Ferrum HYPSOS Hybrid-Netzteil
Verfasst: 28.02.2021, 22:00
Diesem neuen Netzteil eilt ein besonderer Ruf voraus. Es soll mit der Verbindung eines linearen Netzteiles und einem Schaltnetzteil das beste beider Welten vereint werden. Dazu kommt ein veritabler Entwickler und Hersteller (Mytek u.a.) der mit interessanten Features für audiophile Anwendungen wirbt von denen besonders zu nennen sind der variable Spannungsbereich von 5…30V bei 6A max. 80W und die Vierdraht Senseleitung bis zum DC-Hohlstecker u.a.m.
Neben diesem vorauseilenden Hype heizte noch eine heftige Lieferverzögerung die Erwartung hoch, ebenso die überschwänglichen Tests in hifi-statement.net und 6moons. Inzwischen ist die Auslieferung der ersten Serie durch und die Teile sind in der audiophilen Realität angekommen.
Das äußerliche Design, die ganze Aufmachung aber auch die Usability verdienen ohne Zweifel einen Designpreis. Kenne kein Netzteil was diesbezüglich so überzeugend daherkommt. Das Kistchen (etwa in der Größe eines MiniDSP) ist in der Realität durchaus klein, auch im Vergleich zu gestandenen Netzteilboliden mit riesigen Trafokernen und großen Kondensatorbänken. Von beiden ist aufgrund der Technologie nicht viel zu sehen. Zu technischen Einzelheiten sei auf o.g. Tests verwiesen.
Es kommt schon mal mit einem 50cm langen DC-Sense-Kabel in Vierdraht-Technik (Canare-Starquad) mit einwandfreien Steckverbindern auf beiden Seiten, Kabeltausch ist leichtes Spiel. Die Primärsicherung (230V/Phase) ist leicht von außen zugänglich, die interne sekundärseitige ist ein SMD-Design.
Das Netzteil verfügt über ein abschaltbares Display mit umfangreicher Bedienführung und erlaubt die interne Zuordnung der Steckerpolung (Center-Pin pos. oder negativ), Spannungsfeineinstellung, Vierdraht-Verschaltung an/aus (für die Kabelmodder), Strom-Spannungs- und Leistungsabgabe und zu guter Letzt die SSM-Einstellung:
SSM = Spread Spectrum Mode das scheut der Audiophile wie der Teufel das Weihwasser – Sofort abschalten !
Ferrum weist im Handbuch darauf hin.
Überflüssig zu erwähnen das alles kann programmiert und abgespeichert werden, über eine USB-Buchse mußte ich gleich ein Firmware-Update machen, mal was neues für die Netzteilfraktion.
Klanguninversalist
Bereits Out of the box kann das Netzteil klanglich offenbaren was es kann. Inzwischen hat es mehr als hundert Stunden und, wie zu erwarten bei diesem Design, sind da keine klanglichen Einspielmeriten mehr drin. Es klingt wie es ist - plug and play sozusagen. In meinem Setup wurde es betrieben am EtherREGEN (den man sehr schön von 7V…12V variieren kann, interessant dessen Klangoptimum lag bei 9V) und am 18V DAC. Beide Geräte bekanntermaßen netzteilsensibel. Bewußt mit keinem Boutique-Netzkabel sondern mit HF-dämpfender Standardware samt Netzfilter angeschlossen. Auch am DC-Kabel nichts verändert um erst einmal die Klangsignatur des Hypsos kennen zu lernen.
Der erste Klangeindruck ist wow! Viel Raum, vor allem in der Breite, breit aufgefächertes Klangbild, tonal ausgewogen, keinesfalls zu hell dazu voluminöser Bass. Das klingt wie ein typischer Testsieger: es hat von allem etwas und das ziemlich gut. Verbunden mit den universellen Features ist man erstmal happy.
Hat sich nach dem ersten Tag was verändert? Nein - wie vor. Dito nach dem 2. Tag. Und weiter geht’s mit dem audiophilen Testparcour hoch und runter.
Was ist mit Stimmen, quäkt es da? Ist die 3#gestrichene Violine nicht ein bisschen scharf? Langsam fing ich an zu suchen, aber nach was? Spätestens in einem solchen Moment sollte man zurückbauen und das gewohnte Equipment wieder in Betrieb nehmen. Und da klappten mir die Ohren herunter. Was war das denn? Hatte ich mich so vom neuen verwöhnen lassen?
Bin dann gezielter, wieder mit dem Hypsos, auf Spurensuche gegangen: Es gibt da einen auffällig mißtönenden Bereich der oberen Mitten (Sopranstimme in „Königin der Nacht“ M.Price) und unteren Höhen (Gidon Kremer Prokofiev Violinson.no.2) ergo zwischen 2,5 und 3,5 kHz. Da quäkt und fiept es. Hat man sein Ohr erstmal darauf fokussiert ist das nicht mehr wegzuhören.
Erste Maßnahme war zu untersuchen ob ein Sicherungswechsel einen Einfluß macht. Wenn nicht, dann ist es der falsche Weg, wenn doch kann man experimentieren. Als Allzweckwaffe benutze ich dafür die Hifi-Tuning Supreme3 Sicherung in den Ausführungen Kupfer vs. Silber/Goldkappen. Beide Varianten stellen nicht das maximal erreichbare dar aber wenn der Proband darauf anspricht, und zwar mit dem jeweils gegensätzlichen Charakter dann kann man da weiter machen. Will man wissen wie weit man mit einem Sicherungswechsel kommt lohnt es auch einmal den Sicherungshalter zu überbrücken. Kurz gesagt das Hypsos ist ein guter Probant für derartige Maßnahmen. Aber sie beseitigen den bemängelten Fehler in der Klangsignatur nicht !
Und weiter geht’s im Vergleich zu meinen vorhandenen linearen Netzteilen (SBooster, Standard und Mk2, Sunny-LPS): Das Hypsos erweitert die virtuelle Bühne in der Breite, aber diese Zunahme erfolgt nicht in gleichem Ausmaß in der Tiefe was dem virtuellen Raum eines leicht zusammengestauchten Trapezes gleichkommt. In dieser Disziplin sind meine Neumänner KH420 bekanntermaßen ausgewiesene Spezialisten. Der voluminöse Bass ist nicht von Straffheit und damit Klarheit im Tieftonbereich gezeichnet, was zu einer Auffächerung des Raumes auch nach hinten führen könnte. Die Farbigkeit der Töne ist eher als fahl denn als reichlich zu bezeichnen. Mir fehlt insgesamt die Ruhe im Raum die zu der oft viel gepriesenen oder auch geschmähten „Schwärze“ führen könnte. Und dann spüre ich nach längerem Hören eine subtile Nervosität in der gesamten Wiedergabe.
Alles Beschreibungen, wie ich jetzt im nach hinein feststelle, die oft als synonym für Schaltnetzteile verwendet werden.
Bin zuversichtlich, daß mancher mit dem Netzteil weiter optimiert und in dem einen oder anderen Parameter mehr Zufriedenheit hinbekommt. Spätestens aber nach dem Zurück auf meine bewährten LPS wußte ich plötzlich wo meine audiophilen Vorstellungen besser eingelöst werden.
Probiert es aus.
Viele Grüße
Matthias
Neben diesem vorauseilenden Hype heizte noch eine heftige Lieferverzögerung die Erwartung hoch, ebenso die überschwänglichen Tests in hifi-statement.net und 6moons. Inzwischen ist die Auslieferung der ersten Serie durch und die Teile sind in der audiophilen Realität angekommen.
Das äußerliche Design, die ganze Aufmachung aber auch die Usability verdienen ohne Zweifel einen Designpreis. Kenne kein Netzteil was diesbezüglich so überzeugend daherkommt. Das Kistchen (etwa in der Größe eines MiniDSP) ist in der Realität durchaus klein, auch im Vergleich zu gestandenen Netzteilboliden mit riesigen Trafokernen und großen Kondensatorbänken. Von beiden ist aufgrund der Technologie nicht viel zu sehen. Zu technischen Einzelheiten sei auf o.g. Tests verwiesen.
Es kommt schon mal mit einem 50cm langen DC-Sense-Kabel in Vierdraht-Technik (Canare-Starquad) mit einwandfreien Steckverbindern auf beiden Seiten, Kabeltausch ist leichtes Spiel. Die Primärsicherung (230V/Phase) ist leicht von außen zugänglich, die interne sekundärseitige ist ein SMD-Design.
Das Netzteil verfügt über ein abschaltbares Display mit umfangreicher Bedienführung und erlaubt die interne Zuordnung der Steckerpolung (Center-Pin pos. oder negativ), Spannungsfeineinstellung, Vierdraht-Verschaltung an/aus (für die Kabelmodder), Strom-Spannungs- und Leistungsabgabe und zu guter Letzt die SSM-Einstellung:
SSM = Spread Spectrum Mode das scheut der Audiophile wie der Teufel das Weihwasser – Sofort abschalten !
Ferrum weist im Handbuch darauf hin.
Überflüssig zu erwähnen das alles kann programmiert und abgespeichert werden, über eine USB-Buchse mußte ich gleich ein Firmware-Update machen, mal was neues für die Netzteilfraktion.
Klanguninversalist
Bereits Out of the box kann das Netzteil klanglich offenbaren was es kann. Inzwischen hat es mehr als hundert Stunden und, wie zu erwarten bei diesem Design, sind da keine klanglichen Einspielmeriten mehr drin. Es klingt wie es ist - plug and play sozusagen. In meinem Setup wurde es betrieben am EtherREGEN (den man sehr schön von 7V…12V variieren kann, interessant dessen Klangoptimum lag bei 9V) und am 18V DAC. Beide Geräte bekanntermaßen netzteilsensibel. Bewußt mit keinem Boutique-Netzkabel sondern mit HF-dämpfender Standardware samt Netzfilter angeschlossen. Auch am DC-Kabel nichts verändert um erst einmal die Klangsignatur des Hypsos kennen zu lernen.
Der erste Klangeindruck ist wow! Viel Raum, vor allem in der Breite, breit aufgefächertes Klangbild, tonal ausgewogen, keinesfalls zu hell dazu voluminöser Bass. Das klingt wie ein typischer Testsieger: es hat von allem etwas und das ziemlich gut. Verbunden mit den universellen Features ist man erstmal happy.
Hat sich nach dem ersten Tag was verändert? Nein - wie vor. Dito nach dem 2. Tag. Und weiter geht’s mit dem audiophilen Testparcour hoch und runter.
Was ist mit Stimmen, quäkt es da? Ist die 3#gestrichene Violine nicht ein bisschen scharf? Langsam fing ich an zu suchen, aber nach was? Spätestens in einem solchen Moment sollte man zurückbauen und das gewohnte Equipment wieder in Betrieb nehmen. Und da klappten mir die Ohren herunter. Was war das denn? Hatte ich mich so vom neuen verwöhnen lassen?
Bin dann gezielter, wieder mit dem Hypsos, auf Spurensuche gegangen: Es gibt da einen auffällig mißtönenden Bereich der oberen Mitten (Sopranstimme in „Königin der Nacht“ M.Price) und unteren Höhen (Gidon Kremer Prokofiev Violinson.no.2) ergo zwischen 2,5 und 3,5 kHz. Da quäkt und fiept es. Hat man sein Ohr erstmal darauf fokussiert ist das nicht mehr wegzuhören.
Erste Maßnahme war zu untersuchen ob ein Sicherungswechsel einen Einfluß macht. Wenn nicht, dann ist es der falsche Weg, wenn doch kann man experimentieren. Als Allzweckwaffe benutze ich dafür die Hifi-Tuning Supreme3 Sicherung in den Ausführungen Kupfer vs. Silber/Goldkappen. Beide Varianten stellen nicht das maximal erreichbare dar aber wenn der Proband darauf anspricht, und zwar mit dem jeweils gegensätzlichen Charakter dann kann man da weiter machen. Will man wissen wie weit man mit einem Sicherungswechsel kommt lohnt es auch einmal den Sicherungshalter zu überbrücken. Kurz gesagt das Hypsos ist ein guter Probant für derartige Maßnahmen. Aber sie beseitigen den bemängelten Fehler in der Klangsignatur nicht !
Und weiter geht’s im Vergleich zu meinen vorhandenen linearen Netzteilen (SBooster, Standard und Mk2, Sunny-LPS): Das Hypsos erweitert die virtuelle Bühne in der Breite, aber diese Zunahme erfolgt nicht in gleichem Ausmaß in der Tiefe was dem virtuellen Raum eines leicht zusammengestauchten Trapezes gleichkommt. In dieser Disziplin sind meine Neumänner KH420 bekanntermaßen ausgewiesene Spezialisten. Der voluminöse Bass ist nicht von Straffheit und damit Klarheit im Tieftonbereich gezeichnet, was zu einer Auffächerung des Raumes auch nach hinten führen könnte. Die Farbigkeit der Töne ist eher als fahl denn als reichlich zu bezeichnen. Mir fehlt insgesamt die Ruhe im Raum die zu der oft viel gepriesenen oder auch geschmähten „Schwärze“ führen könnte. Und dann spüre ich nach längerem Hören eine subtile Nervosität in der gesamten Wiedergabe.
Alles Beschreibungen, wie ich jetzt im nach hinein feststelle, die oft als synonym für Schaltnetzteile verwendet werden.
Bin zuversichtlich, daß mancher mit dem Netzteil weiter optimiert und in dem einen oder anderen Parameter mehr Zufriedenheit hinbekommt. Spätestens aber nach dem Zurück auf meine bewährten LPS wußte ich plötzlich wo meine audiophilen Vorstellungen besser eingelöst werden.
Probiert es aus.
Viele Grüße
Matthias