Verfasst: 07.08.2021, 22:19
Nachdem es jetzt einen eigenen Faden zu den RPI Softwarepaketen gibt, und einige Softwaredistributionen schon eingehend vorgestellt wurden, möchte ich einfach mal die Optionen etwas systematisch vorstellen.
Ich beginne mal mit den Serverbasierten Systemen, Roon und Logitech Media Server (LMS). Die Systeme bestehen im Prinzip aus einem Kontrollgerät (Tablet, Handy, Laptop, Pc etc.) mit denen das Ganze gesteuert wird. Dann einem Server, der die Playlist verwaltet, und den Zugriff auf Streaming-Services wie Qobuz oder Tidal ermöglicht und dann dem Streamer bzw. Renderer, der die Musik entweder in ein digitales Audioformat umwandelt (Bridge) oder das Ganze analog ausgibt. Der Raspberry eignet sich mit entsprechender Software sehr gut als Renderer. Ich beziehe mich jetzt auf die Headless-Version des RPI-Betriebssystems, da die graphische Linux-Oberfläche für die Nutzung des RPI als Audio-Renderer nicht benötigt wird..
Roon
Um einen RPI als Ausgabe-Device bei Roon zu nutzen muss nur die Roon Bridge Software installiert werden. Die Installation geht schnell.
$ curl -O http://download.roonlabs.com/builds/roo ... armv7hf.sh
$ chmod +x roonbridge-installer-linuxarmv7hf.sh
$ sudo ./roonbridge-installer-linuxarmv7hf.sh
Mehr Infos gibt es hier:
https://help.roonlabs.com/portal/en/kb/ ... ux-install
Die ganzen Einstellungen werden dann auf dem Roon Server getätigt. Roon ist ein ausgefeiltes System, bietet Zugang zu Qobuz und Tidal. Nachteil: Nicht ganz billig...
Logitech (LMS)
Den RPI kann man sehr einfach in ein LMS-System einbinden. Die Einbindung erfolgt über die Installation von Squeezelite. Dadurch wird der RPI praktisch zu einer Squeezebox. Die Squeezelite-Software wird auch von den meisten Softwaredistributionen genutzt, die hier im Faden bereits vorgestellt wurden. Die Installation ist relativ einfach:
sudo apt-get install squeezelite
je nach Betriebssystem-Distribution müssen ggfs noch weitere Bibliotheken installiert werden. Wer sich nicht mit Befehlszeilenkommandos herumschlagen möchte, der hole sich die Diepi-Distribution (s.o.). Da ist squeezelite automatisch vorinstalliert. Mit Hilfe des Allo Webinterfaces lassen sich dann die anderen nicht benötigten Services (NAA, GMRender, MPD, Shareport-sync für Apple Airplay) inaktivieren.
Squeezelite bietet einiges in Punkto upsampling. Man kann dabei zahlreiche Filter und verschiedene Algorithmen einstellen. Die Software kann PCM, DoP und reines DSD abspielen.
Die ganzen Parameter sind hier vom Autor der Software beschrieben:
https://ralph-irving.github.io/squeezelite.html
Die Logitech Media Server (LMS) Software gibt es praktisch für fast alle Betriebssysteme, auch für den RPI. Allerdings empfehle ich nicht, denselben RPI sowohl als Renderer (Squeezebox) und als Server zu betreiben, der Renderer sollte ausschließlich für die Musikwiedergabe genutzt werden, um beste Klangergebnisse zu erzielen. Die LMS Software bietet unwahrscheinlich viele Optionen, Interfaces zu praktisch allen Streaming-Diensten (Tidal, Qobuz, Deezer etc.) und eine Vielzahl an Dateiformatkonvertierungsoptionen. Das Beste daran: Die Software kostet nichts. Gesteuert wird das Ganze entweder über das Webinterface, z.B via Tablet oder Smartphone. Es gibt für das iPhone/iPad auch spezielle Apps wie iPeng zur Steuerung.
UPnP-kompatible Renderer-Software: GMRender
Wer den RPI als UPnP-kompatiblen Renderer nutzen möchte, der kann das am einfachsten über die Installation von GMRender-Resurrect machen. Hier wiederum die einfachste Möglichkeit: Man nehme die Softwaredistribution Dietpi, dort ist die Software installiert.
Nachteil von upnp-basierten Renderer-Systemen: Die Playlist wird auf der Kontroll-App verwaltet. Hier gibt es sehr viele Kontroll-Apps für iOS und Android (z.B. mconnect), einfach Googlen. Wenn man bei UPnP-basierten Systemen den iPad mit der Kontrollapp abschaltet, dann stoppt die Musikwiedergabe.
Hier gibt es allerdings für den RPI eine geniale Lösung: Man installiert noch den BubbleUPnP Server auf dem RPI. Dadurch wird das System zu einem Openhome-Renderer, die Playlist wird auf dem RPI verwaltet und die Software bietet auch ein Interface für Qobuz und Tidal! Das Beste daran ist wiederum: Die Software kostet nichts.
Openhome-kompatible Software
Mit kann den RPI aber auch direkt zu einem Openhome-kompatiblen Renderer machen, d.h. er funktioniert dann wie ein Streamer von LINN, Esoteric etc.
Dazu gibt es meines Wissens drei Optionen:
1) Man installiert upmpdcli. Die Installationsprozedur wird auf der Homepage des Autors beschrieben. https://www.lesbonscomptes.com/upmpdcli/. Die Software stellt praktisch ein Interface zwischen dem mpd-Player (dem eigentlichen Player des RPI) und der Openhome-Umgebung bereit. Die Software bietet auch Zugang zu verschiedenen Streaming-Diensten. Wer sich hier wiederum nicht mit Befehlszeilenkommandos für die Installation herumschlagen möchte, der kann auf Volumio oder Moode oder ähnliche Audio-Distributionen zurückgreifen. Die Distributionen nutzen upmpdcli als Openhome-Interface und mpd als Playersoftware und bieten eine grafische Benutzeroberfläche. Klanglich hat upmpdcli in meinen Vergleichstests mit anderen Openhome-Softwarepaketen allerdings keine Spitzenposition eingenommen.
2) Man installiert den Mediaplayer von PeteManchester
Die Installation ist hier beschrieben https://github.com/PeteManchester/MediaPlayer. Die Software funktioniert und klingt sehr gut. Das Softwarepaket ist auch etwas für Tüftler und bietet Treiber für LCD-Displays und IR-Fernbedienungen etc. an. Die Installation ist gut auf der Homepage beschrieben. Allerdings bietet die Software kein Interface für Qobuz oder Tidal. Wer dennoch die beiden Streaming-Dienste nutzen möchte, der installiert noch den BubbleUPnP-Server auf dem RPI (s.o.).
3) Man installiert den openhome-Player von LINN
Die Installation ist hier beschrieben. http://openhome.org/pages/use/. Die Software bietet auch noch den Zugang zu Qobuz. Achtung: Die für den RPI bereitgestellte Software läuft nur unter der Betriebssystemversion Jessie, und Jessie läuft meines Wissens nur noch auf dem RPI3b aber nicht mehr auf dem RPI3+. Man muss also einen RPI3b dafür nehmen. Klanglich und von der Prozessorleistung ist das aber völlig unproblematisch.
Ich beginne mal mit den Serverbasierten Systemen, Roon und Logitech Media Server (LMS). Die Systeme bestehen im Prinzip aus einem Kontrollgerät (Tablet, Handy, Laptop, Pc etc.) mit denen das Ganze gesteuert wird. Dann einem Server, der die Playlist verwaltet, und den Zugriff auf Streaming-Services wie Qobuz oder Tidal ermöglicht und dann dem Streamer bzw. Renderer, der die Musik entweder in ein digitales Audioformat umwandelt (Bridge) oder das Ganze analog ausgibt. Der Raspberry eignet sich mit entsprechender Software sehr gut als Renderer. Ich beziehe mich jetzt auf die Headless-Version des RPI-Betriebssystems, da die graphische Linux-Oberfläche für die Nutzung des RPI als Audio-Renderer nicht benötigt wird..
Roon
Um einen RPI als Ausgabe-Device bei Roon zu nutzen muss nur die Roon Bridge Software installiert werden. Die Installation geht schnell.
$ curl -O http://download.roonlabs.com/builds/roo ... armv7hf.sh
$ chmod +x roonbridge-installer-linuxarmv7hf.sh
$ sudo ./roonbridge-installer-linuxarmv7hf.sh
Mehr Infos gibt es hier:
https://help.roonlabs.com/portal/en/kb/ ... ux-install
Die ganzen Einstellungen werden dann auf dem Roon Server getätigt. Roon ist ein ausgefeiltes System, bietet Zugang zu Qobuz und Tidal. Nachteil: Nicht ganz billig...
Logitech (LMS)
Den RPI kann man sehr einfach in ein LMS-System einbinden. Die Einbindung erfolgt über die Installation von Squeezelite. Dadurch wird der RPI praktisch zu einer Squeezebox. Die Squeezelite-Software wird auch von den meisten Softwaredistributionen genutzt, die hier im Faden bereits vorgestellt wurden. Die Installation ist relativ einfach:
sudo apt-get install squeezelite
je nach Betriebssystem-Distribution müssen ggfs noch weitere Bibliotheken installiert werden. Wer sich nicht mit Befehlszeilenkommandos herumschlagen möchte, der hole sich die Diepi-Distribution (s.o.). Da ist squeezelite automatisch vorinstalliert. Mit Hilfe des Allo Webinterfaces lassen sich dann die anderen nicht benötigten Services (NAA, GMRender, MPD, Shareport-sync für Apple Airplay) inaktivieren.
Squeezelite bietet einiges in Punkto upsampling. Man kann dabei zahlreiche Filter und verschiedene Algorithmen einstellen. Die Software kann PCM, DoP und reines DSD abspielen.
Die ganzen Parameter sind hier vom Autor der Software beschrieben:
https://ralph-irving.github.io/squeezelite.html
Die Logitech Media Server (LMS) Software gibt es praktisch für fast alle Betriebssysteme, auch für den RPI. Allerdings empfehle ich nicht, denselben RPI sowohl als Renderer (Squeezebox) und als Server zu betreiben, der Renderer sollte ausschließlich für die Musikwiedergabe genutzt werden, um beste Klangergebnisse zu erzielen. Die LMS Software bietet unwahrscheinlich viele Optionen, Interfaces zu praktisch allen Streaming-Diensten (Tidal, Qobuz, Deezer etc.) und eine Vielzahl an Dateiformatkonvertierungsoptionen. Das Beste daran: Die Software kostet nichts. Gesteuert wird das Ganze entweder über das Webinterface, z.B via Tablet oder Smartphone. Es gibt für das iPhone/iPad auch spezielle Apps wie iPeng zur Steuerung.
UPnP-kompatible Renderer-Software: GMRender
Wer den RPI als UPnP-kompatiblen Renderer nutzen möchte, der kann das am einfachsten über die Installation von GMRender-Resurrect machen. Hier wiederum die einfachste Möglichkeit: Man nehme die Softwaredistribution Dietpi, dort ist die Software installiert.
Nachteil von upnp-basierten Renderer-Systemen: Die Playlist wird auf der Kontroll-App verwaltet. Hier gibt es sehr viele Kontroll-Apps für iOS und Android (z.B. mconnect), einfach Googlen. Wenn man bei UPnP-basierten Systemen den iPad mit der Kontrollapp abschaltet, dann stoppt die Musikwiedergabe.
Hier gibt es allerdings für den RPI eine geniale Lösung: Man installiert noch den BubbleUPnP Server auf dem RPI. Dadurch wird das System zu einem Openhome-Renderer, die Playlist wird auf dem RPI verwaltet und die Software bietet auch ein Interface für Qobuz und Tidal! Das Beste daran ist wiederum: Die Software kostet nichts.
Openhome-kompatible Software
Mit kann den RPI aber auch direkt zu einem Openhome-kompatiblen Renderer machen, d.h. er funktioniert dann wie ein Streamer von LINN, Esoteric etc.
Dazu gibt es meines Wissens drei Optionen:
1) Man installiert upmpdcli. Die Installationsprozedur wird auf der Homepage des Autors beschrieben. https://www.lesbonscomptes.com/upmpdcli/. Die Software stellt praktisch ein Interface zwischen dem mpd-Player (dem eigentlichen Player des RPI) und der Openhome-Umgebung bereit. Die Software bietet auch Zugang zu verschiedenen Streaming-Diensten. Wer sich hier wiederum nicht mit Befehlszeilenkommandos für die Installation herumschlagen möchte, der kann auf Volumio oder Moode oder ähnliche Audio-Distributionen zurückgreifen. Die Distributionen nutzen upmpdcli als Openhome-Interface und mpd als Playersoftware und bieten eine grafische Benutzeroberfläche. Klanglich hat upmpdcli in meinen Vergleichstests mit anderen Openhome-Softwarepaketen allerdings keine Spitzenposition eingenommen.
2) Man installiert den Mediaplayer von PeteManchester
Die Installation ist hier beschrieben https://github.com/PeteManchester/MediaPlayer. Die Software funktioniert und klingt sehr gut. Das Softwarepaket ist auch etwas für Tüftler und bietet Treiber für LCD-Displays und IR-Fernbedienungen etc. an. Die Installation ist gut auf der Homepage beschrieben. Allerdings bietet die Software kein Interface für Qobuz oder Tidal. Wer dennoch die beiden Streaming-Dienste nutzen möchte, der installiert noch den BubbleUPnP-Server auf dem RPI (s.o.).
3) Man installiert den openhome-Player von LINN
Die Installation ist hier beschrieben. http://openhome.org/pages/use/. Die Software bietet auch noch den Zugang zu Qobuz. Achtung: Die für den RPI bereitgestellte Software läuft nur unter der Betriebssystemversion Jessie, und Jessie läuft meines Wissens nur noch auf dem RPI3b aber nicht mehr auf dem RPI3+. Man muss also einen RPI3b dafür nehmen. Klanglich und von der Prozessorleistung ist das aber völlig unproblematisch.