Harald (AGM 5.4; FM 202; BM 8, BM 6; Abacus A-Box 10, C-Box 2)

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nihil.sine.causa
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Der Titan ist zurück

Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo zusammen,

seit Freitag Abend ist der G-ADS/1 DAC fest bei mir eingezogen. Der Name ist doch etwas unhandlich. Ein gertifizierter Linn Akurate DS/1 mit G-DAC. Geht das nicht kürzer? Für mich ist es ganz unbescheiden "der Titan". Dieser also ist zurück von seiner jüngsten Operation.

Gert hatte mir ja freundlicherweise einige Zeit seinen geliehen, während er meinen - nach einem zügigen Umbau zum G-DAC - bei sich hatte. Ich bilde mir ein, dass mein G-DAC (Nr. 4) einen Tick besser klingt als Gerts G-DAC (Nr. 1). Ohne direkten Vergleich ist das sicher nicht feststellbar. Und vermutlich ist es auch einfach Blödsinn. Jedenfalls scheint Nr. 4 [mindestens] auf demselben Niveau wie Nr. 1 zu spielen und das, obwohl ich zusätzliche symmetrische Eingänge für meine Surround-Lösung habe. Solche Features führen gerne mal zu Komplikationen (z.B. Masseführung etc.) und können damit kontraproduktiv sein, wenn es um die Qualität geht. Aber Gert hat das sehr gut gemacht und alle Klippen umschifft! :D

Und jetzt? Es klingt fantastisch gut. Die AGM 5.4 scheinen auf solches Futter nur gewartet zu haben. Von der Kombination G-ADS/1 DAC und AGM 5.4 könnt Ihr Euch ja selbst ein Bild machen in Zweibrücken. Ich jedenfalls bin sehr, sehr zufrieden mit dem erreichten Niveau und ich bin davon überzeugt, dass ich ohne Euch alle in diesem Forum und vor allem ohne die Unterstützung von Gert und Michael nicht annähernd soweit wäre wie jetzt. :cheers:

Und war das richtig, diesen Weg so zu gehen? Mir kommt der Nisius in den Sinn...
Heinz Joseph Nisius: HiFi hören (1979), S.15 hat geschrieben:Auch wird deutlich, daß die einzelnen Komponenten unterschiedlich stark für das klangliche Gesamtergebnis [...] verantwortlich sind. Tonabnehmersysteme und Lautsprecher sind besonders qualitätskritisch. Das liegt daran, daß sie als Wandler die schwierigste Aufgabe zu erfüllen haben: Energie von einer Form in eine andere zu wandeln. Schwierig insofern, als es technisch einfacher zu bewerkstelligen ist, ein (z.B. elektrisches) Signal zu "verarbeiten", als es ohne Verfälschung in eine andere Form zu überführen. Tonabnehmersysteme wandeln mechanische Information (Signale) in elektrische um; Lautsprecher "erzeugen" aus elektrischer Leistung (gemessen in Watt) Schalleistung. Deshalb ist beim Kauf einer HiFi-anlage den sogenannten Wandlern besonderes "Ohrenmerk" zu schenken!
Eigentlich ist das genau die Leitlinie, die ich beim Aufbau meiner Kette verfolgt habe: Auf die Wandler kommt es an. Ich muss mir dazu lediglich den Wandler "Tonabnehmer" durch "DAC" ersetzen. Wie auch immer man das einschätzen mag, aber jedenfalls kann ich mir nicht vorwerfen, den Wandlern zuwenig Ohrenmerk zukommen gelassen zu haben.

Und was kommt nun?

Musik, Musik, Musik

Obwohl ich selbst - aus gutem Grund - keinen Lötkolben in die Hand nehme, haben Design und Aufbau doch sehr viel mehr Zeit gekostet hat, als ich geplant hatte. Dennoch - das alles ist für mich kein Selbstzweck. Das Ziel ist es, damit Musik zu hören (so trivial das klingt).

Ungläubig höre ich in meine alten Aufnahmen hinein, erlebe manche Enttäuschung aber auch viele positive Überraschungen. Das Album

Bild
Quelle*)

"Dialbolus in Musica" (Accardo spielt Paganini) ist von wesentlich besserer Qualität als bereits geahnt. Mir war es immer schon ein Rätsel, dass man Paganini überhaupt spielen kann. Aber wenn ich das so höre, wird das Rätsel eher noch größer. Der rasante, ansatzlose Wechsel zwischen den verschiedenen Stricharten, die unglaubliche Trefferquote was die Reinheit der Töne betrifft und die Sicherheit bei den Flageolett-Tönen - unfassbar!

*)Ich verlinke hier die jpc-Seiten, weil das so schön einfach geht und weil da auch die Bilder separat verlinkt werden können. Natürlich gibt es zum Kaufen auch andere Quellen. :roll:


Bei großorchestraler Besetzung geht vieles von der Struktur der Komposition unter. Mit großem Genuss höre ich Klavierbearbeitungen, wie Bruckners Adagio aus der 7.Sinfonie in beeindruckender Weise gespielt von Fumiko Shiraga

Bild
Quelle

Es ist, als könnte man die Bleistiftskizze eines großen Ölgemäldes einsehen. Bei Bruckner erscheint es mir so, als käme man in den Kölner Dom, der ganz aus Stahlstreben und Glas gebaut wäre, ganz ohne Steine. Nur Struktur.

Schön sind auch die Lisztschen Klaviertranskriptionen der Beethoven-Sinfonien wie z.B. bei dieser Aufnahme

Bild
Quelle

Später höre ich die Orchesterversionen mit anderen Ohren. Ich höre die Struktur besser heraus und erkenne neue Details.


Schließlich entdecke ich nach und nach den Jazz für mich. Als eingefleischter Klassikfan seit frühester Kindheit, bin ich später mit Jazz-Lifeaufführungen in Berührung gekommen. Ich habe etwas übrig dafür, wenn die Musiker improvisieren und sich die Bälle zuwerfen - musikalisch gesprochen. Als Tonkonserve hat mir der Jazz nie richtig Spaß gemacht. Gerade das, was diese Life-Stimmung ausmacht, in der die Musik entsteht, hat mir bisher gefehlt. Das ist jetzt völlig anders geworden. Offenbar hilft mir die neue Wiedergabequalität, die Stimmung besser zu erleben, so dass ich mit wachsendem Genuss eine für mich völlig neue Welt entdecke. Wie neu das für mich ist, seht Ihr, wenn ich mal ein Beispiel nenne von einem Stück, was ich vor kurzem kennengelernt habe (wahrscheinlich als der Einzige hier im Forum, der es noch nicht kannte: Disk2 Track9 "Matilda, Matilda" :oops: ):

Bild
Quelle

In diesem Sinne - hier kann ich noch so vieles von Euch lernen und für mich entdecken! :cheers:

Beste Grüße
Harald

P.S. Und Optimierungsmöglichkeiten gibt es natürlich auch - im nächsten Jahr, oder so.
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

nihil.sine.causa hat geschrieben:Der Titan ist zurück [...] P.S. Und Optimierungsmöglichkeiten gibt es natürlich auch - im nächsten Jahr, oder so.
Hallo Harald

Meine Deutsche Grammophon, BIS, Naxos und RCA liefern invertiertes Material, ... nach meiner Kenntnis, ähh, ist das sofort, unverzüglich... zu invertieren :cheers:

Grüße Hans-Martin
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Harald,
nihil.sine.causa hat geschrieben:Gert hatte mir ja freundlicherweise einige Zeit seinen geliehen, während er meinen - nach einem zügigen Umbau zum G-DAC - bei sich hatte. Ich bilde mir ein, dass mein G-DAC (Nr. 4) einen Tick besser klingt als Gerts G-DAC (Nr. 1). Ohne direkten Vergleich ist das sicher nicht feststellbar. Und vermutlich ist es auch einfach Blödsinn.
keinesfalls. Kompliment, Du bist mit einem außergewöhnlich trainierten Hörsinn ausgestattet. Dein G-ADS1 DAC, also gut, kurz der Titan (und übrigens auch der von Markus), klingt nämlich tatsächlich noch einen Tick frischer als meiner (der Prototyp hat natürlich die Nummer 0, das Abo auf die Nr. 1 hat ja bekanntlich Roli). Das liegt an einer kleinen Änderung in der Masseführung (die beim ADS1 prinzipbedingt etwas anders sein muss als beim ADS0) - und Du darfst Dir sicher sein, dass ich diese Änderung bei mir heute Abend noch machen werde :cheers: . Aber so richtig schlecht klingt er auch im derzeitigen Zustand zum Glück nicht :mrgreen: .

Dir viel Vergnügen damit! Die Upgrades sind schon ein enormer Aufwand, aber wenn ich dann weiß, dass das Ergebnis zu solch sensiblen Ohren wie Deinen spielen darf, macht mir das unglaublichen Spaß.

Viele Grüße
Gert
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hans-Martin hat geschrieben: Hallo Harald
Meine Deutsche Grammophon, BIS, Naxos und RCA liefern invertiertes Material, ... nach meiner Kenntnis, ähh, ist das sofort, unverzüglich... zu invertieren :cheers:
Grüße Hans-Martin
Hallo Hans-Martin,

zu den vielen Dingen, die ich in den letzten Monaten - speziell von Dir - gelernt habe, gehören die Optimierungsmaßnahmen Flow sowie Inversion dazu. Ich verwende Ulis AcourateNAS und habe immer mal wieder andere Flow-Werte verwendet. Und die meisten wichtigen Stücke höre ich geflowt und meist auch invertiert jetzt. Diese Maßnahmen möchte ich nicht mehr missen und habe sie also schon umgesetzt fürs Erste. :cheers:

Es ist aber nicht immer so ganz eindeutig, was für ein bestimmtes Stück das beste ist. Daher habe ich vor, mich in den Weihnachtsferien mal ein wenig damit zu beschäftigen. Ähhh - erwischt. :oops: Ich will das mit Acourate Convolver machen (mit dem Fireface UC als Interface). Dann kann ich nicht nur feststellen, was invertiert / nicht invertiert besser klingt sondern auch die Flow-Werte online umschalten, ja sogar verschiedene Raumfilter ausprobieren. Ich will auch nicht ausschließen, dass ich auf verschiedene Flow-Werte gehen werde ja nach Stück / Mikrofonierung. Das gleiche gilt für die Raumfilter.

Aber ich will das wirklich in aller Ruhe angehen. Denn im Vordergrund steht jetzt erst einmal und vor allem der Musikgenuss.

Beste Grüße
Harald
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Fortepianus hat geschrieben:Dein G-ADS1 DAC, also gut, kurz der Titan (und übrigens auch der von Markus), klingt nämlich tatsächlich noch einen Tick frischer als meiner (der Prototyp hat natürlich die Nummer 0, das Abo auf die Nr. 1 hat ja bekanntlich Roli). Das liegt an einer kleinen Änderung in der Masseführung (die beim ADS1 prinzipbedingt etwas anders sein muss als beim ADS0) - und Du darfst Dir sicher sein, dass ich diese Änderung bei mir heute Abend noch machen werde :cheers: . Aber so richtig schlecht klingt er auch im derzeitigen Zustand zum Glück nicht :mrgreen: .
Hallo Gert,

das ist einfach toll, wie Du diese Feinheiten verfolgst und umsetzt. Mit einer 80/20 Regel - wie sie für viele so sebstverständlich geworden ist, kämen wir nicht ansatzweise in solche Regionen. Ich drücke Dir und allen Linnearnern die Daumen, dass es noch diesen Tick besser geht! :cheers:

Viele Grüße
Harald
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Klassiklauscher
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Beitrag von Klassiklauscher »

Hallo Jungs,
Fortepianus hat geschrieben:
nihil.sine.causa hat geschrieben:Ich bilde mir ein, dass mein G-DAC (Nr. 4) einen Tick besser klingt als Gerts G-DAC (Nr. 1).
keinesfalls. Kompliment, Du bist mit einem außergewöhnlich trainierten Hörsinn ausgestattet.
ich bin mir sicher, auch mir wäre der Unterschied sofort aufgefallen. Allerdings wurde mir das Privileg den
Prototypen zu Überbrückungszwecken zu hören, aus einem mir unerfindlichen Grund :cry: :wink: , vorenthalten.

Viele Grüße
Markus
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Klassiklauscher hat geschrieben: Allerdings wurde mir das Privileg den
Prototypen zu Überbrückungszwecken zu hören, aus einem mir unerfindlichen Grund :cry: :wink: , vorenthalten.
Hallo lieber Markus,

nicht neidisch sein bitte. Du hattest Deinen G-DAC ja schon längst zu dem Zeitpunkt als ich den Prototypen zum ersten Mal zu hören bekam. Ich kann mich noch sehr gut an Deinen "Bericht" erinnern: Du mit Dauergrinsen beim Abhören Deiner Tracks und Deine Frau mit der Notrufnummer in der Hand für alle Fälle. :mrgreen:

Den G-DAC Prototypen hat mir Herbert gebracht. Er war zuvor bei Franz gewesen, wo es einen La Rosita Pi Vergleich mit dem G-ADS/1 G-DAC gegeben hatte. Ich kam dann unmittelbar anschließend zu dem Vergnügen, den G-DAC zu vergleichen mit meinem G-ADS/1. Wie auch immer, das war schon eine große Überraschung, da ich mit einer derartigen Steigerung nicht gerechnet hatte.

Jedenfalls errinnert mich die Geschichte insgesamt an das alte Rätsel mit dem Esel:
Rätsel: Ein Vater stirbt und vermacht seinen drei Söhnen 17 Esel. Das Testament sieht vor, dass der erste Sohn die Hälfte der Tiere bekommen soll, der zweite von den verbleibenden Eseln 2/3 und der dritte soll zwei Esel bekommen. Die Söhne sind verzweifelt, natürlich weil der Vater gestorben ist, aber auch weil sie nicht wissen, wie sie die Herde teilen können, ohne Tiere dabei zu töten. Da kommt ein weiser Mann dazu und hilft den Söhnen. Der letzte Wille des Vaters kann erfüllt werden, ohne dass ein Tier geteilt werden muss. Was macht der weise Mann?
Wer es nicht kennt als Tipp: Herbert hat den weisen Mann gespielt...
Lösung: Der Weise hat selbst einen alten Esel bei sich. Er stellt diesen Esel zu der Herde, die damit aus 18 Eseln besteht. Dann erhält der erste Sohn die Hälfte, nämlich 9. Von den verbleibenden 9 Eseln bekommt der zweite 6, denn das ist ein 2/3 der 9. Von den verbleibenden 3 Eseln erhält der dritte Sohn zwei Esel. Und der alte Esel des weisen Mannes bleibt übrig.
:wink:

Beste Grüße
Harald
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Herbert Z
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Beitrag von Herbert Z »

Lieber Hararld, lieber Markus

Zum Glück gibt es das IPhone, sonst würde ich nun schon seit 6 Tagen nicht nur im Dunkeln ohne Strom und ohne Internet sitzen, und die interessante Berichte im Forum verpassen. Muss nur zusehen, dass ich ab und zu aufladen kann.

@Harald, nur gespielt ? Ich hatte das Rätsel doch auch gelöst!
Der weise Mann ist aber eigentlich Gert, der alles eingefädelt hatte.

@Markus, es mussten schon einige Ereignisse Zusammentreffen, dass es dann letztendlich so geklappt hat. Test La Rosita, Gerts Urlaub, Franz umschwung zu La Rosita, meine Reise und die Lieferverzoegerung der Übertrager, und nicht zuletzt die Idee von Gert das alles so einzufädeln.

Jedenfalls hat es mir eine Menge Spaß gemacht. Nette Forums Kollegen zu treffen und trotz meiner Wohnentfernung voll mitten drinn statt nur dabei zu sein.

Beste Grüße aus dem gebeutelten New Jersey

Herbert
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Klassiklauscher
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Beitrag von Klassiklauscher »

Keine Sorge Jungs, meine "Entrüstung" ist doch nur gespielt. :wink:

Viele Grüße
Markus
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Herbert Z
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Beitrag von Herbert Z »

Hallo Markus,
Klassiklauscher hat geschrieben:Keine Sorge Jungs, meine "Entrüstung" ist doch nur gespielt. :wink:
unsere Begeisterung nicht :shock: :o :) :D :D :D

Grüße :cheers:
Herbert
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nihil.sine.causa
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Neuentwicklung mit L-Weiche

Beitrag von nihil.sine.causa »

Liebe Lautsprecherfreunde,

es gibt eine Neuentwicklung, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:

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Welches Konzept im Einzelnen verfolgt wurde, lässt sich leider nicht erkennen, da die Bauteile vergossen sind. Der Erbauer (mein 11 jähriger Sohn) hüllt sich in Schweigen und hat lediglich den Hinweis gegeben, dass er eine L-Weiche verwendet habe.

Wir Ihr seht, beschäftigt das Thema Lautsprecher unsere ganze Familie. Meine Frau spricht vom Unwort des Jahres, während mein Sohn sich eher auf meine Seite geschlagen hat. Aber keine Sorge: wenn sie schön klingen, die Unaussprechlichen, vertragen wir uns alle wieder. :cheers:

Herzliche Grüße
Harald
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Harald

Da kann ich nur wünschen, dass deine großen Lautsprecher mit derselben handwerklichen Präzision im Background diese verblüffende Spiegelbildlichkeit von L und R im Raum wiedergeben. :cheers:

Grüße Hans-Martin
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nihil.sine.causa
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AcourateConvolver - meine Konfiguration

Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo zusammen,

jetzt wieder etwas ernsthafter. Um für die Feiertage und langen Winterabende gerüstet zu sein, will ich online mit verschiedenen Filtereinstellungen, Flow-Werten, Inversion oder nicht-Inversion herumspielen können. Hierzu habe ich mir den AcourateConvolver beschafft (Quelle bei AudioVero, Beschreibung hier im Forum). Die Kette hierfür ist dann natürlich nicht der Linn-Streamer sondern das "schweizer Taschenmesser" Fireface UC:

Player Foobar 2000 --> AcourateConvolver --> Fireface UC --> AGM 5.4 (durchgeschleift über den Linn G-ADS/1 DAC)

Ziel ist es, die so gewonnen Erkenntisse zu nutzen und ggf. albumspezifische Einstellungen zu notieren, mit AcourateNAS offline zu falten und über den Linn abzuspielen.

Soweit klingt das einfach. Aber es gibt einen Trick: Damit die SW-Komponenten Foobar und AcourateConvolver miteinander reden, benötigt man unterschiedliche Kanäle, die man im Totalmix (dem mit dem Fireface mitgelieferten Mischpult auf SW-Ebene) einstellen muss. Stichwort: Loopback. Dummerweise gibt es da veradammt viele Möglichkeiten, sich zu vertun und so habe ich doch einige Stunden und auch Ulis Support gebraucht, bis ich das zusammen hatte. Daher will ich meine Konfiguration hier aufschreiben.

0. Summary

Folgendes Mapping habe ich eingestellt:

Foobar2000 Abspielen von Stereo-Dateien.
Ausgang nach SPDIF 1/2

Totalmix
Software-Playback SPDIF geroutet auf HW-Output SPDIF
HW-Output SPDIF mit Loopback

AcourateConvolver
Eingang SPDIF 1/2 auf Ausgang Analog 1/2

Totalmix
Software-Playback Analog 1/2 auf HW-Output Analog 1/2


1. Fireface USB Settings

Bild

Die Clock sollte auf "internal" stehen und die Buffer Size Latency sollte nicht zu niedrig gewählt sein. Bei 256 hatte ich ein unangenehmes Knistern auf beiden Kanälen mit 1024 ist das noch nicht passiert.

2. ASIO Einstellungen in Foobar

Voraussetzung ist der ASIO Support und die entsprechende Foobar-Komponente. Dann kann man unter File > Preferences > Playback > Output > ASIO Drivers eine "Custom channel mappings" einstellen wie folgt:

Bild

Hinweis: Den SPDIF Ausgang benötige ich nicht, da ich über USB anbinde. Wer das Fireface anders einsetzt, kann ja einen anderen Ausgang "missbrauchen".

3. Totalmix Loopback

In Totalmix "Free Routing" wählen. Die SW-Playback SPDIF Stereo-Känäle aufziehen und auf die HW-Output-Kanäle SPDIF mappen. Die HW-Outputs SPDIF voll aufdrehen und den "Loopback" aktivieren.

Ansicht in der Mixer View:

Bild

Ansicht in der Matrix View

Bild

4. AcourateConvolver

AcourateConvolver benötigt unterschiedliche Eingänge und Ausgänge für die Filterung. Eingangskanal ist jetzt der "virtuelle" SPDIF und als Ausgangskanal nehme ich den Analog 1/2 Ausgang, der auch der pyhsische Ausgang ist, den ich verwende.

Das Umschalten zwischen verschiedenen Filterbänken, Flow Einstellungen, Inversion oder Nicht-Inversion geht jetzt wirklich flott. Die Falterei muss mit Druck auf den großen "Stop"-Knopf unterbrochen werden und nach der Änderung der Parameter wieder gestartet werden. Der Vergleich der verschiedenen Optionen gelingt so im Sekundenbereich kann man die verschiedenen Optionen vergleichen. Danke Uli! :cheers:

Bild

Die anderen Optionen in AcourateConvolver finde ich selbsterklärend bzw. gut über die Online-Hilfe erläutert. Wenn man das Routing ändert, macht es Sinn, AcourateConvolver als Programm zu beenden und wieder zu starten.

5. Totalmix Ausgang

Jetzt kommt noch der Schritt, den jeder kennt, der Fireface / Totalmix einsetzt: die Einstellung für den benutzen Ausgang. Bei mir - wie gesagt - Analog 1/2

Bild

Bild

Wenn man weiß wie's geht, ist das alles sehr schnell gemacht. Jedenfalls spielt es jetzt stabil und qualitativ sehr gut. Die langen Winterabende können kommen. :D

Beste Grüße
Harald
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nihil.sine.causa
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Optimierung der Sprungantwort durch Acourate-Vorfilter

Beitrag von nihil.sine.causa »

Liebe Optimierungsfreunde,

Uli hat in Zweibrücken demonstriert, wie man mit einem virtuellen Gegenbass-Vorfilter die resultierende Raumkorrektur deutlich hörbar verbessern kann. Die Idee: man isoliert Informationen über die Hardware, in Ulis Beispiel den Hörraum (Ausdehnung in Hörrichtung und Absorptionsverhalten), in ein Vorfilter hinein. Informationen, die sonst bei der LogSweep-Erstellung nicht ohne Weiteres einfließen. Mit diesem Vorfilter korrigiert man den LogSweep und errechnet daraus das (Zwischen-)Filter für die Raumkorrektur. Anschließend faltet man eben dieses Filter mit dem Vorfilter und erhält so ein resultierendes FIR-Filter, das die Vorfilterinformation explizit enthält, das also die Raumkorrektur macht und die ins Vorfilter codierten Hardware-Besonderheiten berücksichtigt.

Uli hatte auch angedeutet, dass man diese Technik auf analoge Frequenzweichen anwenden kann und diese so hinsichtlich ihres Zeitverhaltens korrigieren kann. Diese Idee hat mich so fasziniert, dass ich das unbedingt ausprobieren musste. Denn das würde ja bedeuten, dass man zufrieden mit einer analogen Frequenzweiche hören kann und gleichzeitig alle Korrekturmöglichkeiten ausschöpfen kann, die bei Frequenzweichen via DSP (Digitalem Klangprozessor) möglich sind. Insbesondere das Thema "Zeitrichtigkeit", das immer wieder diskutiert wird, könnte man so sicherstellen.

Ich habe Gert, Michael und Uli genervt, bis wir das Setup und Verfahren zusammen hatten, wie man das im Detail bei der AGM S-Weiche durchexerzieren kann, die in meinen AGM 5.4 verbaut ist. In der Durchführung war das dann doch aufwändiger als zunächst vermutet. Daher mein besonderer Dank an Euch drei! :cheers:

Ich will das Verfahren hier im Sinne eines - nachvollziehbaren - Kochrezepts darstellen. Ich mache das relativ knapp und begründe die Schritte nicht immer. Bitte da um Nachsicht. Wer Fragen dazu hat, kann sich aber gerne bei mir melden.

Das Kochrezept habe ich für alle mich interessierenden Samplingraten einzeln durchlaufen. Die Angaben beziehen sich auf meine (((acourate))) Pro Version 1.8.1

1. LogSweep der S-Weiche

Michael hat eine AGM S-Weiche auf einem Prüfstand so vorbereitet, dass ich vom Fireface kommend das LogSweep-Signal in die Frequenzweiche einspeisen konnte. Dann hat er auf dem Prüfstand die Ausgänge der vier Wege so zusammengeschaltet, dass das resultierende Summensignal wiederum ins Fireface eingespeist werden konnte.

LogSweep-Einstellungen: Sweep Start 1Hz, Samplerate 44,1 kHz, Stereo Left Side, Target Length 65536, PeakOpt aktiviert.

2. Berechnung des Vorfilters

TD Function > Phase Extraction > Excess phase
TD Function > Reversion
Kopieren des Ergebnisses, so dass Kurve 1 und 2 identisch sind
File > Save Stereo WAV > 64 Bit
Sowie speichern als PreF_Cor1Lxx.dbl sowie PreF_Cor1Rxx.dbl

3. Prüfung des Vorfilters

LogSweep-Erstellung am Weichenprüfstand mit denselben Einstellungen wie unter 1. nur jetzt mit Bekanntgabe des in 2. erstellten Vorfilters im LogSweep-Dialog ("Filter 2 Channel").

Die resultierende Sprungantwort sieht wie folgt aus:

Bild

4. Hörtest des Vorfilters

Hierzu habe ich Musikstücke mit dem Vorfilter gefaltet via AcourateNAS und am Linn-Streamer G-ADS/1 DAC und den AGM 5.4 abgehört. Verglichen habe ich gegen die Original-Musikstücke, die ich durch AcourateNAS lediglich auf die gleiche Weise normiert hatte. Also insbesondere keine Raumkorrektur, kein Flow, keine Inversion.

Bei diesem Test habe ich mir die Ohren gebrochen, aber so gut wie keinen Unterschied gehört. War der Klavieranschlag mit Vorfilter etwas härter und genauer, hatte er gleichzeitig auch etwas Metallisches. Zurückgeschaltet zum Original - praktisch kein Unterschied. Besen auf Trommel etwas weicher mit Vorfilter. Aber: alles kein großer Unterschied. Nach dem Motto: kein Aufwand gescheut, um praktisch so gut wie nichts zu erreichen. :oops:

5. Raumfilter unter Berücksichtigung des Vorfilters

Um nun zu prüfen, in wie weit sich der in den Vorfilter codierte Informationsgewinn bei der Raumkorrektur auswirkt, habe ich mit Acourate zwei Raumkorrekturfilter erstellt. Einen Raumfilter mit Vorfilter (RmV) und einen Raumfilter ohne Vorfilter (RoV).

Bei der Raumfilterkorrektur mit Vorfilter bin ich wie folgt vorgegangen:
LogSweep mit Angabe des Vorfilters ("Filter 2 Channel")
TD-Functions > Convolution: Cor1Lxx.dbl * PreF_CCor1Lxx.dbl (für Rechts analog)

Die Resultate dieser Faltung wieder auf richtige Länge gebracht:
TD-Functions > Cut'N Window: Length 65536, Position Count 32768, before Peak, Remove DC, Window (Blackman Optimal)

Fertig ist der Raumfilter unter Verwendung des Vorfilters.

Dann habe ich einen Raumfilter ohne Vorfilter (RoV) generiert unter sonst gleichen Bedingungen. Eine Ausnahme:

Der RmV erlaubte mir in Macro4 mit Excessphase Window 6/6 zu arbeiten, ohne die Preringing compensation nutzen zu müssen (0/0).

Beim RoV konnte ich die Excessphase Fensterung nur dann auf 6/6 hochtreiben, wenn ich mit Preringing compensation auf 1/1 gegangen bin. Der RmV ist also stabiler, er vermeidet Pre-Ringing besser.

6. Hörtest Vergleich RmV und RoV

Hörprobe: Wieder habe ich AcourateNAS gefüttert mit Musikstücken und den verschiedenen Filtern. Abhörkette G-ADS/1 DAC und AGM 5.4. Zwar ist dieser Test etwas klarer als der unter 4. aber ich höre dennoch kaum einen Unterschied zwischen RmV und RoV. Ich bilde mir ein, dass es mit Vorfilter einen Tick räumlich genauer ist, dass die Bühne etwas tiefer geht. Dass die Anschläge des Pianos etwas genauer kommen. Aber so etwas von "eine Spur besser", dass nicht signifikant ist.

Fazit
  • Die Sprungantwort einer analogen Frequenzweiche lässt sich mit Acourate korrigieren über ein Vorfilter.
  • Bei der S-Weiche der AGM 5.4 ist der Unterschied zwischen zeitkorrigiertem Verhalten und unkorrigiertem Verhalten für mich de facto nicht hörbar.
  • Der Raumfilter, der unter Verwendung eines solchen Vorfilters generiert wurde, ist stabiler als ohne Vorfilter. D.h. die Excessphase Fensterung lässt sich nach oben treiben, ohne dass so schnell ein Preringing auftritt.
Dieses Ergebnis bezieht sich natürlich nur auf die S-Weiche der AGM und kann nicht verallgemeinert werden. Vielleicht ist bei anderen Weichen eher ein Unterschied hörbar? Ich liege Michael schon in den Ohren, ob wir nicht mal eine alte BM 6 (ohne S-Weiche) auf diese Weise optimieren wollen. Nur müsste er allerlei Schweinereien mit einer solchen alten Lady veranstalten, um sie auf den Prüfstand zu bekommen. Und ob es den Aufwand wert wäre? Wer weiß?

Optimale Grüße
Harald
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martino
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Beitrag von martino »

Hallo Harald,

ich bin immer wieder beeindruckt, mit welcher Energie Du Deine hochinteressanten Projekte mit einem Affenzahn vorantreibst und hier in Perfektion als Kochrezept einstellst. Respekt, sowas ist das Fleisch an den Knochen eines Forums. Toll, dass die AGM-SWeiche keiner weiteren Korrektur bedarf. Dann wäre es wirklich interessant, wie es mit schlechteren oder sagen wir älteren Weichen aussieht.

Grüße, Martin
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