Lutzifer LC Supreme XLR

axxxxx

Lutzifer LC Supreme XLR

Beitrag von axxxxx »

Liebe Freunde,

es geschehen doch Zeichen und Wunder, denn heute möchte ich Euch eine Optimierung innerhalb meines Systems vorstellen, dessen Auswirkungen meinen Vorstellungshorizont soweit überschritten haben, daß ich es zunächst nicht glauben mochte.

Vor ein paar Woche sprach ich über Dies und Jenes mit unserem Meister Lutz ("Aktivboxer",Produzent der Lutzifer Kabel) und nebenbei erwähnte dieser, daß er in Bezug auf NF Kabel mal nachgedacht hätte. Da die Ausgangsstufe seines neuen DAC+VV, der AMR DP 777, aufgrund der Röhren im Ausgang sehr hochohmig sei, könnte dies zu Problemen bei der Ankoppelung mit den Geithains führen. Daher habe er, als Lösungsansatz zu diesem möglichen Problem, ein besonders kapazitätsarmes Kabel (LC = Low Capacitance) konfektioniert und dieses sehr erfolgreich bei seinem Setup eingesetzt. Als vergleichende Referenz habe er selbiges Kabel auch an den weiteren Geithainisti im Mittelsächsischen (Swen/Lehrling) geliefert, der wohl vor Begeisterung keine Worte mehr gefunden habe muß.

Nun kenne ich Lutz schon eine ganze Weile und weiß, daß er immer sehr vorsichtig ist, wenn es um die Beschreibung der klanglichen Auswirkungen von Optimierungen geht und er weiß auch, daß ich ja eher ein Skeptiker bin, wenn es um die Auswirkungen unterschiedlicher Kabel zwischen Komponenten geht. Daher habe ich ja auch schon jahrelang ein ganz normales Studio-XLR Kabel zwischen dem Wadia und den Geithains und mir keine weiteren Gedanken darüber gemacht.

Lutz bot mir also an, mir einen Kabelsatz zum Testen zukommen zu lassen, sobald er die Testkabel von einem anderen Geithainisti aus dem Oberfränkischen ("Man muß Gott für alles danken, auch für Mittel- Ober- und Unterfranken") zurückbekommen habe. Da der oberfränkische Geithainisti sich mit der Evaluierung Zeit gelassen hat, trafen besagte Kabel dann nach einer gefühlten Ewigkeit vorgestern bei mir ein.

Mit keiner wie auch immer gearteten Erwartungshaltung bin ich dann in den Keller, Mühlen angeworfen, die Lutzifer LC Supreme angestöpselt, Beethoven 1. + 6. von Günther Wand gewählt, hingesetzt, gestartet und zwei Stunden nicht mehr bewegt und nur oberflächlich geatmet. Da habe ich ohne Unterbrechung beide Symphonien durchgehört, weil ich völlig gebannt war und auch Angst hatte, der Zauber könnte verschwinden, wenn ich aufstehe und die Session unterbreche. Leider hatte ich vergessen, die Heizung hochzudrehen, sodaß mir dann einfach zu kalt geworden war.

Damit hatte ich nicht gerechnet. Ein derart gravierender Unterschied zu dem bisher eingesetzten Kabel. Das es einen Unterschied geben könnte, hatte ich nach den Ausführungen von Lutz vermutet, daß es aber vom Ergebnis fast so sein würde, wie der Unterschied zwischen dem Wadia und dem PS Audio Directstream, damit hatte ich nicht gerechnet. Es ist tatsächlich so, als hätte ich einen neuen DAC bekommen. Das ist wirklich keine Übertreibung.

Es war mir eigentlich immer schon klar, daß die Ausgangsstufen des Wadia einen Schwachpunkt darstellen, da er sich aber gegen den AMR und den PS Audio dennoch ganz wacker geschlagen hatte, habe ich es halt so hingenommen bzw. zu ändern wäre da ohnehin nur mit einem erheblichen Aufwand etwas.

Klang es vorher wie in Butter gegossen und mit Zuckerwatte umhüllt, so klingt es mit den Lutzifer Kabeln wie mit einem Laser in einen Stahlblock geschnitten. Details, die vorher nicht vorhanden waren, kommen jetzt zum Tragen. Stimmen haben teilweise ein anderes Timbre bekommen, Bässe kommen knackiger, die räumliche Darstellung ist besser geworden. Die klangliche Performance des Wadia war vorher wie eingeschnürt in ein zu enges Korsett. Es ist nicht ganz so, wie ich den Unterschied zwischen dem Wadia und dem PS Audio Directstream beschrieben habe, aber viel fehlt nicht.

Gestern habe ich dann den Abend mit dem alten Kabel begonnen, um sicherzustellen, daß ich keinem Wunschdenken aufgesessen bin. Der Unterschied zum vorherigen Abend, respektive dem Lutz'schen Kabel war jedoch wieder so evident, daß ich nach 5 Minuten umgestöpselt habe. Und Gott sei Dank, es war wieder wie am Abend zuvor.

Ich schäme mich fast, wieviel Potential ich die ganzen Jahre verschenkt habe. Aber besser spät als nie. So leichten Herzens und mit 100% Überzeugung habe ich noch nie eine Empfehlung für ein Produkt aussprechen können.

Vielen herzlichen Dank dafür, lieber Lutz!

Gruß,
Kai
Aktivboxer
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Beitrag von Aktivboxer »

Lieber Kai,

so kann man sich Arbeit vom Hals halten, wenn man Andere berichten lässt! :mrgreen: Wenn ich Dich nicht auch schon die gleiche Weile kennen würde, so müsste man bangen, nach irgendeiner Zeile nun endlich ein großes "ja, aber" zu erwarten. Kommt aber nicht. Um so mehr freue ich mich ob Deines euphorischen Beitrages. Die Begeisterung ist glücklicherweise nicht der fehlenden Temperierung in Deinem Hörkeller zuzuschreiben. Und für den die Kabelqualität vermeintlich anhebenden Kryoeffekt ist es dann doch nicht kalt genug.

Die Korrelation aller beteiligten Ohren scheint also kein Zufallsergebnis zu sein. Um so mehr freut es mich, dass auch in Deiner Konfiguration ein klanglicher Gewinn entstanden ist. Eigentlich war die Überlegung ja nur für mich gedacht ... :wink:

Viele Grüße

Lutz

p.s. Den Namen hast du ja auch schon geliefert!
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aktivator
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Beitrag von aktivator »

Hallo Kai
aston456 hat geschrieben:Ich schäme mich fast, wieviel Potential ich die ganzen Jahre verschenkt habe. Aber besser spät als nie. So leichten Herzens und mit 100% Überzeugung habe ich noch nie eine Empfehlung für ein Produkt aussprechen können.
Wie kommt's, warst doch immer eingeschworener Kabelskeptiker? :wink: Wenn der Franz noch da wäre, der würde das gar nicht glauben, ist doch nur ein Draht mit Kunststoff umhüllt. Na ja, so kann's kommen.

Gruss Andreas
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Lehrling
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Beitrag von Lehrling »

Guten Morgen Forenten,

da der liebe Kai ja unser schönst Schreiber beim wiedergeben von klanglichen Eindrücken bzw. Veränderungen im Klangbild ist, kann ich nur sagen: ER HAT JA SO RECHT!

Auch ich war Kabeldiskussionen vorher abgewandt, und Beiträgen über selbige eher skeptisch gegenübergetreten (Vielleicht nicht ganz so hart wie Kai :lol: :lol: :lol: ....). Meine bisher vornehme Zurückhaltung über einen Bericht der durch den Einsatz der Lutzschen Kabel entstandenen Veränderungen ist wahrscheinlich schlicht nur mit Angst vor Gegenwind zu erklären. Da ich über den günstigen Zustand der Anwesenheit eines weiteren geschulten Ohres (Sohnemann 15, Gitarre etc.) im Haushalt verfüge, wird bei Neueinstellung von Geräten auch seine Meinung eingeholt. Ich kann Ihm auch jedwede Schönfärberei im Urteilsvermögen absprechen (manchmal tuts weh...).

Wir haben uns gegen 18.00 Uhr vors Setup begeben und irgendwann nach 01.00 den Test wegen zu befürchtender Schlafmangel Erscheinungen (ungern und hellwach) abgebrochen. Sein zwischenzeitlich nüchterner Vergleich, war der zwischen meinen Ex BM18 und der Ex BM35. So in etwa solle ich mir das in seinen Augen (Ohren) vorstellen. Nicht mehr und nicht weniger. Die Heizung war an und flach atmen mussten wir nicht, da ich das Glück habe besonders freistehend zu wohnen und die Watts auch ab und zu in gefühlter Original Lautstärke fliegen lassen kann. Aber auch bei leisen Orchesterpassagen kann ich das von Kai erlebte nur bestätigen. Der nächste Schritt im Hörraum war die völlige Verdunkelung des selbigen. Alles was irgendwo blinzelt wurde mit Filz Klebepads beruhigt. So konnte man sich wirklich völlig auf die Darbietung konzentrieren. Und es fehlt nichts. Alles da. Und wie.

Ganz Großes Danke an Dich Lutz, für dein unermüdliches forschen nach Verbesserungen. Ohne deinen technischen Sachverstand wäre dies alles nicht möglich.

Das schöne an der Tatsache ist ja, das ich noch jung an Jahren noch nicht so viel von meiner Hörzeit mit schlechteren Kabeln eingebüßt habe :cheers:

Grüße vom Lehrling
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Ich kenne viele Kabel, aber nur wenige die für meine Ohrne gleich klingen. Bisher war man Anfeindungen ausgesetzt, wenn man behauptete, dass man mit unterschiedlichen Mitteln auch unterschiedliche Ergebnisse erzielte. Die Logik schien von den Kabelskeptikern auf den Kopf gestellt.

Als ich diesem Forum beitrat, waren Kabelkalngdiskussionen absolut tabu. Nun haben wir sogar das (mich nicht) überraschende Ergebnis, dass symmetrische Laitungen deutliche Klangunterschiede machen. Das sollte den anderen Kabelskeptikern zu denken geben. Die hatten bisher behauptet, gerade bei symmetrischen Kabeln käme es auf gar nichts mehr an, alles würde sich gegenseitig kompensieren. Wenn es denn wirklich so einfach wäre...

Grüße Hans-Martin
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo Hans-Martin,

es wäre ein Schritt in die richtige Richtung, wenn es nicht ständig hieße, daß Kabel
Hans-Martin hat geschrieben:klingen
Dir als Techniker muß das doch eigentlich auch ein Graus sein. Es geht hier doch lediglich um die Impedanz des Kabels, die gut oder schlecht mit dem Ausgangs-/Eingangswiderstand der Ausgangs-/Eingangsstufe harmoniert. Ein Kabel klingt nicht. Es sei denn, man spannt es ein und zupft daran. :mrgreen:

Gruß,
Kai
Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hallo Kai
aston456 hat geschrieben: Da die Ausgangsstufe seines neuen DAC+VV, der AMR DP 777, aufgrund der Röhren im Ausgang sehr hochohmig sei, könnte dies zu Problemen bei der Ankoppelung mit den Geithains führen. Daher habe er, als Lösungsansatz zu diesem möglichen Problem, ein besonders kapazitätsarmes Kabel (LC = Low
Capacitance) konfektioniert und dieses sehr erfolgreich bei seinem Setup eingesetzt.
Das tönt für mich u.a. sehr nach einer möglichen Veränderung des Übertragungs-Frequengangs: Ein RC-Glied hat benanntlich eine Tiefpass-Charakteristik. Bei einem hohen Ausgangs-R ist demzufolge die nachgeschaltete Kapazität eines Kabels in Bezug auf einen möglichen Höhenabfall und den sich daraus ergebenden Phasenverlauf kritischer, als bei einer tiefen Ausgangsimpedanz (typischerweise wie bei einem gegengekoppelten OpAmp). Dazu kommt natürlich noch die Beschaltung des Eingangs der Eingangsstufe nach dem Kabel.

Deshalb meine Frage: Hast Du schon, ganz profan, Frequenzgang-Messungen gemacht mit Deinem bisherigen Kabel und solche mit dem neuen? Für mich wäre Dein Bericht erst dann richtig spannend und zunächst auch verwirrend, wenn diese beiden Messungen zu identischen Resultaten (Amplitudenverlauf, resp. Phasenverlauf) führen würden. Denn in diesem Falle wäre ich dringend auf eine erweiterte Erklärung angewiesen, woher die von Dir gehörten Unterschiede stammen mögen.

Grüsse
Simon
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo Simon, hallo Ulli,

ich bin der mit dem Wadia. Die Röhrenausgangsstufe hat der AMR, den wiederum Lutz und Swen haben.
Gerne werde ich die beiden Kabel mal "messen". Meinem Empfinden nach müßte sich der Unterschied auch im gemessenen Pegel bemerkbar machen, das ist zumindest auch ein Aspekt, den ich ebenfalls wahrnehme. Ich möchte mich nicht darauf beschränken, zu sagen "ich höre das" und gut ist's. Hier ist der Unterschied aber so signifikant, daß ich hoffe, ihn auch mit einer Messung nachweisen zu können.

Zusätzlich zum veränderten C des Kabels wird sicherlich auch die Induktivität eine andere sein, sodaß eben die Impedanz eine andere ist, die offensichtlich besser mit der Ausgangsimpedanz des Wadia harmoniert. Letztendlich ist ein Kabel bei Wechselspannung ein Schwingkreis mit den dazugehörigen spezifischen Eigenschaften. Den "sieht" die Ausgangsstufe der Quelle und steuert ebenfalls C und L bei. Und am Ende wird dann die Eingangsstufe von Was-auch-immer angekoppelt, in unserem Fall die Geithains mit ihrer Eingangsimpedanz.

Das Kabel ist der "Mittler" und wenn alles gut läuft, koppelt es Eingang und Ausgang verlustfrei zusammen.

Gruß,
Kai
Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hallo Ulli
modmix hat geschrieben:
Daihedz hat geschrieben:Deshalb meine Frage: Hast Du schon, ganz profan, Frequenzgang-Messungen gemacht mit Deinem bisherigen Kabel und solche mit dem neuen?
Ganz profan: warum sollte er messen, wenn er doch hört ? ...
Warum denn messen ? Nach meinem Ermessen aus folgendem Grund:

Kai hat zwei Kabel. Kabel A [bisheriges Kabel] und Kabel B [neues Kabel]. Kai hat festgestellt und uns auch mitgeteilt, dass die Verwendung von Kabel A und Kabel B zu unterschiedlichen Resultaten führen.

Nehmen wir nun an, man würde in Ergänzung Kai's bisheriger Beobachtungen auch noch die Frequenzgänge von Variante A und Variante B messen wollen. Wenn die Frequenzgänge divergieren würden, würde man sich als nächsten Schritt sicherlich mit Acourate ein Filter basteln wollen, welcher in Kombination mit dem bisherigen Kabel A genau den Frequenzgang zimmert, den er mit dem neuen Kabel B gemessen hat. Das gäbe dann die Variante C [=bisheriges Kabel A mit Filter]. Vom Frequenz- und Phasengang her betrachtet wäre das neue Kabel B somit identisch mit der neuen kombinierten Variante C. Man würde selbstverständlich nochmals eine Messung machen, um zu kontrollieren, ob B und C tatsächlich übereinstimmen.

Und dann könnte man sich getrost wieder vom Messen abwenden und in empirisch-forschender Neugier vergleichende Hörproben machen zwischen allen möglichen Varianten. Kai hat bislang den Vergleich A vs. B gemacht. Nun kämen eigentlich, und dank dem Umstand, dass man gemessen hätte, noch A vs. C und B vs. C an die Reihe.

Vielleicht wären bereits die Messungen A vs. B identisch. Dieser Befund wäre erst recht interessant und mitteilenswert. Und vielleicht ergäbe sich im Falle divergierender Resultate von A vs. B. aus den erweiterten Vergleichen etwas weiter Mitteilenswertes.

U.a. deshalb wären ganz profane Messungen in Ergänzung zu den Hörproben nach meinem Ermessen grundsätzlich eine feine Sache. Im dies im Wissen, dass das Zwischenschalten einer weiteren Stufe (im Fall von C der Filterstufe) durchaus auch seine eigene Tücke hat.

Grüsse
Simon
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

aston456 hat geschrieben:es wäre ein Schritt in die richtige Richtung, wenn es nicht ständig hieße, daß Kabel
Hans-Martin hat geschrieben:klingen
Dir als Techniker muß das doch eigentlich auch ein Graus sein. Es geht hier doch lediglich um die Impedanz des Kabels, die gut oder schlecht mit dem Ausgangs-/Eingangswiderstand der Ausgangs-/Eingangsstufe harmoniert. Ein Kabel klingt nicht. Es sei denn, man spannt es ein und zupft daran. :mrgreen:

Hallo Kai

Das ist mir kein Graus. Das Thema Kabelklang wird nur deshalb so kontrovers diskutiert, weil es nicht hinreichend erforscht ist. Der Klang einer Stimme oder eines Instrumentes wird stark von den Formanten mitbestimmt. Das setzt Resonanzen voraus. Das Zupfen an der Saite ist ja nur die impulshafte Anregung. Wenn man auf ein Kabel klopft, kann man am Oszilloskop eine Resonanz bei 1,5kHz feststellen (von Ulli hier im Kabelklang-Thread per Bild bestätigt), die mechanisch durch das Isoliermaterial beeinflusst ist. Niederohmige Ansteuerung, hochohmiger Abschluss ist gängige Praxis, aber weit entfernt von Studio 600 Ohm Anpassungskonzept (da könnte man auch Klingeldraht nehmen). Das LowCapacitance Konzept bringt auch geringste DA (dielektrische Absorption) mit sich, da sind Zeitkonstanten im Spiel. Ich habe das vor 20 Jahren mit Vorladung (Batteriebetrieb) am Isoliermaterial "überlistet", mich dabei immer von meinen Ohren leiten lassen.

Bisher konnte noch 'keiner'* bei Audiokabeln mittels Messtechnik Unterschiede aufzeigen, die überzeugend mit den Wahrnehmungen zusammenpassten. Über die Jahre haben die Zeitschriften in ihren Messlabors Einzelaspekte herausgepickt, diese dann in den Mittelpunkt ihres Artikels gerückt und 10 Jahre später war das alles vergessen und eine neue Methode präsentiert. *) Mit 'keiner' will ich sagen, dass keine hinreichende Menge von erklärten Aspekten in ein stimmiges Gesamtbild passt.

Ich finde Klangunterschiede auch bei symmetrischen Kabeln, speziell, wenn 2 Leiter unter gemeinsamem Schirm miteinander verkoppelt sind. Natürlich sind aufgrund der Symmetrie und Gleichtaktunterdrückung einige Effekte deutlich weniger ausgeprägt im Klangergebnis.

Wenn ich in einer Kette ein einziges Element austausche und eine Veränderung im Klang feststelle, ordne ich den relativen Unterschied (Klang) den beiden verglichenen Elementen zu. Da die anderen Komponenten unverändert bleiben müssen, um eine halbwegs zuverlässige Aussage machen zu können, bleibt noch die Betrachtung der Schnittstellen (niederohmig hilft) und die der äußeren Einflussgrößen, die nicht zur Übertragung gehören, aber im praktischen Betrieb auftreten, wie Ausgleichsströme zwischen den Geräten und die Beschallung durch die Lautsprecher im Raum. Im Messlabor werden solche Einflüsse gern ausgeschaltet, z.B. durch leckstromarme Transformatoren und schutzgeerdetes Equipment. Gemessen wird das, worauf die Messgeräte konstruiert sind. Es braucht neue Ideen, wie von Journalist Ben Duncan, der bei Jenvig ("Supra Cable") Unterschiede im HF-Rauschen gemessen hat, wenn das Kabel die Laufrichtung wechselte (ja, laufrichtung, eines meiner Kabel-Lieblingsthemen!). Mit Eingangsübertragern hat das HF-Rauschen kaum noch eine Chance, ins verarbeitende Gerät einzudringen und dieses klanglich zu beeinflussen (Gegenkopplung auf NF gerechnet, Demodulation an Halbleiterstrecken, Audion, etc.). Es gab auch mal einen Enacom-Hype, wo eine Variante für Audiokabel existierte, nichts als ein Zobelglied in einer Kupferdose mit einem Kabelstück und Stecker für Kabelende an Eingang.

Ich habe mit meinen ersten Anfängen bei digitaler Raumkorrektur Unterschiede bei Lautsprecherkabeln zu messen versucht, selbst wenn Unterschiede z.B. bei Bi-Wiring deutlich hörbar waren, konnten sie dennoch nicht kompensiert werden (vermutete Ursachen: Glättungsalgorithmen, Bandbreitenbeschränkung). Da wird schnell die Begrenztheit der häuslichen Mittel bewusst.

Wickelt man überschüssige Kabel auf, sollten sich Hin-und Rückleiter kompensieren, so denkt man. Hört sich aber doch schlechter an, egal, ob Netzkabel, Audiokabel, oder Lautsprecherkabel. Mit meiner vorhandenen Messtechnik konnte ich aber keinen Unterschied messen, weder mit der Kapazitätsmessbrücke bei verschiedenen Frequenzen, noch in der Induktivität, kein geänderter Gleichstromwiderstand versteht sich, und ein Oszilloskop hat einen so dicken Strahl, der mehrfach übereinandergeschrieben werden muss, bis man auf dem Schirm ein stehendes Bild bekommt, und der auf maximale Schärfe eingestellte Strahl ist immer noch gemessen an der Schirmgröße unzureichend in der Auflösung. Deshalb vertraue ich auf meine Ohren, wenn es ums Hören geht, nicht auf meine Augen...

Und Chapeau! dem Kabeldesigner, der es schafft, solche Begeisterung beim Kabelskeptiker auszulösen!

Grüße
Hans-Martin
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Aktivboxer
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Beitrag von Aktivboxer »

Hallo Hans-Martin,

es wurde ja immer mal versucht, den "positiven Beimengungen" oder einfach Veränderungen im Klangbild, die ein Kabel verursacht, messtechnisch beizukommen. Auch ich habe natürlich viele vergleichende Über-Alles-Messung gestartet. Herausgekommen ist dabei genau - nichts!

Eine simple Ableitung wie: niedriges C = brillantere Hochton-Wiedergabe ist Unfug. (Das lässt sich auch über die Korrekturmöglichkeiten am LS erzielen.) Da scheint doch mehr zu passieren, was mir als gestandener Mess-Onkel und Kabel-Skeptiker höchstens theoretisch klar ist.

Viele Grüße

Lutz
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Aktivboxer hat geschrieben: Eine simple Ableitung wie: niedriges C = brillantere Hochton-Wiedergabe ist Unfug....
Das denke ich auch. Die prägnanteste Hochtonwiedergabe (plus beste Stimmen und Bühne) habe ich mit Kabeln, deren Hersteller ausdrücklich betont, auf niedrige Kapazität keinerlei Wert zu legen, da dies bei derartigen Verbindungen keine wirkliche Rolle spielen würde... Andererseits neigt meine Kette bei genau diesen Kabeln zu einem (zu) kühlen, teilweise leicht (!) nervigen Klangbild, was u.U. durch ein Schwingen der OpAmps in der Ausgangsstufe aufgrund der kapazitiven Belastung begründet sein könnte.

Ein extrem durchlässiges Kabel mit außerordentlich geringer Kapazität hingegen klingt in der gleichen Kette sehr warm und bassstark mit im Direktvergleich deutlich zurückgestellten Höhen und Stimmen.

Wie hoch ist denn der Innenwiderstand am Ausgang des AMR bzw. des Wadia?

Grüße,
Thomas
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

music is my escape hat geschrieben:Die prägnanteste Hochtonwiedergabe (plus beste Stimmen und Bühne) habe ich mit Kabeln, deren Hersteller ausdrücklich betont, auf niedrige Kapazität keinerlei Wert zu legen, da dies bei derartigen Verbindungen keine wirkliche Rolle spielen würde... Andererseits neigt meine Kette bei genau diesen Kabeln zu einem (zu) kühlen, teilweise leicht (!) nervigen Klangbild,...

Ein extrem durchlässiges Kabel mit außerordentlich geringer Kapazität hingegen klingt in der gleichen Kette sehr warm und bassstark mit im Direktvergleich deutlich zurückgestellten Höhen und Stimmen
Hallo Thomas

ich vermag die Widersprüche in deinem Text nicht aufzulösen. Hilf mal bitte mit einer Klarstellung...

Grüße
Hans-Martin
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Klassiklauscher
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Beitrag von Klassiklauscher »

Liebe Geithainisti,

wäre es nicht Kai gewesen, der diesen Thread gestartet hat, ich hätte dem nächsten "Super"-Kabel am HiFi-Himmel keine weitere Beachtung geschenkt. Ich halte nichts von Kabelklangdiskussionen. Vor ein paar Jahren hatte ich bereits einen Test mit einem höchstpreisigen Kabel gemacht und wurde bestätigt. Ich konnte keine Vorteile zum meinen Funk Studiostrippen heraushören. Für mich war das Thema Kabelklang vom Tisch. Bis jetzt.

Nachdem also Kai als äußerst skeptischer Hörer in höchsten Tönen vom LC sprach, war ich dann doch neugierig und habe Lutz gefragt, ob ich seine Neuschöpfung auch mal testen könne. Ratzfatz hat er mir die Kabel, sogar gleich in der für mich passenden Länge konfektioniert, zugesandt. Super, danke an dieser Stelle! :cheers:

Auch wenn Kai im Vorfeld bemerkte, dass Gert beim Aufbau des Akurate G-DAC mit dem Material nicht geizt und er deshalb nicht mit einer signifikanten Steigerung rechne, meine Erwartungen waren hoch.
Er sollte recht behalten. Gemessen an seinem euphorischen Bericht blieb mein erster Eindruck hinter seinem zurück. Dennoch solltet ihr jetzt weiterlesen... :wink:

Es hörte sich etwas besser an, das schon, aber es waren keine Welten. Den Unterschied konnte ich bei jedem Umstöpseln heraushören. Aber war es nicht doch Einbildung? Man weiß ja schließlich welches Kabel gerade angeschlossen ist. Oder war einfach nur ein etwas höherer Pegel, oder klang es nun wirklich besser? Ich hatte kein allzu großes Vertrauen in meine eigenen Eindrücke.

Also bat ich mein Weib um Hilfe. Sie hat also, wie schon mal vor ein paar Jahren, einen "Blind"-Test gemacht. Blind, weil sie keine Ahnung von HiFi und schon gar nicht von der Technik hat. Sie weiß, dass die großen Waschmaschinen auf den Ständern die Lautsprecher sind, aber welchem Zweck all die anderen kleinen schwarzen Kisten und Kabel im Wohnzimmer dienen entzieht sich ihrer Kenntnis.
Sie hatte also keine Ahnung welches Kabel gerade angeschlossen war und auch nicht ob und welche Unterschiede sie überhaupt hören sollte oder könnte.

Auch wenn sie selten tut was ich sage, ein gutes Gehör hat sie dennoch. Auch nach mehrmaligem Tauschen der Kabel war sie immer treffsicher, mit welcher Kombination sie die Stimme der Sängerin als klarer, verständlicher empfunden hatte. Soweit, so gut.

Leider habe ich kein Messgerät um einen korrekten Pegelabgleich durchzuführen. Aber ich wollte zumindest versuchen, ob man durch Erhöhen der Lautstärke den Höreindruck des als schlechter empfundenen Kabels ausgleichen könnte. Also habe ich die Lautstärke des Linn von 52db auf 53dB erhöht. Wie sich herausstellte, war für sie -und mich- die Musik nun deutlich lauter, als mit dem zuvor als "besser" empfundenen Kabel bei Stellung 52dB.
Somit war der Pegelabgleich zwar nicht korrekt durchgeführt, sollte dadurch aber eigentlich einen noch deutlicheren Vorsprung für das als schlechter empfundene Kabel darstellen. Aber hat sich dieser "Vorteil" beim Hören tatsächlich ausgezahlt? Nein! Sie empfand die Stimme der Sängerin mit dem anderen Kabel noch immer als klarer, selbst dann wenn der Pegel um 1dB niedriger war.

Doch welches Kabel ist es nun, das besser ist? Das Funk BS-120, oder das Lutzifer LC Supreme?

Der Sieger wurde, wenngleich an meiner Anlage nur mit kleinem Vorsprung, das "Lutzifer LC Supreme".

Es gelingt dem LC Supreme die Töne noch einen Hauch feiner aufgelöst durch die Adernleitungen zu schleusen. Es klingt etwas klarer, entschlackter, wieder einen Ticken authentischer. Aber ganz klar ist, am G-DAC ist der Zugewinn nicht annähernd mit dem zu vergleichen, was Kai an seiner Konfiguration erreichen konnte. Mit einem gepimten Akurate in der Kette scheint es schwerer zu sein weitere klangliche Sprünge zu machen, als mit anderen Zuspielern. Das ist zweifelsfrei ein Kompliment für Gerts ausgereifte Arbeit am Akurate.

Doch Lutz und seinem neuen Kabel ist zu verdanken, dass ich nun ein oder zwei weitere Prozentpunkte näher an die 100 gerückt bin. Ob der geneigte Geithainisti nun einen G-DAC hat oder andere Zuspieler, er sollte das "Lutzifer LC Supreme" zumindest ausprobieren und dem Mythos Kabelklang nicht von vorneherein abschwören. Sprach ein (in Ansätzen :mrgreen: ) geläuterter

Markus
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo Markus,

es hätte mich auch sehr gewundert, wenn das Ergebnis mit den fetten Ausgangsstufen beim GLinn, so deutlich wie bei meinem ungepimpten Wadia ausgefallen wäre. Es wäre dementsprechend aber auch sehr interessant, wenn man jemand mit einem originalen Linn die Kabel testen würde. Da würde ich eine ähnlich spektakuläres Ergebnis wie bei mir erwarten.

Gruß,
Kai
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