Hallo Ingo
In der neuen Hobby-Hifi ist ein großer Vergleichstest für 200mm Chassis, jeweils mit Kommentar zur Eignung zum 2-Wegerich, wobei Übergangsfrequenzen nahe 3kHz gemeint sind, nicht viel niedriger wie bei einem Einsatz zusammen mit kleinem Breitbänder als MT/HT oder Manger MSW.
Es wäre ein interessanter Fall für deren Messlabor, unter vergleichbaren Bedingungen einen im Auftrag gemodelten Tieftöner zu messen. Da könnte man sehen, ob das gewünschte Ziel erreicht wird, nämlich Gleichklang.
Chassishersteller wie SEAS oder LPG fertigen auf Wunsch auch Chassis mit Parametervorgaben in Abwandlung ihrer Serienprodukte, allerdings in industriellen Losmengen. In der weitgehend automatisierten Serienproduktion gelingt eine enge Toleranzbandbreite, mit der ein handgefertigtes Paar -so vermute ich- nicht mithält, und sei es nur durch mathematische Wahrscheinlichkeitsrechnung hergeleitet.
Die Combo 200mm TT - 25mm HT ist ein Erfolgskonzept mit einer extremen Variation praktisch aller großen Hersteller der letzten 30 Jahre. Häufig war die Steigerung der Tausch des Hochtöners gegen die feinere Auflösung einer ausgesuchten 19mm Kalotte, oft die Ergänzung mit einem weiteren Tieftöner, um die Bafflestep Problematik bei freier Aufstellung zu kompensieren, beide TT dann oft kleiner, um in den Mitten besser zu kommen.
Ich erinnere mich an Linn Helix und Linn Nexus, oder Naim Intro und Credo der ersten Generation, wo jeweils sehr sehr ähnliche Tieftöner mit gleichem Hochtöner gepaart wurden, letztere in jeweils aufwändigeren Gehäuse. Das bessere Gehäuse und der oberwellenärmere Tieftöner brachten einen besseren Klang. Naim Credo und SBL haben identische Chassis in unterschiedlicher Anordnung, aber mit Antiresonatoren bei Chassis und Gehäusewänden. Ein Metallblock auf dicker Gummilage entzieht Schwingungsenergie der angekoppelten Fläche, Gehäusewand oder Chassismagnet.
Folierte Spanplatte und industriell furniertes MDF können sich klanglich bei äußerlich ähnlichem Gehäuseformat deutlich unterscheiden.
Der Vergleich Intro-Credo-SBL liegt zwar schon lange zurück, zeigte aber sehr eindrucksvoll Unterschiede trotz gleicher Chassis auf.
In diesem
Youtube-Video werden 2 Veränderungen an einem Lautsprecher vorgenommen, Dämpfungsmaterial und Verkabelung, und der Unterschied ist selbst mit Laptop-internen LS zu hören.
In den letzten Jahren konnte man beobachten, dass die Weichen aufwändiger wurden.
Angefangen beim Hochpass-Kondensator (5 gleichgroße in einzeln oder parallelgeschalteten Werten MKT, MKP, Silberfolie etc) und Luftspulen oder verzerrungsarmen Ferritkernspulen mit unterschiedlichem Gleichstromwiderstand, der in Qe eingeht bis zu Impedanzkorrekturgliedern am unteren und/oder oberen Ende des Übertragungsbereichs der einzelnen Chassis. Mehrere Hersteller lagern die Weiche aus, oder betten Sie mikrofoniearm ein. Die Bauteile mit einem Minimum an Lötstellen einbinden, auf Leiterplatten verzichten, Spulen räumlich trennen und nur senkrecht zueinander anordnen (Wickelkondensatoren sind auch Spulen...) usw. sind bekannte Maßnahmen. Auch ungepolte Kondensatoren und Spulen klingen wider Erwarten in beiden Richtungen oft unterschiedlich...
Beim Gehäuse kann man den Hochtöner von der Schallwand elastisch entkoppeln, die Tieftönerschrauben mit gleichem Drehmoment anziehen.
Mit Acourate kann man erleben, was aus einem vorgegeben Lautsprecher noch herauszuholen geht. Das kann schockierend, aber sinnvoll sein, bevor man sich die Mühe macht, eine Replik anzufertigen.
Da die ARC050 dir so gut gefallen, ist die Frage, was sie so besonders macht. Das gilt es beizubehalten, wenn es um Verbesserungsmaßnahmen geht. Auf jeden Fall würde ich schrittweise vorgehen, um die einzelnen Veränderungen erfahrbar, erfassbar zu machen.
Wenn man ein neues Gehäuse baut, die Frequenzweiche mit vergleichbarer Spulen-/Kondensator-Dimensionierung zusammenstellt, Innenverkabelung, Dämmaterial, Chassis gleicher Größe anderer Hersteller, Einschlagmuttern und Gewindeschrauben usw. neu kombiniert, entsteht ein Lautsprecher wie von einem anderen Hersteller. Aber spätestens bei der Weiche wird klar, dass hier individuell auf das Chassis eingegangen werden muss.
Alan Shaw von Harbeth hat das im
Videofestgehalten. Offenbar ist nicht ein Harbeth Monitor 30 im Bild, sondern ein Prototyp darüber. Monitor 30 wäre ein zeitgemäßer 2-Wege 200mm/25mm Lautsprecher. Einer von den vielen, mit denen du deinen Neubau nun vergleichen kannst.
Grüße Hans-Martin