Hallo Jörn, Jürgen und Harald,
danke für die nette Anteilnahme an meinen Bastelarbeiten. Frisch ausgeschlafen dachte ich heute, dass man die Flinte vielleicht doch nicht so schnell ins Korn werfen sollte, habe den Port nochmal aufgemacht und mich mit dem Oszi auf die Suche nach den relevanten Digitalsignalen begeben.
Ich werde fündig an der Schnittstelle vom CPU-Board zum DAC-Board, da liegt alles an, was man braucht:
1. Die Wordclock oder auch Links-Rechtsclock (LRCK) mit 44,1kHz
2. Die Bitclock (BCK) mit 2,8224MHz
3. Die Mainclock (MCK) mit 11,2896MHz
4. Die seriellen Daten in 24bit zum DAC (DataDA)
5. Die seriellen Daten in 24bit vom ADC (DataAD)
Schauen wir uns mal an, wie die alle aussehen. Kanal 1 des Oszi (rot) hängt immer an der LRCK mit 44,1kHz, und darauf wird der Oszi auch getriggert. Die Mainclock:
Hübsch ist anders. Die MCK hat die gleiche Frequenz wie beim Connect. Die Flanken sind lahm und verschliffen, so eine Mischung aus Rechteck und Sinus. Die Bitclock steigt ähnlich schlaff an:
Die Daten zum DAC, jetzt mit anderer Zeitbasis:
Man sieht 24Bit, rechtsbündig zur Wordclockflanke. Die Daten vom ADC sind linksbündig dazu angeordnet, um einen BCK-Takt versetzt:
Den SPDIF-Datenstrom finde ich auch, der ist ein bisschen versetzt zur Wordclock, aber ebenfalls synchron dazu:
Der erste Gedanke: Ja warum denn nicht einfach einen sauberen 11,2896MHz-Takt auf den DAC geben und gut ist's. An diesem Gedanken gibt's einen grundlegenden Fehler: Ein freilaufender 11,2896MHz-Takt ist dann nicht mehr synchron zur Wordclock und das geht gründlich schief. Man müsste also den Quarzschwinger auf dem CPU-Board finden, von wo all die Takte kommen, und dort saubere 11,2896MHz einspeisen, damit daraus dann alles andere generiert wird. Genau so verfahre ich im G-Sonos, und am Ende wird der SPDIF mit dieser sauberen Clock nochmal neu getaktet.
Also mache ich mich nochmal ganz gewissenhaft auf die Suche nach dieser 11,2896MHz-Clock. Das CPU-Board lässt sich von dem dicken Metallteil abschrauben:
Jetzt wird auch dessen doppelte Funktion klar: Zum einen alles gut abschirmen, aber zum anderen ist das zugleich das Kühlblech, wie man an den Wärmeleitpads gut erkennen kann. Innerhalb der abgeschirmten Kammer fallen zwei Quarzschwinger ins Auge:
Der eine hat 24MHz, der andere 25MHz. Daraus kriegt man nicht auf direktem Weg 11,2896MHz, soviel ist klar. Also drehe ich das Board rum und heble ganz vorsichtig das fragile Blechdeckelchen runter:
Der Quarz da drin hat 40Mhz, und der oben links im Bild 24MHz.
Was sagt uns das jetzt? Es sagt uns, dass es für die 11,2896MHz keinen Quarzschwinger gibt, sondern dass die Mainclock und die daraus runtergeteilten BCK und LRCK irgendwo in einem Prozessor generiert werden. Und deshalb auch entsprechend bescheiden aussehen und mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem saftigen Jitter gesegnet sind.
Was man machen müsste: Man bräuchte einen möglichst präzisen VCXO, also einen quarzbasierten Schwinger, der per angelegter Spannung ein wenig in der Frequenz variiert werden kann, z. B. eine Tent VCXO. Dann müsste man diese neue MCK durch 256 teilen und hätte damit 44,1kHz. Diese wiederum würde man in eine PLL stecken, also einen Regler, der die VCXO so nachregelt, dass der neu generierte 44,1kHz-Takt phasenstarr zur Sonos-LRCK und damit zu den Daten auf dem Board läuft. Die neue MCK und die neue LRCK würden dann die bisherigen Takte, die zum DAC gehen, ersetzen. Beim Teilen fällt unterwegs auch eine neue BCK an - man teilt immer mit einem Flipflop durch zwei. Das macht man acht Mal und hat so die neue LRCK. Nach zwei Teilerstufen hätte man eine neue BCK. Und mit dem neuen Takt könnte man den SPDIF-Datenstrom noch neu takten, dann würde auch der Digitalausgang was taugen.
Hätte, würde, könnte. Das wäre ein ziemlicher Aufwand, zumal das Platzangebot in der kleinen Kiste sehr klein ist. Es könnte theoretisch reinpassen. Ich müsste eine G-Sonos-Platine in ziemlich enger smd-Ausführung machen und die maschinell bestücken lassen. Damit sich das rechnet, müsste man mindestens 50 Stück davon machen lassen. Und wenn dann irgendwo ein kleiner Denkfehler drin ist, trägt man die Teile zwecks Recycling zum Wertstoffhof. Und ob das dann besser klingt als der bisherige G-Sonos auf Connect-Basis, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht sollte man sich einfach weiter über den G-Sonos freuen, so man einen hat, und den Port den Port sein lassen.
Viele Grüße
Gert