Bernd Peter hat geschrieben: ↑18.09.2023, 12:16
Asynchron bedeutet, dass eine andere - zweite - Clock das Neutakten komplett eigenständig übernimmt.
fr.jazbec hat geschrieben: ↑18.09.2023, 14:25
Asynchron bedeutet vor allem, daß der DAC zum Computer eine Feedback Schleife installiert die den Computer so die Daten liefern läßt, daß der Zwischenspeicher am USB Eingang nie voll oder leer läuft. Dies geht aber nur bei USB, bei SPDIF ist das nicht möglich. Der Chord 64 hatte als erster DAC einen Pufferspeicher, in dem er auch SPDIF Daten gesammelt hat um diese dann neugetaktet zu wandeln. Im Ergebnis bedeutet dies weniger Jitter. Es fehlt aber das Feedback der Quelle gegenüber, bezüglich der Datenlieferung.
fr.jazbec hat geschrieben: ↑17.09.2023, 20:39Unter asynchron verstehe ich, daß der DAC der Master und der Datenlieferant der Slave ist. Dies ist bei SPDIF aber nie der Fall, hier bleibt der CD Player immer der Master. Es handelt sich somit nicht um einen asynchronen Modus bei der Datenübertragung vom CD zum DAC.
Upsampling findet natürlich statt, solange kein NOS DAC werkelt. Das hat aber nichts mit der Datenpufferung und Neutaktung zu tun.
Der Chord DAC 64 war m.W.n. der erste DAC der diesen Puffer einsetzte.
https://chordelectronics.co.uk/de/product/dac-64
Bernd Peter hat geschrieben: ↑18.09.2023, 15:45"Asynchrones Upsampling" ist übrigens ein feststehender Begriff im Bereich der Verarbeitung von digitalen Daten im DAC.
Hallo,
ich bin da mit bei Bernd Peter, denn ein Audio-DAC hat zunächst keinen USB-Direkt-Eingang, sondern eine zwischengestaltete Schnittstelle, die das USB-Signal kommuniziert und konvertiert. Und das Verständnis von "asynchron" ist unter USB- und SPDIF-Bedingungen sehr unterschiedlich, gar widersprüchlich.
Beim Chord DAC-64 würde ich lieber zum Verständnis die englische Seite lesen:
https://chordelectronics.co.uk/product/dac-64, die enthält nämlich nicht die kruden augenfälligen Übersetzungsfehler ins Deutsche und die Verdrehungen, die Verständnis blockieren.
Im letzten Absatz ist beschrieben, das ein Pufferspeicher eingehende Daten lädt, dann ausgelesen und anhand einer internen Clock getaktet werden. Der DAC hat ein Filter, optimiert auf eine hohe Abtastrate. Er hat einen Eingangsbaustein, der nicht aus den Flanken der SPDIF-Signale gewonnen wird, deshalb: asynchron. Dass die Bits entsprechend, um dem neuen Timing gerecht zu werden, in eine höhere Bitrate interpoliert werden müssen, versteht sich.
Robert Watts hatte einst DPA (Deltec Precision Audio) gegründet, wo er vom DAC generiert per Toslink zum Laufwerk ein Clocksignal schickte, in einer damals CD-dominierten Welt einfach im Sinn von alternativefrei. Damit war es möglich, den Referenzoszillator im Gehäuse unterzubringen, wo der entscheidende DAC residierte, wo keine CD-Scheibenunwucht Vibrationen verursachte (Vibrationen sind Oszillator-schädlich) und keine Servos das Netzteil stressten. So konnte auch der Eingangsbaustein umgangen werden, weil er nicht aus dem SPDIF-Signal die DAC-Clock generieren musste. Gert (fortepianus) hatte uns gezeigt, dass eine Pll noch nach Einrasten auf eine zweite feinere Stufe umgeschaltet werden konnte. Die PLL bleibt das Problem, wenn man sie nicht zur TaKtung des DACs vermeiden kann.
Die Taktung des Laufwerks vom DAC ausgehend wurde damals außer bei DPA auch bei Arcam ("Black Box" und Transport) und bei TacT Millennium Mk 1+2 praktiziert. Die eingehenden SPDIF Daten kommen zeitgerecht, nur ihr Dateninhalt interessiert dann noch. Das wären 3 Beispiele für SPDIF mit Clockübertragung vom Wandler zur Digitalquelle.
Der Verzicht auf PLL bringt mehr Genauigkeit, aber wenn man konzeptionell auf PLL angewiesen ist...
Mit der Vielfalt der Abtastraten von Tonträgern und Streaminganbietern versagt dieses Prinzip (Synchronisierung des DACs auf die Flanken des SPDIF-Signals), weil das 16Bit 44,1kHz Format nach dem damaligen DSR (34,1/16) aus heutiger Sicht das zweitschlechteste Format ist, bessere Formate mehr leisten können müssen.
Deshalb haben sich die asynchronen Abtastratenwandler (ASRC) durchgesetzt, Auf der oben verlinkten Seite wird auch dargestellt, dass nicht der mögliche Übertragungsbereich entscheidend ist, sondern das bessere Timing bei den höheren Abtastraten (es erklärt, weshalb jemand mit 10kHz Sinus-Hörgrenze durchaus Veränderungen jenseits 20kHz wahrnehmen kann).
ASRCs erlauben, den DAC bei seiner optimalen Abtastrate zu betreiben, abgestimmt auf das Filter in dessen Ausgang bzw. im Konzept.
Es ist mir nicht spontan gelungen, herauszufinden, wer genau ASRCs zuerst
eingesetzt hat. Wenn ein Chip-Hersteller eine neue Technologie ermöglicht, sind die Consumer-Electronics-Hersteller schnell dabei, für sich zu beanspruchen, der erste gewesen zu sein, oder die Technologie als die ihre zu verkaufen, zu suggerieren, sie hätten das Prinzip selbst erfunden. Definitiv liegt das ASRC-Erscheinungsdatum über 20 Jahre zurück. 2002 erschienen sowohl bei Chord wie auch bei Benchmark DACs mit asynchronen Abtastratenwandlern.
https://www.hifiengine.com/manual_libra ... dac1.shtml
Aber die Zeit war reif dafür...
Grüße
Hans-Martin