Hallo Regelungsfans,
um uns nicht in Details der Finnen-Regelung zu verlieren, habe ich heute früh mal eben schnell einen kleinen Messaufbau gemacht. Ich hatte eh gerade meine gute alte BM3 zur Überholung in den Bastelkeller gestellt und sie war gestern fertig geworden. Da dachte ich mir, nachdem Klaus das Argument ins Rennen geschickt hatte, dass auch bei einer normalen spannungsgegengekoppelten Endstufe das Ausschwingen des ungeregelten Chassis durch die Endstufe bedämpft wird und man deshalb die beiden Effekte "Dämpfung der Endstufe" und "Geschwindigkeits-Regelung des Chassis" nicht richtig auseinander halten könne, mach' ich mal eine Messung mit den magnetisch gegengekoppelten Chassis der BM3. Deshalb, weil diese Variante der GK technisch bedingt stromgegengekoppelte Endstufen benötigt. Für diejenigen, die da nicht so tief drin sind: Eine stromgegengekoppelte Endstufe, eine Stomquelle also, kümmert sich um die Last herzlich wenig, sie presst einfach den geforderten Strom durch diese, egal, welche Impedanz dort wartet. Mit dem Nebeneffekt, dass der Dämpfungsfaktor ungefähr Null ist. Das kommt daher, dass eine Stromquelle einen zumindest theoretisch unendlich großen Innenwiderstand hat, eine ideale Spannungsquelle dagegen einen Innenwiderstand von Null.
Das hier ist die 1984 von mir neu gekaufte BM3, die (nach meinem nächstes Jahr geplanten Umbau des Wohn-Essbereichs) den Essbereich beschallen sollen. Die Gehäuse müssen noch aufgearbeitet werden, die Technik ist schon so weit:
Mal schnell aufgeschraubt - vorne leuchtet dem Betrachter die 3Weg-bestückte S-Weiche entgegen:
Ein paar Messgeräte drumrum gestellt:
Von links nach rechts: Ein Netzgerät (Einschalten der BM), ein Oszi (das gute Stück ist mein ältester und liebster, ich habe ihn gekauft, als ich 12 war, eine Anschaffung für's Leben), ein Tongenerator mit Frequenzzähler, darauf der Mikrofonvorverstärker, rechts daneben der Burstgenerator, ganz recht direkt vor dem TT das ECM40-Messmikro.
Zum Einspeisen des Signals ohne Gegenkopplung wurde das GK-Poti zugedreht und der Stecker von der Endstufe des Tieftöners 1 abgezogen. Das Burstsignal wird nun direkt in den Eingang der Endstufe eingespeist:
Sinusburst mit 67Hz, oben das Originalsignal, unten das mit dem Mikro gemessene:
Ist ein bisschen schwierig, einen Oszi abzufotografieren, wenn das Bild nicht sauber steht - was bei einem Sinusburst niedriger Frequenz oft der Fall ist. Das Bild hier ist besser gelungen, aber man sieht nur das Ausschwingen. Hier spielt aber auch hauptsächlich die Musik:
Man sieht ein periodisches Ausschwingverhalten des Chassis mit seiner Resonanzfrequenz, das recht behäbig abklingt.
Nun die BM3 wieder in den richtigen GK-Zustand versetzt und das Signal vor dem TT-Integrierer eingespeist. Dafür den Stecker des MT-Kanals von der S-Weiche vorne abgezogen:
Nun wieder ein Schnappschuss vom Oszi mit GK:
Man sieht ein ganz erheblich besser bedämpftes Ausschwingen - durch die interne Phasenverschiebung muss das Chassis nicht im Nulldurchgang vom Sinus in die Nulllinie übergehen, sondern von einem Punkt auf der Sinuslinie, der hier im negativen Bereich liegt. Man sieht, dass das Chassis diesen Sprung nach Null nahezu aperiodisch nachvollzieht.
Soviel zur Messung an der magnetischen GK, die wegen der nicht vorhandenen Dämpfung der Endstufen als erstes Anschauungsobjekt gut geeignet ist. Mal sehen, wenn ich dazu komme, mache ich vielleicht noch eine Messung an einem induktiv geregelten Töner, vielleicht an meiner BM20.
Ideal wäre, damit auch Uli seinen Spaß an der kleinen Messkunde hier hat, wenn ich dann an dem induktiv geregelten Chassis noch eine Messung mit dem Logsweep von Acourate im Nahbereich anfügen würde, aus dem sich dann nach Faltung mit der Inversen des Messignals die Impulsantwort (und alles sonst noch gewünschte) ergibt. Wenn Du Lust hättest, das dann aufzubereiten, Uli, würde ich das machen - bei Dir geht das Darstellen und Dokumentieren mit Acourate natürlich viel schneller von Hand. Für den Anfang aber finde ich die Messung mit einem Sinusburst recht anschaulich.
Viele Grüße
Gert