Udo (ME Geithain RL 940)

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never
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Registriert: 30.12.2012, 11:00

Udo (ME Geithain RL 940)

Beitrag von never »

Back to the future:
Warum man auch als Vinylfreund Musik vom PC lieben lernen kann


Räusper, räusper … wie soll man eigentlich eine Gruppe von Menschen ansprechen, begrüßen, freundlich stimmen, wenn man nur diverse Beiträge in einem Internetforum als Ausdruck ihrer Lebensfreude kennengelernt hat, man sich die dazugehörenden Menschen aber noch quasi selber erfinden kann? Kommunikation im Internet kann manchmal eine recht reizvolle und Fantasie beflügelnde Angelegenheit sein …

Gut. Von mir werdet ihr hoffentlich kein Schautanzen erwarten. Keine eingesprungene Todesspirale mit doppeltem Schraubendreher oder eine gehechtete Kawasaki. Auch sind Wege zu Seelenheil, Geld- und Haarvermehrung nicht unbedingt meine starke Seite. Was will ich dann überhaupt hier, ist die demzufolge berechtigte und naheliegende Frage.

Nachdem lange Jahre das Hören von Musik und die Beschäftigung mit der dafür notwendigen HiFi-Anlage ein herausragendes Hobby in meinem Leben war, muss ich gestehen, dass das letzte Jahrzehnt eher dem PC und dessen hochinteressanten Möglichkeiten abseits musikalischer Reproduktion gehörte. Diese Schwerpunktverlagerung wurde erleichtert, weil das Medium CD für mich auch nicht annähernd die Freude an Musikwiedergabe vermitteln konnte, wie es Analogtechnik mit größerer Selbstverständlichkeit immer schon vermochte. Ein Umzug warf vor einigen Jahren die Frage auf: „Was machen wir mit der HiFi-Anlage?“

Diese Frage erforderte letztendlich eine ehrliche Standortbestimmung, was den Stellenwert des Musikhörens in unserem Leben anging/angeht und für meine Frau und mich war es selbstverständlich, dass – trotz jahrelanger Kaumbenutzung unserer Anlage – irgendeine Form analoger Musikwiedergabe auch in Zukunft realisiert werden sollte. Hierbei sollte aber mehr die Musik und weniger die Anlage im Mittelpunkt stehen.

Die Vergangenheit ( ich unterschlage hier schamhaft die üblichen Einstiegsmodelle mit vielen Tasten, Schaltern, Hebeln und anderen blinkenden Qualitätsmerkmalen) hatte lautsprecherseitig z.B. aus ESS amt 1b, Magnepan Timpani, Apogee Duetta, PROAC EBS, B&W 802 und weiteren Passivlautsprechern bestanden. Analoglaufwerke waren z.B. von Mitchell, Goldmund, Nottingham Analogue. Arme z.B. von Decca, Alphason, Nottingham Analogue, Fidelity Research. Systeme z.B. von Shure, Decca und van den Hul. Elektronik z.B. von Audiolabor, FM Acoustics, Woodside, ModSquad. Wir entschlossen uns, für den Neuanfang nur unsere Schallplatten mit in die neue Umgebung zu nehmen und ansonsten einen Neuanfang zu wagen, der eher vernünftig, überschaubar und preisleistungsorientiert sein sollte, dem aber trotzdem leicht hedonistische Züge nicht gänzlich abgehen sollten.

Für diesen Wiedereinstieg wollte ich mir vor wenigen Jahren eigentlich einige aktuelle PROAC-Lautsprecher anhören, um deren Tauglichkeit für unsere zukünftige Anlage auszuloten. Auch kleinere Martin-Logan wurden gehört. Zufällig ergab sich dann auch die Möglichkeit, die RL 940 von Geithain ausgiebig bei einem Händler ausprobieren zu können. Diese Box löste bei uns echte Begeisterung aus, wurde gekauft und mit einem aktuellen Ace Spacedeck von Nottingham Analogue, einem Benz Ruby und einem Vorverstärker von Esoteric Audio Research zu einer, wie wir finden, sehr stimmigen Kombination ausgebaut. Aktuelle Kabel sind von WSS, Apogee und van den Hul. CD-Spieler werden keine Rolle spielen – digitale Tonträger werden inzwischen über NAS und Streaming eingebunden. Diesem Bereich gilt auch mein aktuelles und aktives Interesse, da die analoge Seite zu unserer vollen Zufriedenheit funktioniert und gefällt.

Ich vertraue in erster Linie meinen Ohren, halte aber wenig von dogmatischer Sturheit. Kabel, Ständer, Spikes mechanische Einflussnahme aller Art oder sogar Voodoohaftes probiere ich gerne aus, kann dann aber auch leichten Herzens auf Käufe verzichten, wenn mich ein Produkt nicht klanglich in meiner Kette überzeugt. Wie bereits vorher angedeutet, sollten Preis und Leistung in einem vernunftmäßig begründbaren Verhältnis stehen. (Der erfahrene Leser ordnete solche Aussagen – und mit Recht – in die Kategorie „Wunschdenken“ ein.)

Einen großen Sympathievorsprung des PC-Sektors sehe ich übrigens in der Entwicklung, dass von Jahr zu Jahr für immer mehr Leistung bzw. zusätzliche Features in einem PC- basierten System ein immer geringerer finanzieller Aufwand betrieben werden muss. Schade, dass HiFi diesen Trend nicht unbedingt mitmacht …

Inzwischen ist die Probierphase mit Klang aus dem Netzwerk auch erfolgreich abgeschlossen. Als Einstieg hatte ich mit Logitech Squeezebox Touch experimentiert, gute Erfahrungen mit dbPoweramp als Software und QNAP 412 als NAS gesammelt und, weil Kopfhörer auch eine Rolle spielen, einen Denon AH-D2000 am Grace m902 eingesetzt, der als DAC und Kopfhörerverstärker sehr vielseitig zu verwenden ist.
Da ich mehr Zeit am PC verbringe als vor unserer separaten HiFi - Hauptanlage und der Wunsch immer größer wurde, dabei nicht nur das Windows-Systemgequäke, sondern doch etwas musikalisch Zufriedenstellenderes an die Ohren zu bekommen, machte ich mich verstärkt mit den Möglichkeiten vertraut, die man als vor seinem PC sitzender Musikfreund heute hat. Inzwischen ist diese Baustelle für mich so interessant geworden, dass JPLAY und dessen Auslotung zum Hauptspaßfaktor in meiner aktuellen HiFi - Beschäftigung wurde.

Warum nun dieses Forum? Ich bin kein dogmatischer Vertreter der „nur-aktiv-ist-gut“ Gattung. Ich bin eher zufällig bei Geithain in der Hauptanlage und Abacus am PC gelandet. Die Abacus C-Box 2 verdanke ich meinem Mitlesen hier im Forum und muss gestehen, dass ich die damals hier angetroffene Begeisterung inzwischen aus eigener Erfahrung voll teilen kann. Was mich aber vor allem seit langer Zeit an diesem Forum beeindruckt, ist die absolut undogmatische und konstruktive Herangehensweise an Phänomene, für die es (noch) keine physikalisch eindeutige bzw. unstrittige Erklärung gibt; dass man seine Ohren an seinen gesunden Menschenverstand ankoppelt und Messgeräten nur eine dienende Funktion zugesteht; dass man hier eine sehr vielseitige und zukunftsorientierte thematische Bandbreite vorfindet und – vor allem – eine Streitkultur, die mehr an Erkenntniszugewinn denn an Selbstdarstellung interessiert ist. Etwas egoistischer kommt der nächste Aspekt daher: Nicht zuletzt gibt es hier eine JPLAY nutzende Sektion, von deren Erfahrungen ich gerne mehr mitbekommen möchte. Ich würde mich freuen, gelegentlich hier aktiv werden zu können.

Als „never“ bin ich bisweilen auch in anderen Foren zu finden, würde mein Leben aber nicht als forenzentriert oder gar „forensüchtig“ einstufen und bin auch durchaus in der Lage, einfach nur mitzulesen und den Mund zu halten …

So, ich möchte euch nicht über Gebühr mit mir und meinen Befindlichkeiten langweilen und wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr und demnächst hoffentlich mehr an dieser Stelle.


Freundliche Grüße,
never
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Bernd Peter
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Registriert: 04.05.2010, 19:37

Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

ein Vorname wäre trotzdem schön und auch persönlicher.

Ansonst:
never hat geschrieben:wie soll man eigentlich eine Gruppe von Menschen freundlich stimmen?
Großzügige Spenden für das nächste Forentreffen sind immer willkommen!
Ich vertraue in erster Linie meinen Ohren
Gute Einstellung.
... und den Mund zu halten
Warum denn, das ist ein Forum, nur munter drauf los, Du bist ja kein Anfänger.
... eine Streitkultur, die mehr an Erkenntniszugewinn denn an Selbstdarstellung interessiert ist
Wir arbeiten alle dran.


Also mal los, gib Gas.

Herzliche Willkommensgrüße von

Bernd Peter
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo und herzlich willkommen!

Wie Bernd Peter schon schrieb, sprechen wir uns hier gerne mit Vornamen an. Mag altmodisch sein, ist aber verbindlicher. Und das wollen wir hier durchaus auch sein.

Es freut mich, dass dir unsere Themenbreite gefällt. Ich selbst wäre ansonsten wahrscheinlich niemals auf JPlay gestoßen. Aber wir diskutieren noch einige andere "audiophile Juwelen" hier im Forum.

Viel Spaß beim Lesen und Schreiben
Rudolf
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo never,

ein herzliches Willkommen hier!

Beste Gruesse,

Andi
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never
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Registriert: 30.12.2012, 11:00

Beitrag von never »

Vielen Dank für die nette Begrüßung.

Hinsichtlich des Namens:
Wer möchte, darf mich auch gerne mit Udo anreden. Da dieser Name aber in eurem Forum schon besetzt war, schien mir mein bewährter Name "never" die naheliegendste Alternative zu sein. Ich hoffe, mein Kompromissangebot ist für euch tragbar.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hi Udo,

freut mich!
sag niemals nie :D
mein Name wird auch mehrmals vergeben sein.

Beste Gruesse,
Andi
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didi
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Beitrag von didi »

Hallo never,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum :cheers:

Freue mich wieder auf einen Geithain Hörer zu treffen :D

Viele Grüße

Dietmar
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carlinhos
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Beitrag von carlinhos »

Hallo Udo,

herzlich willkommen! Der Mensch freut sich ja immer, wenn er Gleichgesinnte trifft. Deswegen bin ich erfreut über vieles, was du schreibst, und was ich ganz ähnlich sehe. Ich kann auch machen, was ich will, im Endeffekt gefällt mir doch meistens der Klang meines Vinyls besser als CD. Ich sage schon lange, dass die CD bald verschwinden wird und durch Download bzw. im Endeffekt durch Streaming abgelöst werden wird, während Vinyl auch in Zukunft viele Freunde haben wird. Bei mir stehen Plattenspieler und Computer (Mac Mini) friedlich nebeneinander im Regal. Ich höre übrigens auch mit Geithain und einem Denon KH.

Deine pragmatische Einstellung zu Hifi-Voodoo, Kabelklang u. dgl. gefällt mir auch sehr gut. Ich persönlich halte nicht viel davon. Es soll aber jeder, der an den hörbaren Unterschied glaubt, seine Freude damit haben. Mit einigen dieser Dinge habe ich selber auch schon experimentiert, ohne jedoch jemals 100% sichere Verbesserungen hören zu können. Meiner Meinung nach, erreicht man meistens um ein Vielfaches mehr, wenn man das gleiche Geld in die Verbesserung der Raumakustik steckt. Die allerbeste Investition ist aber noch der Kauf von guter Musik. :cheers:

LG Karl
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never
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Beiträge: 322
Registriert: 30.12.2012, 11:00

Beitrag von never »

@Dietmar
@Carl

Es erhöht den spontanen Wohlfühlcharakter, von gleichgesinnten Geithainern empfangen zu werden! Vielen Dank.

Was Carl gerade an grundsätzlichen Punkten angesprochen hat, möchte ich aus meiner Sicht noch gerne ergänzen, denn mein erster Beitrag sollte ja nur einen kurzen Überblick über wichtige Kriterien meiner HiFi – Erfahrungen liefern und nicht gleich zu kontrovers werden. Aber: Eigentlich darf ich einen Großteil der Schuld an meiner langjährigen Hi-Fi-Abstinenz nicht dem PC und dessen Einfluss auf mein Zeitmanagement zuschieben – eher hat es damals die CD-Technik geschafft, mir den Spaß zu verderben.

Natürlich war man als technisch affiner Zeitgenosse positiv eingestimmt und die begleitenden Medien überhäuften ja die in ihre Geldbörsen schauenden Konsumenten mit technisch klingenden und/oder auf Glaubwürdigkeit getrimmten Zückerchen, z.B. von Karajan: Alles andere sei Gaslicht …. Oder, noch geschickter: Mit der Zeit blieb einem keine Wahl, als auf CD als Quelle zuzugreifen, wollte man nicht gänzlich verzichten.

Man brauchte damals Willensstärke und Charakterfestigkeit, um Testberichte in HiFi - Zeitschriften und Vorführungen bei Fachhändlern mit einer gegen das „Volksempfinden“ gerichteten abweichenden Meinung gegen diesen neuen Klanggenuss zu kommentieren. Kurz gesagt: Ich wollte CD lieben und dieser Technik einen würdigen Platz in meinem Heim einrichten, aber meine Ohren rieten zu größter Vorsicht. Daher – man wollte ja auch nicht auf Totalverweigerung machen – kam dann schon ein solches Gerät dazu (von NAD), bekam aber von Anfang an nur eine befristete Aufenthaltserlaubnis. Damals in der Hoffnung, „in Kürze“ würden die vereinigten Technikhirne der Industrie entwickeln können, was aber noch nicht auf dem Markt war: Einen musikalisch klingenden CD-Spieler. So verbrachte ich viele Monate mit der Suche nach einem solchen Objekt, aber immer wieder mit der Erkenntnis, dass ein guter Plattenspieler vorläufig nicht von seinem Thron im Abspielraum zu verdrängen war.

Ich gebe zu, nach vielen Jahren gab es ab und an auch Geräte, wo man hinter dem „Haben wollen?“ nur noch ein ganz kleines Fragezeichen setzte. Tim de Paravicinis E.A.R. Acute gehörte zweifelsfrei in diese Kategorie, aber es reichte alles noch nicht, um der Digitaltechnik dauerhaft zu vergeben.

Erste Versuche am PC waren auch keineswegs so berauschend, dass ich hier meine neue musikalische Heimat vermuten wollte. Bis schließlich in diesem Jahr JPLAY in mein Blickfeld rückte und tatsächlich erste ermutigende Zeichen festzustellen waren. Daher auch die optimistische „Back to the future!“ Formulierung in meiner Überschrift im ersten Beitrag. Ich bin nunmehr bereit, auf ein Fragezeichen bei digitalem Musikgenuss zu verzichten und bin bereit, dieser Technik (weitgehende) Vorurteilsfreiheit und echten Optimismus zu gewähren.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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