Gestern kontaktierte mich der Interessent um mir mitzuteilen, dass ihn die Restauration der outsider jota zu teuer wird und sich für ihn nicht lohnen würde. Er wollte die Lautsprecher von einen Bekannten abholen lassen um sie zu verschrotten. Wir einigten uns, dass ich ihn die Kosten für die Analyse und Fehlerfeststellung erlasse und er überließ mir daraufhin die ousider jota ...
Nun steht sie bei mir hier und ich werde wohl einiges zu tun habe um diese outsider jota flott zu machen und möchte kurz auf die Defekte eingehen, die ich bis jetzt gefunden habe.
Als der Interessent letztes Wochenende mir die Boxen vorbei brachte, habe ich mich, nachdem er gegangen war, sofort auf die Überprüfung der Lautsprecher gemacht.
Als erstes habe ich die Satelliten durchgemessen und diese scheinen soweit in Ordnung zu sein.
Erstaunlich für mich ist, dass die Paargleichheit der Lautsprecher, die über 30 Jahre alt sind, so gut ist.
Als nächstes habe ich mich um die Fehleranalyse des Subwoofers gekümmert und hier gab es einige Überraschungen, da manche der Platinen und Komponenten einfach nur auf die Rückplatte geklebt waren und sich zum Teil gelöst hatten.
So etwas kann gefährlich werden, denn zum Einen können Kabel abreißen und noch mehr Schaden anrichten oder wie folgende lose Kondensatoren zeigen, Kontakt mit der Rückplatte bekommen, Kurzschlüße verursachen oder Spannungen auf die Platte leiten.
Um solchen Gefahren entgegen zutreten sollte das Gerät als SCHUTZKLASSE I verkabelt werden, sprich die Rückplatte muss mit den Erdleiter verbunden werden, damit keine gefährlichen Berührungspannungen durch fehlerhafte Leiter, etc. entstehen können.
Leider ist die Erdleitung in diesem Fall nicht an die Rückplatte angeschlossen worden und hätte so wie vorgefunden keiner Sicherheitsüberprüfung stand gehalten.
Das muss ich angehen und so wie ich das sehe wird es einiges an Aufwand kosten das Modul nach den geltenden Richtlinien umzubauen.
Alternativ könnte man das Modul nach SCHUTZKLASSE II gestalten, aber auch das bedarf einiges an Änderungen und Arbeit, da Leiter besonders gegenüber der Rückplatte isoliert werden müssen (Doppelisolierung).
Der Interessent sagte mir bei seinen Besuch, dass seit kurzer Zeit die Sicherung des Aktivmoduls immer wieder durchbrennt und "cool" wie ich bin, habe ich eine neue eingesetzt, die natürlich ebenfalls sofort durchgeschmort ist ...
Hauptursache bei solchen alten Geräten sind meistens die Ladekondensatoren, die ich mir gleich vorgenommen habe.
Beim Ausbauen habe ich gemerkt, dass diese zum Teil nicht mehr fest waren, aber ich kann im Moment noch nicht sagen ob sie defekt sind, da ich noch nicht dazu gekommen bin sie zu testen.
Ein weiterer größerer Schaden hat der Tieftöner, wie Swen schon feststellte und an meinen ersten Bild gut zu erkennen ist. Die Schaumstoffsicke hat sich über die Jahre aufgelöst und zerbröselt. Üblicherweise ist die Reparatur davon kein großes Problem doch beim Ausbau des Tieftöners habe ich feststellen müssen, dass dieser nicht ordnungsgemäß angeschlossen war.
Ich muss ehrlich sagen, dass man die Zuleitungen an die Litzen lötet ist mir unverständlich, denn diese müssen freibeweglich sein und die dicken Kabel tragen auch noch dazu bei, dass die Litzen reißen können.
Der korrekte Anschluß wäre an den Steckern gewesen, die ich mit einen Pfeil gekennzeichnet habe.
Letztendlich kam es aber doch anders, da eine Überprüfung des Tieftöners ergab, dass dieser bereits gelitten hat, da kein ohmscher Durchgang mehr zu messen war.
Ansonsten habe ich noch festgestellt, dass der Subwoofer Untermieter beherbergte
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Subwoofer ein Totalschaden ist und die Reparatur mit sehr viel Zeitaufaufwand und Kosten verbunden ist, zumal man außerdem so gut wie nichts über diese Systeme in Erfahrung bringt und keine Schaltpläne, etc. greifbar wären.
Dazu kommen noch weitere unbekannte Faktoren oder Änderungen, die nicht abschätzbar sind:
So zum Beispiel ist aus meiner Sicht der AUDAX Tieftöner nicht für den Einsatz als Subwoofer geeignet. Der eigentliche Einsatz ist im PA-Bereich und als Bassreflex. In einen geschlossenen Gehäuse wie hier bietet er außerdem mit einen Peak-to-Peak Hub von nur 8mm keine Pegelreserven unterhalb von 100Hz. Eigentlich müsste hier ein Spezialist arbeiten, der viel mehr Hub aufweist. Zur damaligen Zeit wäre es zum Beispiel ein DYNAUDIO 30W100 gewesen.
Desweiteren zeigen auch die Görlich Chassis leichte Beschädigungen auf, die ich genauer unter die Lupe nehmen muss. Zum Glück besitzen diese Mitteltöner eine Textilsicke und sind somit "unkaputtbar".
Ihr seht es gibt einiges zu tun um dieses outsider jota Lautsprechersystem flott zu machen.
Mal sehen wo die Reise hingeht