Hallo,
niemals käme ich auf die Idee in einer HiFi Kette die Erklärungen zu Netzkabelklangeinfluss und Netzwerkkabeleffekten mit denselben Erklärungsansetzen herzuleiten.
Auch wenn bei beiden Kabeltypen der letzte Meter nach Beobachtung einen größeren Einfluss hat als man sich angesichts vieler Kilometer vor dem Hausanschluss vorstellen kann.
Unterschied 1:Netzkabel versorgen von einem Knotenpunkt aus mehr oder weniger sauber sternförmig auseinandergehend die beteiligten Geräte.
Die Netzwerkkabel sind eher Bindeglieder einer Kette von aufeinanderfolgenden Geräten, also Querverbindungen der Geräte untereinander.
Unterschied 2: Beim Netzkabel geht es um größere Ströme bei höherer Spannung. Da die Geräte mit Transformatoren, Gleichrichtern und Siebelkos daraus geglättete Gleichspannung machen, dürfte eine Vibration aus Luftschallrückwirkung auf das Kabel nur einen untergeordneten Effekt haben. Dominanter dürfte der Längswiderstand des Kabels mit Steckverbindern sein, der der schnellstmöglichen Ladung der Elkos entgegensteht.
Wer ein Netzwerkkabel von seiner Ummantelung befreit hat, was den elektrischen Werten wohl kaum einen Unterschied macht, weil das äußere Isoliermaterial ja bekanntermaßen nicht leitfähig ist, und trotzdem einen hörbaren Unterschied in Richtung feiner, schlanker, offener in der Raumabbildung wahrnimmt, kann vergleichende Versuche mit dem Netzkabel machen.
Unterschied 3: Die Netzkabel verbinden die Geräte auf dem Umweg über die Netzleiste, jedes Kabel hat eine unumgängliche Induktivität, wobei Phase und Null sich durch gleichen Stromdurchfluss etwas kompensieren können, während der Schutzerdeleiter nebenher läuft (wäre er strombelastet, sollte der Fehlerstromschutzschalter den Stromkreis trennen).
Netzwerkkabel sind beidseitig durch Übertrager galvanisch getrennt. Wenn die Kabel beidseitig korrekt impedanzangepasst sind, ist ihre Übertragung weitgehen verlustfrei. Eine kapazitive Kopplung innerhalb der Übertrager liegt außerhalb der Kabel, hängt also von den Geräten ab, nicht vom Kabel. Wegen der Symmetrie der Datenaderpaare ist ein Vergleich zum Netzkabel unpassend, denn bei Netzkabeln führt die Phase die Wechselspannung, der Nulleiter hat bestenfalls Erdpotential, im praktischen Fall ein Potential, welches sich nach Herrn Ohm aus dem Spannungsabfall = Strom * Leiterwiderstand herleiten lässt.
HMStrassner stellt die Netzkabelinduktivität und die Kapazität zwischen den Gerätegehäusen als Parallelschwingkreis dar, der sich (von ihm zwischen 8 und 12MHz im Versuch) aufzeigen lässt.
Gemeinsamkeiten: Bessere Kabel erkennt man nicht zwangsläufig am Preis. Würde ein Endspurt die Performance nicht verbessern, gäbe es ihn vermutlich nicht (bei beiden
unpassendes Argument).
Zu Unterschieden wie auch zu Gemeinsamkeiten fällt mir noch mehr ein, teilweise schon -speziell zum Thema 50Hz gegen MHz-Digitaldaten- geschrieben, aber noch nicht reif zum Absenden...
Grüße
Hans-Martin
P.S. zu den Unterschieden: Stellt euch vor, der Verstärker sendet über das Verbindungskabel eine Nachricht ans Elektrizitätswerk: Legt mal ne Schippe drauf, mein Speicher (Elko) läuft leer!