Hallo,
wenn man nicht weiß, was einen (FG-orientiert) realistisch erwartet, wenn man einen Lautsprecher in einen Wohnraum stellt und misst, sollte man zunächst Toole lesen:
F.E.Toole: The Acoustics and Psychoacoustics of Loudspeakers and Rooms Ab S.15 kommen die konkreten Messschriebe... ausgegangen von einem linearen LS.
Zek hat geschrieben: ↑05.06.2021, 09:55Es geht hierbei nur um die Korrektur des Frequenzganges und nicht der Phase oder des Impulses. Bzw geht es eher um die Betrachtung in einem wenig bis garnicht akustisch behandelten Raumes.
Wenn das was zählt, was an den Ohren ankommt, also am Sitzplatz, macht es wenig Sinn, für einen anderen Ort zu korrigieren.
Was man machen kann, ist auf Achse in Richtung Hörer im Nahbereich messen und das Zeitfenster so eng zu wählen, dass jedwede frühe Reflexion ausgeblendet wird. Dann kann man anhand des Ergebnisses den FG des LS linearisieren.
Das gilt aber nicht vollumfänglich für lange Bändchen, auf deren Mittelsenkrechten deren FG die geringsten Beschränkungen erfährt. Eigentlich gebietet die Vernunft, von dieser Achse nicht abzuweichen. Jetzt muss man noch den einen Punkt finden, wo der TMT bei Übergangsfrequenz mit dem HT zugleich das vom Hersteller gedachte gemeinsame Verhalten zeigt, also den Schnittpunkt der oben genannten Mittelsenkrechten mit der gemeinsamen Achse vom TMT und HT. KalottenHT sind da gewiss unkomplizierter, noch besser: Koaxialsysteme.
Eine Abweichung von einer oder beider Achsen hätte eine Abweichung vom optimalen FG zur Folge. Wenn man dieses korrigiert, wird auch das seitlich abgestrahlte Verhalten um diesen Faktor geändert.
Schnell sieht man sich in einem überbestimmten System, wo erschwerend hinzukommt, dass man den Hörplatz dort wählen wird, wo die Raummoden halbwegs ausgewogen sind, und stellt die Lautsprecher dazu komplementär auf.
Die Raumlänge gibt damit den Hörabstand vor. Will man das gängige Stereodreieck herstellen, steht hoffentlich genügend Breite zur Verfügung... und eine Möglichgkeit, den LS oder nur dem HT auszurichten auf den Hörplatz.
Soweit nur Frequenzgangaspekte ...
Zek hat geschrieben: ↑07.06.2021, 13:21Also wieso Rauminformationen bei der Korrektur der Tonalität auslassen, da der Raum ja nun mal auch den Klang verbiegt oder wieso ungefenstert korrigieren und alle Informationen mit reinnehmen, wenn unser Gehör doch gewisse Informationen differenzieren kann.
Will man die Raumresonanzen herausbekommen (erkennen), braucht man lange Fenster für deren Messung.
Stereo-Summenlokalisation führt neben den gewünschten (von vorn zwischen LS) auch zu unerwünschten Effekten, wie von frühen Reflexionen zu geringer Seitenwandabstände neue Phantomschallquellen anstatt LS erzeugen.
Schon eine kleine Kopfbewegung kann dann die räumliche Abbildung qualitativ zusammenbrechen lassen, kann aber positiv betrachtet auch bei der Trennung von Originalschallquelle und Raumeinfluss helfen, also -wieder negativ- den LS lokalisieren helfen.
Norcross, Soulodre, Lavoie, ‘Subjective Investigations of Inverse Filtering’, Journal of the Audio Engineering Society, Vol. 52, No. 10, beschreibt Für und Wider von Korrekturen, sobald reflektiert, ist es kein Minimumphaseverhalten mehr, dann wird es schwierig mit der Korrektur ohne lästige Nebeneffekte.
Viele Baustellen...
Grüße
Hans-Martin