Hallo David hier aus Berlin

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actune
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Hallo David hier aus Berlin

Beitrag von actune »

... also dann stell ich mich mal vor.

Ich heisse David und bin gelernter Tontechniker und Musikproduzent.

Dazu muss ich sagen, dass ich schon eine Weile nicht mehr aktiv in diesem Bereich tätig bin und mein Brot auch mit etwas anderem (Kundenberatung) verdiene... Ich denke, dass ich auch deshalb eher in diesem Forum lernen will und manchmal, aber eher selten (be)lehren kann. ;)

Im Bereich der Lautsprecherentwicklung gibt es ja etliche Faktoren die man beachten sollte. Der Lautsprecher sollte zur Architektur des Zimmers passen ... ja, aber wie kann man das konkretisieren? Hier bin ich unzureichend informiert.

Ich will mich etwas mehr mit dieser Materie auseinandersetzen, da ich mir zum einen neue Lautsprecher kaufen und zum anderen auch Lautsprecher selber bauen will. Das Bauen meiner ersten eigenen Lautsprecher sehe ich aber eher als ein Experiment, das möglicherweise zu einem formidablen Resultat führen wird. ;)

Viele Grüße

David :cheers:
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo David,
Der Lautsprecher sollte zur Architektur des Zimmers passen...
was meinst Du damit?

Nebenbei, der Fachverstand von Tontechnikern und Musikproduzenten ist hier herzlich willkommen.

Gruß

Bernd Peter
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actune
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Beitrag von actune »

ich meine das die Architektur und die technischen Gegebenheiten eines Lautsprechers mit der Architektur des Zimmers harmonieren müssen. Nearfield Monitore gehören in kleine Zimmer und größere Lautsprecher in große Zimmer ... auf was aber genau geachtet werden muss, weiss ich nicht, oder ist das Unsinn??
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo David,

an welche Raumgröße hast Du denn bei Deinem Lautsprecherkauf bzw. -bau gedacht?

Gruß

Bernd Peter
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KlausR.
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Beitrag von KlausR. »

Hallo David,

willkommen im Forum.
actune hat geschrieben:Nearfield Monitore gehören in kleine Zimmer und größere Lautsprecher in große Zimmer...
Das ist nur bedingt richtig. Kleine Monitore in grösseren Räumen können bei den vermutlich dann vorliegenden grösseren Hörabständen eventuell nicht genug Schalldruck produzieren, das wäre für mich der einzige Hinderungsgrund. Ich habe die Genelec 8020, und in unserm 40 qm großen Wohnzimmer schlagen sich die Zwerge ganz hervorragend, auch hohe Lautstärken sind verzerrungsfrei möglich.

Schaut man sich mal die empfohlenen Hörabstände bei Neumann an, findet man folgendes:

KH 120 (2-Wege Nahfeld-Monitor): 0.75 - 4m

KH 310 (3-Wege Nahfeld-Monitor): 0.75 - 6m

KH 410 (3-Wege Midfield-Monitor): 1,5 - 8m

Das heisst, bei einem Hörabstand von 3,5 m, wie er bei mir vorliegt, kann ich alle Monitore einsetzen.

Was große Boxen in kleinen Räumen angeht, das einzige Problem, was ich dort sehe ist, daß sie dort vermutlich näher an den Wänden stehen als es in grösseren Räumen der Fall wäre, was zu Pegelerhöhungen im Bass führt, die aber nicht unbedingt als störend empfunden werden müssen. Diese Problem liesse sich jedoch mit einer elektronischen Ortsanpassung in den Griff bekommen.


Klaus
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Klaus,

das stimmt leider nicht. Es gibt explizite Nahfeld-, Mittelfeld-, und Fernfeldmonitore.
Einen Neumann der 300er Serie z.B. hört man am besten bis ca. 2,5 oder 2,7 m, 3 m sind schon zu viel.
Auch Genelec gibt recht genaue Spezifikationen zur Entfernung an. Und Geithain baut verschiedene Modelle in unterschiedlichen Preisklassen für die unterschiedlichen Hörabstandsanwendungen.

Also, David, wie Bernd-Peter ja schon gefragt hat, am besten erst mal den Hörabstand ermitteln, dann in Frage kommende Monitore ermitteln (Preis, geeignet für den Hörabstand) und dann zur Probe hören (ganz wichtig!), um den klanglich ansprechendsten Kandidaten zu kaufen.

Beste Grüße,
Andi
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KlausR.
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Beitrag von KlausR. »

Hi Andi,
Salvador hat geschrieben:das stimmt leider nicht. Es gibt explizite Nahfeld-, Mittelfeld-, und Fernfeldmonitore.
Einen Neumann der 300er Serie z.B. hört man am besten bis ca. 2,5 oder 2,7 m, 3 m sind schon zu viel.
Wieso? Ein Hörabstand von 3 m fällt in den von Neumann angegebenen Bereich aller 3 Modelle, warum sollte das bei einer 410 o.k. sein, bei einer 310 nicht? Solange der produzierte Schalldruck ausreichend hoch ist, sehe ich da kein Problem. Warum gibt Neumann dann die Bereiche an, wenn das nicht klappen würde?

Wie gesagt, meine 2-Wegeriche von Genelec schlagen sich hervorragend bei 3,5 m Hörabstand, nur im Bass fehlt's halt (-3 dB bei 66 Hz). Hörabstände sind im manual nicht angegeben.

Klaus
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hi Klaus und David,

schaut für Genelec mal hier rein:

http://www.genelec.com/speaker-selection-tool/

Die 8020 ist ein Nearfieldmonitor und kein Midfieldmonitor (um die 3.5 m). Einfach ein bisschen unter Produkte auf der Genelechomepage surfen. Auch eine Neumann 300 ist nach meinem Verständnis ein erweiterter Nahfeldmonitor und sollte bei ca. 2.5 m betrieben werden.

Es gibt neben dem erreichbaren Schalldruck weitere sehr wichtige Parameter, die bestimmen, ob ein LS eher für kurze oder weite Entfernungen geeignet ist. Dazu gehört vor allem die Abstrahlcharakeristik, die für weitere Entfernungen mehr gebündelt/gerichtet sein sollte, um den Diffusschallanteil dann möglichst gering zu halten. Stichworte Linearrays, Hochtonarray, Zeilenstrahler, Hornlautsprecher, Steuerung des Bündelungsverhaltens über Weiche/Chassis/Filter etc.

Beste Grüße,
Andi
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KlausR.
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Beitrag von KlausR. »

Hi Andi,
Salvador hat geschrieben:schaut für Genelec mal hier rein:

Die 8020 ist ein Nearfieldmonitor und kein Midfieldmonitor (um die 3.5 m). Einfach ein bisschen unter Produkte auf der Genelec-homepage surfen.
Habe auch eine 1029, da steht in quick setup guide als Hörabstand 0,7 – 2 m, in der Anleitung der 8020 steht nix, im quick setup guide 0,7 – 1,8 m. Bei hohen Lautstärken verzerrt die 1029 deutlich, da ist die 8020 ’ne ganze Ecke besser. Ich persönlich würde die 8020 mit dem kleinen sub als ernsthafte Alternative für unser Wohnzimmer in Erwägung ziehen, sollte es jemals dazu kommen, einen Nachfolger für meine Hummeln zu suchen.
Es gibt neben dem erreichbaren Schalldruck weitere sehr wichtige Parameter, die bestimmen, ob ein LS eher für kurze oder weite Entfernungen geeignet ist. Dazu gehört vor allem die Abstrahlcharakeristik, die für weitere Entfernungen mehr gebündelt/gerichtet sein sollte, um den Diffusschallanteil dann möglichst gering zu halten.
Vorab, in realen Räumen gibt es kein diffuses Schallfeld oder Diffusschallanteile. Es gibt Direktschall, frühe Reflexionen, Nachhall. Das Schallfeld ist immer relativ stark gerichtet und damit nicht diffus. Selbst bei Ausblendung von Direktschall und frühen Reflexionen ergibt sich kein diffuses Feld. Eine diesbezügliche Literaturauswertung kann ich bei Interesse schicken.

Was die angeblich schädlichen Einflüsse von frühen Reflexionen angeht, mein Standpunkt dazu dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein: grundsätzlich schädlicher Einfluss ist nicht nachgewiesen, in Einzelfällen jedoch möglich. Literaturauswertung jibbet hier:

http://www.casakustik.de/down/Fruehe_Re ... +_Abb..pdf

Da die Studioindustrie jedoch diese Schädlichkeit für als erwiesen erachtet, wird sie dementsprechend die Monitore in diesem Sinne konzipieren.

Was in diesem Zusammenhang vielleicht interessant sein dürfte, und natürlich Wasser auf meine Mühle :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: , ist das Ergebnis einer Studie mit Profis in Studioumgebung, bei denen sich die Absorption der Seitenreflexionen als störend herausgestellt hat!

King et al., „The practical effects of lateral energy in critical listening environments”, Audio Engineering Society convention paper 8565 (2011)


Klaus
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Klaus,

Bei großen Hörentfernungen ist imho eine technische Erzielung eines größeren Direktschallanteils anzustreben.

Für eine Zustimmung zu Deiner im Gegensatz zu
Da die Studioindustrie jedoch diese Schädlichkeit für als erwiesen erachtet, wird sie dementsprechen die Monitore in diesem Sinne konzipieren.
vertretenenen Meinung kann ich aber auch argumentativ nicht überzeugt werden und halte es dann mit der falsch denkenden Mehrheit.

Over and out,
Andi
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo zusammen,

mal weg von der Theorie der Schädlichkeit von Seitenreflektionen (die einzige Studie, die sich gegenteilig äußert lasse ich mal als Abweichung im Rahmen der Gaußschen Normalverteilung außen vor :lol: ), möchte ich von meiner Erfahrung berichten: Demnach habe ich längere Zeit eine eindeutig als Nearfield-Monitor klassifizierte Adam A5X in einem gleichseitigen Hördreieck von 3,5m Seitenlänge eingesetzt, ohne dass mir das Bündelungsmaß unangenehm in die Quere kam. Mit einem kräftigen Subwoofer ab 90 Hz unterstützt, konnte ich damit ausreichend hohe Pegel fahren.
Ich habe bei dem Hörabstand allerdings einige Basotect Seitenwand-Absorber einsetzen müssen, weil ansonsten die Lokalisationsschärfe zu gering war und sich keine rechte Bühnenabbildung einstellen wollte.

Das bedeutet auf eine Formel gebracht: Je geringer der Lautsprecher im Mitten- und Hochtonbereich bündelt, desto mehr muss man bei größeren Hörabständen auch größere Seitenabstände beachten oder aber die akustischen Spiegelflächen mit Absorbern (ggf. auch Diffusoren) behandeln. Dann kann ein kleiner Nearfieldmonitor auch durchaus im Midfield eingesetzt werden.

Grüße
Fujak
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KlausR.
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Beitrag von KlausR. »

Hi Andi und Fujak,
Salvador hat geschrieben:Für eine Zustimmung zu Deiner im Gegensatz zu
Da die Studioindustrie jedoch diese Schädlichkeit für als erwiesen erachtet, wird sie dementsprechen die Monitore in diesem Sinne konzipieren.
vertretenenen Meinung kann ich aber auch argumentativ nicht überzeugt werden und halte es dann mit der falsch denkenden Mehrheit.
Ich habe mir meine Meinung nach Lektüre der diesbezüglich relevanten Fachliteratur gebildet, daher empfehle ich jedem, sich mal die Mühe zu machen und diese Literatur selber durchzusehen, und dann zu überlegen, ob die diesbezügliche Meinung nicht vielleicht doch revidiert werden könnte. Ich will nicht versuchen, Andersdenkende argumentativ zu überzeugen, das überlasse ich den Fakten.
Fujak hat geschrieben:(die einzige Studie, die sich gegenteilig äußert lasse ich mal als Abweichung im Rahmen der Gaußschen Normalverteilung außen vor :lol: )
Da es keine Studien gibt, die die Schädlichkeit von Reflexionen nachweisen, gibt es auch keine Normalverteilung. D.h., es steht Eins zu Null für die Reflexionshüter :cheers:


Was Erfahrung angeht, auf der EBU SQAM ist ein track für die Beurteilung der räumlichen Darstellung. Mit den Genelec 8020 im Wohnzimmer, Hörabstand 3,50 m, war diese genauso gut wie mit meinen Hummeln.

In einen anderen Experiment habe ich die 8020 so aufgestellt, dass eine (soweit wie möglich) reflexionsfreie Zone entstand, dann Seitenreflexionen erzeugt durch Aufstellung von Reflektoren, bei obigem track keine Unterschiede bzgl. der räumlichen Darstellung wahrgenommen.

Klaus
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Fujak,
Fujak hat geschrieben: Das bedeutet auf eine Formel gebracht: Je geringer der Lautsprecher im Mitten- und Hochtonbereich bündelt, desto mehr muss man bei größeren Hörabständen auch größere Seitenabstände beachten oder aber die akustischen Spiegelflächen mit Absorbern (ggf. auch Diffusoren) behandeln. Dann kann ein kleiner Nearfieldmonitor auch durchaus im Midfield eingesetzt werden.
prima, danke für Deinen ergänzenden Beitrag. Das macht natürlich Sinn so.
Beste Grüße,
Andi
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