Hallo @radiohörer,
wenn man Anderen Empfehlungen zu Dämpfern und Entkopplungsaufgaben gibt, dann steht man immer mit einem Bein im "Sumpf", weil man konkrete Problemstellung und Anwendung nicht unter Konrolle hat. Deshalb gebe ich keine Empfehlungen ...
sondern bestenfalls "Anregungen" ohne jegliche Gewähr .
Ich kann nur sagen, daß ich bereits in Prototypen Schwingungsentkopplungsaufgaben (eher feinmechanischer Natur) mit sehr feinen Drahtseilen (in dem Fall übrigens aus Messing) gelöst habe: Es lassen sich damit z.B. hohe Nachgiebigkeiten, bei Bedarf auch große Federwege und hohe Dämpfung realisieren.
Drahtseildämpfer wurden übrigens auch für die Laderampe des Space Shuttle eingesetzt ...
Wenn Du Dämpfer "fertig kaufen" willst, frag' doch evt. mal bei der Fa. Sebert an, ob es die Drahtgewebedämpfer passend für Deine zu entkoppelnde Masse (noch) gibt. Das wird sicher nicht ganz billig, aber das Preis- Leistungsverhältnis von "Esoterikprodukten" - bei denen Hersteller eine Funktion manchmal selbst weder beschreiben noch nachweisen können - erreichst Du allemal. Rückgabe- /Umtauschrecht klären, falls Du "härtere" oder "weichere" oder "andere" Dämpfer benötigst (?) ...
Ich würde die Eigenfrequenz (für Gesamtmasse und 4 Federelemente) irgendwo zwischen 7 ... 12 Hz legen, dafür kommt aber vermutlich eine "vor zurück Nickbewegung (ähnlich stehendes Pendel) " von LS und Ständer in Betracht und nicht primär eine "auf und ab" Bewegung, so daß man die Eigenresonanz in "auf und ab" Richtung deutlich höher legen kann.
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Ein Problem sehe ich darin, wenn Box (Unterseite) und Ständer (Basisplatte) eigentlich nur "lose" aufeinanderliegen, da sollte schon etwas "Haftendes" und "Dämpfendes" dazwischen, wenn nicht z.B. ihrerseits entkoppelnde (aber für höhere Frequenzen) Elastomer/Metall Lager eingeschraubt werden sollen.
Eine ganzflächge Lage Butylkautschuk zw. LS Unterseite und Grundplatte des Ständers könnte ich mir gut vorstellen,
die zwar haftet aber noch ohne Beschädigung an den LS zu entfernen wäre. Damit kann das Gehäuse evt. sogar etwas Energie seiner "Biegeschwingungen" loswerden, die eher im oberen Bass relevant werden, da würde ich mir aber keine "Wunder" erhoffen.
Allerdings ist Butylkautschuk plastisch und drückt sich mit der Zeit evt. "platt" oder "heraus". Daher evt. kleine Füßchen (Filz, Elastomer) zwischen Aufnahmeplatte des Ständers und Box (eher außen an den Ecken ...),
welche das Gewicht von der plastischen (ganzflächigen) Butyl-Kautschukfuge - sollten einige mm sein - fernhalten.
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Unter dem Ständer zum Boden hin dann die Entkopplung mittels Dämpferelementen ...
Als Prototypen - oder anstelle kommerzieller Dämpfer - kannst Du für die Nickbewegung auch mit Korkplättchen arbeiten, die allerdings "flächig" beansprucht werden sollen (evt. über "Unterlegbrettchen", je nach Form der Standfüße):
- Kork dicker oder weniger Fläche = "weicher", Eigenresonanz der Nickbewegung sinkt.
- Kork dünner oder mehr Fläche = "härter", Eigenresonanz der Nickbewegung steigt.
Das Material sollte nur so beansprucht werden - daß es sich zwar etwas "setzt" (das macht jeder Elastomer Dämpfer ...) - aber nicht immer weiter deformiert wird: Also genug Fläche und Dicke unterlegen.
Mit Kork wirst Du allerdings nicht soviel Dämpfung wie mit Seildämpfern oder Drahtgewebe erreichen: Wenn die Eigenresonanz (z.B. 10Hz) jedoch selbst nicht angeregt wird, ist das für reine Entkopplungszwecke nicht so dramatisch ... es hängt immer alles von der konkreten Anwendung ab.
Diese (inzwischen eher "historischen" ...
) LS von mir haben zwischen Marmorkorpus und Basis (Bodenplatte) einen Dämpfer aus Kork, der eine Nickbewegung des Korpus als "stehendes Pendel" auf eine Eigenfrequenz um ca. 8 Hz legt:
http://www.dipol-audio.de/dipol08_sketch.html
Mit ebenfalls flexiblen Unterlagen angeschraubte Winkel halten das Ganze so flexibel im Raum, daß die Korkunterlage als Feder-/Dämpferelement ihre Aufgabe erfüllen kann:
Bei Dir dürfte Standfestigkeit jedoch kein Problem sein.
Grüße Oliver