Sonus Natura 331 - ein Wolf im Schafspelz
Verfasst: 24.02.2009, 22:29
Hallo zusammen,
heute hatte ich Gelegenheit, mir einmal einen aktiv konstruierten Lautsprecher eines bis dato unbekannten Herstellers anzuhören. Ich möchte euch auch meinen kleinen Hörbericht darüber weitergeben:
Ich hatte gestern kurzentschlossen Cay-Uwe kontaktiert und ihm mein Interesse an einer ausgiebigen Hörprobe kundgetan. Cay-Uwe bot mir gleich an, heute einfach mal vorbeizukommen, was ich auch gerne getan habe. Im Gepäck hatte ich einiges an Hörfutter, welches ich gut kenne, als da waren:
http://open-end-music.de/vb3/showthread ... 340&page=2
Gleich als ich den Raum betrat - ein 18 qm kleiner Raum, rechteckig - und die eher zierlich wirkenden Boxen, die nach nichts aussahen, nahe an den Ecken stehen sah, dachte ich instinktiv: "Na, das kann ja nichts werden" und mir Cay-Uwe auch noch eröffnete, es täte ihm schrecklich leid, aber sein MCIntosh-player hätte am Vorabend einen argen Defekt gehabt und sei nicht vorführbereit, statt dessen habe er noch gerade einen nagelneuen röhrenbestückten Magnat MCD 850 besorgt - da dachte ich: Nun gut, nun bist du schon mal hier, also lass kommen, was kommt.
Sonus Natura 331
Nachdem Cay-Uwe alles soweit gecheckt hatte, den player angeschlossen hatte, legten wir gleich los. Als erstes kam meine Test CD von Opus 3 in den Schacht, davon hörte ich erst track 3 - Allegretto con Variazoni (Mozart) - Kjell Fageus and the Zetterqvist Quartet - anschließend davon noch track 6 - Winin' Boy Blues - Tomas Ornbergs' Blue Five and Friends. In track 3 sind sehr feine Violinen zu hören, die, wenn laut gehört wird - und wir hörten durchweg recht laut - sehr sauber akzentuiert und seidig ohne jede Schärfe kommen müssen. Hier erschrak ich sofort: Was war das? Die Violinen kamen mir etwas harsch vor. Ich sagte Cay-Uwe, daß ich mir diese CD am Schluß nochmal anhören wollte, es könnte ja durchaus sein, daß der nagelneue Röhren-player etwas Zeit brauche, um in die Gänge zu kommen.
Wer nun aber glaubt, das wäre so weitergegangen, der irrt sich gewaltig. Nach etwa 10 Minuten war die klangliche performance so, wie ich es gewohnt war. Und jetzt kommt´s, liebe Leser: Aufgemerkt und genau lesen: Das, was die Sonus Natura 331 mir klanglich anbot, war mit vom Feinsten, was ich von Aktivlautsprechern zu hören gewohnt war. Die Basswiedergabe hatte punch, Tiefgang, Kontur und ein nicht für möglich gehaltenes Maß an Präzision, was mir glatt die Sprache verschlug. Knochentrocken kamen die Trommelschläge auf der gefürchteten Yim Hookmann "Poems of a Chinese Drum", mit einem Druck, der richtig Freude machte. Und kein Wummern, Dröhnen oder Nachhall zu vernehmen. Der Raum mischte sich in keinster Weise negativ aufallend mit. Dieser Raum muß also in akustischer Sicht hervorragend sein, das schaffen nämlich nicht viele Lautsprecher im Raum, dies so auf den Punkt abzubilden.
Meine Freude, ja Begeisterung wuchs mit jeder weiteren CD, die wir einlegten. Auf der Super Extended Resolution - CD vom label FIM befindet sich ein Coversong von dem Clapton song "Tears In Heaven", gesungen von Ayako Hosokawa. Glasklar kam die Stimme, pointiert und schön gestaffelt in Breite und Tiefe die instrumentale Begleitung, jedes Instrument an seinem Platz. Oft klingt diese sehr direkt aufgenommene Stimme glasig, wenn irgendwas am Equipment nicht paßt. Hier paßte alles. Sehr schön. Das gleiche bei Sarah K. "Hell or High Water". Perfekt. So mag ich das.
Dann der Härtetest für eine räumlich exakte Abbildung: The Ritz, track 7: "Scrapple from the apple". Hier müssen 2 männliche Gesangsstimmen exakt im Lautsprecher zu orten sein, während 2 weibliche Gesangsstimmen halblinks und halbrechts davon zu lokalisieren sind. Auch diesen Test bestand die Sonus Natura mit Bravour, positionierte die Sänger/innen zentimetergenau, zudem wirkte die Stimmwiedergabe dabei sehr natürlich, ohne jede Schärfe. Beifall.
Nach diversen weiteren tracks, die allesamt zu meiner größten Zufriedenheit ausfelen, wechselte ich auf weniger audiophile Kost. Live-Einspielungen war angesagt. Als erstes meine Lieblingsscheibe "Live Acoustics" von Neils Lofgren. Hier bemerkte ich schon deutlichere klangliche Unterschiede zu dem, was ich kannte. Der Hochtonbereich wirkte hier bei den tracks 5 und 9, die ich hörte, weniger offen. Deutlich wurde hier, daß die Aufnahme schnell etwas lästig werden kann, wenn zu laut abgehört wird. Das hatte ich schon besser gehört, gleichwohl war es hier nicht schlecht. Vielleicht bin ich aber auch etwas verwöhnt, was die Offenheit eines Mittel-Hochtonbereiches anbelangt. Die nächste Live-Scheibe - Snowy Whhites Stück "I´ll be moving on" konnte wiederrum gewaltig bei mir punkten. Welch ein schöner, trockener, sauber konturierter Bass! Echt klasse, wie das rüberkam.
Und so ging es munter weiter. Mag jetzt nicht mehr weiter in die Details gehen. Der gute, ja famose Eindruck festigte sich immer mehr.
Ich möchte zum Fazit kommen - meine Frau ruft mich zum Abendessen -: Die Sonus Natura 331 hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Eins solche Performance hätte ich ihr nicht zugetraut. Das ist HiFi at its best.In Anbetracht ihres Preises muß ich das sogar als Sonderangebot einstufen. Sie spielt weit oberhalb der Preisgrenze. Ihre besonderen Stärken liegen im Bassbereich, der mich in der Bassqualität an die besten geregelten Aktivsysteme erinnert hat. Sie kann überdies richtigen Druck vermitteln. Das wird jedem so gefallen, da bin ich mir absolut sicher. Der Mittelton ist sauber, Verfärbungen sind mir nicht aufgefallen. Der Hochton ebenso, nur hier würde ich mir noch ein Quentchen mehr an Auflösung und Offenheit wünschen. Aber das ist Meckern auf sehr hohem Niveau. Wer in dieser Hinsicht noch nicht das Mögliche erfahren hat, wird dies kaum bemerken.
Tja, Cay-Uwe, was soll ich abschließend noch sagen? Erstmal danke, daß du mir so kurzfristig die Möglichkeit gegeben hast, deinen Lautsprecher hören zu können und dann möchte ich dir ein Riesenkompliment machen: Was du da auf die Beine gestellt hast, ist geradezu sensationell. Viele weitaus teurere Lautsprecher können deiner Kreation nicht das Wasser reichen. Punkt. Und das meine ich ehrlich. Werners damalige Eindrücke waren also nicht so falsch. Ich hab es jetzt kritisch mit eigenem Musikmaterial hinterhört und möchte die abolute Klasse bescheinigen. Wer noch einen Lautsprecher sucht und knapp 7000 € dafür ausgeben möchte, der sollte, ja der muß bei dir vorstellig werden. Es könnte sein, daß danach sein audiophiles Weltbild stark in´s Wanken gerät.
So, hoffe, niemenden gelangweilt oder verstört zu haben. Ein Letztes noch: Hearing is believing.
in diesem Sinne, grüßt
Franz
PS. Ach ja, ich vergaß: die kritische Stelle bei track 3 der Opus 3 Test CD 4 wurde am Ende nach einmal abgehört. Das Harsche war verschwunden. Es lag wohl am kalten player. Die Röhre braucht wohl eine Anfahrzeit.
heute hatte ich Gelegenheit, mir einmal einen aktiv konstruierten Lautsprecher eines bis dato unbekannten Herstellers anzuhören. Ich möchte euch auch meinen kleinen Hörbericht darüber weitergeben:
Ich hatte gestern kurzentschlossen Cay-Uwe kontaktiert und ihm mein Interesse an einer ausgiebigen Hörprobe kundgetan. Cay-Uwe bot mir gleich an, heute einfach mal vorbeizukommen, was ich auch gerne getan habe. Im Gepäck hatte ich einiges an Hörfutter, welches ich gut kenne, als da waren:
http://open-end-music.de/vb3/showthread ... 340&page=2
Gleich als ich den Raum betrat - ein 18 qm kleiner Raum, rechteckig - und die eher zierlich wirkenden Boxen, die nach nichts aussahen, nahe an den Ecken stehen sah, dachte ich instinktiv: "Na, das kann ja nichts werden" und mir Cay-Uwe auch noch eröffnete, es täte ihm schrecklich leid, aber sein MCIntosh-player hätte am Vorabend einen argen Defekt gehabt und sei nicht vorführbereit, statt dessen habe er noch gerade einen nagelneuen röhrenbestückten Magnat MCD 850 besorgt - da dachte ich: Nun gut, nun bist du schon mal hier, also lass kommen, was kommt.
Sonus Natura 331
Nachdem Cay-Uwe alles soweit gecheckt hatte, den player angeschlossen hatte, legten wir gleich los. Als erstes kam meine Test CD von Opus 3 in den Schacht, davon hörte ich erst track 3 - Allegretto con Variazoni (Mozart) - Kjell Fageus and the Zetterqvist Quartet - anschließend davon noch track 6 - Winin' Boy Blues - Tomas Ornbergs' Blue Five and Friends. In track 3 sind sehr feine Violinen zu hören, die, wenn laut gehört wird - und wir hörten durchweg recht laut - sehr sauber akzentuiert und seidig ohne jede Schärfe kommen müssen. Hier erschrak ich sofort: Was war das? Die Violinen kamen mir etwas harsch vor. Ich sagte Cay-Uwe, daß ich mir diese CD am Schluß nochmal anhören wollte, es könnte ja durchaus sein, daß der nagelneue Röhren-player etwas Zeit brauche, um in die Gänge zu kommen.
Wer nun aber glaubt, das wäre so weitergegangen, der irrt sich gewaltig. Nach etwa 10 Minuten war die klangliche performance so, wie ich es gewohnt war. Und jetzt kommt´s, liebe Leser: Aufgemerkt und genau lesen: Das, was die Sonus Natura 331 mir klanglich anbot, war mit vom Feinsten, was ich von Aktivlautsprechern zu hören gewohnt war. Die Basswiedergabe hatte punch, Tiefgang, Kontur und ein nicht für möglich gehaltenes Maß an Präzision, was mir glatt die Sprache verschlug. Knochentrocken kamen die Trommelschläge auf der gefürchteten Yim Hookmann "Poems of a Chinese Drum", mit einem Druck, der richtig Freude machte. Und kein Wummern, Dröhnen oder Nachhall zu vernehmen. Der Raum mischte sich in keinster Weise negativ aufallend mit. Dieser Raum muß also in akustischer Sicht hervorragend sein, das schaffen nämlich nicht viele Lautsprecher im Raum, dies so auf den Punkt abzubilden.
Meine Freude, ja Begeisterung wuchs mit jeder weiteren CD, die wir einlegten. Auf der Super Extended Resolution - CD vom label FIM befindet sich ein Coversong von dem Clapton song "Tears In Heaven", gesungen von Ayako Hosokawa. Glasklar kam die Stimme, pointiert und schön gestaffelt in Breite und Tiefe die instrumentale Begleitung, jedes Instrument an seinem Platz. Oft klingt diese sehr direkt aufgenommene Stimme glasig, wenn irgendwas am Equipment nicht paßt. Hier paßte alles. Sehr schön. Das gleiche bei Sarah K. "Hell or High Water". Perfekt. So mag ich das.
Dann der Härtetest für eine räumlich exakte Abbildung: The Ritz, track 7: "Scrapple from the apple". Hier müssen 2 männliche Gesangsstimmen exakt im Lautsprecher zu orten sein, während 2 weibliche Gesangsstimmen halblinks und halbrechts davon zu lokalisieren sind. Auch diesen Test bestand die Sonus Natura mit Bravour, positionierte die Sänger/innen zentimetergenau, zudem wirkte die Stimmwiedergabe dabei sehr natürlich, ohne jede Schärfe. Beifall.
Nach diversen weiteren tracks, die allesamt zu meiner größten Zufriedenheit ausfelen, wechselte ich auf weniger audiophile Kost. Live-Einspielungen war angesagt. Als erstes meine Lieblingsscheibe "Live Acoustics" von Neils Lofgren. Hier bemerkte ich schon deutlichere klangliche Unterschiede zu dem, was ich kannte. Der Hochtonbereich wirkte hier bei den tracks 5 und 9, die ich hörte, weniger offen. Deutlich wurde hier, daß die Aufnahme schnell etwas lästig werden kann, wenn zu laut abgehört wird. Das hatte ich schon besser gehört, gleichwohl war es hier nicht schlecht. Vielleicht bin ich aber auch etwas verwöhnt, was die Offenheit eines Mittel-Hochtonbereiches anbelangt. Die nächste Live-Scheibe - Snowy Whhites Stück "I´ll be moving on" konnte wiederrum gewaltig bei mir punkten. Welch ein schöner, trockener, sauber konturierter Bass! Echt klasse, wie das rüberkam.
Und so ging es munter weiter. Mag jetzt nicht mehr weiter in die Details gehen. Der gute, ja famose Eindruck festigte sich immer mehr.
Ich möchte zum Fazit kommen - meine Frau ruft mich zum Abendessen -: Die Sonus Natura 331 hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Eins solche Performance hätte ich ihr nicht zugetraut. Das ist HiFi at its best.In Anbetracht ihres Preises muß ich das sogar als Sonderangebot einstufen. Sie spielt weit oberhalb der Preisgrenze. Ihre besonderen Stärken liegen im Bassbereich, der mich in der Bassqualität an die besten geregelten Aktivsysteme erinnert hat. Sie kann überdies richtigen Druck vermitteln. Das wird jedem so gefallen, da bin ich mir absolut sicher. Der Mittelton ist sauber, Verfärbungen sind mir nicht aufgefallen. Der Hochton ebenso, nur hier würde ich mir noch ein Quentchen mehr an Auflösung und Offenheit wünschen. Aber das ist Meckern auf sehr hohem Niveau. Wer in dieser Hinsicht noch nicht das Mögliche erfahren hat, wird dies kaum bemerken.
Tja, Cay-Uwe, was soll ich abschließend noch sagen? Erstmal danke, daß du mir so kurzfristig die Möglichkeit gegeben hast, deinen Lautsprecher hören zu können und dann möchte ich dir ein Riesenkompliment machen: Was du da auf die Beine gestellt hast, ist geradezu sensationell. Viele weitaus teurere Lautsprecher können deiner Kreation nicht das Wasser reichen. Punkt. Und das meine ich ehrlich. Werners damalige Eindrücke waren also nicht so falsch. Ich hab es jetzt kritisch mit eigenem Musikmaterial hinterhört und möchte die abolute Klasse bescheinigen. Wer noch einen Lautsprecher sucht und knapp 7000 € dafür ausgeben möchte, der sollte, ja der muß bei dir vorstellig werden. Es könnte sein, daß danach sein audiophiles Weltbild stark in´s Wanken gerät.
So, hoffe, niemenden gelangweilt oder verstört zu haben. Ein Letztes noch: Hearing is believing.
in diesem Sinne, grüßt
Franz
PS. Ach ja, ich vergaß: die kritische Stelle bei track 3 der Opus 3 Test CD 4 wurde am Ende nach einmal abgehört. Das Harsche war verschwunden. Es lag wohl am kalten player. Die Röhre braucht wohl eine Anfahrzeit.