Sooo, gestern den ganzen Tag mal ca 2-300 Messungen gemacht und das Verhalten von Beamforming beobachtet.
Gott... Jetzt kommt einem ein 60 Sekunden sweep garnicht mehr so lang vor.
Vorweg, mir geht es im Moment noch nicht um die Roommacros zur Hörplatzanpassung.
Ich möchte erst die einzelnen Treiber ohne Raum penibelst hochaufgelöst (12-24tel Oktave) linearisieren (+-0.5dB).
Ziel sind kombiniert mit Zentimeter genauer Aufstellung, hohe IIAC Werte.
Später Raumkorrektur am Hörplatz nur sanft auf 1/3 Oct.
Ergebnis:
1. Bass ist einfach. Unterhalb der Schröderfrequenz reichen ein paar wenige (ab 4) Messungen für ein stabiles Ergebnis. Einfach die äußeren Extreme plus Mitte. Ergebnis ist auf 0.5dB gleich mit der Summe 10-20 Messungen. Die Abstände sollten aber groß sein. 10cm machen nicht viel, ich empfehle eher 40cm. Vertikal, zur Seite, und auf Linie. Quasi eine große Kugel.
2. Hochton >4kHz auch einfach. Viele kleine Abstande und gut ist. Für 1/3 Oktav Korrektur reichen 4 Messungen. Für 1/12 Genauigkeit mind 10.
Einmal habe ich die Nerven aufgebracht 59 (!) Messungen zu machen. Hier war das Kammfilter Rauschen der ungefensterten Amplitude +-1dB. Bemerkenswert
Korrektur dann auf 1/24Okt genau Möglich. Ganz ohne FDW.
3. Der Mittelton von 200-2000Hz ist am schwierigsten. Hier habe ich mir 6 Stunden die Zähne ausgebissen.
Ziel war Vergleichbar Schalltoter Raum. Und 100% Wiederholbarkeit.
Erschwerend kam hinzu, wie ich feststellen musste, dass Elektrostaten sehr schalldurchlässig sind (Rückwandreflektionen). In abgeschwächter Form sollte das auch auf "normale" Lautsprecher zutreffen.
Kurz vor der Frustration, habe ich eine gute Lösung gefunden.
A) Alle Möbel weg, Raummitte frei.
B) umliegende große Flächen mit Decken abhängen
C) Kissen auf den Boden zwischen LS und Mikro
D) Lautsprecher und Mikro in Raummitte
E) Lautsprecher Diagonal in den Raum richten (nicht parallel zu Wänden)
Und das wichtigste von allem!! :
F) Viiiiiel effizienter als das Mikro zu verschieben, ist den Lautsprecher zu verschieben!!!
Hier zeichnen sich wesentlich dramatischere Reflektionsunterschiede in der Impulsantwort ab.
Am Ende habe ich den Lautsprecher und das Mikro wild zufällig hin und her geschoben, Winkel und Position, 30cm mindestens. Maximale Zufallsabweichung.
Ab ca 12-16 dramatischen Variationen war der gesamte Frequenzgang von 10-20k wiederholbar stabil auf die Lautsprecher Fehler reduziert. Kein Raum mehr da.
Kammfilter Rauschen ca +- 3dB.
FDW 35-25 reicht um das gesamte Spektrum penibelst zu invertieren.
4. Bevor man mit der Linearisierung anfängt sollte man den Bass korrigieren.
Erst im Nahfeld Beamforming (4) die Resonanzfrequenz an die Wunschgüte anpassen.
Dann in 1 Meter abstand Beamforming (4-6) die starksten Raumresonanzen (bei mir eine) glätten.
Ganz wichtig und für mich absolut neu: das Verhalten der Moden ist nicht stabil!!
Man kann nicht invertieren Messen und glatt.
Man muss jede Korrektur nochmal machmessen / validieren.
Der erste Test offenbart dass die Mode in der Frequenz hin und her springt.
Anscheinend reagiert sie jenachdem wie man sie anregt unterschiedlich.
In meinem Fall habe ich 5 Anläufe gebraucht bis der Peaking IIR gepasst hat.
Hoffe das hilft dem einen oder anderen im Nirvana.
Vertraut nicht immer der Testfaltung. Misst nach.
Auch am nächsten Tag an anderer Position.
Wenns nicht wiederholbar ist, hat man Mist gebaut
Gruß
Josh