Test Endstufe Abacus 60-120C Power Edition

cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Calvin hat geschrieben:Sofern man überhaupt von schnellen oder langsamen Verstärkern sprechen kann ist die Gegenkopplungsschleife und -Art nur einer von mehreren Faktoren. Ist z.B. eine Integratorstufe aus einem ´schnellen´ Video-OPamp ein schneller Verstärker oder nicht? Die Pauschalisierung viel Gegenkopplung =langsam und wenig Gegenkopplung =schnell lässt sich so pauschal nicht halten und ist sogar irreführend.
Ähnliches gilt für die Ausgangsimpedanz. Befindet sich z.B. ein RL-Sereinglied im Ausgang (hinter dem feedback Anschluss) um den Verstärker etwas unempfindlicher gegen kapazitive Belastung zu machen, so dominiert dieses Netzwerk typischerweise in erster Linie die Ausgangsimpedanz, sowohl von der Höhe als auch dem Frequenzgang.
Calvin,

es ging mir hier nicht darum jede erdenkliche Rückkopplungsart zu durchleuchten, sondern ich habe versucht dieses Thema einfach zu beschreiben.

Das mit den "schnellen" oder "langsamen" Verstärkern habe ich absichtlich ins Spiel gebracht, weil es aus meiner Sicht zu pauschaliert gehandhabt wird und wie Du sagst irreführend:

wenig Rückkopplung = "schnell"
breitandig = "schnell"

Der Electrocompaniet ist z.B. meines Wissens nach ein Verstärkerkonzept mit geringst möglicher Rückkopplung, die Spectral eine sehr breitbandig ausgelegte Endstufe.

Die Abacus 60-120C ist keins von beiden und klingt subjektiv gesehen "schnell"
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Fritz

Beitrag von Fritz »

Hallo Cay-Uwe,

ein sehr schöner Bericht, große Klasse!

In der Tat, aus messtechnischer Sicht kann man einen normalen Spannungsverstärker (egal ob IGK oder UGK) und einen Abacus – Verstärker nicht unbedingt vergleichen. Die sogenannte "Gegenkopplung" des Abacus – Verstärkers ist eigentlich eine "Regelschleife" die durch Spannungssubtraktion eine Ausgangsstromveränderung bewirkt (nicht Ausgangsspannung!).

Durch die Stromänderung ändert sich natürlich auch die Ausgangsspannung aber das ist ausschließlich die Folge der Stromänderung durch die Last.

Trotzdem toller Bericht.

Gruß Fritz
cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Fritz hat geschrieben:In der Tat, aus messtechnischer Sicht kann man einen normalen Spannungsverstärker (egal ob IGK oder UGK) und einen Abacus – Verstärker nicht unbedingt vergleichen. Die sogenannte "Gegenkopplung" des Abacus – Verstärkers ist eigentlich eine "Regelschleife" die durch Spannungssubtraktion eine Ausgangsstromveränderung bewirkt (nicht Ausgangsspannung!).

Durch die Stromänderung ändert sich natürlich auch die Ausgangsspannung aber das ist ausschließlich die Folge der Stromänderung durch die Last.
Fritz,

soweit ich es aus den mir vorliegenden Schaltplänen sehen kann, die auch im Web zu finden sind, handelt es sich beim Abacus um eine UGK Gegenkopplung.
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Fritz

Beitrag von Fritz »

cay-uwe hat geschrieben:handelt es sich beim Abacus um eine UGK Gegenkopplung.
Das Verwirrspiel ob IGK oder UGK und was es bedeutet wurzelt hier im Forum und wird wohl nie aufgelöst werden. Die Frage ist eine andere, nämlich:

Spannung- oder Stromverstärker?
Oder was von beiden ist dominant?

Meiner Meinung nach wird auch weiterhin der "Rieder Abacus" – Verstärker nur von Abacus produziert werden da die meisten Entwickler das Potential dieses Konzeptes nicht erkennen.

[Provoziermodus]
Ok, steht ja nun auch in keinem Lehrbuch. :cheers:
[/Provoziermodus]

Gruß Fritz
phase_accurate
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Beitrag von phase_accurate »

Transistoren sind angenäherte stromgesteuerte Stromquellen (echte Strom- und Spannungsquellen gibt es in der Realität nicht) und deshalb eigentlich eine "Mischform mit Tendenz zur Stromquelle".

Der ABACUS hat in der Tat eine Spannungsgegenkopplung, sonst würde der hohe Dämpfungsfaktor nicht erreicht und der Verstärker ist deshalb über alles gesehen auch eine (wiederum angenäherte) spannungsgesteuerte Spannungsquelle.

Wenn die Aussage
cay-uwe hat geschrieben:Durch die Stromänderung ändert sich natürlich auch die Ausgangsspannung aber das ist ausschließlich die Folge der Stromänderung durch die Last.
stimmen würde, dann würde sich dieser Verstärker im Leerlauf übrigens sehr merkwürdig verhalten.

Ob der Unterschied in den Höhen zwischen dem ABACUS Verstärker und einem beliebigen anderen Verstärker bei einer Aktivlösung wirklich relevant ist, lässt sich aus den Messungen alleine nicht sagen. Die marginalen Frequnenzgangunterschiede liessen sich in einer konkreten avtiv Implementierung auch anderweitig erzeugen.

Dass die Verluste (wie eingangs zitiert) vom Innenwiderstand eines Verstärkers welcher den Dämpfungsfaktor bestimmt, herrühren ist übrigens falsch.

Gruss

Charles
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Fritz

Beitrag von Fritz »

phase_accurate hat geschrieben:Wenn die Aussage
cay-uwe hat geschrieben:Durch die Stromänderung ändert sich natürlich auch die Ausgangsspannung aber das ist ausschließlich die Folge der Stromänderung durch die Last.
stimmen würde, dann würde sich dieser Verstärker im Leerlauf übrigens sehr merkwürdig verhalten.
stimmt! :D

Mit Deinen Worten:
phase_accurate hat geschrieben:(echte Strom- und Spannungsquellen gibt es in der Realität nicht)
Eine minimale Last ist immer vorhanden.

Gruß Fritz
cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

phase_accurate hat geschrieben: ...
Dass die Verluste (wie eingangs zitiert) vom Innenwiderstand eines Verstärkers welcher den Dämpfungsfaktor bestimmt, herrühren ist übrigens falsch.
Und was ist richtig ?

Ich schrieb Eingangs auch "unter anderen", was ja nicht heißt ausschließlich, oder?
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Greg71
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Beitrag von Greg71 »

Hallo Cay-Uwe,

wunderbarer Bericht. Deine Hörerfahrung um die Abacus-Endstufe deckt sich mit den Meinigen um die APC/ABS Kombination. Das in der Wahrnehmung etwas schlankere, aber trotzdem tiefe und sehr präzise.
Dein gewähltes Attribut "Die Lupenreine" trifft es sehr gut.

Herr Sonder sagte mir mal in einem Telefonat, noch vor meiner Bestellung,: "wir bauen Lautsprecher um unsere Verstärker herum" Diese Denkensweise verdeutlicht gut das Potenzial dieser Amps und die Herangehensweise von Abacus.

Hast Du schon mal daran gedacht die Power Edition auszuprobieren und zu testen?

Bei einem Freund von mir hat dieses Teil jegliche weitere Überlegungen um adäquate Verstärker ad acta gelegt.

Grüße
Gregor
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Beides ist richtig, Cay-Uwe meinte äquvalente Spannungs"verluste" (R*I), Charles meinte die gesamte Velustleistung, so denke ich jedenfalls.

------:------

Ansonsten....
Cay-Uwe?!? Arrrgggh... nun hast du es doch hier getan! :mrgreen:

Von meiner Wenigkeit steht ja noch die Veröffentlichung einer Untersuchung von E.- vs.- K.-Schaltung aus, bzgl eines postulierten Verzerrungsarguments... Falls von den Foristen nun das OK dazu kommt, wäre nun ein passender Zeitpunkt. Aber es würde für einige sehr sehr schmerzlich werden... wollt ihr das? :roll:

Ich würde das aber nicht hier machen, sondern in einem neuen Strang, weil es mit Cay-Uwes Test der Endstufe hier nicht direkt zu tun hat.
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Fritz hat geschrieben:Meiner Meinung nach wird auch weiterhin der "Rieder Abacus" – Verstärker nur von Abacus produziert werden da die meisten Entwickler das Potential dieses Konzeptes nicht erkennen.
Ach was, die Idee ist seit Jahrzehnten bekannt, z.B. im (ebenfalls patentierten, UsPat#5097223) "Mark Alexander Current Feedback Amplifier" von 1990, da ist lediglich noch ein Puffer (triple EF) hinter der V->I Stufe.

Und, "Gegenkopplung" und "Regelschleife" sind Synonyme, im Falle einer Über-Alles-Gegenkopplung ganz besonders.

EDIT: falsches Datum.
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Greg71 hat geschrieben:wunderbarer Bericht. Deine Hörerfahrung um die Abacus-Endstufe deckt sich mit den Meinigen um die APC/ABS Kombination. Das in der Wahrnehmung etwas schlankere, aber trotzdem tiefe und sehr präzise.
Dein gewähltes Attribut "Die Lupenreine" trifft es sehr gut.

Herr Sonder sagte mir mal in einem Telefonat, noch vor meiner Bestellung,: "wir bauen Lautsprecher um unsere Verstärker herum" Diese Denkensweise verdeutlicht gut das Potenzial dieser Amps und die Herangehensweise von Abacus.

Hast Du schon mal daran gedacht die Power Edition auszuprobieren und zu testen?
Gregor,

danke für die Komplimente und ich habe glatt vergessen, dass ich die Abacus 60-120C Power Edition getestet habe.

Ich könnte aber sagen, wenn Du Dir das Innenleben Bild genauer angeschaut hättest, dann hättest Du es gesehen :mrgreen:
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

KSTR hat geschrieben:
...

Ansonsten....
Cay-Uwe?!? Arrrgggh... nun hast du es doch hier getan! :mrgreen:

Von meiner Wenigkeit steht ja noch die Veröffentlichung einer Untersuchung von E.- vs.- K.-Schaltung aus, bzgl eines postulierten Verzerrungsarguments... Falls von den Foristen nun das OK dazu kommt, wäre nun ein passender Zeitpunkt. Aber es würde für einige sehr sehr schmerzlich werden... wollt ihr das? :roll:

Ich würde das aber nicht hier machen, sondern in einem neuen Strang, weil es mit Cay-Uwes Test der Endstufe hier nicht direkt zu tun hat.
Klaus,

manchmal bin ich halt ein böser Bub :mrgreen:
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

@ Cay-Uwe: besten Dank für diesen fundierten Test-Bericht.

@ All: Moderativer Hinweis: Bitte die technischen Grundsatz-Diskussionen in den bereits vorhandenen Threads führen - z.B.:

Abacus/Rieder-Verstärker und APC-Schaltung oder
Der Transkonduktanzverstärker (OTA)


Grüße
Fujak
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Greg71
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Beitrag von Greg71 »

Hallo Cay-Uwe,

Mea Culpa, natürlich hast Du recht, demnächst schaue ich besser hin und gelobe Besserung :D

Grüße
Gregor
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phase_accurate
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Beitrag von phase_accurate »

Charles meinte die gesamte Velustleistung, so denke ich jedenfalls
Ja genau so meinte ich das ! Die verluste I^2 * Ri sind gegenüber diesen im Normalfall verschwindend gering.
Aber es würde für einige sehr sehr schmerzlich werden... wollt ihr das?
Ja gerne - ich stehe sowieso eher auf class-d ! 8)

Gruss

Charles
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