Ludger (hoer-wege Manger)

audiophile Biografien unserer Mitglieder
Forumsregeln
Bei Vorstellungen steht die persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers im Vordergrund. Insbesondere soll die Vorstellung als "Visitenkarte" des Mitglieds gewürdigt bzw. respektiert werden. Dialoge sollten hier vorrangig mit dem Verfasser und nicht mit Dritten geführt werden. Siehe auch die Forumsregeln.
Antworten
llucki
Aktiver Hörer
Beiträge: 693
Registriert: 27.09.2013, 14:01
Wohnort: Köln

Beitrag von llucki »

Hallo zusammen,

nach einigen Tagen mit dem neuen Audio-PC kann ich zwei Dinge mit Sicherheit sagen:

1. Über die Klangqualität vieler CDs war ich bislang falsch informiert. Druckvollere Musik betrifft das weniger, die wurde von den früheren Playern auch schon recht überzeugend wiedergegeben. Es sind besonders die Aufnahmen mit leiseren Tönen, wie beispielsweise Thimar von Anouar Brahem, John Surman und Dave Holland. Da hat mir die Musik zwar gut gefallen, sie erreichte mich emotional aber nicht ganz, es kam mir etwas entfernt und zweidimensional vor. Ich hatte geglaubt, dass das wegen der schon guten Anlage an der Aufnahme liegen muss. Jetzt hingegen ist auch diese Musik voll da. Um auch subtilere Intensität greifbar zu machen, darf am Player offensichtlich nicht gespart werden, das kommt erst mit den letzten Prozentpunkten so richtig raus. Bei der Electra der Arild Andersen Group ist es ähnlich, wie ich vorhin gehört habe. Solche Erlebnisse habe ich zur Zeit laufend. Viele CDs haben eine bessere Klangqualität als ich bislang wusste.

2. Wenn jemand der Digitaltechnik pauschal bestimmte klangliche Qualitäten abspricht, dann liegt das definitiv daran, dass er die Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft hat.

Viele Grüße
Ludger
Bild
llucki
Aktiver Hörer
Beiträge: 693
Registriert: 27.09.2013, 14:01
Wohnort: Köln

Beitrag von llucki »

Hallo zusammen,

inzwischen ist mir klarer geworden, was ich vor ein paar Tagen mit der Bemerkung bezüglich bestimmter klanglicher Qualitäten der verschiedenen Techniken sagen wollte:

Im Vorfeld hatte mir Paul Pang für seinen Audio-PC einen Klang wie von einem High-End Plattenspieler versprochen. Ich hatte mir gedacht: 'Ja, ja, red du mal...' und dass er die Formulierung als Synonym für 'sehr guten Klang' gemeint hatte, den ich auch erwartet habe. Aber als das Ding hier die ersten Töne hören ließ, war sofort klar, dass er es wörtlich gemeint hatte und dass er Recht hat.

Mein Eindruck von analog/digital war bis dahin gewesen, dass beide Techniken sehr gut sein können und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile haben. Jetzt kam aber ein Gerät daher, das die Vorteile beider Techniken vereint. Ein Vorteil von analog (Vinyl) in meiner Kette war bislang eine ganz spezielle Reinheit und Schönheit des Klangs. Ein Vorteil von digital war die Integrität (die mitunter eine Tendenz ins Unpersönliche haben konnte, also nicht immer nur vorteilhaft). Dieses Gerät nun stellt Klänge von großer Reinheit und Schönheit UND Integrität in den Raum, die rein gar nichts Unpersönliches haben. Mir vermittelt es den Eindruck, dass es im Aufnahmeraum nicht wesentlich anders geklungen haben kann.

Dieses Erlebnis scheint meine These zu stützen, dass beide Techniken auf unterschiedlichem Weg die selbe Aufgabe zu lösen haben, nämlich die spezifischen Störungen des Signals zu minimieren. Je besser das gelingt, desto ähnlicher sind sich die Ergebnisse.

Was meinen die anderen Benutzer hochentwickelter Digitaltechnik zu dieser These?

Ich hatte überlegt, diese Frage in einem der Threads zur Frage analog/digital zu stellen, die sind aber alle schon länger unbenutzt, so dass ich sie lieber hier im Zusammenhang mit meinem Projekt stelle. Vielleicht lesen ja hier einige der Kollegen mit dahingehendem Interesse mit?

Viele Grüße
Ludger

P.S.:
Wenn ich der Analog-(Vinyl-)technik nicht volle Integrität zuspreche, dann schon deshalb, weil sie durch die unvermeidbaren Nebengeräusche verletzt wird. Selbst wenn die Geräusche minimal sind, können sie in Erinnerung rufen, dass es eine Illusion ist. Wie immer man das für sich bewertet.
Bild
Fujak
Moderator
Beiträge: 5752
Registriert: 05.05.2009, 21:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Fujak »

Hallo Ludger,

ich kann mich Deiner These nur anschließen. Die Unterschiede von analog und digital liegen umso weiter auseinander, je schlechter die Wiedergabeeinrichtungen jeweils sind. Beim analogen Weg werden die Nebengeräusche stärker wie Verzerrungen/Klirr, Übersprechen der Kanäle, Rauschen, Gleichlaufschwankungen, Rumpeln/Knistern (bei Vinyl) etc- dafür sind selbst die preiswertesten Wiedergabeeinrichtungen absolut jitterfrei.

Ganz im Gegensatz zum digitalen Weg: Hier spielen die analogen Nebengeräusche so gut wie keine Rolle (Rauschen noch am ehesten), jedoch werden digitale Artefakte stärker (Jitter), die sich in unpräziser und aufgedunsenener Basswiedergabe, scharfe Höhen, unklare Phantommitte, sterilem und nervösem Kangbild etc. äußern.

Je besser beide Ketten werden, desto weniger "Nebenwirkungen" weist der analoge und digitale Weg auf, und umso geringer werden die Unterschiede. Der Aufwand hierfür und damit leider auch die Kosten steigen bei beiden Wegen exponentiell an. Dafür wird die Diskussionsgrundlage dünner, welches System nun das Bessere sei - und endet ab einem bestimmten Qualitätsniveau wohl eher bei subjektiven Geschmacksfragen.

Schön jedenfalls, dass Dich Dein Audio-PC so in seinen klanglichen Bann zu ziehen vermag.

Grüße
Fujak
Bild
Bernd Peter
Aktiver Hörer
Beiträge: 4009
Registriert: 04.05.2010, 19:37

Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Ludger,

danke für deinen Hörbericht.

Philipp hatte mir auch die teuere PPA V3/4 Karte bei meiner Bestellung nahegelegt, allein ich habe aus monetären Gründen davon Abstand genommen und die V2 gekauft.

Ich war mir aber sehr sicher, daß er diesen Ratschlag nicht aus kaufmännischer Sicht gegeben hat, sondern weil er die Qualität der PPA V3/4 sehr gut kennt.

So haben wir nun die V3/4, die JCat und den Eigenbau von Horst (ich hoffe, er schenkt sie mir zu Weihnachten, weil ich so brav war), wenn es um highfidelen USB Datenverkehr geht.

Weiterhin viel Spaß und Freude beim Musikgenuss mit PC-Audio

wünscht

Bernd Peter
Bild
llucki
Aktiver Hörer
Beiträge: 693
Registriert: 27.09.2013, 14:01
Wohnort: Köln

Beitrag von llucki »

Hallo Fujak, hallo Bernd Peter,

vielen Dank für Eure Antworten!

Beneidenswert sind diejenigen, die schon lange auf sehr hohem Niveau hören. Ich finde gerade erst heraus, was der Eintritt in die viel besungenen letzten Prozentpunkte tatsächlich bedeutet. Damit wird unser schönes Hobby zu einem echten Zugewinn an Lebensqualität!

Bei meinem Projekt habe ich wohl genau das erreicht, was ich erreichen wollte. Ich hätte es nicht ertragen, wenn ich es mit hohem Aufwand zu einer Anlage mit hochpräzisem, aber technischem Klang gebracht hätte. Die Gefahr dürfte real sein. Nein, der verstärkende Draht muss es sein!

Vielel Grüße
Ludger
Bild
Salvador
Aktiver Hörer
Beiträge: 2062
Registriert: 01.12.2012, 10:58
Wohnort: Region Hannover

Beitrag von Salvador »

Hallo Ludger,

ich lese seit einiger Zeit mit viel Spaß in Deinem Thread mit und hätte einige Fragen zu dem Audio-PC-Setup von Dir:

1. Was kostet denn so ein Audio-PC von Paul Pang? Gerne per PN, wie von Dir ja schonmal weiter oben erwähnt.
2. Könntest Du in Deinem Thread denn mal ausführen, was genau für Features in dem Audio-PC verbaut sind, z.B. was für Festplatten in welcher Kapazität, welche Netzteile wofür, lüfterlos?, welches Bord etc. Das wäre sehr interessant zu erfahren! Eigentlich weiss ich bislang nur, dass SSDs verbaut sind und es die neue USB-Karte V4 gibt.
3. Wenn ich das richtig verstanden habe, betreibst Du statt vorher einem Dual-PC-Setup nun nur noch den einen PC mit WinServer. Richtig? Kann Paul die Software direkt aufspielen?
4. Bringt der Audiophile Optimizer denn jetzt eigentlich etwas auf/mit dem neuen PC?
5. Hast Du mal dieses Windows im RAM ausprobiert? Bringt das noch was?
6. Du betreibst den DAC ja per USB, würde ich auch anstreben. Hast Du mal mit DCCs rumexperimentiert und/oder Reclocken? Ist da noch was zu holen?
7. Wie genau habe ich mir denn vorzustellen, dass Du Lieder auswählst bzw. den Rechner steuerst? Ist ein Monitor an den PC angeschlossen und Du klickst eine Playlist in einer Abspielsoftware am Monitor per Maus zusammen? Oder läuft das ganz anders, z.B. über eine App auf iPad und über WLAN?

Vielen Dank für ein paar Auskünfte von Dir!
Beste Grüße,
Andi
Bild
llucki
Aktiver Hörer
Beiträge: 693
Registriert: 27.09.2013, 14:01
Wohnort: Köln

Beitrag von llucki »

Hallo Andi,

Paul Pang stelt die Geräte auf seine Website recht ausführlich vor:

http://ppastudio.blogspot.tw/2014/02/th ... -fc10.html

Da ist auch der schwere externe Transformator abgebildet, den Paul Pang ausschließlich verwendet. Von da aus geht es auf ein zweigleisiges Netzteil im PC-Gehäuse für verschiedene Spannungen (bzw. auf zwei einzelne Netzteile). (Ich bitte, eventuelle falsche Bezeichnungen meinerseits zu entschuldigen: ich bin kein Elektroniker.)

Wenn man bei ihm einen PC anfragt, kann man entweder schon genau vorgeben, was man möchte nach den Informationen auf der Website, oder man kann sich auch von ihm beraten lassen. Ich hatte einen PC mit dem besten Klang angefragt, ein teures Vorgehen, denn da hat er die schwarzen SATA-Kabel eingesetzt, die nicht nur klangsteigernd wirken, sondern auch den Preis steigern. Die hatte ich vor meiner Anfrage nicht auf dem Plan. Ich dachte mir dann aber, dass meine Anfrage klar formuliert war und einen Rückzieher wollte ich nicht machen. Ich wollte ja tatsächlich den besten Klang ...

Desweiteren gehören alle anderen Teile wie RAM und RAM-Filter, Clock (OCXO) für des Mainboard, 64 GB-System-SSD mit Clock (TCXO) und schwerem Metallblock, spezielle interne Stromkabel, das von PP präferierte Gigabyte-Mainboard mit i7-4770T und die USB-Karte mit externer Clock (OCXO). Meine unkomprimierte Musik braucht zur Zeit knapp ein TB. Um nun eine Weile hinzukommen, habe ich 2 x 1 TB SSDs intern inkl. der PPA-Kabel bestellt.

Abgesehen von der speziellen Ausprägung der meisten Teile ist es ein völlig normaler PC und auch so zu handhaben. Er kam mit Windows Server 2012 R2 Englisch Trail vorinstalliert. Ebenso JRiver ohne Lizenz und Foobar waren installiert. Ich nehme an, dass das alles installiert war, weil der PC vor der Auslieferung
eingefahren und getestet wurde, was ohne Software nicht geht. Ich habe das schnell durch eigene Software ersetzt (OS in Deutsch, etc.).

Zu der Auswirkung der einzelnen Komponenten auf den Gesamtklang kann ich leider nichts sagen. Ich kenne das Gerät nur als Gesamtheit. Ich müsste einen Standard-PC nehmen, Teile tauschen und alle Kombinationen testen, um das herauszufinden. Das werde ich sicherlich nicht tun, das wäre mir viel zu aufwendig. Man kann auch jeweils die zweitbesten Komponenten auswählen, auf interne Musik-SSDs verzichten und TCXO statt OCXO Clocks wählen und so weniger bezahlen, wobei ich auch hier nichts dazu sagen kann, ob es wesentlich schlechter klänge oder nicht. Ich habe nur festgestellt, dass es kaum einen Unterschied gibt, ob das OS im GUI oder Core Mode läuft, ob AO und JPLAY installiert sind oder nicht. Da geht es nur um Nuancen.

Mit DDCs und Reclocken habe ich nicht experimentiert, mehr als USB zu M-DAC strebe ich nicht an. Auch mit Windows im RAM oder MQn habe ich noch nicht experimentiert, das habe ich aber beides noch vor. Aber eines nach dem anderen. Gerade ist die Anlage erst fertiggeworden und zuletzt habe ich mit erstaunlichem Erfolg FLOW in Betrieb genommen.

Die Bedienung habe ich nicht verändert: auf dem Stand-Alone-PC (zuvor auf dem Control-PC) läuft JRiver, das ich per JRemote vom Smartphone oder Tablet bediene. Das finde ich sehr gut und möchte es gerne beibehalten. Ein Konzept, von dem ich mir das nehmen ließe, müsste schon wirklich viel Klangzuwachs bieten. Bei wenig Klangzuwachs würde ich bei JRiver/JRemote bleiben.

Abschließend kann ich sagen, dass die Summe aller Maßnahmen von Paul Pang zu einem Klang führt, der wirklich sehr, sehr gut ist. Auf dieser Ebene spielt weder die verwendete Software noch die Teilung per Dual-PC eine Rolle, diese Maßnahmen bringen nur noch wenig oder gar keine Vorteile. Hochoptimierte Hardware führt weiter als mit Standardmitteln hard- und softwareseitig getunte Standard-Hardware, wobei natürlich die Kostenseite beachtet werden muss.

Viele Grüße
Ludger
Bild
Salvador
Aktiver Hörer
Beiträge: 2062
Registriert: 01.12.2012, 10:58
Wohnort: Region Hannover

Beitrag von Salvador »

Hallo Ludger,

ganz herzlichen Dank für Deine Antwort und auch deine PN!

Ein paar Fragen habe ich noch:

Den Transformator von PPA hast Du also auch, zusätzlich zum PC? Der ist quasi dabei?

Kann man in JRiver auch Filter von Acourate hineinladen? Ich finde auch, dass hoher Bedienkomfort definitiv was hat! Alternativ sollte in dem Setup wie Du es nutzt auch ohne Probleme DIRAClive! funktionieren.

Du sprichst von der Benutzung von FLOW, hast aber wohl noch kein Acourate in Benutzung. Ich kenne nur Acourate Flow. Ist FLOW ein Filter, den Du in die Abspielsoftware JRiver einbinden kannst?

Du hast 2x1TB SSD einbauen lassen, als Musik-Laufwerke. PPA baut auch welche mit nur einem Musiklaufwerk, auch mit weniger Speicher, empfiehlt aber, z.B. wenn ich ein NAS verwenden möchte, dass die Daten vor dem Abspielen vom NAS auf die Musikplatte kopiert und von dort dann abgespielt werden sollten. Das ist dann etwas aufwendiger, man braucht dann Maus und Monitor, könnte aber Kosten sparen, korrekt (ein Musiklaufwerk, kleinere Platte)?

Beste Grüße,
Andi
Bild
llucki
Aktiver Hörer
Beiträge: 693
Registriert: 27.09.2013, 14:01
Wohnort: Köln

Beitrag von llucki »

Hallo Andi,

das Netzteil, das PP baut und im PC-Gehäuse festschraubt, hat keinen Transformator gleich mit eingebaut, wie es sonst üblich ist, sondern einen sehr speziellen Steckkontakt nach außen. Dort hinein kommt der Stecker von einem Kabel, das ebenfalls von PP konzipiert ist und das Netzteil mit dem externen Trafo verbindet. Die Bauteile des Netzteils sind also räumlich getrennt, um eine möglichst saubere Stromversorgung zu gewährleisten, was Voraussetzung für gut klingende PCs ist. Einen anderen Trafo als den von PPA kann man ohne Lötarbeit nicht verwenden. Gemessen am ganzen PC ist er billig und trägt zum guten Ergebnis bei.

Durch die Arbeit der PC-Spezialisten im Forum (Horst [Trinnov], Fujak, Bernd Peter, etc.) ist bekannt, dass auf dem Motherboard so viel los ist, dass in den Strom schon nach den ersten Bauteilen wieder Störungen eingetreut werden, mit denen die folgenden Bauteile auf dem Board zurechtkommen müssen, oder eben nicht, letzteres zu Lasten des Klangs. Die Kollegen trennen z.B. die Stromversorgung der USB-Karte vom Motherboard ab und führen sauberen Strom direkt von außen zu. PP macht diesen Schritt nicht, er sagt, dass durch das gute Netzteil für das ganze Board der Strom bis zur USB-Karte gut genug ist. Es ließe sich nur durch Tests und Vergleiche herausfinden, ob hier noch etwas zu holen wäre. Der PPA-PC klingt wie geliefert verdammt gut. Alle Clocks, auch die des Motherboards, werden durch hochpräzise ersetzt.

Der Trafo im schweren Gehäuse, wie auf der PPA-Website zu sehen, müsste eigentlich sichtbar aufgestellt werden. Leider ist da bei mir momentan kein Platz, so dass er unter einem Tisch verschwunden ist. Dort macht er aber seine Arbeit gut...

Der PPA-PC ist ein ganz normaler PC. Hinten sind alle Anschlüsse wie bei jedem anderen PC auch. In der Handhabung unterscheidet er sich nicht von anderen PCs. Es läuft also jede Software, die auf anderen PCs auch läuft. Es sind nur eben Bauteile verwendet worden, die beim Abspielen von Musik zu gutem Klang führen.

FLOW habe ich durch Hans-Martin kennengelernt. Er ist maßgeblich an der Entwicklung beteiligt. Um es selber zuhause anwenden zu können, braucht man entweder AcourateConvolver, womit das Signal beim Aspielen bearbeitet wird, oder AcourateNAS, mit dem man behandelte Kopien seiner Musikdateien erstellt, die dann vom Audio-PC direkt abgespielt werden. Nachdem so viel Aufwand getrieben wurde, den Audio-PC ruhig zu stellen, wiederstrebt es mir, ihn mit AcourateConvolver wieder zu belasten, zumal auch das Signal bei der Wiedergabe auf jeden Fall einen Umweg gehen muss, um bearbeitet werden zu können. Also habe ich mich für AcourateNAS entschieden und erstelle damit Kopien zum Abspielen.
Weil ich nun gerne Schritt für Schritt weitermachen möchte, hat mir Uli neutrale Acourate-Filter gegeben, mit denen ich in AcourateNAS Kopien erzeuge, die keine Raumanpassung haben, denen ich aber FLOW hinzufügen kann. Acourate und AcourateCleaner kann ich später noch hinzunehmen, wenn ich bereit bin und Tests mich überzeugt haben. Dafür muss ich die Kopien mit anderen Einstellungen und Filtern in AcourateNAS dann noch einmal erzeugen.

FLOW lohnt sich für mich absolut. Wie ich gestern in einem anderen Thread formulierte: die Bühne wirkt aufgeräumter und luftiger und das Zuhören gelingt mit weniger Anstrengung, es fließt besser. Es bringt großen Spaß, statt nach spätestens zwei Stunden Hören erschöpft zu sein, kann ich nun kein Ende finden, weil es so schön ist.

Bei den SSDs für Musik bin ich mir tatsächlich nicht so ganz sicher. Wenn ich Musikdateien abspiele, die auf dem NAS liegen, das seinerseits über zwei uralte und sehr lange Patch-Kabel angeschlossen ist, kann ich persönlich keinen klanglichen Unterschied zu Dateien hören, die von der internen SSD mit sündhaft teuren SATA- und Stromkabeln kommen. Ich nehme an, dass das damit zusammenhängt, dass JRiver in Kombination mit JPLAY die Daten puffert, bevor sie abgespielt werden. Ganz genau habe ich das nicht ergründet. Daher denke ich, dass man den guten Klang des PPA-PC durchaus auch preiswerter bekommen kann, wenn man sein NAS beibehält und dafür sorgt, dass die Abspielsoftware puffert. Dies ist aber nur mein momentaner Eindruck ohne Gewähr!

Dennoch empfinde ich es als Vorteil, dass der Audio-PC durch die SSDs autonom ist, ich kann im Betrieb das Netzwerkkabel abziehen und er spielt weiter. (Nur JRemote geht dann nicht mehr.)

Durch AcourateNAS haben sich die Platzverhältnisse etwas geändert. Bislang hatte ich die Musik ganz unkomprimiert als AIF gespeichert. Um sie mit AcourateNAS benutzen zu können, musste ich sie erst in FLAC konvertieren, was rund 40 % Platzvorteil gebracht hat. AcourateNAS bietet aber auch die Option, auf 24 Bit hochzurechnen und zu Normalisieren, was ich auch nutze. So brauchen die behandelten FLAC-Kopien wieder so viel Platz, wie vorher die unkomprimierten Originale und schon ist das zweite Laufwerk halb voll! Gut, die Originale könnten aufs NAS, wenn es eng wird. Aber dann wären sie für Vergleiche unter identischen Bedingungen nicht mehr verfügbar. Vielleicht auch nicht so wichtig...

Die Musik-SSDs sind nach meinem Eindruck also nicht der entscheidende Faktor für den Klang. Man kann eine kleine nehmen, mit der man testen und vergleichen kann, bei Bedarf kann man das später ausbauen.

Viele Grüße
Ludger
Bild
llucki
Aktiver Hörer
Beiträge: 693
Registriert: 27.09.2013, 14:01
Wohnort: Köln

Beitrag von llucki »

Hallo zusammen,

und der nächste Schritt ist getan!

Wie Ulli Müller, der Raumakustiker, im Vorfeld schon gesagt hatte, konnten durch die Elemente allein nicht alle Raummoden absorbiert werden, weil der Raum zu klein ist. Den Rest müssen andere Mittel besorgen. Ich dachte, dass es mit den DSPs der Subwoofer-Endstufen gemacht werden könnte. Nach Gehör und durch Probieren eingestellt blieb bei vielleicht 10 % der Titel leichtes Dröhnen zu hören und insgesamt erschien mir der Tiefton nicht so sauber, wie er sein könnte und sollte.

Um das nun zu Ende zu führen, habe ich am letzten Wochenende ein USB-Messmikrofon in Betrieb genommen (OmnesAudio U MIK-1 für 80,-€, ein guter Tipp von Horst [Trinnov]). Im Tiefton ist da wirklich ganz schöner Wellengang zu sehen. Ich habe dann versucht, mit den EQs der DSPs diesen Wellen entgegenzuwirken, was aber allenfalls tendenziell gelungen ist, die Kurven wurden teilweise etwas flacher, an manchen Stellen gibt es aber einfach keinen Regler… Vom subjektiven Eindruck her war es tatsächlich etwas besser geworden, aber noch lange nicht gut. Ulli Müller, den ich dann nochmal gefragt habe, meinte dazu, dass ich versuche, ein Zeitproblem über den Pegel zu korrigieren. Das hatte er in der Projektphase auch schon mal gesagt, nur hatte ich damals nicht verstanden, was das in Bezug auf die vorhandenen EQs bedeutet. Jetzt verstehe ich es wohl besser.

Ich habe mir dann von Uli Brueggemann zwei mit Acourate behandelte Testdateien anfertigen lassen, die auf dem neuen Stand im Hörraum basierten. Dafür hatte ich zwei Stücke ausgewählt, die die Moden zuverlässig anregen. Mit den behandelten Kopien konnte ich erstmalig hören, was die Bassisten in diesen Stücken wirklich taten!

Gut, also Acourate-Lizenz gekauft und von Uli erste Filter erhalten. Die ersten waren zu schrill, die zweiten tonal nicht schlecht, aber die Mikro-Kalibrierung war nicht berücksichtigt. Ich wollte selber Filter erstellen, aber so einfach ist das nicht. Mit Ullis Unterstützung gab es heute dann die ersten bei mir erstellten Filter. Die waren zu dumpf. Uli hat mir dann auf meine Bitte hin erklärt, wie ich nur den Tiefton korrigieren kann und den Bereich der MSW dabei unangetastet lasse. Ja!! Das ist es! Die MSW in Kombination mit dem Raum gefallen mir sehr gut, warum sollte ich da eingreifen?

Jetzt läuft AcourateNAS nach FLOW zum zweiten mal und in ein paar Tagen gibt es im Hörraum kein Dröhnen mehr! Sehr gut!

Ich denke, dass das eine gute Alternative zu Gegenbass oder Anti-Mode oder noch mehr Absorbern ist. Seht Ihr das auch so?

Mit den weiteren Möglichkeiten von Acourate werde ich mich dann in Ruhe mit der Zeit beschäftigen.

Viele Grüße
Ludger
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9157
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

llucki hat geschrieben: Uli hat mir dann auf meine Bitte hin erklärt, wie ich nur den Tiefton korrigieren kann und den Bereich der MSW dabei unangetastet lasse. Ja!! Das ist es! Die MSW in Kombination mit dem Raum gefallen mir sehr gut, warum sollte ich da eingreifen?
Hallo Ludger
Ich bin da ganz bei dir. Es bestätigt meine Meinung, dass es zumindest einfach ist und auch überzeugen kann, den Hochton bei der Korrektur auszuklammern, wenn der Lautsprecherhersteller sein Handwerk versteht.
Acourate kann aber auch bei dem MSW die Sprungantwort erkennbar verbessern, vielleicht sollte man den Hochtonbereich nicht kategorisch ausklammern, sondern angemessen die richtigen Aspekte angehen.
Das ist schlau gesagt, aber die Nenneung der "richtigen" Aspekte lässt warten.
Grüße Hans-Martin
Bild
llucki
Aktiver Hörer
Beiträge: 693
Registriert: 27.09.2013, 14:01
Wohnort: Köln

Beitrag von llucki »

Hallo Hans-Martin,

ja, ich denke schon, dass es sich lohnt, sich mit allen Möglichkeiten von Acourate zu beschäftigen. Aber nachdem nun auch der Tiefton passt, habe ich keinerlei Not. Das gehört dann zum Thema Feintuning für Zeiten, wenn ich mal Beschäftigung suche. Jetzt kommt erst mal eine Phase des Hörens!

Viele Grüße
Ludger
Bild
freezebox
Aktiver Hörer
Beiträge: 576
Registriert: 08.07.2011, 11:42
Wohnort: München

Beitrag von freezebox »

Hallo Ludger,

Ich möchte (in meinem Raum) nicht mehr ohne Acourate hören. Durch die Bassentzerrung gewinnt die Basswiedergabe gewaltig an Kontur. Einen großen Schritt nach Vorn habe ich durch die Anwendung eines Prefilters gemacht den ich als IIR Filter invertiert auf den 14 dB Peak der Längsmode gelegt habe.

Bezüglich Manger erlebe ich gerade neue Qualitäten dieses Chassis. Durch die zuletzt verringerte Dämpfung in meinen neuen Gehäusen spielt er viel entfesselter und lebendiger. gerade teste ich eine Zielkurve nahezu ohne Abfall zu den Höhen, die dem Manger mehr Luftigkeit verleiht - einen Versuch ist es Wert, und es ist beeindruckend, wie man mit acourate (und anderen EQ Programmen) nahezu beliebige Lautsprecher-Charaktere im Handumdrehen erzeugen kann.

Viel Spaß beim Hören!
Jörn
Bild
llucki
Aktiver Hörer
Beiträge: 693
Registriert: 27.09.2013, 14:01
Wohnort: Köln

Beitrag von llucki »

Hallo Jörn,

von solchen Experimenten mit Acourate bin ich Lichtjahre entfernt. Aber gut zu hören, in welcher Richtung Optimierungen gehen. Wenn ich soweit bin, darf ich mich dann an Dich mit Fragen wenden? Zuvor geht es für mich aber erst um die Basics des Programms, und das auch erst, wenn ich dazu mal Zeit habe.

Wie die Kammern der Manger in den Boxen von Herrn Horwege gedämpft sind, weiß ich gar nicht, ich bin bisher noch nicht mit einem Schraubenzieher auf sie zugegangen. Fast unvorstellbar, früher musste ich immer alles zuerst aufschrauben und hineinschauen. Aber irgendwie wird man mit den Jahren gesetzter... Mir reicht es, dass sie wunderbar klingen. Aber dennoch würde ich gerne mal einen Manger-Kenner hier begrüßen und seine Meinung hören. Markus [LordHelmchen] wird wohl bald mal vorbeischauen, er wohnt nicht gar so weit vom östlichen Hinterland von Köln entfernt. Ich bin gespannt!

Viele Grüße
Ludger
Bild
freezebox
Aktiver Hörer
Beiträge: 576
Registriert: 08.07.2011, 11:42
Wohnort: München

Beitrag von freezebox »

Hallo Ludger,

Klar kannst Du Dich gerne an mich wenden! Und bestimmt stehen Dir hier alle Manger-Fans gerne mit Rat und Tat zur Seite! :cheers:
Deine Lautsprecher würden mich auch sehr interessieren, aber leider liegt Köln ja nicht ums Eck...aber vielleicht ergibt sich ja mal die Gelegenheit - umgekehrt natürlich auch gerne!

Beste Grüße,
Jörn
Bild
Antworten