Hallo Balazs,
solange von anderen Forenten kein Input erfolgt, wirst du dich mit meinen Erfahrungen zufrieden geben müssen
Mit einer Kombination CD-Laufwerk - DAC - Vorverstärker -(Stereo-)Endstufe (Alles Camtech = Audiolab) habe ich bei einer Steckdosenleiste die Geräte in dieser Reihenfolge einegsteckt und korrekt ausgephast mit den Hersteller-Netzkabeln versorgt.
Dann habe ich bei der Endstufe angefangen, mit einem besseren Netzkabel den Klang aufzuwerten. Das gelang eindeutig nachvollziehbar. Dann wurde das Kabel an den VV gesteckt, später an den DAC und zuletzt an das CD-Laufwerk. Jedesmal wurde der Zugewinn deutlicher, aber nicht, weil man sich eingehört hat, wie der Vergleich mit der Endstufenversorgung zeigte.
Ich habe daraus geschlossen, dass die Endstufen völlig überdimensionierte Elkos haben, die auf Maximalausgangsleistung dimensioniert sind, während die Zimmerlautstärke nur eine Minimalanforderung stellt. Ich habe das in anderen Konstellationen bestätigt gefunden.
Deshalb muss das "Frontend" besonders gut versorgt werden, während die Endstufen das Schlusslicht sind (ausgeliefert dem, was die Kette anliefert).
Herr Kühn von Audioplan hat mit ähnlicher Begründung zunächst diese Reihenfolge bei Steckdosenleisten empfohlen (deckte sich mit meinen Hörergebnissen nach Gusto, aber nicht mit elektrotechnischer Herleitung, die ich parallel betrieben hatte, die meine Erwartung mit beeinflusst haben könnte, aber der Hörvergleich widersprach im Ergebnis). Derselbe Kühn hat dann die Sterndose kreiert, die allerdings im Detail keine konsequente Sternverdrahtung im Sinne identischer Strahlenlänge hatte, aber dem Grundgedanken sehr nahe kam. Sie war auch mikrofonieempfindlich, weshalb es die Chance gab, eine Empfehlung für Entkopplungsfüße auszusprechen.
Geht man auf Bi-Amping oder Aktivbetrieb, findet man die bisher eindeutig gehörten Lautsprecherkabel-Unterschiede vom Vollbereich nicht mehr alle in der Teilbereichsversorgung wieder. Die Ansprüche an die Kabelqualität werden heruntergefahren.
Ich habe bei allen vielen Vergleichen auf HiFi-Messen und in meinem Hörraum uneingeschränkt immer wieder dieselbe Erfahrung gemacht, wenn die beiden Stereokanäle in Mono-Endstufen anstelle einer Stereo-Version mit ansonsten identischer Schaltung übertragen wurden. Sorgfältiger Pegelausgleich natürlich vorausgesetzt. IMMER fiell das Klangbild auseinander, die Fokussierung auf den Solisten in der Mitte verschwamm, dafür bekam man eine breitere Bühne und viel Offenheit (Räumlichkeit). Leider weniger Abbildungsschärfe der Instrumente auf der Bühne. Dafür mehr Power, Griff, packende Lebendigkeit.
Bei räumlicher Trennung von LS-Gehäuse und Endstufen fand ich Stereoendstufen zur Versorgung von Stereo-HT, oder Stereo MT oder Stereo TT besser als links / rechts getrennte Endstufen. Vermutlich wegen Exemplarstreuungen sowie Mikrofonie (Luftschall/Körperschallübertragung).
Die Burmester Stereoendstufen (Spitzname Bugatti) waren für mich in dieser Beziehung sehr erhellend. 2 Exemplare anhand der Netzteilelkos per Aufdruck im Produktionsdatum vermutlich nur ein halbes Jahr auseinander, waren klanglich so verschieden, dass der Mono-Brückenbetrieb völlig auseinanderging und der horizontale Bi-Amping-Betrieb gegenüber vertikalem Betrieb zwar mehr überzeugte, aber beim Austausch der Bass- gegen Hochton-Endstufe (auch die Reihenfolge der Stapelung) war das Klangergebnis wieder noch so unterschiedlich, dass ich beide schleunigst verhökert habe.
Auf welche Kriterien legst du mehr Wert? Die Richtung dessen, was dir wichtiger ist, hast du in diesem Thread noch nicht spezifiziert.
Bei den Netzkabeln spielen m.E. die Kabel etwa 2/3, die Stecker 1/3 hinein, da jedes Kabel 2 Enden hat, spielt sowohl die Laufrichtung hinein wie auch die Reduktion auf jeden Stecker mit 1/6 Einfluss. Und da jede Kette nur so schwach ist wie ihr schwächstes Glied, kann sich dieser Wert noch in Abhängigkeit von der Gegenseite reduzieren.
Damit meinte ich jetzt Kupplung gegen Schukostecker.
Die Gegenseite im Gerät setzt natürlich auch Limits. Was nützt eine Reinkupferkupplung (die zu Oxidation neigt und regelmäßig gepflegt werden will) auf dem üblichen IEC und vernickelten Messingkontakt-Einbaustecker?
So what? Vielleicht versuchst du, dich am falschen Ende maximal akribisch abzuarbeiten.
Mein Vorschlag wäre zunächst, das gewählte Kabel unter Umgehung der verlustbehafteten Kupplung-Stecker besser direkt an den Netzschalter anzulöten. Meine Prognose: Es wird dir nicht gelingen, lokal eine klanglich bessere Lösung zu finden.
Das mach m.E. aber erst dann Sinn, wenn weiter vorn in der Kette alles perfektioniert ist.
Kari Bremnes Fiola vom Album Gate ved Gate benutze ich bevorzugt, um zu testen, welchen (verblüffenden) Einfluss die mechanische Entkopplung der Steckdosenleiste vom Fußboden hat. Es gibt viele Baustellen, die m.E. wichtiger sein können als die spezielle Kupplung vor der Monoendstufe. Da wäre ja auch noch die innere Sicherung im Halter, deren Innenwiderstand deutlich größer ist als der von Netzkabel mit Stecker und Kupplung. Aber damit lenke ich ja nur von dem Grundgedanken ab, dass das letzte Glied der Elektronikkette hilflos der Signalqualität der vorderen Kettenglieder ausgeliefert ist. Je besser die Endstufen (stromversorgt werden), umso deutlicher dürfte diese Erkenntnis werden.
Grüße
Hans-Martin