Die Technik hinter Linn DS Netzwerkstreamern

Truesound
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Beitrag von Truesound »

Ralf Koschnicke hat geschrieben:@Jürgen: Ja, Du hast eigentlich recht. Ich werde aber auch nichts mehr liefern, außer:

@Sven: Sorry, Du verstehst überhaupt gar nicht um was es geht. Das ist fundamentale Physik und die Übertragung akustischer bzw. elektrischer Schwingungen gehorcht nach heutigem Stand der Wissenschaft diesen Gesetzen. Die digitale Aufzeichnung findet nicht in einem Paralleluniversum statt. Bitte beschäftige Dich mit Küpfermüller!!! Die Impulsbreite eines M150 lässt sich mit 44,1kHz nicht abbilden, auch nicht bei 64Bit. Die Bandbreite von 22,05kHz ermöglicht keine Impulse von 7µs zeitlicher Ausdehnung. Bei Tiefpassfilterung im AD werden die breiter und streuen die Energie über einen weiteren zeitlichen Bereich. Eine alternative, anschauliche Herleitung ohne Küpfermüller: 22500 Schwingungen pro Sekunde ergibt etwa 45µs pro Schwingung. Eine Halbwelle ist 22,5µs lang. Das ist die absolute Untergrenze.

Grüße
Ralf

Hallo Ralf!

Ich zitere jetzt mal aus einem Interview zwischen Fritz Frey und Dr.Helmut Jahne der Entwickler des Stagetec Truematch AD. Da wird nicht nur geschnackt sondern er beweist mit den klanglichen Eigenschaften dieses würde durchaus sagen "Ausnahmewandlers" auch praktisch was geht- weil wir hier auch so für die tägliche Praxis sind:

Fritz Fey: Die Basis der Überlegungen bezieht sich ja nicht nur auf die obere Grenzfrequenz,
sondern auf die Genauigkeit der Abtastung oder die Anzahl der Abtastproben von komplexen Wellenformen. Was sagt der Wissenschaftler und Entwickler dazu?
Helmut Jahne: Diese Annahme ist ein Irrglaube. Es gibt eine ganz klare Regel: Frequenzen, die kleiner als die halbe Abtastfrequenz sind, kann ich hundertprozentig ohne jegliche Abstriche rekonstruieren, mit beliebiger Präzision und Phasengenauigkeit. Auch wenn es einem optisch schwerfällt, das zu glauben – wenn ich ein Blatt Papier nehme und ein paar Kreuzchen darauf male und mich frage, wie wohl das Signal aussehen mag, dass diese Kreuzchen trifft, kommt das Rekonstruktionsfilter ins Spiel. Man darf nicht glauben, dass dieses Filter die Kreuzchen optisch miteinander verbindet und es trifft daher auch nicht zu, dass mehr Abtastpunkte ein ‚schöneres‘ oder genaueres Signal ergeben. Die Frage kann daher nur sein, ob
Frequenzen höher als die halbe Abtastrate vorliegen oder nicht. Wenn dem so ist, muss ich logischerweise eine höhere Abtastfrequenz wählen. Alle die behaupten, sie könnten da etwas hören, hören nichts, was mit den übertragenen Frequenzen zu tun hat. Da bin ich vollkommen sicher. Die andere Überlegung – und da steckt dann doch das Körnchen Wahrheit in der Diskussion – ist, dass Digitaltechnik auch quantisiert ist. Digitaltechnik quantisiert nicht die Zeit, auch wenn es viele Leute gibt, die das behaupten. Ich kann mit einer konstanten Abtastung mein Signal beliebig fein rekonstruieren. Wenn ich bei 44.1 kHz Abtastrate nur alle 22 Mikrosekunden einen Abtastwert nehme, kann ich trotzdem auf eine Nanosekunde genau zwei Signale zueinander versetzt abbilden und die kommen auch mit einer Nanosekunde Versatz wieder aus dem digitalen System heraus. Ich habe mein Audiomesssystem bei einem Wandlerabgleich einmal missbraucht, weil ich auf der Suche nach einem Phasenfehler zwischen zwei Kanälen war. Dieser Phasenfehler lang bei 0.07 Grad bei 20 kHz. Das haben wir dann zurückgerechnet und landeten bei 10 Nanosekunden. Diese 10 Nanosekunden haben wir mit dem Audiomesssystem bei 48 kHz Abtastrate gemessen. Mit anderen Worten, die zeitliche Auflösung ist völlig außen vor, wenn ich nur die Amplitude genau abbilden kann. Das Einzige, was nämlich quantisiert wird, ist die Amplitude. Wenn ich meine
hohen Frequenzen ganz fein aufgelöst bekomme, dann kann ich auch meine Kurve durchlegen und
erhalte auch ganz präzise die zeitliche Relation dieser Kurve. Wenn ich eine schlechte Auflösung habe,
also beispielsweise ein 16 Bit Signal, dann bringt der Wechsel auf eine höhere Abtastrate tatsächlich etwas, da bei 16 Bit eine grobe Quantisierung vorliegt. Liegt ein Wert dazwischen, kann ich meinen rekonstruierten Kurvenzug präziser durchlegen. Wenn mir jemand erzählt, dass 192 kHz wie analog klingt, dann glaube ich ihm, aber dann hatte er es mit einem Signal zu tun, das grob quantisiert war. Wenn es mir aber gelingt, eine extrem feine Quantisierung zu realisieren, was mit unserem Wandler intern mit 32 Bit Auflösung möglich ist,
dann bringt eine höhere Abtastrate keine Vorteile. Pro Verdopplung der Abtastfrequenz bekomme ich einen Abtastwert mehr, also genauso viel wie ein Bit mehr. Das heißt, wenn ich von 16 auf 17 Bit erhöhe, hat das den gleichen Vorteil, als wenn ich von 44.1 auf 88.2 kHz gehe. Es ist also wesentlich effizienter, die Bitauflösung hochzutreiben. Wenn ich nur genügend Dynamik zur Verfügung habe, bekomme ich auch eine sehr präzise Ortung. Diese kann ich aber auch mit weniger Bits und ganz, ganz viel Abtastung erreichen.
Günter Pauler: Ich möchte gerne mal ein Thema ansprechen, was mich längere Zeit beschäftigte, nämlich die Tatsache, dass ich aus heiterem Himmel mit ‚seltsamen‘ Geräuschen auf meinem Wandlerset zu kämpfen hatte. Zunächst hatte ich nach Netzstörungen gesucht, bis ich dann dahinter kam, dass die
Phantomspeisung eine Ursache sein könnte. Nach meinem Wissensstand gibt es bestimmte Regeln, wie die Phantomspeisung auszulegen ist, doch scheint es genauso gewiss zu sein, dass sich die wenigsten Mikrofonhersteller daran halten. Ich kam zu der Erkenntnis, dass die Stagetec-Variante eine sehr genaue Auslegung der Norm ist, die mancher Mikrofone aber eben nicht.
Helmut Jahne: Dazu würde ich gerne einiges erzählen. Der vierkanalige Mikrofonvorverstärker, den wir 1997 bauten, hatte technische Parameter, die man mit einem klassischen Vorverstärker gar nicht erreichen kann. Genau diese Parameter wurden durch das Einschalten der Phantomspeisung ‚zur Sau gemacht‘. Die Phantomspeisung erfordert zwei Widerstände, die so viele Nachteile in die Schaltung brachten, dass ich darüber wirklich genervt war. Vorher war dies den Anwendern gar nicht so bewusst, da die erhältlichen Mikrofonvorverstärker in der Mehrzahl auch nicht so toll waren. In einer solchen Situation fängt man natürlich an, darüber nachzudenken, was man tun kann. Die Norm schreibt nicht zwingend diese Widerstände vor, sondern die Norm sagt, dass ein bestimmtes Stromspannungsverhalten gewährleistet sein muss. Bei meinen Versuchen, eine gute technische Lösung mit anderen Mitteln zu finden, die die guten Eigenschaftenmeines Gerätes nicht kaputt machen, fand ich einen Weg, der bei den uns zu Testzwecken zur Verfügung stehenden Mikrofonen auch funktionierte. Ich hatte mir allerdings nicht träumen lassen, dass beinahe jeder Mikrofonhersteller irgendwelche geheimnisvollen Kunstgriffe anwendet, die auch nicht dokumentiert sind. Nicht ohne Grund und Eigennutz bin ich in die Mikrofonnormungssitzung der AES gegangen, in der ich auch heute noch mitmische. Inzwischen bin ich dort auch sehr bekannt als der einzige Mischpulthersteller, der sich für die Phantomspeisung interessiert. Ich habe dort auch vieles lernen müssen – zum Beispiel über Mikrofone, die wahlweise 12 Volt und 48 Volt Speisung haben. Diese Mikrofone schalten nämlich um, und zwar dergestalt, dass sie bei 48 Volt eine kleine Stromaufnahme haben und bei 12 Volt eine höhere. Es gehört nicht viel elektrotechnisches Wissen dazu, festzustellen, dass wenn ich bei kleiner Spannung viel und bei großer Spannung wenig Strom ziehe, ein negativer Innenwiderstand entsteht. Wenn ich einen negativen Innenwiderstand an einen Regler anschließe, entsteht ein Schwingkreis. Man kann dagegen etwas tun, denn wenn die Regelfrequenz der Spannungsumschaltung am Mikrofon eine andere als die meines Spannungsreglers ist, funktioniert alles wunderbar. Für besagte Vierkanalkarte gibt es mittlerweile drei oder vier Revisionen, die sich durch veränderte Regelzeitkonstanten unterscheiden, immer dann, wenn uns wieder eine Störung mit einem bislang nicht in Erscheinung getretenen Mikrofon zur Kenntnis gebracht wurde. Es liegt nicht daran, dass wir nicht in der Lage wären eine Phantomspeisung zu bauen, sondern daran, dass ich versucht habe, das, was die Norm zulässt, auch auszureizen. Diese Norm wurde von Mikrofonherstellern ‚erfunden‘, nach dem Prinzip, dass die Gegenseite genormt wird, aber was das Mikrofon macht, nirgends beschrieben ist. Inzwischen habe ich mit der XMIC+ Karte dem Spuk durch den Einsatz zweier immerhin selektierter Widerstände ein Ende gemacht. Um anderen Herstellern zukünftig solche Erfahrungen zu ersparen, werden höchstwarscheinlich die nächsten IEC- und AES-Normen diese Widerstände zwingend vorschreiben (....)

Jakob Händel: Zu meinen ‚exotischen‘ Produktionen gehörte ein Klaviersolo, dass ich
auf einer SSL 9000er Konsole mit ApogeeWandlern aufnahm. Meine TLM 50 klangen total anders als sonst. Mit meiner TrueMatchHörerfahrung konnte ich auf diese Situation sehr viel besser reagieren, da ich eine sehr konkrete, referenzartige Klangvorstellung habe und genau weiß, wie meine Mikrofone klingen. Damit weiß ich automatisch auch, welche klanglichen Eigenschaften der Vorverstärker/Wandler-Kombination zuzuschreiben sind. Ich brauche Klarheit bei der Aufnahme und möchte nicht Kraut und Rüben auf der Bühne stehen haben, schon allein wegen der Pegel und wegen des Klanges außerhalb der Achse, was für mich sehr
wichtig ist. Jedes Mikrofon klingt auf Achse sehr gut, aber was von der Seite hereinkommt und meine Mischung bestimmt, sieht oft weniger erfreulich aus. Ich mache jetzt im zwölften Jahr Aufnahmen mit
meinem TrueMatch-Wandler und zwar 90 Prozent aller Produktionen. Dadurch weiß ich auch, wie andere Gerätekombinationen funktionieren.
Helmut Jahne: Unser Wandler ist definitiv
auf Neutralität ausgelegt. Die Philosophie im Hause war: So neutral wie möglich. Jeden ‚Effekt‘ soll man bewusst einbringen. Wenn hier Leute am Tisch sitzen, die das auch so sehen, freue ich mich natürlich. Aber es ist sicherlich nicht jedermanns Arbeitsstil. Es gibt ganz bestimmt viele Tonmeister auf diesem Planeten, die einen bestimmten Sound haben wollen und diesen nur mit persönlich ausgesuchtem Equipment erreichen können. So jemanden kann ich nicht glücklich machen. Aber deshalb gibt es ja auch verschiedene Hersteller
und verschiedene Arbeitsweisen, was am Ende die Vielfalt ausmacht.

Grüße Sven
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delorentzi
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Beitrag von delorentzi »

Sven / Jakob Händel Zitat hat geschrieben: Jakob Händel: Zu meinen ‚exotischen‘ Produktionen gehörte ein Klaviersolo, dass ich
auf einer SSL 9000er Konsole mit ApogeeWandlern aufnahm. Meine TLM 50 klangen total anders als sonst. Mit meiner TrueMatchHörerfahrung konnte ich auf diese Situation sehr viel besser reagieren, da ich eine sehr konkrete, referenzartige Klangvorstellung habe und genau weiß, wie meine Mikrofone klingen ...
also sounden auf Apogee ... okay, wir hatten uns ja auf Markenklang ("TM") geeinigt ... :wink:

Grüße,
Thomas
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Entschuldigung an alle anderen, ich wollte mich hier eigentlich nicht mehr Off-Topic zu Wort melden, aber nach diesem Roman ...

Zunächst etwas dazu:
Bernd Peter hat geschrieben:Am Ende zählt nur die Leistung und das Können des Toningenieurs.
Das ist das Totschlagsargument schlechthin, aber genauso richtig wie unsinnig. Ab einem gewissen Punkt muss man doch mal unterstellen, dass wir unseren Job beherrschen und dann ist das Material entscheidend. Eine Weltklasse-Geigerin spielt auf einer 200-EURO-China-Schrabbel auch besser als ein Anfänger im ersten Jahr. Trotzdem braucht sie für ein Weltklasse-Ergebnis eine Stradivari o.ä.

@Seven: Es nutzt dem Blinden wenig, wenn er sich auf andere Blinde beruft, will er über Farbe reden. :wink:

Wo warst Du die letzten Jahre, im Ausland? Das sind doch alles alte Kamellen. Nach dieser seltsamen Runde im Studiomagazin (ich habe das Heft damals angestarrt und dreimal auf dem Titel nachgeschaut, ob mir eine Ausgabe von vor 15 Jahren in die Hände gefallen ist) gab es einen Artikel von mir über zwei Ausgaben in der Professional Audio, dann einen bösen Leserbrief von Herrn Dr. Jahne und dann noch einen eigentlich nicht geplanten dritten Teil, wo ich das alles nochmal ganz genau erklärt habe, wie sehr er irrt. Ich habe echt allmählich keine Lust, das alles immer wieder Leuten zu erklären, die einfach nicht verstehen wollen. Am Können kann es nicht liegen, ist alles ganz einfach.
Wie es der Zufall will, habe ich einen promovierten Physiker, Halbleiterentwicklung in der Familie. Wenn ich mit dem mal drüber spreche, was die Übertragungstechniker sich da so zusammen reimen, kommt sofort nur Kopfschütteln. Dem ist sofort klar, welch Schwachsinn hier gedacht wird. Die Signaltheoretiker haben einfach keine Ahnung von Physik. Beschäftige Dich bitte endlich mit Küpfermüller!!! Es muss ja nicht gleich Heisenberg sein.

Grüße
Ralf
Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Ralf,
Ab einem gewissen Punkt muss man doch mal unterstellen, dass wir unseren Job beherrschen und dann ist das Material entscheidend.
Wenn ich die beiden Seiten des Hobbys ansehe, kann ich mir gut vorstellen, daß es Leute mit neuester und teuerster Elektronik gibt, während andere auf Bewährtes zurückgreifen oder es aus Budgetgründen tun müssen.

Ferner kann ich mir gut vorstellen - eben wie in jedem anderen Beruf auch - daß man dazulernt und Erfahrung und Wissen nie stehenbleiben.

Kann mich auch noch gut an einen Artikel erinnern, daß es in L.A. zwei Tonstudioprofis gibt, bei denen viele Labels die Aufnahmen der großen Stars zum letzten Feinschlif abgeben.

Gruß

Bernd Peter
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo zusammen,
da ich nun beim Abschweifen geholfen habe, möchte ich gerne auch versuchen, wieder zum Thema zurück zu finden: Nachdem ich mir neulich mit ein paar Modulen von Funk Tonstudiotechnik einen kleinen feinen Symmetrierverstärker aufgebaut habe, bei dem ich die Pegel auch per Spindeltrimmer feinjustieren kann, kann ich meinen Sneaky nun auch im Studio endlich mal vernünftig bewerten. Auf der Wohnzimmeranlage habe ich ohnehin die ganze Zeit meine Freude mit dem Streamer, aber nun auch hier im Vergleich zu allem anderen Equipment, steigt meine Hochachtung immer mehr. Gerade gestern hatte ich etwas sehr anspruchsvolle Musik zu vergleichen, die ich bisher gar nicht so kritisch eingeschätzt hatte. Per Softwareplayer (J.River) klang das aber so etwas von flacher als über den LINN. Der spielte gleich so unglaublich musikalisch, lebendig und farbenreich auf… Das hat mich nun auch ohne Gerts Modifikation – vielleicht wegen des per kurzem Kabel angeschlossenen Aufholverstärkers – doch sehr beeindruckt…

Ansonsten habe ich kürzlich den neuen kleinen DAC von ASUS gekauft, auch gleich mal mit den OPs gespielt. Das Teil ist für sein Geld wirklich nicht verkehrt. Nun wer meine früheren Ausführungen kennt, weiß um meine Zurückhaltung beim Thema Upsampling. Beim LINN kann man leider nicht umschalten (was vermutlich ja auch nur zu Testzwecken von Interesse wäre), beim ASUS ist das aber abschaltbar. Hier ist es nun mal ein Upsampling, dass sofort solch einen Gewinn liefert, dass ich gar nicht diskutieren muss: eindeutig besser und will ich ohne dann gar nicht mehr haben.

In der Konstruktion gibt es Parallelen zwischen ASUS und LINN und das zeigt uns dann finde ich sehr gut auf, worum es wirklich geht. Ein Upsampling nur um des Upsamplings Willen ist zweifelhaft; ich meine einen asynchronen Upsampler, der das gesamte Material nochmal neu berechnet und den Jitter dann im Upsampler statt im DAC-Chip sich auswirken lässt. Man hat so bei CD-Material zwar vielleicht einen Vorteil, weil der DAC bei 192kHz besser arbeitet. Aber der asynchrone SRC ist das kritische Bauteil.
ASUS geht nun hin, genauso wie LINN – und das ist für solch einen Computerhersteller doch wirklich beachtlich – und verwendet eine ausgewachsene DSP, um einen eigenen, aufwendigen Upsampler zu rechnen und betreibt den DAC dann auch – wie LINN – bei 352,4 bzw. 384kHz. Das scheint mir – wie bereits früher vermutet – der ideale Weg für den Einsatz von Upsampling zu sein. Es muss denke ich als Teil des DAC-Konzeptes eingebunden sein und die DAC-eigenen Filter ersetzen und darf nicht einfach nur, ob im Rechner (Cplay) oder noch schlechter per ASRC-Chip in einem DAC, vorgeschaltet werden. Die Erfahrung mit dem ASUS werte ich als eindeutiges Indiz hierfür. Umso lohnender dann auch das Tuning am Analogausgang des LINN (siehe G-Sneaky), denn über den S/P-Dif Ausgang kann man dann den eigentlichen Clou des LINN nicht wirklich retten.


An der Stelle erlaubt mir dann bitte noch ein paar kleine Anmerkungen zu Beiträgen, inzwischen ein gutes Stück weiter oben: Wir wollen doch bestimmt alle nicht mehr zurück ins Mittelalter und Wissen als Gefahr sehen. Nicht das Wissen ist gefährlich, sondern Nicht-Wissen. Ich kann zwar Winfrieds Euphorie für CDs aus den 80er Jahren nicht wirklich teilen, weil man denen dann doch arg die Wandlertechnik dieser Zeit anmerkt. Aber ich weiß was er meint und ich will ihm hier dann doch sehr zustimmen. Die oft mehr überzeugenden CDs aus dieser Zeit (besonders ADD und AAD) sind schlicht damit zu begründen, dass in der Frühzeit der CD fast alles noch wie in den 30 Jahren davor gemacht wurde. Die Standards in den professionellen Studios waren sehr hoch, Semi-Profis gab es quasi nicht. Wer am Markt war, im Prinzip nur die großen Plattenfirmen, hatte hochwertige Technik am Start. Mit Aufkommen der CD wurde nur das Medium ganz am Ende umgestellt. Es hing dann irgendein aufwendiger PCM-Recorder statt einer analogen Mastermaschine an der Mischpultsumme. Bis dahin war aber zunächst alles noch analog. Später erst griff immer mehr der Irrglaube um sich: Wenn für CD, dann am besten alles durchgängig digital. Diese Rechtfertigung mit der 20kHz-Schwelle ist ja ganz am Ende der Produktionskette vielleicht noch nachvollziehbar. Bereits bei einer Mehrspuraufnahme und/oder im Mischpult und sonstigen Studiogerätschaften ist das jedoch noch nie ein Argument gewesen. Die Verarbeitungspräzision eines jeden Gerätes wird durch die künstliche Beschneidung der Bandbreite herab gesetzt. Warum soll ich freiwillig auf Präzision verzichten, wenn ich die sonst stets anstrebe. Dieser Irrtum hat eindeutig mit Nicht-Wissen zu tun und nicht mit einer Flut an Wissen. Zu viele sog. Spezialisten glaubten mit ein bisschen Signaltheorie und Bits und Bytes das Rad neu erfinden zu müssen. Dabei hätte man vielleicht einfach mal mehr mit den Fachleuten der "alten" Analogzeit sprechen müssen.

Meine Schlüsse sind zwar andere, aber im Prinzip muss ich Winfried Dunkel bei vielem zustimmen. Wenn heute in jedem deutschen Rundfunkstudio mit 48kHz gemischt wird, ist das physikalischer Unfug. Da war ein passiver Mixer inkl. Röhrenaufholverstärker im Jahre 1958 Lichtjahre näher an den musikalischen Anforderungen als die modernen Rechenkisten von heute, und Winfrieds geliebte ARD-Technik der 70er Jahre erst recht. Beim Wechsel von der Analogzeit in die Digitalzeit ist viel Wissen einfach verloren gegangen. Das ist denke ich eher das Hauptproblem. Jeder gute Lautsprecherentwickler weiß genau um den Zusammenhang, den ich oben verzweifelt zu erklären versuche. Die Entwickler bei Neumann wissen das auch. Ein Ivor Tiefenbrunn weiß das und – auch wenn er wohl nicht mehr wirklich im aktuellen Geschäft die Fäden zieht – die ganze Mannschaft bei LINN sicher auch. Präzision kann in der Audiotechnik und Musikreproduktion nicht hoch genug gehängt werden. Die ist bei einem DAC mit 384kHz nochmal höher und das nutzt LINN und eben sogar ASUS mit Erfolg aus. Ich für meinen Teil werde mit dem Wissen in Zukunft ganz anders an technische Spezifikationen von neuen Geräten rangehen und genau schauen, ob ich in der Konzeption der Geräte Anhaltspunkte für entsprechende Konstruktionen finde.
Es ist denke ich kein Zufall, dass LINN bereits bei Plattenspielern eine echte Größe war und nun mit Streamern. Die Köpfe dort wissen, wie wichtig der Faktor Zeit und die Präzision in der Zeitebene in der Musik ist und denken in die richtige Richtung. Das ist dann auch Wissen, das Bestand haben wird … wage ich zu prognostizieren.

Schönen Abend
Ralf
JOE
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Beitrag von JOE »

Danke, Ralf, insbesondere für Deinen letzten Absatz - und die Hoffnung, die er gleichzeitig aufleben lässt!

Gruß
Joe
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shakti
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Beitrag von shakti »

Hallo Ralf,
bei Linn klappt in der Tat der Uebergang des Firmengeschaeftes/Wissens vom Vater Ivor auf den Sohn Gilard.
Ich habe einmal 2 Tage beruflich bei Linn verbringen duerfen und war begeistert wie selbstverstaendlich auf dem Wissen des Vaters aufgebaut wird und dieses die Grundlage in der Herangehensweise an den "digitalen" Klang ist. Der Konkurrenz"kampf" kommt natuerlich nicht zu kurz, der LP 12 wird immer wieder mit dem DS verglichen und beide Geraete profitieren davon! Verbunden mit der imponierend modernen Fertigungstechnik war dies ein sehr inspirierender Besuch fuer mich. (ich habe mich bei dem Besuch im uebrigen mit der Linn Auto High End Anlage fuer Aston Martin beschaeftigt, wer die Gelegenheit hat, diese einmal zu hoeren, sollte dies einmal machen, macht ebenfalls sehr viel Spass)
netten Gruss
Juergen
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Ralf Koschnicke hat geschrieben:Hallo zusammen,
da ich nun beim Abschweifen geholfen habe, möchte ich gerne auch versuchen, wieder zum Thema zurück zu finden: Nachdem ich mir neulich mit ein paar Modulen von Funk Tonstudiotechnik einen kleinen feinen Symmetrierverstärker aufgebaut habe, bei dem ich die Pegel auch per Spindeltrimmer feinjustieren kann, kann ich meinen Sneaky nun auch im Studio endlich mal vernünftig bewerten. Auf der Wohnzimmeranlage habe ich ohnehin die ganze Zeit meine Freude mit dem Streamer, aber nun auch hier im Vergleich zu allem anderen Equipment, steigt meine Hochachtung immer mehr. Gerade gestern hatte ich etwas sehr anspruchsvolle Musik zu vergleichen, die ich bisher gar nicht so kritisch eingeschätzt hatte. Per Softwareplayer (J.River) klang das aber so etwas von flacher als über den LINN. Der spielte gleich so unglaublich musikalisch, lebendig und farbenreich auf… Das hat mich nun auch ohne Gerts Modifikation – vielleicht wegen des per kurzem Kabel angeschlossenen Aufholverstärkers – doch sehr beeindruckt…

Ansonsten habe ich kürzlich den neuen kleinen DAC von ASUS gekauft, auch gleich mal mit den OPs gespielt. Das Teil ist für sein Geld wirklich nicht verkehrt. Nun wer meine früheren Ausführungen kennt, weiß um meine Zurückhaltung beim Thema Upsampling. Beim LINN kann man leider nicht umschalten (was vermutlich ja auch nur zu Testzwecken von Interesse wäre), beim ASUS ist das aber abschaltbar. Hier ist es nun mal ein Upsampling, dass sofort solch einen Gewinn liefert, dass ich gar nicht diskutieren muss: eindeutig besser und will ich ohne dann gar nicht mehr haben.

In der Konstruktion gibt es Parallelen zwischen ASUS und LINN und das zeigt uns dann finde ich sehr gut auf, worum es wirklich geht. Ein Upsampling nur um des Upsamplings Willen ist zweifelhaft; ich meine einen asynchronen Upsampler, der das gesamte Material nochmal neu berechnet und den Jitter dann im Upsampler statt im DAC-Chip sich auswirken lässt. Man hat so bei CD-Material zwar vielleicht einen Vorteil, weil der DAC bei 192kHz besser arbeitet. Aber der asynchrone SRC ist das kritische Bauteil.
ASUS geht nun hin, genauso wie LINN – und das ist für solch einen Computerhersteller doch wirklich beachtlich – und verwendet eine ausgewachsene DSP, um einen eigenen, aufwendigen Upsampler zu rechnen und betreibt den DAC dann auch – wie LINN – bei 352,4 bzw. 384kHz. Das scheint mir – wie bereits früher vermutet – der ideale Weg für den Einsatz von Upsampling zu sein. Es muss denke ich als Teil des DAC-Konzeptes eingebunden sein und die DAC-eigenen Filter ersetzen und darf nicht einfach nur, ob im Rechner (Cplay) oder noch schlechter per ASRC-Chip in einem DAC, vorgeschaltet werden. Die Erfahrung mit dem ASUS werte ich als eindeutiges Indiz hierfür. Umso lohnender dann auch das Tuning am Analogausgang des LINN (siehe G-Sneaky), denn über den S/P-Dif Ausgang kann man dann den eigentlichen Clou des LINN nicht wirklich retten.


An der Stelle erlaubt mir dann bitte noch ein paar kleine Anmerkungen zu Beiträgen, inzwischen ein gutes Stück weiter oben: Wir wollen doch bestimmt alle nicht mehr zurück ins Mittelalter und Wissen als Gefahr sehen. Nicht das Wissen ist gefährlich, sondern Nicht-Wissen. Ich kann zwar Winfrieds Euphorie für CDs aus den 80er Jahren nicht wirklich teilen, weil man denen dann doch arg die Wandlertechnik dieser Zeit anmerkt. Aber ich weiß was er meint und ich will ihm hier dann doch sehr zustimmen. Die oft mehr überzeugenden CDs aus dieser Zeit (besonders ADD und AAD) sind schlicht damit zu begründen, dass in der Frühzeit der CD fast alles noch wie in den 30 Jahren davor gemacht wurde. Die Standards in den professionellen Studios waren sehr hoch, Semi-Profis gab es quasi nicht. Wer am Markt war, im Prinzip nur die großen Plattenfirmen, hatte hochwertige Technik am Start. Mit Aufkommen der CD wurde nur das Medium ganz am Ende umgestellt. Es hing dann irgendein aufwendiger PCM-Recorder statt einer analogen Mastermaschine an der Mischpultsumme. Bis dahin war aber zunächst alles noch analog. Später erst griff immer mehr der Irrglaube um sich: Wenn für CD, dann am besten alles durchgängig digital. Diese Rechtfertigung mit der 20kHz-Schwelle ist ja ganz am Ende der Produktionskette vielleicht noch nachvollziehbar. Bereits bei einer Mehrspuraufnahme und/oder im Mischpult und sonstigen Studiogerätschaften ist das jedoch noch nie ein Argument gewesen. Die Verarbeitungspräzision eines jeden Gerätes wird durch die künstliche Beschneidung der Bandbreite herab gesetzt. Warum soll ich freiwillig auf Präzision verzichten, wenn ich die sonst stets anstrebe. Dieser Irrtum hat eindeutig mit Nicht-Wissen zu tun und nicht mit einer Flut an Wissen. Zu viele sog. Spezialisten glaubten mit ein bisschen Signaltheorie und Bits und Bytes das Rad neu erfinden zu müssen. Dabei hätte man vielleicht einfach mal mehr mit den Fachleuten der "alten" Analogzeit sprechen müssen.

Meine Schlüsse sind zwar andere, aber im Prinzip muss ich Winfried Dunkel bei vielem zustimmen. Wenn heute in jedem deutschen Rundfunkstudio mit 48kHz gemischt wird, ist das physikalischer Unfug. Da war ein passiver Mixer inkl. Röhrenaufholverstärker im Jahre 1958 Lichtjahre näher an den musikalischen Anforderungen als die modernen Rechenkisten von heute, und Winfrieds geliebte ARD-Technik der 70er Jahre erst recht. Beim Wechsel von der Analogzeit in die Digitalzeit ist viel Wissen einfach verloren gegangen. Das ist denke ich eher das Hauptproblem. Jeder gute Lautsprecherentwickler weiß genau um den Zusammenhang, den ich oben verzweifelt zu erklären versuche. Die Entwickler bei Neumann wissen das auch. Ein Ivor Tiefenbrunn weiß das und – auch wenn er wohl nicht mehr wirklich im aktuellen Geschäft die Fäden zieht – die ganze Mannschaft bei LINN sicher auch. Präzision kann in der Audiotechnik und Musikreproduktion nicht hoch genug gehängt werden. Die ist bei einem DAC mit 384kHz nochmal höher und das nutzt LINN und eben sogar ASUS mit Erfolg aus. Ich für meinen Teil werde mit dem Wissen in Zukunft ganz anders an technische Spezifikationen von neuen Geräten rangehen und genau schauen, ob ich in der Konzeption der Geräte Anhaltspunkte für entsprechende Konstruktionen finde.
Es ist denke ich kein Zufall, dass LINN bereits bei Plattenspielern eine echte Größe war und nun mit Streamern. Die Köpfe dort wissen, wie wichtig der Faktor Zeit und die Präzision in der Zeitebene in der Musik ist und denken in die richtige Richtung. Das ist dann auch Wissen, das Bestand haben wird … wage ich zu prognostizieren.

Schönen Abend
Ralf

Hallo Ralf!

Auch beim Rundfunk werden an verschiedenen Stellen heute durchaus noch Analogkonsolen eingesetzt. Beim NDR in Hamburg (NDR Regie 1 in the Funkhaus am Rothenbaum) steht eine SSL Duality-Konsole und Wandlertechnik von DAD (AX 24).Klassik und Jazz wird dort produziert.
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http://www.solid-state-logic.com/music/duality/more.asp


An Analogkonsolen besteht auch heute kein Mangel:
http://www.customseries75.com/site/wp-c ... re_web.pdf
http://issuu.com/ams-neve/docs/88rs_brochure
http://www.adt-audio.com/Products/5MTSy ... nPage.html

Bauer Studios-Analog
http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... t5MTYakM#!

Digital gibt es natürlich auch...die Qual der Wahl je nachdem was produziert werden soll:
http://www.youtube.com/watch?v=Nwtiu2yiwaY
http://www.youtube.com/watch?v=BJi8IljH ... re=related
http://www.youtube.com/watch?NR=1&featu ... EuNXg2jsjQ

Gruß Sven
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Ralf,

da habe ich doch meine Schwierigkeiten:
Ein Upsampling nur um des Upsamplings Willen ist zweifelhaft; ich meine einen asynchronen Upsampler, der das gesamte Material nochmal neu berechnet und den Jitter dann im Upsampler statt im DAC-Chip sich auswirken lässt.
Oversampling Filter reagieren sehr empfindlich auf Jitter, selbst bei hochwertigsten DSP-Ausführungen ist das Ergebnis dadurch beeinträchtigt.

Habe ich ein sehr gutes internes Signal anliegen wie beim G-Sneaky, ok, no problem.

Kommt das Signal von außerhalb, was dann? Da macht eine "Vorreinigung" durch einen ASRC schon Sinn, geht aber auch im DSP wie beim audio-gd DSP mit "Data and Master-clock in-phase processing ".

Die Frage wäre, hat das der ASUS on-board?

Gruß

Bernd Peter
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Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

Ralf Koschnicke hat geschrieben:
Meine Schlüsse sind zwar andere, aber im Prinzip muss ich Winfried Dunkel bei vielem zustimmen. Wenn heute in jedem deutschen Rundfunkstudio mit 48kHz gemischt wird, ist das physikalischer Unfug. Da war ein passiver Mixer inkl. Röhrenaufholverstärker im Jahre 1958 Lichtjahre näher an den musikalischen Anforderungen als die modernen Rechenkisten von heute, und Winfrieds geliebte ARD-Technik der 70er Jahre erst recht. Beim Wechsel von der Analogzeit in die Digitalzeit ist viel Wissen einfach verloren gegangen. Das ist denke ich eher das Hauptproblem.

Schönen Abend
Ralf
Hallo Ralf,

da haben wir zu guter letzt doch noch einen gewissen Konsens gefunden... Was die CDs der 80er Jahre angeht, stelle ich hier in Kürze einige Beispiele ein, die meine Aussagen belegen.

Beste Grüße: Winfried
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo Ralf,

schöner Beitrag, der die wesentlich Kriterien bei der Wandlung/Upsampling nochmal beleuchtet.

Gruß,
Kai
Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

Hallo,

hier, wie versprochen, einige CDs (vorwiegend 80er Jahre), die m.E. maßstabsetzende Tonqualität bieten. Damit meine ich nicht nur die Reproduktion der Instrumente und teils Stimmen, darüber hinaus warten diese CDs mit erstklassiger räumlicher, dreidimensionaler Wiedergabe auf. Hinzu kommt das, was ich bei allen mir vorliegenden Neuproduktionen vermisse: spürbare, fühlbare (perkussive) Darstellung des Klanggeschehens („Instrumente zum Anfassen“). Die Reihenfolge der Nennung ist nicht wertend!

„Villancicos“
Harmonia Mundi France 1901025
Tonmeister: Jean-François Pontefract

„Tarentele-Tarentelle“
Harmonia Mundi France HMA 1900379
Tonmeister: Alberto Paulin

„Terpsichore“
Deutsche Grammophon Archiv 416294-2
Tonmeister: Klaus Hiemann

„Danses Populaires Françaises et Anglaises“
Harmonia Mundi France 901152
Tonmeister: Jean-François Pontefract

„Argentina“ (Sexteto Mayor)
World Network 52.988
Live-Mitschnitte und Studioaufnahmen WDR Köln

„Te Vaka“
EUCD 1401
Tonmeister: Neil Baldock, Nick Morgan, Malcolm Smith

„Prestige de la Musique Latino-Américaine“
ARION ARN 64025
Tonmeister: Mark Haliday, Benoït Charvet

„Sur les Ailes du Condor“
ARION ARN 64060
Tonmeister: Claude Morel, Jean-Pierre Pelissier u.a.

„Folklore de Bolivia“
EUCD 1034
Tonmeister: Ingo Schütte

Das von Ralf angesprochene „verloren gegangene Wissen" erfährt in den beiden erstgenannten CDs deutliche Unterstreichung: HMF verwendete speziell entwickelte Wandler der Firma Weiss, da die seinerzeit serienmäßig greifbaren dem langjährig zuständigen Leiter, Dr. Benjamin Bernfeld, qualitativ nicht ausreichten. Bernfeld war ein Mann, der genau Bescheid wußte, die Analogtechnik ebenso beherrschte wie die Digitaltechnik - ein "alter Tonstudiofuchs", salopp ausgedrückt. Besonders „Villancicos“ realisiert beinahe schon unglaubliche Raumbreite und -tiefe, verbunden mit frappierender Oben/Unten-Ortung. (Letztere wird zuweilen als unmöglich bezeichnet - hier muß man nur hinhören, um sich selbst ein Bild zu machen...) Besonders ausgeprägt ist die Raumabbildung in den Titeln 3/Index 4 und 6/Index 4. Auffallend dokumentiert mein Wandlersystem RTW DistriCon modular beim Titel 3 den Fortschritt in der Digitaltechnik: Impulse klingen sehr lange aus, leiser und leiser werdend, „kippen“ dann kurz vor der Nochhörbarkeitsschwelle ab, soll heißen, der RTW könnte noch, erhält aber kein Signal mehr. Sehr interessant.

Wer sich für die genannten CDs interessiert, wird bei „Mr. Google“ wohl fündig. Ich rate allerdings, sorgfältig darauf zu achten, keine eventuelle Neuauflage zu kaufen (nach ca. 1995), weil die Gefahr einer Verschlimmbesserung besteht. Also bitte das Produktionsjahr beachten.

Beste Grüße: Winfried
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Bernd Peter hat geschrieben:Hallo Ralf,

da habe ich doch meine Schwierigkeiten:
Ein Upsampling nur um des Upsamplings Willen ist zweifelhaft; ich meine einen asynchronen Upsampler, der das gesamte Material nochmal neu berechnet und den Jitter dann im Upsampler statt im DAC-Chip sich auswirken lässt.
Oversampling Filter reagieren sehr empfindlich auf Jitter, selbst bei hochwertigsten DSP-Ausführungen ist das Ergebnis dadurch beeinträchtigt.

Habe ich ein sehr gutes internes Signal anliegen wie beim G-Sneaky, ok, no problem.

Kommt das Signal von außerhalb, was dann? Da macht eine "Vorreinigung" durch einen ASRC schon Sinn, geht aber auch im DSP wie beim audio-gd DSP mit "Data and Master-clock in-phase processing ".

Die Frage wäre, hat das der ASUS on-board?

Gruß

Bernd Peter

Hallo Bernd Peter!

Bei der Betrachtung über die grundsätzliche Leistungsfähigkeit von Upsampling dürfen wir jetzt nicht den Fehler machen von einem Gerät aus die kompletten Rückschlüsse über das Upsampling grundsätzlich ziehen zu wollen. Es gibt wie immer in der Technik einfachere und billigere Lösungen und auch State of the Art Lösung, wie bei der Wandlerfrage auch. Bei einem Gerät für den Endkundenmarkt weches inklusive Mehrwertsteuer zwischen 399 und 450 Euro kostet wird noch um jedes Bauteil mehr oder weniger besserer oder schlechterer Qualität gefeilscht. Das sind Geräte die unter einer Festsetzung eines sehr festen Zielpreises entwickelt und gebaut werden.Asus gibt dem Gerät die Option mit das man noch einige OP-Amps "einfach" tauschen und gegebenenfalls durch höherwertige ersetzen kann. (Der angestammte Computerbereich lässt grüßen :mrgreen: ) Dabei hat die Marketingabteilung von Asus die Wünsche der damit anvisierten Zielgruppe wohl genau getroffen...(geheime "Wunderchipsätze" deren Bezeichnung abgekratzt worden sind werden die Runde machen... :mrgreen: ).Der USB Chipsatz C-Media 6631 ist zudem was seine Software angeht Updatebar. Auf diese Weise können sich Hardware- als auch Softwaretuner recht frei an dem Gerät auslassen.... :D Das Gerät hat den 6631 übrigens auch verbaut:
http://www.hifi-regler.de/shop/onkyo/on ... 785-si.php
http://www.uk.onkyo.com/downloads/1/1/9 ... eet_EN.pdf

Vielleicht auch ein interessanter Versuch von ASUS der Computerjugend den besseren Klang schmackhaft zu machen... da ASUS ein bekannter Markenname unter denen ist. Aus hat ja vor einiger Zeit auch eine Edel-Soundkarte heraugberacht:
http://www.stereophile.com/computeraudi ... oundcards/
http://www.stereowiseplus.com/2011/04/a ... d-and.html

Grüße Sven
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Sven,

schon klar, es ging eigentlich um die Grundsatzfrage, wie bei der Übertragung eines Musiktaktes von einem Gerät auf das Andere mit übertragenem bzw. entstehendem Jitter umgegangen wird.

Bei asynchronem USB-Betrieb fällt das ja weg, anders bei isochronen USB und natürlich S/PDIF.

Gruß

Bernd Peter
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Bernd Peter hat geschrieben:Hallo Sven,

schon klar, es ging eigentlich um die Grundsatzfrage, wie bei der Übertragung eines Musiktaktes von einem Gerät auf das Andere mit übertragenem bzw. entstehendem Jitter umgegangen wird.

Bei asynchronem USB-Betrieb fällt das ja weg, anders bei isochronen USB und natürlich S/PDIF.

Gruß

Bernd Peter
Hallo Bernd Peter!

Ürsprünglich war das Upsampling und Downsampling früher eigentlich mal dazu gedacht um eine höhere Kompatiblität im Tonsektor zu haben.Dabei wurden bei den alten SRC entdeckt das sich klanglich noch etwas tut- Heute ist man in der Lage wenn man denn den notwendigen Aufwand treibt SRC-Applikationen zu bauen die nicht mehr selber gehört werden. Bevor die Rechnertechnik den heutigen Stand erreicht hatte führte man die Umwandlung des Tonmaterials für die CD oftmals noch mit Echtzeit-SRC durch. Heute wird das meistens in der DAW-Software am Ende offline heruntergerechnet und nur noch wo das Aufgrund der Umstände und Anforderungen noch in Echtzeit passieren muß halt über SRCs. Das RTW Districon Modular System bot sogar eine SRC-Karte auf Eurokartengröße dazu. Der Soft-Vorteil der Verwendung einer Echtzeitlösung ist oft das am Ende des Tonprojektes auf diese Weise die komplette Produktion nocheinmal zu Gehör kommt und damit vielleicht auch unschöne Stellen nochmal auffällig werden und verbessert werden. Man nimmt sozusagen etwas Tempo und damit auch vielfach Streß aus der Produktion. Die heutigen Produktionsmöglichkeiten sind so extrem schnell (kein Umspulen der Bandmaschine mehr notwendig,Pulte mit abspeicherbaren Presets usw.) das der Produktionsverantwortliche "künstlich" dafür sorgen muß/sollte das der Künstler "sich sammeln kann".
http://www.youtube.com/watch?v=SuDw7gvd ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=eWd5-RJVoR8 :mrgreen:

Grüße Sven
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