Hallo zusammen,
nachdem ja bereits ein paar Gerüchte über die USB-Erweiterung für den
Afis im Umlauf sind und die Produktion jetzt auch läuft, möchte ich jetzt doch mal ein paar weitere Infos dazu liefern.
Vorab aber erst nochmal ein paar Bemerkungen zu obigen Fragen nach Messdiagrammen: Aus meiner Sicht gibt es bei Messungen von Jitter hinsichtlich der tatsächlichen klanglichen Auswirkungen viel zu viele offene Fragen, als dass ich damit irgendetwas verkaufsfördernd dokumentieren möchte. So wird beispielsweise viel mit diesem „Jtest“ gemessen. Nun misst sich mein wichtigster DAC gleich von Hause aus so gut, dass daran eigentlich nichts verbessert werden kann; messtechnisch. Trotzdem konnte ich während der Entwicklung stets damit arbeiten und den
Afis optimieren, und heute will ich den DAC ohne
Afis davor auch eigentlich nicht mehr hören. Um die Wirkung des
Afis bestmöglich protokollieren zu können, habe ich dann extra nach DACs in meinem Fundus gesucht, die von Hause aus möglichst schlecht sind. Ein anderer meiner Wandler (ein ADDA) hat nun einen eigenen (abschaltbaren) Mechanismus der besonders genauen Taktrückgewinnung; laut Hersteller. Das sieht per „Jtest“ auch in der Tat ganz fantastisch aus. Im anderen Fall dann sehr mäßig, schaltet man den Mechanismus ab und benutzt die „einfache
PLL“. So weit so gut… Also eigentlich perfekt für den
Afis. Nur, dieser ADDA klingt mit guter externer Clock und abgeschaltetem Mechanismus – wie gesagt, messtechnisch viel schlechter – deutlich besser. Ich würde niemals eine Aufnahme machen mit der messtechnisch besseren Variante, und alleine bin ich mit dieser Erkenntnis nicht. Das ist eigentlich scheinbar in der ganzen Profizunft schon rund. Ich kenne einige Berichte von Kollegen die gleiches sagen. Soll ich hier nun ein Bild zeigen, wie der
Afis das Messergebnis verbessert… das hielte ich nicht für seriös. Dabei ist die Idee hinter „Jtest“ mit Sicherheit gut, den Einfluss über die gesamte Strecke dann erst auf der analogen Seite zu messen. Denn letztendlich ist das entscheidend was analog rauskommt. Wir hören keine Daten. Nur muss da wohl leider noch eine wichtige Komponente unter den Tisch fallen, die für den Höreindruck entscheidend ist. Eine Messung ist stets wie eine Frage, auf die man eine Antwort erhält. Die Schwierigkeit ist, die richtigen Fragen zu stellen… und auch die Antwort richtig zu interpretieren…
Ich habe ja derzeit einiges an Entwicklungen in Arbeit. Hier im Forum wahrgenommen wurde wohl hauptsächlich auch der ADC. Da gibt es schon auch Messwerte nahe am technisch Machbaren, aber über das was am ADC wirklich besonders ist, sagen die nichts aus. Das steckt an anderer Stelle wo die Zusammenhänge wieder viel komplexer sind. Durch die Eingangsübertrager beispielsweise gewinne ich niemals einen Vergleichstest bzgl. Klirr. Dafür machen sie aber bestimmte Sachen die ich als wichtiger einschätze besonders gut. Dort wie bei allen Entwicklungen arbeite ich stets nach dem Grundsatz: Letztlich entscheidend sind die Ohren und nur die Ohren, denn Musik hören wir mit den Ohren. Mein Ziel sind Produkte für einen optimalen Musikgenuss und eine bestmögliche Reproduktion der künstlerischen Darbietung vor dem Mikrofon. Produkte mit guten Messwerten gibt es genug
In diesem Bereich muss ja niemand Geräte ohne Testmöglichkeit kaufen, so bei uns auch nicht. Wer keinen Nutzen hört, für den wäre es eine Fehlinvestition, auch wenn man was messen kann. Wen die Musik überzeugt, für den ist es ein guter Kauf, auch wenn man kein passendes Diagramm hat.
Afis USB
Nun aber endlich zu USB: Irritation hinsichtlich des Kaskadierens mehrerer Reclocker kann ich ja durchaus verstehen. Aber man muss halt einfach akzeptieren, dass Reclocker und auch Signalfilter wie im
Afis nur eine endliche Wirkung haben. Somit ist es zunächst einmal normales Systemverhalten, wenn mehr davon weitere Verbesserungen bewirkt. Die Frage ist am Ende allenfalls, wie weit man es den eigenen Ansprüchen zu Liebe steigern möchte. Ich denke aber, dass man mit einem einzigen
Afis (da sind ja auch üßbrigens bereits zwei
PLL-Stufen drin) ganz gut aufgestellt ist
Es gibt allerdings noch einen grundsätzlichen Punkt. Da ein Reclocker immer mit irgendeiner Art
PLL arbeitet, egal wie man es nennt, muss ja schließlich stets ein Kompromiss gemacht werden, zwischen dem Takt noch folgen können und Schwankungen möglichst ignorieren. Deshalb kann es keine hundertprozentige Unabhängigkeit vom Eingangstakt geben. Die einzige wirklich hundertprozentige Entkopplung des Ausgangstaktes gegenüber dem Eingangstakt ist nur durch einen echten Zwischenspeicher erreichbar. (Meine Meinung über asynchrone Abtastratenwandler habe ich an anderer Stelle bereits mehrfach geschrieben. Das ist m.E. Augenwischerei, denn der Jitter wird nicht vermieden, sondern in die Daten eingerechnet… Deshalb ist ein ASRC keine echte Lösung) Ein solcher Speicher müsste aber ziemlich groß sein, berücksichtigt man, was angesichts der bei Oszillatoren zulässigen Abweichungen vom Nennwert der Taktfrequenz im ungünstigsten Fall bei zwei Stunden Musikhören zu puffern wäre. Damit meine ich nicht Jitter, sondern, sind es 192,00000kHz oder 192,00001 oder 191,99998. Diese Abweichungen wären zwar alle für den Musikgenuss völlig unbedeutend, denn man wird kaum wahrnehmen können, dass die Musik entsprechend in so geringem Maß schneller oder langsamer läuft. Aber wenn der Speicherbaustein mit exakt 44,10000 z.B. auf einen CD-Player mit 44,09998KHz trifft, läuft der Speicher irgendwann leer.
Jetzt kommen wir aber zum Sonderfall, wenn der Reclocker nicht mit jeder Quelle umgehen können muss, sondern mit der Quelle eine Einheit bildet. So ist es bei unserer USB-Erweiterung bzw. unserem USB-Interface realisiert. Um den Einfluss von HF aus der EDV-Welt zu vermeiden, besteht die USB-Lösung aus einer externen Einheit mit dem eigentlichen USB-Interface und einem Eingangsmodul für den
Afis. Beides wird durch drei Lichwellenleiter verbunden, einmal Duplex aus dem Netzwerkbereich für Audiodaten und Clock und einmal Toslink für das Schaltsignal, ob 44,1 oder 48 kHz-Vielfache. LWL, weil der Lichtleiter nur Nutzsignal und keine HF-Störungen überträgt bzw. wegen der hundertprozentigen galvanischen Trennung.
Die Referenz-Oszillatoren sitzen im
Afis auf dem Eingangsmodul und takten von dort einen 1-Bit-Speicher, mithilfe dessen das von der externen USB-Einheit ankommende Audiosignal zuverlässig neu getaktet wird. Der 1-Bit Speicher wird möglich, weil das USB-Teil auch seinen Referenztakt vom
Afis bekommt. Damit laufen die Quelle und der Reclocker nie auseinander. Die Quelle kann aber im Prinzip nahezu beliebig viel Jitter haben, die Audiodaten verlassen den 1Bit-Speicher trotzdem mit dem Takt des Oszillators. 1-Bit-Speicher heißt folgendes: Bei einem Zustandswechsel im Eingangssignal von 0 auf 1 springt der Speicherbaustein auf 1. Die 1 ausgegeben wird aber erst mit der nächsten Taktflanke. Der Zeitpunkt zu dem der Zustandswechsel im Eingangssignal erfolgt – und damit Jitter – ist dabei vollkommen egal. Nur dürfen Taktflanke und Zyklenzeit des Eingangssignals nie weiter als ein Zyklus auseinanderliegen. Ist klar, denn der zwischengespeicherte Wert muss abgerufen werden, bevor der nächste Wert kommt. Ansonsten wären Daten verloren. Deshalb wird der Referenztakt zum USB-Teil geschickt und deshalb würde die Idee nicht mit jeder beliebigen Quelle funktionieren. Deshalb ist die technische Umsetzung im Detail auch relativ trickreich und nicht so einfach wie es sich liest
Mit Erscheinen des beim
Afis nachrüstbaren Moduls wird es auch einen Afi geben, kleineres Gehäuse für ein Eingangs- und ein Ausgangsmodul, ohne Umschaltmatrix, und somit kann man auch ein reines USB-Interface erhalten. Einen zuverlässigen Termin für die Verfügbarkeit in Serie kann ich leider noch nicht geben, Produktion läuft, November wird es aber sicherlich werden.
Viele Grüße
Ralf