Geringere Raumanregung durch geregelte Lautsprecher?

Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Peter

Du sprichst mir aus der Seele.

Wie hat F.Müller mal in den 70ger Jahren geschrieben? Auch in einen schlechten Raum klingt eine gute Geige , wie eine gute Geige. Niemand käme auf die Idee die akustischen Eigenschaften eines schlechten Raumes durch Veränderungen an der Geige verbessern zu wollen.

Er wollte wohl damit zum Ausdruck bringen, das , wenn eine gute Box in einem Raum schlecht klingt, man die eigentliche Ursache , nämlich schlechte Raumakustik , ändern sollte. Wie auch immer man das anstellt.

Wenn er das so gemeint hat, bin ich ganz seiner Meinung.

Ralph
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

War wohl ein Scherz... :D
Eine Geige hat auf ihrer g-Seite 196 Hz, darunter läuft nichts. Bei wenig Grundton gibt es dazu viel Oberton.
Da spielen die Raumresonanzen wohl kaum noch eine Rolle, wenn die Geige sie nicht anregt .
Interessant wird es erst, wenn beim Violinkonzert das Orchester einsetzt.

Wenn Herr Müller in diesem Thread von 5% schrieb, mit dem Membran und Luft gekoppelt sind, könnte man glauben, dass mit inversem Schall nichts geht.
Er meint vermutlich, dass ein Lautsprecher mit Mikrofon in der Gegenkopplung auf Raumschall nicht nenneswert Einfluss nimmt. Man könnte das damit testen, dass ein gegengekoppelter Subwoofer ohne Eingangssignal in den Raum gestellt wird. Selbst neben einem Basslautsprecher hat er für mein Ohr keinen nennenswerten wenn überhaupt hörbaren Einfluss.
Bei dem DBA Konzept wird aber aktiv so viel Pegel eingestellt, bis die Kompensation funktioniert, also ein Vielfaches der genannten 5%.
Grüße Hans-Martin
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musikgeniesser
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MAL SPIELT ER BASS, MAL SPIELT ER BÄSSER...

Beitrag von musikgeniesser »

(c) Heinz Erhardt, ich will mich nicht mit frenden Federn schmücken.

Moin Ralph,
moin Hans-Martin,
moin Forenten,

Herrn Müller traue ich zu, dass er es so gemeint hat. Ein wenig durfte ich ihn ja kennenlernen. 196 Hz hin, 196 Hz her, er würde auch ein Kontrabass nicht umbauen, da bin ich sicher.

Grundsätzlich belastet die recht weit verbreitete Neigung, Dinge, die nichts miteinander zu tun haben, miteinander zu vermischen, viele Diskussionen. So klingen kleine Lautsprecher in kleinen Räumen nicht besser als große sondern sind bestenfalls zufällig besser auf sie abgestimmt. Ein großer, auf den kleinen Raum gezielt abgestimmter Lautsprecher wird trotzdem besser als der kleine klingen.

Raumakustische Maßnahmen mit dem Lautsprecher bewerkstelligen zu wollen, ist wenig intelligent. Es gibt raumakustisch günstige Lautsprecher, etwa, wenn das Basschassis nicht am unteren Rand der Box liegt, sondern der Sockel gewissermaßen gleich mit eingebaut ist, aber das ist dann einfach ein "gute" Box. Raumakustische Maßnahmen sind doch etwas anderes.

Herzliche Grüße

PETER
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Peter,

kleine LS klingen in kleinen Räumen meist besser, weil

sie weniger kritischen Tiefbass erzeugen und

oft variabler aufgestellt werden können.

Gruß

Bernd Peter
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

musikgeniesser hat geschrieben:Es gibt raumakustisch günstige Lautsprecher, etwa, wenn das Basschassis nicht am unteren Rand der Box liegt, sondern der Sockel gewissermaßen gleich mit eingebaut ist, aber das ist dann einfach ein "gute" Box. Raumakustische Maßnahmen sind doch etwas anderes.
Pustekuchen:

Nehmen wir mal an wir haben einen 12 Zoll Chassis am unteren Rand der Box. Dann liegt der Mittelpunkt auf ca. 20 cm Höhe. Das ergäbe gemäß Allison-Effekt eine Auslöschung bei ca. 420 Hz, da spielt das Chassis aber neistens nicht mehr. Wenn nun das Chassis auf 60 cm Bodenabstand gebracht wird, ergibt sich eine Auslöschung bei ca. 140 Hz. Erstaunlich viele LS zeigen Auslöschungen im Bereich 100 bis 250 Hz, also einen verfärbten Mitteltonbereich. Sind das "gute" Boxen?

Grüsse, Uli
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Franz
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Beitrag von Franz »

Bernd Peter,

solche pauschalen Aussagen führen doch nicht weiter, sie stimmen auch gar nicht. Kleine Räume haben gar gerade im Bassbereich Vorteile gegenüber großen Räumen. Jeder Raum ist anders. Es gilt, den jeweiligen Lautsprecher darin so spielen zu lassen, daß man am Hörplatz möglichst wenig störende Raumeinflüsse hat. Und es gibt auch Hörer, die sehr unterschiedlich darauf reagieren. Dem einen ist es zu trocken, dem anderen zu hell, der eine mag Überdämpfung, der nächste liebt Reflektionen, die ganze Palette der Hörgusti kommt da zum Vorschein. Jeder sollte seinen Raum so gestalten, wie er selbst darin mit größtmöglicher Zufriedenheit hören kann. Und wer hat schon ein eigenes Hörzimmer und macht sich wirklich Mühe damit. Es ist die Minderheit, meist soll es nur schön und imposant ausschauen. Das ist doch die Wirklichkeit.

Gruß
Franz
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Punktstrahler
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Beitrag von Punktstrahler »

Hallo Franz,

Du hast ein wahres Wort gesprochen "....meist soll es nur schön und imposant ausschauen. Das ist doch die Wirklichkeit." Dem kann ich mich nur anschließen. Wenn Musikanlagen aus welchen Gründen auch immer ausgesucht werden und nicht ausschließlich der Klang an allererster Stelle steht, dann haben wir sehr oft Designkompromisse, oft schön anzuschauen, das Erlebnis an/mit der Musik stellt sich aber kaum oder nicht ein. Oft hören diese Art Hörer auch gar nicht richtig Musik, da wird die Hitparade hoch und runtergedudelt und einige "in-Platten" natürlich auch.
Mein ehemaliger Chef, um nur ein Beispiel zu nennen, hatte sich seinerzeit kurzerhand eine komplette Anlage eines Premiumherstellers geordert, ohne vorher auch nur einen Ton davon gehört zu haben! Es stellt für ihn vielmehr ein Erkennungszeichen derer dar, die sich sowas leisten können. Ähnlich ist es beim PKW solcher Personen. Hauptsache groß, protzig und gutaussehend. Wobei gutaussehend ganz ganz wichtig ist.

Wo bleibt bei solchen Artisten eigentlich die Musik. An der haben sie meist gar kein Interesse und das ist schade.

Grüße vom Punktstrahler Winfried
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musikgeniesser
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VIELLEICHT IST ES JA AUCH UMGEKEHRT

Beitrag von musikgeniesser »

Moin Winfried,
moin Forenten,

ich finde das nicht schade. Für diese Menschen sind Stereoanlagen Schmuckgegenstände -- alle Statussymbole sind Schmuckgegenstände -- und daher spielt es keine Rolle, ob dieser Schmuck irgend welche Eigenschaften außerhalb derer des Schmuckseins hat oder nicht. Wenn man damit Radio hören kann, wird das in Kauf genommen, aber das ist keinesfalls der Zweck.

Wir dürfen nicht den Fehler machen, von uns auf andere zu schließen. Nur, weil uns Musik, also der Klang der Musik, wichtig ist, dürfen wir nicht erwarten, dass andere auch auf den Klang achten. Wir können Denkanstöße geben und es, wenn sich die Gelegenheit einmal ergeben sollte, anregen oder empfehlen.

Vielleicht ist es auch ganz anders und unsere übertriebene Sorgfalt, mit der wir dem Klang begegnen, macht uns zu den bedauernswerten Geschöpfen.

Herzliche Grüße

PETER
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Franz
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Beitrag von Franz »

Ich will da nicht mißverstanden werden. Mir ist es egal, was andere warum kaufen und wo hinstellen. Musik hören kann man ja damit, auch recht gut. Ich bin da eher ein Spinner. Perfekt wird es nemand haben können. Aber wer mal sich aufgemacht hat, es möglichst - zumindest vom Potential her - optimal aufspielen lassen zu wollen, wird schnell merken, daß da viel Arbeit vor ihm liegt. Und da hört`s dann auch schon auf. Hab viel gesehen und gehört, würde ein Buch darüber werden. Soll es jeder machen, wie er es selbst machen will und kann. Mehr will ich gar nicht sagen, halt doch noch eines: Ausgangsfrage war ja: Geringe Raumanregung durch geregelte Lautsprecher? Ich sage: Ja. Aus meiner Erfahrung damit heraus. Warum das so ist? Keine wirkliche Ahnung, bin kein Physiker. Liegt es vielleicht an der Energieverteilung der geregelten Bässe? Jeder Raum hat Moden. Werden die getroffen und durch Schallenergie angeregt, hört man sie, meist störend. Nach meiner Erfahrung neigen geregelte Bässe weniger zur Anregung der Moden im tieffrequenten Bereich, vielleicht, weil sie weniger Energie zur Anregung hineinpumpen. Mögen aber berufenere, klügere Köpfe das beantworten. Ich nehm`s jedenfalls so wahr. Passivboxen könnte ich jedenfalls niemals mit solchen Pegeln bei mir im raumakustisch behandelten Hörkeller fahren. Das würde dröhnen. Sowas kenn ich aber gar nicht. Kann Pegel bis zum Abwinken fahren, ohne jedes Dröhnen, Flatterechos und dergleichen mehr. Ich bin davon überzeugt, die geregelten Bässe haben daran einen großen Anteil. Hab ja schon auf der ersten Seite dieses threads geschrieben:
Es ist z.B. physikalisch bedingt, daß geregelte Aktivsysteme weniger vom der Impedanz des Raumes angeregt werden können als Passive. Und die Auswirkungen davon kann man hören.
Ist das denn nun richtig oder falsch?

Gruß
Franz
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Franz,

ist meine Erfahrung, ist nicht pauschal.

Ich habe in meinem Hörraum - ist wirklich mein Hörraum und nicht das Wohnzimmer - verschiedene LS-Größen durchgetestet. Der mit dem kleinsten Bass war am geeignetsten.

Anschließend aus reiner Neugier im größeren Nebenraum die getesteten LS nochmals geprüft. Da hatten die größeren Modelle sofort die Nase vorn.

Ehrlich gesagt, waren mir Deine Äußerungen zu pauschal.

Gruß

Bernd Peter
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Franz
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Beitrag von Franz »

Uli,

ich entschuldige mich für das Zitat, hatte das irgendwo mal gelesen, von Herrn Müller glaub ich, bin aber nicht ganz sicher mehr. Wird wohl irgendein Quatsch sein. Haben ja alle keine Ahnung.

Gruß
Franz
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

modmix hat geschrieben: [Die Impedanzanpassung von der akustisch harten LS-Membran auf die akustisch weiche Luft kann man mit dem Impedanzunterschied beschreiben.
Daß aber die Impedanz der Membran davon abhängt, ob der LS geregelt ist oder nicht, käme mir zunächst nicht in den Sinn.

Beste Grüße
Ulli
Hallo Ulli
Eine Impedanzanpassung zwischen Lautsprechermembran und der Luft gibt es in der Tat. Ein Horn bewerkstelligt sowas. Der Treiber in einen Horn macht nur ganz geringe Hübe.

Zu dem zweiten Satz. Das wäre mal ein interessanter Diskusionspunkt. Warum eigentlich nicht?

Bei einen Verstärker mit Spannungsgegenkopplung sinkt die Ausgangsimpedanz mit dem Grad der Gegenkopplung. Wenn man jetzt einen Lautsprecher gegenkoppelt ( was anderes macht die Regelung ja nicht ) dann müsste der Strahlungswiderstand des Lautsprechers auch sinken. Bester Beweis ist ja das bei abgeschalteten Lautsprecher sich die Membran ganz leicht bewegen lässt und die Eigenresonanz des Lautsprechers hörbar ist, bei eingeschalteten Lautsprecher man nichts hört, und der Lautsprecher sich auch nicht bewegen liese, wenn das System bis Gleichspannung runter funktionieren würde.

Aber ich glaube jetzt habe ich hier wieder was vom Zaum gebrochen. Ich gehe besser mal in Deckung.

Ralph
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