Hallo zusammen,
nach fast zwei Jahren möchte ich auch mal wieder ein kleines Update in meinem Vorstellungs-Thread ergänzen.
Die Selbstbau-Vorstufe funktioniert immer noch tadellos und gibt mir auch heute noch bei jedem Einschalten ein kurzes wohliges Gefühl, etwas Schönes erschaffen zu haben. Die 300B Endstufen vom gleichen Entwickler sind derzeit noch im Baustadium. Ich denke spätestens in einem knappen Jahr sollte ich auch dieses Projekt abschließen können. Schon Wahnsinn, wieviel Zeit (und leider auch Geld) in so ein Vorhaben hineingehen.
Zwischendurch habe ich dann noch meine Netzwerkstrecke zum G-Hub mit G-LNT weiter optimiert. Ich streame zu 100% meine Musik über das Internet via Qobuz, kurze Versuche mit einer NAS haben mich klanglich nicht mehr überzeugt im Vergleich. Und der Abstand ist nun noch größer geworden, das möchte ich Euch im weiteren Verlauf kurz darstellen... Aber zuerst ein kurzer Blick auf die Netzwerkstrecke zwischen Router und G-Hub. Vom Router ausgehend habe ich eine exklusive WLAN-Strecke mittels zweier Cisco WAP-200 Access Points aufgebaut, die im WLAN-Bridge Modus konfiguriert sind und so über ein eigens aufgespanntes WLAN eine transparente LAN-Brücke zwischen sich herstellen. Das WLAN wird also durch kein anderes Gerät genutzt, die Steuerung des G-Hub erfolgt über das ganz normale "Haus-WLAN", welches der Router bereitstellt.
Natürlich habe ich die WAP-200 jeweils etwas getuned, jeden Access Point hierbei identisch:
Mittels Riser-Karte konnte ich die 3,3V-Versorgung des Mini-PCI WLAN-Moduls separat über ein Sparkos Labs Regler realisieren. Die Hauptplatine erhält ebenfalls eine saubere 3,3V-Spannung über einen zweiten Sparkos Labs Regler. Der Hauptprozessor sowie der LAN-Chip ist mit einer Neutron Star Clock und minicircuits Filter mit einem sauberen Takt versorgt.
Im Ergebnis habe ich eine LAN-Strecke, die ich durch eine testweise Ergänzung um eine zusätzliche LWL-Strecke mittels mit Neutron Star Clocks modifizierten Umsetzern vor dem G-Hub nicht weiter verbessern konnte. Im Gegenteil, die zusätzlichen Wandlungsschritte in LWL und zurück hatten sich bei mir sogar deutlich negativ gezeigt in Hinblick auf das Timing und den natürlichen Fluss der Musik. Es klang irgendwie mechanischer, lustloser, aber keinesfalls noch sauberer.
Mein Router war bislang eine Fritz!Box 7530. Diese war mir schon länger ein Dorn im Auge - mein letzter Versuch eine NAS mit einzubinden hat mir nochmals deutlich gezeigt, wie sensibel diese auf äußere Veränderungen reagiert. So ist mir das Klangbild nach dem Anschluss der NAS auch bei über Qobuz gestreamte Musik deutlich zusammengebrochen, die Magie war weg und es klang angestrengter mit metallischem Glanz.
Also habe ich mich auf die Suche nach einem alternativen Router gemacht, der dann auch eine Modifikation erlaubt durch einen etwas großzügigeren inneren Aufbau. Ausgesucht habe ich mir letztlich ein Bintec RS353jwv. Das "j" steht für VDSL-Fähigkeit (wichtig für meinen bestehenden magentafarbenen 100MBit VDSL Anschluss), das "w" für wireless, also WLAN und das "v" für VPN-Fähigkeit, welche ich nicht benötige. Zum Glück gibt es diesen Router immer mal wieder günstig gebraucht, das beste Schnäppchen waren knapp 40€ inkl. Versand. Ich habe im Zuge der schrittweisen Modifikation die ein oder andere Erfahrung sammeln dürfen, sodass ich letztlich zwei Geräte auf dem Weg "verloren" habe...
So sieht das gute Stück von innen aus:
Auf den ersten Blick gefällt das separate WLAN-Modul mit den nach außen geführten Antennen sowie das solide Metallgehäuse. Außerdem fehlt als zusätzliche Störquelle der DECT-Schaltkreis, hierfür musste ich dann noch eine separate, per LAN angebundene Gigaset Go-Box 100 anschaffen, um die Festnetztelefonie per VoIP zu erhalten.
Der Chip rechts oben mit dem um 45° gedrehten Quarz ist ein ISDN-Schaltkreis, welchen ich nicht benötige. Im Zuge der Modifikationen habe ich herausgefunden, dass der Router auch ohne diesen Chip funktioniert, also habe ich ihn ausgebaut. Noch ein Störenfried weniger.
Bleiben also der DSL-Chip links neben dem mit Kühlkörper verdeckten Hauptprozessor und drei separate LAN-Chips für die Ethernet Anschlüsse 3 bis 5 des Routers übrig. Die Ethernet Anschüsse 1 und 2 des Routers werden übrigens direkt vom Hauptprozessor bereit gestellt. Das klingt hörbar schlechter und daher habe ich die beiden Anschlüsse in der Konfigurationssoftware deaktiviert.
Was auffällt sind die nicht bestückten Quarze für den Hauptprozessor (Y4) und zweier LAN-Chips (Y2 und Y3). Ein Blick in die Datenblätter der verbauten Chipsätze hat verraten, dass der DSL-Chip seinen 36MHz Takt auch extern zur Verfügung stellt. Diesen Ausgang nutzt der Hauptprozessor und ersetzt damit Y4. Das gleiche wurde bei den LAN-Chips angewendet. Der linke (mit Quarz) gibt den Takt an den mittleren weiter und dieser dann seinen Takt an den ganz rechten.
Mit zwei externen Clocks (36MHz für DSL und Hauptprozessor und 25MHz für die LAN-Chips) lassen sich also sehr bequem alle Schaltkreise des kompletten Routers versorgen. Hier kommen bei mir natürlich wieder die Neutron Stars zum Einsatz.
Die DC/DC-Schaltregler, hauptsächlich im oberen Bereich der Platine angeordnet, machen aus den extern zugeführten sauberen 12V meines Linearnetzteils die - euphemistisch ausgedrückt - nicht mehr ganz so sauberen Versorgungsspannungen der Schaltkreise. Ganz besonders im Fokus ist die gemeinsame 1.0V Core-Spannung aller Chips (DSL, CPU, LAN), mit einem sehr hohen Stromfluss von bis zu 3A. Der Einsatz von Linearreglern kam daher für mich in Anbetracht der zu erwartenden hohen Verlustleistung nicht in Frage.
Also habe ich mich nach extra rauscharmen Schaltreglern umgeschaut und den TPS62913 von Texas Instruments gefunden. Dieser ist mit <20uV Restrauschen spezifiziert und extra für sensible Anwendungen entwickelt worden. Eine Verbesserung mindestens um den Faktor 1.000 im Vergleich zu den im Router verbauten Schaltreglern! Die fummelige Lötarbeit an dem kleinen Teil wollte ich mir sparen und auch das Platinenlayout hat bei solchen Bauteilen einen großen Einfluss auf das tatsächliche Rauschverhalten. Also habe ich mir drei Evaluation-Boards bestellt und diese für die benötigten Spannungen von 1.0V, 2.5V und 3.3V umgebaut.
So sieht das Endergebnis dann aus:
Der Aufbau ist teilweise etwas "roh", aber ich war am Ende froh, dass alles noch so funktioniert hat, wie es soll...
Die Neutron Star Clock sind in einem separaten Gehäuse untergekommen, welches ich oben auf den Router montiert habe:
Wie klingt es nun mit dem neuen Router?
Im Original-Zustand war kaum ein Unterschied zur Fritz!Box spürbar. Vielleicht sogar ein Tick schlechter im Sinne von rauher und räumlich enger und flacher. Die Modifikation hat den Klang jedoch in ungeahnter Intensität transformiert. Der Bass ist so kraftvoll und gleichzeitig konturiert wie noch nie. Die räumliche Abbildungspräzision hat weiter gewonnen und die Auflösung hat zugenommen - jedoch nicht im Sinne eines Detailpornos, sondern die Feinstinformationen fügen sich harmonisch in das Gesamtbild ein. Machen dieses Bild noch glaubhafter und natürlicher.
Auf dem Weg der Modifikationen habe ich übrigens festgestellt, dass die saubere Taktversorgung des DSL-Chips hierbei den weitaus größten Effekt gebracht hat. Die LAN-Chips alleine mit gutem Takt versorgt haben letztlich das schon bekannte Bild noch etwas sauberer dargestellt. Die neue Dimension an Tiefe und Realismus kam erst mit dem sauber geclockten DSL-Chip dazu.
Ich hoffe, Ihr habt bis zum Schluss durchgehalten und ich konnte Euch ein wenig inspirieren.
Viele Grüße
Henning