Andreas (Yamaha HS 50 M)

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Andreas44
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Andreas (Yamaha HS 50 M)

Beitrag von Andreas44 »

Hallo liebe Musikfreunde,

zufällig stieß ich heute über eine Google-Suche auf dieses Forum und bin sehr angenehm überrrascht, wieviele Menschen es doch gibt, die auch sehr genau hinhören, wenn es um Musik geht und diese genießen.

Ich komme eigentlich nicht aus dem „HIFI-Lager“ (und das ist keineswegs negativ gemeint!), da ich seit mehr als 20 Jahren in meinem Studio eher im Bereich der Musik-Produktion arbeite. Aber es sind doch im Prinzip die beiden unverzichtbaren Seiten einer jeden Medaille: Gäbe es keine Hörer, bräuchte man auch niemanden der die Musik produziert.

Und: Zudem interessiert mich natürlich nicht nur die Produktionsseite, sondern ich möchte auch manchmal „nur“ zu hören und genießen, wie Ihr auch! Schön, dass es dieses Forum gibt. Vielleicht kann ich mit meinen Erfahrungen aus der Musikproduktion auch etwas Interessantes zu diesem Forum beisteuern
und natürlich vieles Interessante aus dem HIFI High-End –Bereich evon Anderen erfahren. Ich freue mich auf interessante Forenbeiträge.

LG Andreas
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Andreas,

willkommen bei uns im Forum. Schön dass durch Dich noch einer von der Production-Seite zu uns kommt. Mich würde interessieren, welche Abhöre(n) Du in Deinem Studio-Betrieb verwendest (und was Du an ihnen schätzt), und mich würde natürlich auch interessieren, welches Equipment Du für Deinen persönlichen Musikgenuss einsetzt. Ich würde mich freuen, wenn Du darüber ein wenig schreibst (vielleicht auch Bilder?).

Viel Spaß bei uns im Forum :cheers:
Fujak
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Andreas44
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Beitrag von Andreas44 »

Hallo Fujak,

herzlichen Dank für die nette Begrüßung. Ich finde die Idee mit einer Vorstellung hier bei euch im Forum viel persönlicher als nur einen Nick. Klasse Idee! Im Endeffekt möchte man ja mit anderen Menschen in Kontakt kommen und nicht nur schreiben.

Als Abhöre verwende ich - vielleicht zu deinem Erstaunen, da sie sehr preisgünstig sind - Yamaha HS 50 M. Der einzige Grund ist ihre klangliche Verwandschaft zur Abhörlegende schon in den Tonstudios der 70er, den Yamaha NS 10. Natürlich sind diese Aktiven für einen HIFI-Enthusiasten erstmal schwer als "gute" Abhöre nachzuvollziehen, da sie sicherlich nicht "schön" klingen. Aber genau das tun sie auch nicht; sie sind in Verbindung mit meinem Subwoofer (KRK) total ehrlich und helfen (und das ist hre Hauptaufgabe) Musikmischungen zu erstellen, die auf möglichst vielen Systemen gut klingen.

Wenn ich nicht mische, sondern einfach nur schöne Musik genießen möchte, höre ich sehr gerne Kopfhörer
und verwedende dazu meine neueste "Errungenschaft", den beyerdynamic T90 , den ich nach mehrstündigem Testhören als meine "richtige Wahl" auserwählt habe. In diesem Zusammenhang ein herzliches Dankeschön an das HIFI-Studio "Klangpunkt" in Aachen. Man hat mich wirklich gut beraten, aber auch in Ruhe alles was ich wollte hören lassen. Vorbildlich ! Macht Spaß, dort was zu kaufen, weil man -wenn man es dann tut - überzeugt ist, das Richtige zu tun. Aber das nur nebenbei. Sollte keine Schleichwerbung sein. Ich kenne den oder die Inhaber nicht, fands aber einfach nur vorbildlich und deshalb hier erwähnenswert.

Beim Musikhören verwende ich einen DENON SACD-Player vom Typ SCD-XB 770, der generell und bei der Verwednung von Surround - Material alle Kanäle analog ausgibt. Wobei ich - nebenbei bemerkt - auf das Thema Surround auf gerne mal bei Interesse von der Produktionsseite aus eingehen kann.

Dieses in ein Analogsignal gewandelte Material überspiele ich dann auf meine Tonbandmaschine vom Typ Revox PR 99 MK III (komlpett revidiert und mit neuen Tonköpfen) unter Verwendung des Rauschunterdrückungssystems Telcom C4 (was ein eigenes Thema für sich darstellt). Mit diesem Rauschunterdrückungssystem erreicht die mit der Tonbandmaschine durchgeführte Aufnahme des Quellmaterials einen Rauschabstand von ca 100 dB!

Ergebnis ist ein wunderschöner weicher und warmer Sound mit glitzenden Höhen OHNE Bandrauschen. Ich genieße das Musikhören damit sehr. Nebenbei setze ich diese Kombination auch auf Wunsch beim Mixdown von Musikproduktionen unterschiedlichsten Stilrichtung in verschiedener Weise ein.

Das sollte fürs Erste genügen. Ich freue mich auf interessante Beiträge hier und werd mich dann auch bald mal trauen, vielleicht eine Thema anzuschneiden und zur Diskusiion zu stellen.

Herzliche Grüße aus Wassenberg.
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Hans-Martin
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Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Andreas44 hat geschrieben: Dieses in ein Analogsignal gewandelte Material überspiele ich dann auf meine Tonbandmaschine vom Typ Revox PR 99 MK III (komlpett revidiert und mit neuen Tonköpfen) unter Verwendung des Rauschunterdrückungssystems Telcom C4 (was ein eigenes Thema für sich darstellt). Mit diesem Rauschunterdrückungssystem erreicht die mit der Tonbandmaschine durchgeführte Aufnahme des Quellmaterials einen Rauschabstand von ca 100 dB!

Ergebnis ist ein wunderschöner weicher und warmer Sound mit glitzenden Höhen OHNE Bandrauschen.
Ich genieße das Musikhören damit sehr. Nebenbei setze ich diese Kombination auch auf Wunsch beim Mixdown von Musikproduktionen unterschiedlichsten Stilrichtung in verschiedener Weise ein.
Das sollte fürs Erste genügen. Ich freue mich auf interessante Beiträge hier und werd mich dann auch bald mal trauen, vielleicht eine Thema anzuschneiden und zur Diskusiion zu stellen.
Hallo Andreas

Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum!

Rückblickend auf meine Erfahrungen mit dem Telefunken HiCom erinnere ich mich an pumpendes rauschen, wen 2 Sclagzeuganschläge aufeinander folgten, das wird hoffentlich systembedingt beim 4-kanaligen Rauschverminderungssystem nicht der Fall gewesen sein.

Ich glaube, TFK hatte die Tonbandgeräteproduktion schon eingestellt, da gab es das HighCom nur in Cassettendecks. Dummerweise nur mit DIN-Eingang, da wurde das Signal mit Widerständen abgeschwächt, um durch einen rauschenden Mikrofoneingang zum HighCom geleitet zu werden. Es ist kein Wunder, dass angesichts solcher erbärmlicher Fehlkonstruktionen der Niedergang dieses, einst Maßstäbe setzende, Unternehmen zugrunde ging.

Ich hatte in den 1970er Jahren erst eine ausgezeichnete Revox A77 (schon die Version mit beweglichem Umlenkhebel und Recovac Tonköpfen), später die Version mit Dolby. Es war eine schreckliche Erkenntnis, die sich hach wenigen Jahren Gebrauch an den Tonköpfen unübersehbar abzeichnete. Ein deutlicher Grat neben der Bandkanteneinfräsung, die ja sonst für eine hohe Standzeit der Köpfe garantierte, zeigte, dass in Löffingen tags zuvor wohl heftig gefeiert worden war. Hier war der Kopf ab Werk schon so weit neben dem Soll montiert/justiert worden, dass man nur mit dem Kopf (der zwischen den Ohren) schütteln konnte, den zur Korrektur der Kopfjustage war es rückblickend auf die 50 Bänder, die genauso teuer wie das Gerät waren, zu spät. Ich habe dann umgehend das Gerät veräußert, mein Nakamichi 670 klang ja schon besser als A77 Dolby bei doppelter Bandgeschwindigkeit und doppelter Spurbreite.

Auch wenn meine Entwicklung TFK M75 mono, TFK 204 stereo, Revox A77 1/4Spur, Revox A77mkII 1/4Spur Dolby steil nach oben ging, war die Ernüchterung in der letzten Stufe doch sehr groß. Zwei blinde Freunde fanden dann (Anfang der 1980er) im Shootout ASC 8004 und Nakamichi besser. Ich auch.

Meine Erfahrungen mit Dolby B zeigten klar auf, dass jegliche Frequenzgangfehler zwischen Aufnahme, Lagerung, Wiedergabe, also die frequenzabhängigen Pegelverluste durch Kompander deutlicher wurden.
Das liegt in der Natur der Sache, wie ich sie bisher verstanden habe. Man müsste also einen definierten Rosa Rausch-Pegel aufzeichnen, um anhand des Zielfrequenzgangs die Wiedergabeentzerrung und Pegel nachzustellen.

Dass ein Pegelverlust einen Frequenzgangfehler nach sich zieht, ist ein anderer Aspekt, unter dem Dolby B leidet, nicht jedoch lineare Systeme wie Telcom und HighCom. Dass ein Frequenzgangfehler die unabgeschwächten Pegel anders behandelt als die unbeabsichtigt abgeschwächten, ist leider ein Makel sämtlicher Systeme. Mein Fazit: für langfristige Konservierung nicht geeignet, es sei denn, die korrigierende Entzerrung wird vor der Dekompression angemessen angewandt.

Um an 100dB Rauschabstand zu kommen, müsste ein Rauschunterdrückungssystem für ein Bandgerät nahezu 40dB Zugewinn bringen. Bei Risiken und Nebenwirkungen tragen sie den Arzt zum Apotheker, oder so ahnlich. Telcom sollte etwa 25dB Gewinn bringen, nicht 40, während ein Bandgerät selten mehr als 60dB bringt. Da sind gemeinsam 85dB eher realistisch, oder habe ich einen Trick übersehen? Systeme mit 40dB Gewinn sind höchst suspekt.

Ich finde, die Ära der Bandgeräte hat ihren Zenith schon lange überschritten. Das merkt man spätestens dann, wenn die Weichmacher das Band verlassen, bei der Wiedergabe Quietschen auch aus dem Audiosignal unüberhörbar wird. Dem Modulationsrauschen beim Band steht der Jitter bei der digitalen Aufzeichnung gegenüber.

Bei den hohen Geschwindigkeiten ist das alles natürlich kein Thema. Aber wer will nach (übertrieben dargestellt) 2 Tracks heute schon das Band wechseln? Bei 38cm/s reicht die 26cm Spule für 45min, das war im Zeitalter der LP hinreichend für beide Seiten der Platte, aber auch damals schon deutlich teurer als das Vinyl.

Grüße Hans-Martin
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo Andreas,
Andreas44 hat geschrieben: Dieses in ein Analogsignal gewandelte Material überspiele ich dann auf meine Tonbandmaschine vom Typ Revox PR 99 MK III (komlpett revidiert und mit neuen Tonköpfen) unter Verwendung des Rauschunterdrückungssystems Telcom C4 (was ein eigenes Thema für sich darstellt). Mit diesem Rauschunterdrückungssystem erreicht die mit der Tonbandmaschine durchgeführte Aufnahme des Quellmaterials einen Rauschabstand von ca 100 dB!

Ergebnis ist ein wunderschöner weicher und warmer Sound mit glitzenden Höhen OHNE Bandrauschen.
Ich genieße das Musikhören damit sehr. Nebenbei setze ich diese Kombination auch auf Wunsch beim Mixdown von Musikproduktionen unterschiedlichsten Stilrichtung in verschiedener Weise ein.
Senkelmaschinen haben immer einen ganz besonderen Reiz auf mich ausgeübt. Ich selbst habe zwar keine Tonbandmaschine mehr im Einsatz, aber ich kann jeden verstehen, der sich dieser Technik weiterhin aktiv widmet. Den Sound Deiner Revox hast Du sehr schön charakterisiert. Ich habe auch schon des Öfteren über die besonderen Sound-Eigenschaften unterschiedlicher Maschinen gelesen, konnte aber die Gründe dafür bislang nicht wirklich verstehen. Hinzu kommt, dass viele meiner besten Aufnahmen aus den 1960er Jahren stammen (vorausgesetzt sie sind gut remastert, wie z.B. von high definition tape transfers).

Das bringt mich nun zu der Frage: Was ist das Geheimnis dieses Tape-Sounds? Ist es eine spezielle Veränderung im Frequenzgang oder passiert beim Umkopieren auf Band mehr? Wenn man das verstanden hat, müsste es doch eigentlich möglich sein, den gleichen Soundeffekt auf digitalem Weg zu erzeugen. Es gibt ja hierzu viele Tools auf dem Markt (beliebig herausgeriffen z.B. von PSP der Mix Saturator). Hast Du solch einen Weg einmal probiert und mit dem echten Tape Sound verglichen?

Beste Grüße
Harald
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alexfra
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Beitrag von alexfra »

Hallo Andreas,

auch ich begrüße dich herzlich, obwohl ich hier selbst erst Neuling bin. Insbesondere deine KH-Wahl hat mich dazu animiert. Offenbar noch jemand, der mit dem berüchtigten Beyer-Peak klarkommt. :wink:

Ich selbst nutze (neben KH von anderen Herstellern) einen DT880 und einen T1. Beim T90 war mir der Hochton schon ein wenig zu scharf und ich bin dann eben irgendwann beim T1 gelandet. Für mich die Offenbarung in Sachen KH. In den nächsten Jahren werde ich mir weiteres Probehören verkneifen und bei meinen Gerätschaften bleiben.

Obwohl ich ab und an schon mal in Richtung Magnetostaten schiele, die ich noch nicht gehört habe... Elektrostaten sind mir ehrlich gesagt zu teuer (viel Auswahl gibt es ja auch nicht). Sooo viel mehr Klangqualität können sie auch nicht mehr bringen rede ich mir gern ein. Naja, im HiFi sind am oberen Ende für minimale Verbesserungen eben maximale finanzielle Mittel erforderlich...

Grüße
Alex
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gregor
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Beitrag von gregor »

Hallo Andreas,

willkommen hier. Gelegentlich lausche ich bei mir den Klängen einer Revox B77 MK2 4-Spur, Band hat schon was, weit über den Kult-Faktor hinaus. Allerdings habe ich sehr viel mehr Musik auf der Festplatte bzw. als Vinyl, daher bleibt es den besonderen Anlässen vorbehalten, mit der Revox zu hören. Hast Du schon mal das Studer-800 Plugin von UA gehört? Würde mich sehr interessieren, was Du davon hältst.

http://www.uaudio.com/store/special-pro ... order.html

Beste Grüße
gregor
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Andreas44
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Beitrag von Andreas44 »

Hallo Zusammen,
vielen Dank für die vielfältige Resonanz.

Zu den verschiedenen Themen:

Das Telcom C 4 -System ist in der von mir genutzen Variante nie im HiFI-Sektor vertrieben worden. Das HighCom-System ist ein Ableger davon und wurde lediglich in privat genutzen Geräten verbaut.

Mein Telcom C4 e124 ist ein 19"-Gerät, das ursprünglich bei einer ARD-Rundfunkanstalt viele Jahre in Betrieb war. Ich habe es dann nach dem Erwerb von der Firma C4audio (der einzige Spezialist, der noch über einen Meßplatz für diesen Gerätetyp verfügt) prüfen und und auf die korrekten Werkseinstellungen justieren lassen. Alleine über das Telcom kann man ne Menge sagen. Nur so viel. Es teilt den gesamten Frequenzbereich in 4 Bänder auf und klingt sehr musikalisch. Die 4 -Kanal-Variante ermöglicht es, noch während der Aufnahme die Hinterbandkontrolle zu benutzen. Der Neupreis um 1990 lag bei ungefähr 9.000 DM. Daran kann man das darin verborgene Know-How schon erkennen.
Der eigentliche "Clou" ergibt sich in Kombination mit einer (einwandfrei eingemessenen!) Tonbandmaschine; und nur so. Ist dies der Fall, liefert die Kombination außergewöhnlich gut klingende Ergebnisse, die sehr rauschfrei sind.

Zum Thema Klang einer Bandmaschine und der Gründen hierfür möchte ich nur mal folgende Einflussfaktoren benennen: Elektronischer Aufbau und Konzeption der Tonbandmaschine, Bandmaterial, Bandgeschwindigkeit, Rauschunterdrückungssystem und das Zusammenspiel aller Faktoren miteinander, um nur mal einige zu nennen.

Mir ist bewusst, dass man endlose messtechnische "Diskussionen" darüber führen kann, welches System
- analog oder digital - insgesamt "besser" ist.
Entscheidend ist aber für mich als jemand, der wie Ihr Alle aktiv hört und genießt, was letztlich für die Musik am besten ist. Analog klingt sie am "natürlichsten" ,weil dem menschlichen Hören am Nächsten. Denn wer sich mit dem menschlichen Gehör mal befasst, kennt seine Unzulänglichkeisten. Was nützt da die Digitaltechnik mit Ihrer vermeindlichen Perfektion, die vom Gehör nur als - je nach Frequenzbereich - farblos, matt oder spitz bewertet wird. Grund ist z.B: Ihre mangelnde Auflösung trotz der mittlerweile 192kHz , 24 bit, Jitter...wie auch immer.
Ich möchte auch in dieser Angelegenheit kein "Missionar" sein! Wer die Digitaltechnik liebt, soll es gerne tun.
Eines möchte ich aber nur noch zum Schluß sagen. Führe ich Hörtests mit Freunden, Bekannten durch, die nicht wie wir mit besonders "spitzen" Ohren, sondern mit "Durchschnittsohren" dem Vergleich analog-digital lauschen, bekomme ich nahezu ausschließlich als Beurteilung, dass der analoge Sound schöner klingt. Und nur das ist doch, worum es geht: Das die Musik schön klingt und uns alle genießen lässt.

Das Universal Audio Plug-In der Studer 800 kenn ich und benutze es in meinem Studio bei der Abmischung von Mehrspuraufnahmen zum "Anwärmen" verschiedenen Instrumente Sounds, die digital aufgenommen wurden :). Es klingt sicherlich nicht schlecht und kommt schon ein Stück mehr an analog ran, es IST aber nicht der gleiche Sound, den eine Bandmaschine erzeugt, da - logischerweise - schon wieder auf digitaler und eben nicht auf analoger Ebene eingegriffen wird. Das Ergebnis möchte ich mal so beschreiben: Auf Einzelspuren/Einzelinstrumenten ist es okay, allerdings auf einer Stereosumme viel zu färbend und nicht dem wirklichen Analogsound Rechnung tragend...einfach too much. Bedenkt man die von mir oben genannten Einflußfaktoren bei einer analogen Aufzeichnung incl. Bandmaterial, kann es nicht gleich klingen.
Ich möchte zum Schluß das, was bei einer analogen Aufzeichnung "passiert" vielleicht so verdeutlichen:
Man stelle sich den "Transformationsvorgang" von einem elektrischen (Musik-) Signal in Band-Magnetismus und dann wieder umgekehrt einmal bildlich vor, dann kann man abschätzen, dass hierbei etwas mit dem Signal passieren muß.
Das was sich für meinem Geschmack bei einer analogen Aufzeichnung besonders musikalisch und schön anhört, sind die Höhen. Hierbei kommt es vor allem durch das Bandmaterial aber auch die Aussteuerung desselben zu Obertönen, die als sehr angenehm und musikalisch empfunden werden.
Sorry, habe viele Themen nur mal angerissen.

Schönen Abend noch ...Andreas
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analog+
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Beitrag von analog+ »

Hallo Andreas,

Deinen Ausführungen in Sachen Bandmaschine kann ich nur zustimmen:

Ich hatte im letzten Herbst die Gelegenheit, eine revidierte B77 mit Bändern der AAA hören zu können – unglaublich gut die Plastizität der Abbildung, die Tonalität und die Raumauflösung. Auch ein altes Mercury Band von 1965 (!) klang trotz vorhandener Höhendämpfung immer noch hervorragend ...

Bei mir ist trotz avanciertem Digitalsystem das Plattensetup noch der Maßstab an dem die Bits und Bytes gemessen werden; jetzt konnte ich mal eine Ahnung von der Qualität analoger Master erhalten.

Und mir wurde klar, warum Jörg Jecklin der Ansicht ist, dass eine Studer A80 bis heute als Aufnahmegerät nicht zu toppen sei (was doch nicht bis in alle Ewigkeit so bleiben muß?) – eine Meinung, die übrigens auch andere Toningenieure im privaten Gespräch bestätigen. Nur kann heute keiner mehr mit so einem Ding ökonomisch arbeiten ...

... und für den Hi-Fi-Freund: Schwieriges Handling und teure Bänder; außerdem stellt sich in der Tat die Frage, wie lange so ein Band wirklich hält?


Beste Grüße
Roland
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musikgeniesser
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WARME KLÄNGE WECKEN WÄRMSTE ERINNERUNGEN

Beitrag von musikgeniesser »

Moin Andreas,
moin Hans-Martin,
moin Forenten,

ein alter Revox-Kämpe, wie herrlich! Ich hatte -- aus Gründen der Sparsamkeit und auch, wie ich letztlich einräumen muss, aufgrund meines analytischen Klanggeschmacks, der dazu geführt hat, dass mir Sonys PCM-Geräte mit Videorecordern neben der dramatisch niedrigeren Bandkosten (8 Mark für 8 Stunden im Longplay-Modus sind dann doch etwas anderes als 80 Mark für 45 Minuten bei 38 cm/sec und Zweispur) auch klanglich besser gefielen -- einen ganzen Gerätepark.
  • Revox A77 Mk III, 2-Spur, 9,5/19
  • Revox A700, 2-Spur
  • ASC AS 6002 (2-Spur), 9,5/19/38
  • 2 x Nakamichi NR 100, ein 2-Wege HighCom-Gerät OHNE Hinterbandkontrolle (da mussten es natürlich zwei sein)
  • ASC AS 3000, ein Cassettendeck mit HighCom
  • 3 x Nakamich NR 200, ein Dolby-B/C-Gerät MIT Hinterbandkontrolle (für jedes Tonbandgerät eines)
  • ASC AS 3001, das ASC 3000 mit Dolby B/C, nachdem sich HighCom nicht durchsetzen konnte
  • 4 x (!) Telefunken CN 750 *), ein HighCom-Gerät MIT Hinterbandkontrolle, für jedes Tonbandgerät eines und eines für das AS 3001 (damit man es auch mal über Kreuz mit dem AS 3000 benutzen kann)
  • 2 x dbx UX 400 (oder so ähnlich) Umschalteinheit für 3 Tonbandgeräte und 1 (oder 2, weiß ich nicht mehr genau) Prozessoren (dort wollte ich Aural Exciter einschleifen, wozu es aber nicht mehr gekommen ist)
  • 2 x Dolby 301 Dolby-A-Geräte OHNE Hinterbandkontrolle (dafür aber mit zusätzlicher Umschalteinheit, natürlich auf der RÜCKseite), ebenso wie das Telcom C4 ein Vierweg-System, mit symmetrischen Anschlüssen, die aber schon nicht mehr zum Einsatz kamen.
Für das ganze wollte ich einen raumhohen, 1,2 m breiten (4 26,5-cm-Spulen, also 2 Tonbandgeräte nebeneinander) Schrank mit versenkbaren Türen bauen, was ich dann aber gelassen habe, denn ich habe das Zeug -- bis auf die dbx-Einheiten und den ASC AS 3001 -- komplett verkauft. Die Geräte wollte ich über je eine Umschalteinheit an meinen -- inzwischen verkauften -- Yamaha CX-1000 Vorverstärker fürs HÖREN und meinen -- inzwischen ebenfalls verkauften -- Revox B 252-Vorverstärker fürs BEDUDELT WERDEN anschließen und diese beiden Vorverstärker über die anderen Bandeingänge miteinander verbinden. Die Böden insbesondere für die Tonbandgeräte -- eine A 700 wiegt geschmeidige 24 kg -- hätte ich mit Stahlträgern verstärkt. Dazu hatte ich mich bereits mit Stahlprofilen beschäftigt. Wohlgemerkt OHNE Internet. Natürlich nicht einfach nur Böden, sondern auf Vollauszügen geführt, damit man sie für die Verkabelung nach vorne ziehen kann. Auch dafür hatte ich bereits entsprechende Produkte ins Auge gefasst, denn ich war durch Zufall an einen HÄFELE-Katalog gekommen (ein Telefonbuch voller Beschläge: das war genau das richtige für mich! Den habe ich heute noch, werfe heute aber sehr viel gezielter Blicke hinein). Sowas kommt dabei heraus, wenn man es perfekt machen will. Die dbx-Einheiten brauche ich nicht mehr. Bei Interesse freue ich mich über persönliche Nachrichten.

*) Die Rauschfahnen waren ein bekanntes Problem und so hat Telefunken noch einmal nachgelegt. Es kam eine HighCom II-Version auf den Markt, die NICHTS mit dem Nakamichi-Gerät zu tun hatte, insbesondere kein Zweiwegsystem darstellte, sondern nach wie vor ein Einwegsystem geblieben ist. Die Geräte wurden inzwischen für 300 Mark -- ursprünglicher Preis faire 600 Mark -- verschleudert, was mich überhaupt erst auf die Idee gebracht hatte, für jedes Tonbandgerät ein eigenes Gerät hinzu zu nehmen. Ich habe dann mal mein erstes -- noch unmodifiziertes -- und eines der drei neuen -- modifizierten -- aufgeschraubt und bei den modifizierten war über dem Käfer, der wohl der Rauschverminderungs-IC gewesen sein dürfte, war eine kleine Platine mit diskreten Bauteilen draufgesetzt, an die ich immer denken muss, wenn ich Gerts oder anderer Forenten Fotos von deren Modifikationen sehe.

Dein, Hans-Martin, Einwand
Hans-Martin hat geschrieben:Rückblickend auf meine Erfahrungen mit dem Telefunken HiCom erinnere ich mich an pumpendes rauschen, wen 2 Sclagzeuganschläge aufeinander folgten, das wird hoffentlich systembedingt beim 4-kanaligen Rauschverminderungssystem nicht der Fall gewesen sein.
kann ich insofern dahingehend einordnen, als dass das die nicht modifizierten HigCom-Geräte betraf. Ich habe damals noch zuhause gewohnt und nur über Kopfhörer -- Sennheiser Unipolar 2000 -- gehört. Über Kopfhörer kriegt man derartiges viel besser mit als über Lautsprecher. Ich habe viel Keith Jarrett gehört und von Platte aufgenommen und erinnere mich sehr, sehr deutlich an den sehr, sehr deutlichen Unterschied bezüglich dieser Rauschfahnen: beim nicht modifizierten waren sie klar vernehmbar, beim modifizierten wirklich wie weggeblasen. An mein kleines Glücksgefühl -- Sonys PCM war noch nicht in Sicht oder außerhalb meiner finanziellen Reichweite (die Geräte, nicht die Bänder) -- erinnere ich mich ganz deutlich. Kurz und gut: anderes -- außer Schallplatte -- wollte ich danach nicht mehr hören.

Mit dem Aufkommen der CD haben sich alle diese Themen für mich endgültig erledigt. Ich bin ebenso begeisterter wie bekennender CD-Hörer und werde, von diesem Forum animiert, als nächsten Schritt all mein Zeug rippen, aber da habe ich keine Eile.

Herzliche Grüße

Peter
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