cay-uwe hat geschrieben:
Nichts desto trotz, meine ich, dass ein üblicher Besitzer, Interessent, etc. mit den Einstellungsmöglichkeiten einer Beolab 90 sehr überfordert sein wird...
Hallo Cay-Uwe,
hier sehe ich ebenfalls die Haupt-Schwierigkeit: "Featurismus" führt oft dazu, daß die LS daheim vom Hörer "irgendwie" eingestellt werden. Am Ende wird es oft "eine bestimmte" Einstellung sein, die bei den meisten den Alltagsbetrieb bestimmt.
Mir persönlich sind Einstellmöglichkeiten am Rundstrahlverhalten - falls vorhanden - lieber, wenn sie für eine bestimmte Grundstrategie ("Statement") des LS eher einen Feinabgleich an die Raumakustik ermöglichen, so daß ein jeweiliges Statement tatsächlich in verschiedenen Räumlichkeiten umgesetzt - also möglichst gut angenähert - werden kann.
Die hier verfolgte Strategie ist eher "kauf' einen LS und hab' dann drei" (Narrow, Wide, Omni).
Diese Entscheidung für ein bestimmtes Rundstrahlverhalten auf den Endkunden zu verlagern, dessen Raumakustik und Wohnsituation mit Sicherheit
nicht für alle Betriebsarten gleichermaßen geeignet sein wird, ist eine Strategie, die auch von anderen Herstellern (u.a. ADAM Audio) bei ihren jeweiligen Spitzenmodellen schon einmal beschritten wurde.
Solche Strategien stehen und fallen allerdings mit der Qualifikation der Kundenbetreuung bzw. des Handels vor Ort und damit der Möglichkeit, den Kunden konkret in der Aufstellung und Wahl der Optionen zu beraten ...
Aber das soll alles nicht von einer interessanten Technik ablenken. Bemerkenswert ist für mich
- sowohl der "Narrow" als auch der "Wide" Modus
stellen offenbar Kardioid LS dar und zwar bis in den Tiefton
- "Narrow" und "Wide" Modus nähern sich jedoch oberhalb 4Khz rasant aneinander an, was darauf hindeutet, daß die Hochtonbündelung letztlich nicht "unter Kontrolle" ist: D.h. im "Wide" Modus wird der obere Hochton fast genauso eng abgestraht wie im "Narrow" Modus. Damit wird am Ende die Raumakustik (Hochtonabsorption) gewaltig darüber mitentscheiden, welcher Modus für einen best. Raum der zuträglichere ist (*).
- im "Omni" Modus wird lt. B&O Messdiagrammen auch die Richtwirkung im Tiefton aufgegeben. Dabei ist die Tieftonwiedergabe unterhalb der Schröderfrequenz eine so raumabhängige Angelegenheit, daß bei Vorhandensein einer vernünftigen und raumangepassten Tieftonstrategie hier z.B. unterhalb 120Hz nicht mehr abgewichen werden müsste, um dem Hörer ein "Narrow", "Wide" oder "Omni" Rundstrahlverhalten anbieten zu können:
Entweder man bekommt eine vernünftige Tieftonwiederabe (d.h. spektral ausgewogen, einigermaßen "impulssauber") innerhalb einer Hörzone hin oder nicht, da braucht es kein Umschalten zu einer "anderen" Basswiedergabe ...
Trotz interessanter Technik wirft der Ansatz in raumakustischer Zielsetzung und Art der Anwendung m.E. mehr Fragen als Antworten auf: Die müsste tendenziell ein Raumakustiker beantworten, nun überlässt man dies dem Hörer daheim: Viel Spaß dabei ...
Grüße Oliver
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(*) Wesentlich wichtiger wäre es aus der Sicht eines sog. "kritischen Hörers",
gerade die Hochtonenergie (durch das Rundstrahlverhalten) im Raum auch im (oberen) Khz Bereich beeinflussen zu können, um bei gleichem Schalldruck- Frequenzgang "auf Achse" eine jeweils zur Hochtonabsorbtion des Raums passende "Raumkurve" einstellen zu können.
Realisiert wurde offenbar jedoch das Gegenteil davon: Eine schaltbare "Aufweitung" bzw. "Einengung" der Abstrahlung hauptsächlich vom Tiefton bis in den unteren Hochton ...
http://www.bang-olufsen.com/~/media/Fil ... uide_15101