohl deine Messwerte vor der "Faltung")
Genau so ist es. Die Zielkurve liegt sicherheitshalber in etwa auf dem Niveau der tiefsten Senke, um nicht bei Anwendung des Korrekturfilters in den Clipping-Bereich der Schutzschaltung für die Hochtöner zu geraten.
3. Hast Du auch mal "nur" mit Acourate probiert, also mit ausgeschalteten Lyngdorf?
Die Wiedergabe erfolgte mit dem ABX-Comparator von foobar2000 über den Lyngdorf, aber mit ausgeschaltetem RoomPerfect. Der Vergleich Acourate/RoomPerfect ist schwieirg, da a) die Zielkurven unterschiedlich sind (siehe mein letzter Beitrag) und b) die Lautstärke bei eingeschaltetem RoomPerfect etwas höher liegt (ein unfairer Vergleich also). Mein Eindruck ist jedoch, dass ich mit Acourate auf jeden Fall ähnliche Ergebnisse erzielen kann wie mit RoomPerfect (sofern ich eine identische Zelkurve verwende), aber eben noch viel mehr. Zudem sind der "Indivisualisierung" keine Grenzen gesetzt - allenfalls die meines Begriffsvermögens hinsichtlich der Handhabung der vielen Stellschrauben von Acourate. Aber da vertraue ich ganz auf Uli und unser Forum.
Vielleicht solltest Du mal zu Testzwecken eine richtig grosse Besetzung nehmen, die 9. Dvorak mit Kondrashin z.B., die hast Du doch auch, wenn ich mich richtig erinnere, diese Aufnahme bildet den Raum der Wiener hervorragend ab, das müsste mit Faltung schon ohne A/B Vergleich deutlich hörbar sein.
Besten Dank für den Tipp, werde ich machen und berichten, sobald ich die Acourate-Filter habe und damit eigene Dateien falten kann (bislang war es ja ein Service von Uli, den ich damit nicht überstrapazieren möchte).

Hallo Gerd,
gto hat geschrieben:Messungen sind mit oder ohne Sub?
die Messungen sind ohne einen Sub. Ich denke, ich weiß, weshalb du fragst (die Senke liegt im Bereich der Übergabefrequenz zwischen Mittel- und Tieftöner, lt. Hersteller bei ca. 300 Hz). Ich bin mit Uli an der Sache dran.

Viele Grüße
Rudolf
Bild
gto
Aktiver Hörer
Beiträge: 313
Registriert: 03.01.2008, 21:13
Wohnort: A-4020

Beitrag von gto »

Hallo Rudolf,

An die Senke hab ich dabei nicht gedacht, hatte nur im Hinterkopf das du mit Sub spielst.

Ein wenig eigenartig finde ich eher den Pegelunterschied zwischen links und rechts. Da relativ gleichmäßig scheint er nicht aufstellungsbedingt.

L.G. Gerd
Bild
Antworten