Hallo ErwinESM hat geschrieben:Schnapsidee neuer Hörraum: Fortschritt oder akustische Katastrophe?
Noch hat der Raum zuwenig Dämpfung, aber das lässt sich ändern. Dann erscheint er mir zum Hören geeignet.
Mit einer Leichtbauwand an der mit 2,50m eingezeichneten Stelle hast du eine einmalige Chance. Lochplatten, dahinter akustischer Dämpfungsfilz, dahinter 3mm Pressholz, dann Regalsystem mit diversen abgelegten Artikeln, das alles wirkt dort, wo Schnelle dominiert. Im Bass wirkt also die Raumlänge, mit brauchbarer Dämpfung. Schallschutz für den Heizungsraum braucht man nicht zu berücksichtigen, eher die Nebengeräusche aus diesem Raum, aber aus praktischen Gründen wird in der neuen Wand vermutlich mittig eine Tür gebaut, auf der abgewandten Seite angeschlagen, den offenenen Raum in der Türfüllung ebenfalls für Dämpfungsmaterial ausnutzend- Bauweise: Verbundestrich mit Fliesen, Decke Beton, Wände Kalksandstein gemauert.
- Höhe: 225
- an der langen Wand unten links ist ein kleines Fenster, darunter ein Heizkörper.
- an der gegenüberliegenden Wand in der kleinen L-förmigen Ecken Ecke ist ein Revisionsschacht für den Kamin.
- an der rechten kurzen Wand ist ein Durchbruch (also keine Tür) zum Heizungsraum eingezeichnet.
- oben rechts ist die Tür zum Flur
- ca. 250cm müssen für einen Abstellraum bleiben
- Der Rest, oder aber auch weniger, falls akustisch sinnvoll, könnte für einen Hörraum genutzt werden.
- Die Trennwand zum einzuplanenden Abstellraum muss keine Schallschutzwand werden.
Vielmehr könnte ich mir eine 30-50 cm dicke Trockenbauwand als teildurchlässigen Strömungswiderstand vorstellen, um Schall zu absorbieren.
- weitere Trockenbaumaßnahmen wären fast uneingeschränkt möglich.
- In meinem ersten Leben war ich Handwerker, insofern wäre die handwerkliche Umsetzung kein Problem.
- es soll optisch ansprechend umgesetzt werden, also nicht einfach Rockwool in die Ecken gestellt.
Die niedrige Decke verlangt nach besonderer Beachtung, Dämpfung oder Diffuser.Die alles entscheidende Frage ist allerdings:
Lohnt sich die Investition, oder lassen die Rahmenbedingungen kein vielversprechendes Ergebnis zu?
Die wären unvermeidbar, wenn die Boxen auf der kurzen Achse arbeiten würden, wo praktisch keine Dämpfung vorhanden ist. Arbeiten sie in der langen Achse des Raums, mit Dämpfung und vor allem Absorption in dieser Achse, bleibt noch immer die Möglichkeit, die Boxen L u. R von der mittigen Tür der neuen Wand aufzustellen, stark eingewinkelt, quasi auf die diagonalen Ecken oder kurz davor zielend, damit der Schallstrahl einen möglichst weiten Weg vor der ersten Reflexion zurücklegt, dann sich im Diffusbereich hinter dem Sitzplatz verliert. Dieser Bereich ist ja nicht mehr ganz symmetrisch, jedenfalls nicht so, wie die Zone vorn bei den Boxen, wie auch deren frühe Reflexionen an den Seitenwänden symmetrisch bleiben kann.Meine größte Befürchtung sind aufgrund der ausschließlich reflektierenden, nicht absorbierenden Flächen starke Einbrücke und Erhöhungen im Bassbereich
Das gleichseitige Stereodreieck ist eine vielfach überbewertete und fälschlicherweise an erste Stelle gesetzte Regel, die hier aber auch eingehalten werden kann, während andere wichtige(re) Regeln auch erfüllt sind..Auch die geringe Deckenhöhe ist nicht ideal und gerne hätte ich mir auch 1-1,5m mehr an Breite für ein komfortables Stereodreieck gewünscht. Diese Rahmenbedingungen sind nun aber fix und es gilt rauszufinden, ob mir der Raum mehr Fluch oder mehr Segen beschert.
Bei einem Sitzabstand von mehr als 1,60m von der 4,53m Wand auf der Mittelachse der 3,62m Breite sollte es kein Problem sein, auch die gewünschte Breite von den LS zu bekommen.
Bei einer Zwischenwand gibt es natürlich noch ganz andere Aspekte, wie die Konstruktion von Nils anregen könnte, die er hier Nils (Selbstbau mit Doppelwaveguide) aufgezeigt hat. Auch ohne kompensierende Tieftöner im Rücken kann eine solche und speziell in gewinkelten Teilflächen neu eingezogene Wand auch so gestaltet werden, dass eingelassene Tieftöner den Abstellraum als Volumen mit nutzen und bündig (flush-mount) eingelassene Mittel-und Hochtöner weniger Kammfiltereffekte verursachen (nach wie vor an Boden und Decke, aber das ist für beide Kanäle gleich, muss dennoch beachtet werden).
Ein solcher Hörraum mit Reflection Free Zone Konzept wird hiergezeigt.
Grüße Hans-Martin