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Übertragung D-D oder besser DA-AD???

Verfasst: 23.05.2015, 21:58
von Eunegis
Hallo Leute,

ich glaube, Diskussionen zu dem Thema gabs schonmal hier im Forum, aber ich kann die Beiträge einfach nicht mehr finden. Daher nochmal meine Frage mit der Bitte um Erfahrungswerte:

Ich will zwischen zwei Geräten ein SPFIF-Signal in 96 kHz übertragen (also sowohl Ausgabe als auch Wiederaufnahme) und habe die Möglichkeit, es
1.) unmittelbar Digital->Digital zu tun,
aber auch die Möglichkeit,
2.) im ersten Gerät DA zu wandeln mit analoger Ausgabe (XLR) und es im zweiten Gerät analog aufzunehmen (RCA), um es dort wieder AD zu wandeln.
Im Anschluß geht das digitale Signal jeweils in die digitalen Frequenzweichen.

Liege ich richtig anzunehmen, daß 2.) die bessere Wahl ist, weil bei 1.) ein Taktfehler zwischen den beiden digitalen Geräten wahrscheinlich ist? Ein Reclocking bzw. eine Clocksynchronisierung ist Hardwareseitig nicht möglich (Geräte nicht dafür vorgesehen).
A.) Da müßte ich doch besser fahren, wenn Gerät 1 und 2 das Signal jeweils mit seinem eigenen Takt DA bzw. AD wandelt.
B.) Andersherum müßte ich schlechter fahren, wenn aus Gerät 1 ein 96 kHz-Signal herauskommt, das in Gerät 2 zwar auch als 96 kHz-Signal weiterverarbeitet wird, beide Geräte jedoch nichts von den Taktdetails des jeweils anderen wissen.
Oder??? Einen Puffer (ASRC) gibts in Gerät 2 nur für analoge Signale.

Dank Euch.
Jens

Verfasst: 23.05.2015, 22:17
von Hans-Martin
Hallo Jens
Ich plädiere für 1. per SPDIF.
Um einen denkbaren, möglichen Fehler zu vermeiden, hast du 3 andere Probleme bei den Alternativen zu minimieren.
Grüße Hans-Martin

Verfasst: 23.05.2015, 22:31
von dietert
Hallo Jens,

ja, sehe ich auch so. Das zweite Gerät arbeitet bei der Verarbeitung des eingehenden SPDIF-Signals synchron zu dessen Takt, wenn es für digitale Eingänge keinen ASRC hat. Der Takt ist ja in dem SPDIF-Signal enthalten und wird bei dessen Dekodierung mit einer PLL rekonstruiert. Das rückgespeiste SPDIF-Signal sollte damit automatisch synchron in das erste Gerät einlaufen, d.h. eigentlich sind keine Probleme zu erwarten, solange die SPDIF-Verbindungen einwandfrei funktionieren. Vermutlich war SPDIF ursprünglich nur bis 48 KHz definiert, aber moderne Geräte sollten das auch bei 96 KHz können.

Grüße,
Dieter T.

Verfasst: 23.05.2015, 22:33
von capucino
Eunegis hat geschrieben: Ich will zwischen zwei Geräten ein SPFIF-Signal in 96 kHz übertragen
Nichts leichter als das und die rein digitale Übertragung ist die einzig transparente.
Eine AD-DA Wandlung wie von Dir ins Auge gefasst würde eine klangliche Veränderung bringen.
Liege ich richtig anzunehmen, daß 2.) die bessere Wahl ist, weil bei 1.) ein Taktfehler zwischen den beiden digitalen Geräten wahrscheinlich ist?
Nein. Es gibt zwar Leute, die einen asynchronen SRC zwischen 2 Digitalgeräte nehmen, weil das dann auch immer funktioniert. Wird gern im Rundfunk gemacht, um dort nicht synchronisierbare Geräte wie CD Player in den Haustakt zu bekommen. Besser wird das Signal dadurch nicht.
Es gibt auch Wandler wie den Benchmark, die diesen Trick nehmen, um den DA Wandler mit internen Takt zu betreiben.

Möglicherwiese erzeugt Deine digitale Weiche mehr Jitter als der Ausgang Deiner digitalen Quelle und die PLL am Eingang zusammen haben.

Was bleibt?
Probier es einfach aus und nimm die Verbindung, die Dir besser gefällt. Transparenter ist vermutlich die rein digitale Übertragung.

Wie geht es bei Dir eigentlich hinter der Digitalweiche weiter? Gehen dann da die einzelnen Digitalsignale an externe DA Wandler? Oder sitzen die Wandler noch in der Weiche?

Verfasst: 23.05.2015, 22:37
von wgh52
Hallo Jens,

es gab hier im Forum auch Diskussion über digitale Kabellängen, bei der herauskam, dass längere Digitalkabel bei guter Anpassung, wegen geringerer oder zeitlich vorteilhafterer (Flanken-)Reflektionen bessere Resultate zeigen als kurze.

Weiterhin sehen wir bei Haralds AD>DA Wandlungsversuchen, dass AD und DA Wandlung (bei überschaubarem Aufwand) nicht "transparent" hinzubekommen sind. Ich denke, das gilt auch für DA>AD Wandlung. Und: Hier wäre ein analoges Kabel involviert (XLR oder Cinch), Ausgangstreiber und Eingangsschaltung usw.

Rat aus meiner Erfahrung: Wenn Deine Quellen sowieso digital sind, lass das Signal bis zur Weiche digital. Meine DEQX Weiche läuft mit 5m AES/EBU am Mutec MC-3+ Ausgang. Davor schalte ich Quellen um (Funk CAS2.V3SE). Gewisser Nachteil: Phono braucht einen AD Wandler, aber die DEQX Entzerrung wiegt das (zumindest in meinem Falle) auf. Zugegebenermaßen ist mein DEQX PDC alt und braucht ein sehr gutes (~ jitterarmes) digitales Eingangssignal, aber dann funtionierts mEn sehr gut.

Gruß,
Winfried

3463

Verfasst: 23.05.2015, 23:05
von Eunegis
Heißen Dank Ihr Lieben. Das nenne ich klare Kante. Ich mag das. Kommt mir auch entgegen (kostengünstigere rein digitale Route).

Die Wandler sind übrigens geräteintern direkt hinter den Weichen-DSPs (bzw. "mit denen zusammen").

:cheers:

Verfasst: 23.05.2015, 23:18
von Hans-Martin
Ich kann mich das Winfried aus der Praxis mit meinem Raumkorrektursystem nur anschließen.
Die Vorteile aus der Korrektur überwiegen denkbare Nachteile (die erst einmal nachgewiesen werden müssten).
Da gibt es noch den Thread: Betreff: Grenzen der digitalen Audiotechnik (Ralf Koschnicke) und den Hinweis auf Audibility of a CD-Standard A/DA/A Loop Inserted into High-Resolution Audio Playback,
wo berichtet wurde, dass bei dem Vergleich DVD-A/SACD besser klang als CD im selben Player abgespielt, aber beim Umschalten des analogen Signalwegs zu einem CD-Recorder mit A/D- und D/A-Wandler die Probanden deutlich überwiegend keine Unterschiede zur Direktverkabelung zum Verstärker hören konnten.
Das entspricht allerdings nicht meiner Hörpraxis.
Grüße Hans-Martin

Verfasst: 24.05.2015, 06:08
von Truesound
Hallo Hans Martin!

Der besagte Test ergab:
"The test results for the detectability of the 16/44.1 loop
on SACD/DVD-A playback were the same as chance:
49.82%. There were 554 trials and 276 correct answers."

Damit wurde nur aufgezeigt das das Format der CD an sich nicht das auditive Nadelöhr darstellt. Anderes Equipment kann natürlich durch Eigensounding beim hören schon zu anderen Resultaten führen, aber das kann man eben durch Verwendung von Equipment ohne nenneswertes Eigensounding ausschliessen wenn man möchte...

Grüße Truesound

Grüße Truesound

Verfasst: 24.05.2015, 08:04
von Truesound
Als sehr sehr gutes Frontend für den Aufbau einer Digitalweiche hat sich der Four Audio HD Controller erwiesen:

http://www.fouraudio.com/de/produkte/hd2.html

Habe selber das Resultat bei einem ehemaligen Forenten hier unter Ohrenschein nehmen können... und haben diesem auch aus unterschiedlichen Digitalquellen zugespielt...

Grüße Truesound