Hallo zusammen,
nun auch noch mein Beitrag zum Treffen: als ich gegen 11.00 Uhr eintraf, spielte sich das Objekt der Begierde bereits warm. Es war mein erstes Forumstreffen, entsprechend gespannt war, wie sich ein Treffen von lauter Menschen gestaltet, die ich nur virtuell kenne. Es entstand auf Anhieb der freundliche und zugewandte Umgang, wie ich ihn aus dem Forum kennen und schätzen gelernt habe. Man kam schnell ins Gespräch, konnte fachsimpeln und nebenbei auch das ein oder andere persönliche austauschen, sodass zu Beginn zunächst der eigentliche Grund, die AGM 3.3, zunächst erstmal in den Hintergrund geriet. Das änderte sich allerdings in den weiteren Stunden.
Der Rahmen für dieses Treffen war dabei eine große Unterstützung. An dieser Stelle Danke an Euch, Winfried und Michael, dass Ihr das alles so toll organisiert habt - sogar bis hin zu einer wohlschmeckenden Verpflegung.
Der Hörraum, ein umfunktionierter Frühstücksraum, misst etwa 4,5m in der Breite und 7m in der Länge und weist eine geschätzte Höhe von ca. 3m auf. An einer der Längsseiten befindet sich die Theke. Insgesamt weist der Raum viele unregelmäige Ecken, Erker und Winkel auf. Große Flächen sind immer wieder durch abgesetzte Kanten und Profile unterbrochen. Dazu Teppichboden, einiges an Polstern und etwa 12 Teilnehmer bilden eine gute Daämpfung des Raumes. Entsprechend gut war die Akustik.
Die AGM 3.3 standen etwa 2m auseinander (HT zu HT), der Abstand zu den Seiten und Rückwand betrug etwa 0,80 cm, an derlinken Seite komplett offen, da sich dahinter ein Erker anschloss. Der Sweetspot auf dem Mittelplatz der errsten Hörreihe bildete zur Stereobasis ein gleichseitiges Dreieck. Die LS waren zu den Ohren eingewinkelt, sodass man die Innenseiten der LS gerade noch sehen konnte.
Als Zuspieler diente ein „naturbelassener“ Sonos. Ich meinte heruszuhören, dass mit dieser Quelle die AGM 3.3 unterhalb ihrer Möglichkeiten spielt. Als ich Michael darauf ansprach meinte er, dass er diese Quelle bewusst gewählt habe, um zu zeigen, dass man außer dieser Box nur noch einen einfachen und preiswerten Zuspieler braucht, um in den audiophilen Genuss zu kommen. Und das ist ihm sicherlich gelungen. Dennoch wäre es interessant zu erfahren, wie das Ding mit einer besseren SPDIF-Quelle und/oder mit HD-Files klingt.
Am Anfang wurde handelsübliche Blues- und Popmusik gespielt, die schon ziemlich gut klang, aber die wahrscheinlich viele gute LS ordentlich rüberbringen. Als Klassikhörer sind für mich Naturinstrumente und Stimmen das Maß, an dem ich die Güte eines LS oder der Wiedergabekette am besten beurteilen kann. Michael ging dann nach einer Weile zur Klassik über.
Da ich selbst Violine spiele, war für mich besonders das bereits von Matthias angesprochene Violinkonzert von P. Tschaikowsky die Nagelprobe. Die Einspielung war mit Lorin Mazel am Pult und Gidon Kremer an der Violine. Es ist für einen Lautsprecher eine Kunst, die Violine so rüberzubringen, daß
- der Klang Brillianz hat, ohne scharf oder schrill zu klingen (auch und gerade in hohen Tonlagen)
- der Bogenanstrich zu hören ist, ohne dass die Violine insgesamt kratzig klingt
- das Aufsetzen der Fingerkuppen auf dem Griffbrett zu hören ist
- die Schwebung des Vibratos klar rüberkommt, ohne dass dabei die Ortung des Tones in die Breite geht, sondern fokussiert bleibt
- besonders in tieferen Lagen der Korpus der Violine zu hören ist, ohne dass das Instrumentt dabei zu groß abgebildet wird.
In allen diesen Punkten hat die AGM 3.3 dies so gemeistert, dass ich ganz in den Strom der Musik eintauchen konnte, ohne dass ich durch irgendwelche Unstimmigkeiten herausgerissen worden wäre. Den HT/MT-Bereich finde ich perfekt abgestimmt. Auch bei einem Jazz-Aufnahme aus "Live at the Pawnshop" war bei dem im Offbeat mitlaufenden Hihat nicht nur das "Tschick" der aufeinandertreffenden Becken zu hören sondern auch das im Grundton den Klang mitformende Luftpolster zwischen oberen und unteren Becken. Auch die Größe der anderen Becken war durch einen schön ausgebildeten Grundton klar herauszuhören.
Geradezu ein Heimspiel ist bei der geregelten AGM 3.3 impulsbetonte Musik, wie Percussion. Eine Bassdrum hatte bei der AGM 3.3 einen knackigen und wuchtigen Anschlag und ein klar definiertes Ende. Punkt. Da wummerte nichts nach. Die Finger eines Tablaspielers konnte man auch bei schnellem Spiel klar heraushören. Der rhythmische Fluss war da, immer auf den Punkt und durchhörbar.
Der Bassbereich ist natürlich nicht vergleichbar mit dem Druck und der Schwärze, wie man es von guten Standboxen oder Subs kennt, da würde ich auf Dauer etwas vermissen. Was man hier aber garantiert nicht vermissen wird, ist die Präzision und Schnelligkeit. Was immer an Bass übertragen wird, er wird sauber übertragen und zwar bis in den Keller. Ein Orgelstück gespielt in der Kirche von Stralsund, was Matthias mitbrachte, zeigte, dass auch ein kräftiges Pedalwerk in Originallautsstärke sauber rüberkommt. Man hört neben den tiefen Pfeifentönen auch die Modulation der Luftsäule, was nur bei einer sauberen Basswiedergabe so rüberkommt. Das fand ich sehr beeindruckend.
Man muss sich das mal klarmachen: Diese Box misst schätzungsweise 20cm in der Breite, 40cm in der Höhe und 25cm in der Tiefe. Die Gehäusewände betragen knapp 4cm. Daraus eribt sich ein Volumen von 12 Litern. Davon gehen nochmal 2 Liter für den Geräteeinschub und weiter 2 Liter für die Elektronik weg. Neben dem HT und er Kammer für den MT schätze ich das verbleibende Volumen für die geschlossene Basskammer auf etwa 5 Liter. Und aus der generiert sich dieser Bass. Beeindruckend.
Interessant übrigens als Michael ein Musikstück von einer sogenannte "audiophilen CD" anspielte. Es entstand sofort ein völlig überzüchteter Bass, den die Box gleich unnatürlich klingen ließ. Auch wenn er sauber übertragen wurde, so dominierte er doch den Rest der Musik. Auf der aktuellen Audio-CD sind übrigens soche Klangbeispiele zu hauf zu finden (z.B. gleich das erste Stück).
Ein paar Sätze zur räumlichen Abbildung: Die Ortungsschärfe ist im Sweetspot absolut präzise. Doch auch rechts und links daneben auf dem Platz bleibt noch eine gewisse Staffelung erhalten. Die Bühne ist breit aufgefächert und differenziert. Im Sweetspot sitzend kann man sich gut im Klangbild orientieren, wo was positioniert ist - und zwar in Breite und Tiefe. Man bekommt einen guten Eindruck des Aufnahmeraumes mit.
Auch wenn die AGM 3.3 als Midfield von 2m positiniert war, so glaube ich, dass sie auch über eine Entfernung von 3 Metern geeignet ist, wenn die akustischen Spiegelflächen entsprechend behandelt sind. Wenn ich weiter hinten saß, blieb zumindest die tonale Balance erhalten, lediglich die Ortungsschärfe nahm natürlich ab.
Mein Fazit zur AGM 3.3: Für das anvisierte Preissegment finde ich sie klanglich und auch ausstattungsmäßig (eingebaute Wandler!) top. In meinen Augen der einziger Wermutstropfen ist das Design. Insbesondere gerundete Kanten und Ecken würden der Box ein gefälligeres Äußeres vermitteln, was sicher auch die Marktakzeptanz erhöhen würde.
Mein Fazit zum Treffen: Es hat sich nicht nur wegen der AGM 3.3 gelohnt. Auch der Austausch mit den anderen war interessant. Es haben sich einige Einladungen in die eine wie auch die andere Richtung ergeben, auf die ich gespannt bin.
Nachfolgend noch ein paar Bilder:
Die Hörposition der AGM 3.3
Frontansicht
Rückansicht
Rückansicht, digitale Anschluss-Sektion
Rückansicht Netzanschluss
Michael lässt sich von Sigi die Bedienung des iPad erklären
Michael im Fachgespräch
Hier wird Winfried's aktuelles Projekt (Einschub für 3 Kanal-Weiche, Verstärker und S-Weiche) vorgestellt und bewundert.
Grüße
Fujak