Audioquest Dragonfly - Einordnung?

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slarti05
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Audioquest Dragonfly - Einordnung?

Beitrag von slarti05 »

Hallo,

ich war seit langem auf der Suche nach einer mobilen DAC Lösung für PC und/oder Ipad, da ich viel Zug fahre. Allerdings sind die mir bisher bekannten Lösungen fürs Ipad entweder sehr teuer (relativ zum Ipad-Preis, bspw. Fostex HPA 3) oder nicht wirklich mobil, wenn man dann noch (USB-)Netzteil und diverse Kabel rumschleppen bzw. anschliessen muss.

Aufgrund der Kleinheit und der geradezu überschwenglichen Berichte im Netz habe ich jetzt den Dragonfly angeschafft - zwar nicht die gewünschte Ipad-Lösung, aber als Quasi-USB-Stick wunderbar mobil. Kurz vorab - ich bin begeistert aber auch neugierig, wie die Forums-Experten den Dragonfly relativ zu anderen (halbwegs) mobilen DACs einschätzen würden???

Vielleicht kurz meine Erfahrungen: das Teil macht einen wertigen Eindruck, und die farbige Auflösungsanzeige ist wirklich nützlich, weil man sieht, welches Signal anliegt. Nicht ganz Plug & Play, da ich eine automatische Formatumschaltung nur bei Verwendung eines KS-Treibers hinbekommen habe. Ohne diesen konnte man im Gerätemanager (Win 7, 64bit) nur eine fixe Auflösung einstellen, und beim Abspielen von 44,1-Dateien wurde dann immer noch bspw. 96khz angezeigt, so dass zu vermuten steht, dass Windows hier selbst gewandelt hat (was ja zu vermeiden war...).

Die klangliche Verbesserung relativ zur direkten PC-Nutzung (ok, das ist trivial) sowie im Vgl. zu Iphone und Ipad ist dramatisch, und das obwohl ich aufgrund beschränkter Ohren und Anlage subjektiv DAC-Unterschiede zumindest an meiner Anlage immer als eher klein empfand.
Gehört mit einem UE triple.fi 10 wird für mich tatsächlich der berühmte "Schleier" von der Musik genommen, und ich habe den Eindruck, dass man von einer Art zweidimensionalen, leicht verwaschenen Gemälde auf ein klar definiertes dreidimensionales Bild umschaltet.

Mich würde nun interessieren, wie dies mit vergleichbaren DACs einzuordnen wäre?

Hier sind meine Erfahrungen beschränkt, da ich bisher nur mal einen Calyx Coffee getestet hatte (der nicht in Frage kam, weil ich es nie geschafft hatte, Highres-Files abzuspielen). Des weiteren zeigt mir der Vergleich mit dem KH-Ausgang meiner Fireface 400, dass es noch besser geht, aber die ist weit weg von€250 und nicht gerade mobil (ausserdem ist der Lautstärkeabgleich immer schwierig, oder?)

Viele Grüße
Ralf
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Hallo Ralf,

bezüglich des Testhörens mit dem TF10 sei, evnt. ist Dir dies bereits bekannt, darauf verwiesen, dass es sich bei diesem Hörer um eine absolute Impedanzmimose handelt. Soll heißen: Sobald das Quellgerät, in dem Fall der DAC/KHV, über eine Impedanz von großartig (in 0,1 Schritten) mehr als 0 Ohm verfügt, verliert dieser Hörer dramatisch an Qualität. Dies zeigt sich am auffälligsten in einem verminderten und verwaschenen Hochton, welcher gemeinhin stellvertretend für die Auflösungsempfindung steht.

Ohne etwas zu den von Dir genannten Geräten sagen zu können, kann dies u.U. bedeuten, dass die von Dir gehörte Verbesserung weniger dem DAC als solches als vielmehr der gut zum TF10 passenden Ausgangssektion des Dragonfly zu verdanken ist.

:cheers:

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slarti05
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Beitrag von slarti05 »

Hallo Thomas,

die Grafik ist in der Tat beeindruckend (und erschreckend), dass das so einen starken Einfluss haben kann war mir nicht bewusst...

Ein bisschen Research zeigt, dass Deine Kompatibilitäts-Idee in der Tat etwas mit dem stark verbesserten Klang zu tun zu haben dürfte. Der Entwickler (Gordon Ranking) gibt die (max.) Impedanz mit 0.8 Ohm an.

Ich habe testweise mal einen aelteren Kopfhoerer (UE super.fi 5) genommen, und der Klangsprung bleibt immer noch sehr groß, was zumindest fuer den DAC spricht, wenn man unterstellt, dieser KH sei nicht so empfindlich.

Vielleicht waere ein Test mit einer Anlage doch mal ganz interessant, der Dragonfly hat ja auch ein paar anderes Features die ihn für die Heimanwendung interessant machen können (asynchron,Line-Ausgang, analoge Lautstärkeregelung, 2 Clocks etc.) auch deswegen würde mich die Meinung unserer DAC-Spezialisten interessieren.

Vielen Dank für den Hinweis und viele Grüße
Ralf
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Ralf,

ich habe den Dragonfly auf der HighEnd in München gesehen und am Kopfhörer gehört - natürlich nicht im Vergleich zu "ausgewachsenen" DACs. Dennoch für die winzige Größe faszinierend deutlich zu hören der klangliche Zuwachs im Vergleich zum Onboard-Sound eines Laptops - so deutlich, dass ich den Preis für absolut angemessen finde: mehr Raum, mehr Druck, mehr Brillianz (der berühmte Vorhang, der dann verschwindet).

Faszinierend, welch großen Klang man auf so kleinem Raum unterbringen kann (man beachte: u.a. 2 Oszillatoren und einen ESS-DAC-Chip):

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Quelle: stereophile.com

Viel Spaß damit!

Grüße
Fujak
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

slarti05 hat geschrieben: 01. ...Der Entwickler (Gordon Ranking) gibt die (max.) Impedanz mit 0.8 Ohm an...

02. ...aelteren Kopfhoerer (UE super.fi 5)....
Moin Ralf,

zu 01.: Wie Du selber in der Grafik siehst, verliert der TF10 bei 0,8Ohm gerademal ein gutes db bei 10khz; der Verlust dürfte zu verschmerzen und für die wenigsten überhaupt hörbar sein. Soll heißen: Du bist mit Deinem Dragonfly impedanzmäßig auf der sicheren Seite. Und hast damit recht viel Glück, denn die ehemalige Norm für Kopfhörerausgänge betrug 120Ohm (!) und selbst heute ist es den wenigsten Entwicklern von KHV bewusst (bzw. sie ignorieren es ganz einfach), dass sich nahezu alle hochwertigen InEars ähnlich verhalten wie der TF10 und damit zwingend auf eine Nullohmquelle angewiesen sind, um so zu funktionieren, wie sie sollen.

Das beste Negativbeispiel sind die von Dir erwähnten Fostex; insgesamt wunderbare und qualitativ hochwertige Geräte, welche aber komplett am Markt vorbei entwickelt wurden. Insbesondere der tragbare und explizit für den mobilen Betrieb mit bspw. iPad, MP3Player etc... designte Fostex HP-P1 ist für einen Einsatz mit hochwertigen InEars schlicht nicht tauglich, da er über eine viel zu hohe Ausgangsimpedanz verfügt, die von den Qualitäten der Hörer wenig übrig lässt. An normalen, hochwertigen Bügelkopfhörern, welche systembedingt über einen wesentlich unempfindlicheren Impedanzverlauf verfügen, klingen die Fostex traumhaft. Nur, wer läuft mit einem Bügler durch die Gegend oder setzt ihn bspw. im Zug auf?

zu 02.: Dein alter SuperFi basiert ebenfalls auf der sogenannten Balanced-Armature-Technik (wie der TF10 und etliche andere hochwertigere InEars), welche für die Ausgangsempfindlichkeit verantwortlich ist. Dass dieser also auch wesentlich besser klingt als vorher, ist somit nicht verwunderlich.

Dass alles ist natürlich völlig unabhängig davon, dass ein ordentlicher DAC "Welten" öffnet, keine Frage. Es zeigt aber auch mal wieder deutlich, dass man eine Wiedergabekette, egal welcher Art und Größe, von vorn bis hinten betrachten und ggfs. anpassen sollte, um ein Optimum herauszuholen...

VG, Thomas.

:cheers:
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taggart
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Beitrag von taggart »

Hallo Ralf,
ich verwende den AudioQuest DragonFly ebenfalls nun seit einigen Monaten und kann deinen Gesamteindruck bestätigen. Vergleichswerte zu anderen "halbwegs mobilen" DACs oder KHV fehlen mir zwar, da ich keine anderen dieser Art besitze oder besessen habe, ich möchte dir aber dennoch in kurzen Stichpunkten schildern, welche Aspekte mir am DragonFly gefallen und welche nicht:

Pro:
- Größe und Mobilität (kleiner geht ja kaum noch)
- Verarbeitungsqualität
- keine Windows-Treiber erforderlich (daher aber auch Begrenzung auf 24/96)
- der DragonFly gewann den direkten Hörvergleich gegen meinen MF V-DAC (Version 1) und wird derzeit hauptsächlich als Zuspieler für die Anlage im Wohnzimmer verwendet (eine Lösung auf Fireface-Basis o.ä. würde ich mir hier aber eigentlich wünschen)
- Abends, wenn niemand mehr in Wohnzimmer hört "klaue" ich mir den DragonFly oft für weitere Hör-Sessions am Laptop. Dafür verwende ich dann einen Phonak InEar-Kopfhörer oder einen Beyerdynamic 880
- Windows-Lautstärkeregelung wird analog im DAC umgesetzt
- Insgesamt gefällt mir die Klangsignatur des DragonFly recht gut (Ausnahmen sind die Höhen bei best. Titeln)
- Klanglich besonders positiv finde ich die Impulshaftigkeit - dynamische Spitzen werden auch also solche umgesetzt

Contra:
- Aufwachzeit aus dem Standby finde ich recht lang
- bei manchen Stücken neigen die Höhen zu leichter Härte (ggf. könnte das aber durch eine separate Stromversorgung abgemildert werden)
- m.E. keine ausreichende Leistung für Kopfhörer mit 600 Ohm
- analoge Lautstärkeregelung kappt für mein Gefühl in den sehr leisen Bereichen (aber nur dort) die Höhen zu stark

Vielleicht hilft dir das ja auch bei der Einordnung des DACs!?
Deckt sich das denn in etwas mit deinen Erkenntnissen?

Viele Grüße,
Christoph
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