Verfasst: 20.01.2021, 19:15
liebe Forenten,
keine Ursache, ich habe zu danken, denn die ganze Arbeit hast schließlich Du.
Über Deine Versuche musste ich noch etwas nachdenken. Möglich, dass ich das jetzt besser verstanden habe.
Das ist logisch, aber kein Argument für eine Entkopplung. Hier geht es viel simpler zu, denn auch der selige Herr Gruber von A.C.T. bzw. ART oder ALR (bis zur Trennung von ALR, danach dann halt unter A.C.T.) hat seine Basschassis in Gummi gebettet. Macht jeder, der etwas von der Sache versteht, aber bei meinen beiden B38 habe ich die Beyma-Chassis einmal ausgebaut, da weiß ich es also ganz genau. Hier geht es darum, das Chassis luftdicht mit dem Gehäuse zu verbinden und diese Verbindung ständig unter Spannung zu halten, damit es nicht anfängt zu scheppern. Insofern bringt das eine klare Verbesserung des Klangs, allerdings auch eine klare Verstärkung der Gehäuseschwingungen. Nur sind diese Verstärkungen viel kleiner als die Verbesserungen bei der Luftdichtigkeit und dem Scheppern.Lauscher hat geschrieben: ↑20.01.2021, 19:06 Das die Chassisentkopplung in dem von mir angestrebten Frequenzbereich ein schlechteres Vibrationsergebnis bewirkt kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Seit längerer Zeit lege ich zwischen Chassis und Schallwand eine bisher relativ dünne Moosgummilage / Fensterdichtband und glaube (Wunsch oder Hoffnung?) das dadurch der Klang sauberer ist.
Denn die Kräfte der Musik, also der Spule-Spulenträger-Membran müssen irgendwo hin, sprich, erzeugen eine gleich große Gegenkraft, die überall dorthin geleitet wird, womit eine ausreichend feste Verbindung besteht. Und wenn die Chassis locker mit dem Gehäuse verbunden sind, muss das Chassis alleine mit der Gegenkraft fertig werden. Und wenn das Chassis schlecht verschraubt ist und sich mit der Zeit sogar lösen kann, weil die Verschraubungen nicht unter Spannung (oder Verwendung selbstsichernder Muttern) durchgeführt worden ist, scheppert's irgendwann, weil das Chassis zu schlackern beginnt. Und das wird es. Ist aber eine feste Verbindung mit dem Gehäuse erreicht, steht die Gehäusemasse zur Aufnahme der Gegenkräfte zusätzlich zur Verfügung und die Bewegungen nehmen stark -- um Größenordnungen, entsprechend der unterschiedlichen Massen -- ab.
Herr Linkwitz ist irgendwo auch ein Spielkind. Man beachte die Wing Nuts, die Flügelmuttern; so etwas hätte ich früher auch geil gefunden, aber das ist natürlich Spielkram: da lacht das Kinderherz im Manne. Das macht ihn dennoch nur noch sympathischer, aber man muss auch vorsichtig sein und sollte sich seine eigene Urteilskraft (Hannah Arendt) bewahren. Hiermit
Quelle: http://www.linkwitzlab.com/frontiers_2.htm#N (ganz, ganz unten)
verlegt er die Ankoppelung des Tieftöners lediglich von der Schallwand in die Bodenwand. Die Einleitung als solche, insbesondere aber die Größe der einzuleitenden Gegenkräfte bleiben davon völlig unberührt. Lediglich der Weg zur Schallwand wird verlängert, es wird also schädliche Strecke eingefügt. Schädlich im technischen Sinne, also schädlich für die verlustfreie oder zumindest verlustarme Übertragung der Gegenkräfte. Der "Schaden" wird hier also gerade angestrebt. Die Schallwand eiert also viel mehr herum als bei einer direkten Einleitung der Gegenkräfte durch einfaches Festschrauben an der Schallwand. Das mag eine Verbesserung sein, aber ich behaupte, dass sie nicht oder kaum hörbar sein dürfte. Alles Einbildung, aber das darf man in Enthusiastenkreisen nicht sagen, weil das als Verrat empfunden wird. Muss jeder selber wissen, klar.
Deine letzte Versuchsbox kombiniert Versteifung mit Beschwerung. Das klingt vielversprechend. Allerdings machst Du Dir unnötig Arbeit, was daran liegen dürfte, dass Du Dir eine Sache offenbar noch nicht klargemacht hast. Schwingungen begegnet man mit Verstrebungen dann am effektivsten, wenn man eine vorhandene Gehäusewand in der Mitte teilt: dann sind die neu entstehenden freitragenden Teilflächen halbiert. Jede Abweichung von der Mitte macht zwangsläufig eine Seite größer als 50%. Und das allein ist deshalb ein Problem, weil die Verbesserung auf der Seite, die kleiner wird, die Verschlechterung der Seite, die größer wird, nicht vollständig kompensiert. Erste Näherung: Gleichung 2. Grades. Und 0,6² + 0,4² ist nun mal mehr als 2 x 0,5². Die erste Ableitung von x² ist 2x (c lassen wir mal weg) und so ist bei Halbierung ein Minimum, also ein Optimum zu erwarten.
In Deiner Box nimmst Du Verstrebungen auf Höhe von 1/4 und 3/4 vor, also an der langen Seitenwand. Bleibt in der Mitte etwa 1/2. Auf 1/2 würdest Du aber auch dann kommen, wenn Du in der Mitte eine Strebe machen würdest. Also mit der halben Arbeit den gleichen Effekt. Was nun ist Dein Denkfehler, also nach meiner Meinung? Du hast Dir noch nicht klar gemacht, dass man die benachbarten Seitenwände gedanklich als Verstrebung auffassen sollte, denn das sind sie am Ende, wenn man genau hinsieht: entlang der Kanten und erst recht in den Ecken sind Boxen am stabilsten und Verstärkungen dort sind reine Materialverschwendung. Dass sie immer wieder beworben werden, liegt vermutlich daran, dass die Chassis in der Mitte montiert werden und man dort keine Streben aufbringen kann. Da müsste man sich dann halt etwas einfallen lassen und dazu haben die wenigsten Lust. Meine Vermutung, zugegeben. Aber fällt Dir ein besserer Grund ein, ein sachlicher gar?
Ach ja.
Ja, mindestens. Gert (Fortepianus) arbeitet ganz kühl mit dicken Wänden, 38 mm MDF, soweit ich weiß, und kümmert sich um eine anständige Regelung, damit die Volumina und mit ihnen die Gehäusewände klein gehalten werden können. Alles andere ist ihm dann egal, etwas überspitzt formuliert, weil es in den seltensten Fällen etwas hörbares brächte. Vielleicht noch Streben um die Basschassis herum, wo sie nicht am Rand liegen (also oben und unten, an den Seiten ist ja immer Schluss, sprich, stehen die Seitenwände als riesige Versteifung zur Verfügung), aber das war es dann auch schon. Also, vorab, getrennte Kammern für getrennte Wege sind selbstverständlich, aber das ist hier nicht das Thema. Indirekt schon, weil die Kammerwand dann automatisch diese Strebenfunktion übernehmen kann. Das macht es dann wieder wirtschaftlicher. Ein echter Vorteil. Man muss eben immer in mehreren Ebenen parallel denken.
Weswegen ich das schreibe: ich habe noch einen alten Gehäusewand-Test von Elektor oder Elrad, Sonderheft, aus den 80ern, wo rund ein Dutzend verschiedener Wandaufbauten getestet wurde. Das Ergebnis war sonnenklar.
- Platz 1 belegte Marmor, etwa 20 mm dick
- Platz 2 belegte Spanplatte, 38 mm dick
- dann kam lange Zeit nichts
- Platz 3 ff belegten dann Sandwich-Wände oder solche mit Versteifungen
- dann kam lange Zeit nichts
- vorletzter Platz belegte Sauerkraut, also Spanplatte, MDF oder dergleichen, 19 mm oder 22 mm, weiß ich nicht mehr
- dann kam einige Zeit nichts
- dann kam Birkensperrholz, so um 19 mm, weiß ich nicht mehr genau
Ach ja, ach ja.
Ich werde es mal mit der Konkurrenz probieren und habe mir eine Lamello-Fräse gekauft. Ich muss Schubladen bauen. Ich werde berichten.
Ach ja, ach ja, ach ja.
Das habe ich auch so verstanden. Aber wo sind denn die Punkte? Mitte, also, ist es einer oder sind es mehrere, und wenn mehrere, ein geometrisches Muster? Auf dem einen Bild
habe ich nur ein Kreuz in der Mitte gesehen, von daher vermute ich, dass Du da und nur da misst. Aber ich weiß es halt nicht und ich bin halt neugierig.
Danke für Euer Interesse
Peter