Hallo Ulli,
modmix hat geschrieben:Zwei Dinge wünsche ich mir:
- Eine Messung zu sehen, die den negativen Vorschwinger zeigt
- eine Highspeed-Film, der eine AMT-Membran bei der Arbeit zeigt
Letzteres dürfte wohl schwerer zu erfüllen sein.
in der Tat wäre Dein zweiter Wunsch eher ein Messaufbau für eine experimentalphysikalische Promotion und mit erheblichem finanziellem Aufwand für die Messmittel verbunden. Der erste ist aber deutlich einfacher zu machen. Man müsste das einmal ohne Weiche davor genau vermessen. Bis der Messaufbau steht und alles läuft, geht aber dennoch ein Tag dahin, das kenne ich schon. Es freut mich, dass Cay-Uwe den Vorschwinger auch schon gesehen hat:
cay-uwe hat geschrieben:Auch der Mundorf 1908 zeigt wie der ER4 diesen Vorschwinger.
Dass er vom Stromtrieb her rührt,
wgh52 hat geschrieben:bei AGM wird der ER-4 doch mit einer auf diesen AMT abgestimmten Konstantstomendstufe mit Stromsensorwiderstand angetrieben...Das ist mMn der einer der wenigen verbleibenden Unterschiede zu "normalem" Betrieb. Vielleicht gibt's hier 'nen "Vorschwinger" je nachdem wie die Gegenkopplungsschaltung ausgelegt, dimensioniert oder abgeglichen ist...?
kann ich mir eigentlich kaum vorstellen, das ließe sich aber ebenfalls messen. Und Cay-Uwe hat den Vorschwinger vermutlich mit einer UGK-Endstufe gesehen, nehme ich an.
RPWG hat geschrieben:Müsste sich ja durch eine "einfache" Vergleichsmessung mit einer UGK- bzw. IGK-Endstufe ausschließen lassen können. "Einfach" deshalb, weil vermutlich keiner mal eben einen ER4 ... UND ... zwei passend geartete Endstufen rumliegen hat.
Eigentlich habe ich Messaufbauten für Endstufen, bei denen die Endstufen sich relativ einfach gegeneinander tauschen lassen. Ein ER4 findet sich bei mir sicher irgendwo, und passende Endstufen auch. Das Problem liegt eher im Terminus "rumliegen hat", denn daraus muss man ja erst einmal einen passenden Messaufbau schustern.
RPWG hat geschrieben:Ich kenne mich mit dem Wirkmechanismus des AMT nicht im Detail aus, aber könnte mir theoretisch schon vorstellen, dass ein sprunghafter Anstieg der Stellgröße Spannung eine andere Wirkung hat, als ein sprunghafter Anstieg der Stellgröße Strom, schon allein durch den PTC-Charakter der aufgedampften Leiterbahn.
Gut möglich, aber dass sich die Richtung der Wirkung umdreht, kann man eigentlich verwerfen, oder?
RPWG hat geschrieben:Das negative Vorschwingen heißt ja letztendlich nichts anderes, als dass es 'instabile' Nullstellen im System gibt. Die Bedämpfung der rückwärtigen Kammer sollte aber doch nur die Pole verschieben, sehe ich das richtig?
Da denkst Du glaube ich zu sehr in der Vierpoltheorie eines E-Technikers. Ich denke, es muss eine einfache physikalische Erklärung geben. Und da scheint mir Daniels Ansatz
Koala887 hat geschrieben:In Fig.3 werden die Taschen zusammen gedrückt und die vordere Wölbung wird flacher, was für mich einen negativen Impuls gibt, welcher um ein paar Millimeter voreilt.
ziemlich plausibel. Die nach hinten schwingende vordere Fläche bewirkt natürlich einen kleineren Schalldruck als die etwas später nach vorne gepresste Luft aus den Ziehharmonika-Kammern, die einen positiven Druck erzeugen. Das würde den kleineren negativen Vorschwinger im Vergleich zum positiven Hauptpuls erklären.
Für den zeitlichen Verlauf
Koala887 hat geschrieben:Allerdings stimmen dann Gerts 50µs nicht mehr, bei 5µs würde es passen.
möchte ich allerdings die Hand nicht ins Feuer legen, ich erinnere mich an "ziemlich kurz". Nur eine Messung würde hier weiterhelfen, klar.
Koala887 hat geschrieben:Warum klingt aber der AMT trotz Vorschwinger so unglaublich gut, bzw. sind die Klirrwerte im Strombetrieb so niedrig?
Dafür gibt es einige Gründe, denke ich:
- Eine sehr geringe bewegte Masse sorgt für eine fast verzögerungsfreie Impulswiedergabe - da ist das kurze "Luftholen" im µs-Bereich vergleichweise unbedeutend gegen das Einschwingen des Masse-Feder-Pendels bei einer Kalotte.
- Er hat einen ordentlichen Strahlungswiderstand durch seine relativ große Fläche. Das sorgt für guten Wirkungsgrad bei kleinem Hub.
- Diese Fläche ist nicht rund, sondern durch ihre Rechteckform günstig für's Abstrahlverhalten (horizontal breit, vertikal gebündelt).
- Der Impedanzverlauf ist ohne ausgeprägte Resonanzen.
cay-uwe hat geschrieben:Ich werde mal der Sache nachgehen, da ich demnächst wieder ein ER4 und 1908 habe.
Das freut mich, auch ich werde bei Gelegenheit nochmal ohne Weiche eine Messung machen. Wenn zwei unabhängige Messungen existieren, ist das immer hilfreich.
Viele Grüße
Gert