Zum Thema Rauschabstand siehe z.B.
hier, insbesondere Kap. 1.2.5 und 1.2.6
Es macht sicher Sinn, das Ganze von vorn zu betrachten. Z.B. können L/R jeweils vollausgesteuert sein bis 0 dBFS oder normalisiert = 1.0. Damit wäre L+R = 2.0, also übersteuert. Insofern erfolgt die notwendige Division durch 2: M = (L+R)/2. Das bedeutet, dass in dem Fall, wo für L oder R ein niederwertigstes Bit vorliegt, für die andere Komponente nicht, das Bit verlorengeht. Ob es praxisrelevant ist, kann man bei 24 bit DACs diskutieren. Wenn das Ursprungssignal 16 bittig von der CD kommt, wohl eher nicht. Wenn nun übrigens gedithert wird, m.E. nach Signalmanipulationen immer sinnvoll als letzter Schritt vor der Ausgabe zum DAC, addiert man ebenfalls ein Rauschen hinzu.
Nach dem Wandeln von M und S werden somit halbierte L/R-Anteile wieder zusammengefügt. Und bekommt, wie bereits passend dargestellt:
Buschel hat geschrieben:Nach der Addition der beiden Wandlerstrecken ergibt sich wieder der Signalpegel, der auch bei reiner L/R-Wandlung erzielt würde.
Insofern würde sich bei unkorreliertem Rauschen gemäß o.g. Artikel der Vorteil des verbesserten Signal-Rausch-Abstandes gerade aufheben.
Es ist spannend, nun haben wir drei Fälle: verbesserter Rauschabstand, verschlechterter Rauschabstand oder gleichbleibender Rauschabstand.
Persönlich neige ich übrigens zum verschlechterten Rauschabstand. Unabhängig von den theoretischen Betrachtungen kann man ja z.B. mit Acourate zwei Rauschsignale erzeugen (die sind unkorreliert) und addieren. Der Pegel der Summanden liegt bei jeweils 1 und der Summenpegel üblicherweise doch eher bei 2. Was denn ein um 6 dB erhöhter Rauschpegel ist (nicht Rauschleistung).
Generell geht es aber hier um Kompromisse. Wenn etwas perfekt gemacht werden kann, dann sollte es denn auch so sein. Wenn es aber nicht ganz perfekt geht, so kann man sich fragen, was denn dann möglich ist, um ein nicht-perfektes Optimum zu erreichen. Das für die Ohren erzielbare Optimum muss hierbei nicht mit einem Optimum unter technischen Aspekten übereinstimmen. In diesem Sinn kann auch ein erhöhtes Rauschen erlaubt sein. Übrigens: beim Dithering ist das auch nicht anders.