Dilbert hat geschrieben: ↑16.06.2022, 15:13
Hallo Horst
ich mache mir die Erklärung ganz einfach: meine didaktische Schulbuch-Weisheit sagt mir, das man von einer vollständige Datenintegrität über die komplette TCP/IP-Ethernetstrecke ausgehen muß. Der Jitter spielt dabei aufgrund der paketorientierten Übertragung und der damit einhergehenden Pufferung der Daten sowie des Recklocking bis zum Reenderer keinerlei Rolle.
Du schreibst, dass der Jitter keinen Einfluss hat. Die Frage ist, was meinst du konkret mit „keinen Einfluß“. Ich sage, er hat aufgrund der eingesetzten Technik sowie dem TCP Protokoll keinen Einfluß auf die
Datenintegrität , jedoch möglicherweise schon auf die Qualität der Audiowiedergabe in „on the fly“ z.B. vom NAS abgespielten Audio Tracks.
Die Gründe dafür sind ja aktuell dank Eric in Klärung.
Dilbert hat geschrieben: ↑16.06.2022, 15:13
Mit asynchronem USB kann es lediglich noch einen Einfluß von Clock-Jitter im DAC selbst geben.
Wenn dem wirklich so wäre, dann wäre die Qualität der Ethernetübertragung also die Produktqualität völlig egal.
Das bedeutet, jeder der eine asynchrone USB-Übertragung betreibt, müsste sich um eine Optimierung der Ethernetstrecke nicht mehr kümmern. Haben die Nutzer da draußen tatsächlich diese Erfahrung gemacht?
Dilbert hat geschrieben: ↑16.06.2022, 15:13
Es gibt für mich auch keinen Grund anzunehmen, das gleichzeitiges Schreiben und Lesen eines Puffers Auswirkungen auf das Timing haben sollte, schon vor 35 Jahren war das bei unseren HW-Spezialisten selbst bei alten Mikrocontrollern auf Basis eines TI9900 keinerlei Thema.
Um das ausreichend genau zu erklären machen wir leider ein neues Fass auf. Da es vermutlich doch ein paar Leute interessieren wird, will ich dazu wenigstens ein paar Zeilen schreiben, auch wenn es OT ist. Wie du vielleicht weißt, können CPUs im Gegensatz zu FPGAs Threads nur sequenziell also nacheinander abarbeiten.
Parallel, also zeitgleich kann nur erfolgen was gleichzeitig aufgrund von mehreren zur Verfügung stehenden physikalischen Kernen gerechnet werden kann. Bei mir ist Hyperthreading deaktiviert. Selbst ein aktiviertes HT schafft in vielen Fällen bereits eine Nervosität der Audiowiedergabe.
Ein gutes Beispiel ist ein Windows OS, das nebenher noch Audio ausspielen darf.
Vielleicht mein Lieblingsthema. Siehe auch den Thread Windows im RAM.
Man muss sich nur in einem Prozessmonitor Tool anschauen, was Windows so alles zeitgleich bzw. genauer gesagt nacheinander tut. Nebenher soll es auch noch Audio ausspielen und das auch noch „zeitgleich“. Meiner Meinung nach ist auch das Jitter. Selbst ein Audio-Buffer wird dann mit ziemlicher Sicherheit nicht in einem Stück beschrieben und geleert.
Da das nicht gut klingt, lohnt es sich das Windows für die Audio Anwendung entsprechend „abzuspecken“ und zusätzlich Windows im RAM zu betreiben. Es sollten im Taskmonitor nicht mehr als 350 Tasks übrig bleiben. Diese beiden Maßnahmen reduzieren den Systemjitter und damit den Jitter auf der späteren SPDIF Leitung. Der messtechnische Nachweis ist wie wir wissen sehr schwierig. Ich bin einverstanden das nicht als gegeben zu behandeln sondern als These.
OT Modus aus, obwohl unvollständig erklärt.
Dilbert hat geschrieben: ↑16.06.2022, 15:13
Bleibt - wie beschrieben - nur noch der Noise über Kabel und Grounding, aber da ist eine Vorhersage schwierig. Wenn das tatsächlich über 200mA sein können (mea Culpa, ich hatte das auch als rein qualitative Messungen betrachtet), dann muß man wohl die nachfolgende analoge Schaltung vollständig verstehen und durchmessen, um zu verstehen ob das einen Einfluß auf das analoge Signal haben kann.
Ich weiß nicht wie diese Zahl „200mA“ zustandekommt. Ich muss eingestehen, dass ich nichts über die Details eurer Messung weiß, die 200mA Strom fließen lässt.
Als Größenordnung für Noise kenne ich nur µV, mV oder Volt. Sollten das Potentialunterschiede zwischen Komponenten sein, erzeugen die in meinem Setup einen gemessenen Potentialausgleichstrom über meinen Signalkabelvarianten USB, AES und Balanced Audio von nur 300 – 500 Nano-Ampere (gemessen natürlich ohne gemeinsame Schutzleiterverbindung). Für die Leute, die die Größenordnungen nicht einsortieren können: 200mA wären dann 200.000.000 Nano-Ampere.
Bei nur 300 – 500 Nano-Ampere (0,3 – 0,5 µA) kann man das wichtige Thema Ausgleichsströme / Modulation der über Verbindungskabel transportierten Signale durch Potentialausgleichsströme getrost ignorieren. Der Weg dorthin ist leider auch sehr speziell. Jedenfalls benötigt es nicht zwingend einen Akkubetrieb.
Dilbert hat geschrieben: ↑16.06.2022, 15:13
Oder man muß direkt den analogen Ausgang messen, um zu sehen ob sich der analoge Noise bei Änderungen der Ethernet-Komponenten ebenfalls ändert. Das hatte Uli ja schon mal für Ethernet-Isolatoren angefangen, mit dem Ergebniss, das sich die daraus resultierenden Änderungen in einem Bereich von < -100 dB bewegen.
Ein im Detail sehr schwieriges Unterfangen! Das hier genauer zu erklären würde den Rahmen sprengen und wäre OT.
Dilbert hat geschrieben: ↑16.06.2022, 15:13
Ja und jetzt mein Zauberspruch: "Solange die gehörten und beschriebene Änderungen nicht ein einziges mal in einem einfachen Blindtest zweifelsfrei detektiert wurden, ist das Thema Ethernet/NAS etc. für mich nicht relevant, da kümmere ich mich lieber um die Optimierung der Aufstellung und der Korrekturfilter".
Einverstanden! Auch mir ist die Macht der Autosuggestion bewusst. Darüber müssen wir nicht streiten.
Dilbert hat geschrieben: ↑16.06.2022, 15:13
Wenn es begründetet Einwände gegen diese These gibt, nicht sicher, ob wir da nicht besser einen neuen Fred aufmachen sollten.
Wird für mich zeitlich aktuell nicht umsetzbar sein. Vor allem nicht, wenn man es in einer gewissen Ausführlichkeit macht. Das war heute eher mal wieder eine Ausnahme, weil es Leute gab, die sich das gewünscht haben. Ja, ich verschone euch nun wieder vor meinen unsinnigen Behauptungen, Thesen und Ideen.
Viele Grüße,
Horst