Abacus A-Bass 12

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Rudolf
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Abacus A-Bass 12

Beitrag von Rudolf »

Liebe Freunde des audiophilen Desktops,

die kleinen Abcüsse, heißen sie nun C-Box 2 oder wie bei mir A-Box 5, bereiten einen riesigen Hörspaß. Davon konnten sich sowohl die Teilnehmer des "Concerto Grosso" in Nordenham als auch diejenigen überzeugen, die unser Forumstreffen besuchten. Die berühmte Kinnladensperre trat unweigerlich ein, wenn die Herren Sonder grinsend verkündeten, anstelle der großen Box habe man soeben die neue C-Box 2 gehört.

Klar, das machen die beiden vorführtechnisch clever, indem sie mit Aufnahmen beginnen, die nicht ganz so tief in den Keller hinabreichen. Erst im zweiten Schritt schalten sie dann den ebenfalls neu entwickelten Subwoofer A-Bass 12 ein, der dann nochmals "Raum macht". Beeindruckend!

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Da die Sonders ihr Auto für die Rückfahrt von Zweibrücken nach Nordenham pickepackevoll geladen hatten, standen sie meiner Anfrage sehr positiv gegenüber, den A-Bass 12 in den eigenen vier Wänden ausprobieren zu dürfen. Puh, obwohl der Subwoofer auf dem Bild hinter Hanno vergleichsweise zierlich wirkt, war er beim Ein- und Ausladen doch ganz schön schwer.

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Wohin nun mit dem Riesen-Baby in meinem ca. 5 x 3,5 m großen Arbeitszimmer? Schon aus praktischen Erwägungen heraus bot sich ein unauffälliges Plätzchen unter meinem Schreibtisch an: auf dem Subwoofer kann mein Notebook Platz nehmen. 8)

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Kabelmäßig ging es dann von meiner Soundkarte zum Subwoofer, von dem wiederum die beiden A-Box 5 ihr Futter bekommen. A-Bass 12 und die zu Satelliten degradierten A-Box 5 einschalten und schon konnte es losgehen. Sofort erfüllte eine angenehme Wärme den Raum und massierte den Bauch aufs Angenehmste. Gleichzeitg verlor die A-Box 5 aber an Präzision, weil alles aufgedickt wirkte. Für einen Anhänger geregelter Bässe ist das natürlich nichts. Aber es war natürlich klar, dass es ein Riesen-Zufall gewesen wäre, hätten die Standardeinstellungen auf Anhieb gepasst. Deshalb ging's ans Justieren:

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Wie man sieht, können Lautstärke, Trennfrequenz, Tiefenbegrenzung, Phasenlage sowie Filtercharkteristik eingestellt werden. Das ist ein mannigfaltiges Betätigungsfeld für Spielwütige, zumal verschiedenartige Kombinationen bei manchen Musikstücken zu durchaus ähnlichen Ergebnissen führen, nur um sich bei anderen Aufnahmen wieder zu unterscheiden. Ich habe ein Weilchen hin und her probiert, hatte aber stets den Eindruck, dass vor allem in Sachen Präzision und Timing noch was gehen könnte.

Da ich kein Experte in Sachen Subwoofer-Einstellungen bin - Abacus wird die richtige Vorgehensweise bestimmt in der mir nicht vorliegenden Bedienungsanleitung erläutern - habe ich kurzerhand beschlossen, das höchste Klanggericht mit Acourate als vorsitzendem Richter tagen zu lassen. Dem Urteil würde ich mich bzw. der A-Bass 12 sich fügen müssen. Zur Beweisaufname wurde das Messmikrofon in Stellung gebracht:

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Die Zielkurve habe ich mit -4 dB zu den Höhen hin leicht abfallend gewählt und den Bass mit einem Roll-off ab 40 Hz nach unten hin begrenzt. Grund für die Beschneidung der unteren Grenzfrequenz ist die Tatsache, dass auch Acourate nicht die Physik kleiner Räume austricksen kann. (Da man sich mit der Zielkurve stets unter das niedrigste Tal legen muss, ist eine wandnahe Aufstellung des Subwoofers wie in meinem Fall übrigens von Vorteil.)

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Mit dieser Zielkurve habe ich dann die notwendigen Filter erstellt und sie über das AcourateVST-Plugin in Foobar eingeschleift.

Und wow, in meinem Arbeitszimmer ist seitdem die Hölle, ich meine der Raum los - und das ohne jegliches Dröhnen! Obwohl die A-Box 5 auch ohne Subwoofer sehr tief runter kann, spielt sie "mit" nochmals um Einiges lässiger, befreiter auf. Und dies, ohne dass ich auf die gewohnte Präzision verzichten muss. Die Bässe kommen jetzt wieder exakt auf den Punkt - nur druckvoller sind sie geworden.

Den A-Bass 12 beeindrucken auch hohe Lautstärken in keiner Weise. Während ich diese Zeilen schreibe, lasse ich es gerade krachen und die Membran bewegt sich nur unmerklich. 45 m³ Raumvolumen bringen ein 12"-Chassis halt nicht großartig ins Schwitzen. Aber auch bei geringen Lautstärken ist es einfach schöner "mit Bass".

Ich habe mir mit Acourate übrigens zwei Filtersätze erzeugt, zwischen denen ich im VST-Plugin per Mausklick umschalten kann: einen mit weitgehend linearem Verlauf und einen mit leichtem "Bauchschmeichelfaktor", also mit etwas mehr Bassanhebung, die sich insbesondere bei klassischer Musik sehr angenehm macht.

Was bleibt ist mich bei den Herren Sonder für die Gelegenheit zu dieser schönen Hörerfahrung vielmals zu bedanken und ihnen zu diesem schönen "Ergänzungsprodukt" zu gratulieren. Für 2.240,00 € (1.250,00 € für den A-Sub 12 und 990,00 € für die A-Box 5) erhält man eine hervorragende Sub-Sat-Kombination. Wer seine Musik über den PC wiedergibt, kann sich die notwendige Raumanpassung des Subwoofers durch die Nutzung von Acourate nochmals erleichtern.

Was ich nun gerne anderen Foristen überlasse, ist die Kombination C-Box 2 mit A-Bass 12 in einem 50 m² großen Wohnzimmer zu testen. Aber ich bin mir sicher, auch das wird hervorragend funktionieren!

Viele Grüße
Rudolf

Disclaimer/Nebenwirkungen: Der A-Bass hat Suchteffekt, was man deutlich merkt, wenn man wieder "ohne" hört. Daher sollte man sich vorher sehr genau überlegen, ob man ihn ausleiht. :D
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satmin
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Beitrag von satmin »

Hallo Rudolf,

danke für den schönen Bericht! Zur Ergänzung für meine A-Boxen habe schon seit einer Weile ein Auge auf den A-Bass geworfen und konnte den Release kaum erwarten. Nach meinen bisherigen guten Erfahrungen mit Abacus hätte ich den Sub sogar blind gekauft.

Doch verflixt, genau zu diesem Zeitpunkt kommt mir der neue SVS SB-1000 in die Quere. Noch kompakter und außerdem ein echtes Schnäppchen. Da gingen sich sogar 2 von der Sorte um 1000$ aus.

Hmm, was mach ich nur ... :lol:

SG
Benjamin
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phase_accurate
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Beitrag von phase_accurate »

Wenn ich die gemessene Kurve so betrachte, finde ich es eher schade, dass Du als Zielfunktion nicht auch mit einer unteren Grenzfrequenz von 20 Hz einmal probiert hast.

Gruss

Charles
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Charles,

danke für den Hinweis, vielleicht war ich einfach nur zu ängstlich. Werde es heute Abend mal mit einer mutigeren Korrektur versuchen.

Viele Grüße
Rudolf
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Rudolf,

der Frequenzgang sieht untenrum so aus aus könnte er ein Vorfilter im Sinne eines virtuellen Bass-Arrays vertragen. Schick mir doch mal die Messung und gib dazu die genauen Raumbmessungen mit an. Dann ist zumindest eine Simulation drin.

Grüsse
Uli
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Die gezeigte Zielkurve finde ich nicht verkehrt, bei offenbar 40Hz Raumresonanz scheint es mir sinnvoll, den Abfall der Zielkurve dort zu beginnen, wo auch der Peak der Resonanz sein frequenzmäßig oberes Ende hat. Denn auf der Zeitebene wirkt die Resonanz ja auch noch nach.

Ob man am Schreibtisch arbeitend fette Tiefbässe unterhalb Raumresonanz körperlich erfahren möchte, ist ein individuell persönliches Thema. Es mag nicht jeder Bässe, die man fühlt, aber nicht hört. Da kommt die unmittelbare körperliche Nähe als Aspekt noch hinzu.

Grüße Hans-Martin
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Liebe Freunde des geflegten Subwoofens,

ich habe heute Abend noch mal eine zweite Messung mit Einstellung einer größeren Flankensteilheit der Frequenzweiche (24 gegenüber zuvor 12 dB/Oktave) gemacht:

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Wie man sieht, habe ich nun die Zielkurve weiter nach links gezogen. Selbst bei Arne Domnerus' "Antiphone Blues" höre ich aber keine nennenswerten Unterschiede.
uli.brueggemann hat geschrieben:der Frequenzgang sieht untenrum so aus aus könnte er ein Vorfilter im Sinne eines virtuellen Bass-Arrays vertragen. Schick mir doch mal die Messung und gib dazu die genauen Raumbmessungen mit an.
Uli, ich habe dir die Pulse soeben zugeschickt. Hier ist der Grundriss:

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Ich habe nochmal nachgemessen, die tatsächlichen Abmessungen betragen 5,05 x 3,44 x 2,48 m Höhe.

Viele Grüße
Rudolf
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Liebe Freunde,

mit Ulis Hilfe bin ich nun den Königsweg des Einmessens gegangen und habe mit Acourate ein virtuelles Bass Array (VBA) eingerichtet. Um in diesem Thread nicht unnötig vom A-Bass 12 abzuschweifen, habe ich meine Berichterstattung zum VBA hierin ausgelagert:

VBA mit Acourate und Abacus A-Bass 12

Für alle, die nur das Ergebnis interessiert: Das VBA funktioniert mit dem A-Bass 12 ganz hervorragend!

Viele Grüße
Rudolf
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Liebe Freunde,

heute hat mich Herr Sonder angerufen und mir mitgeteilt, dass der A-Bass 12 am wahrscheinlich ungünstigsten Platz in meinem Arbeitszimmer steht. Sei denn da nichts zu machen? Nein, ist es nicht und braucht es auch nicht, denn der A-Bass 12 spielt dank AcourateVBA® zu meiner vollsten Zufriedenheit. :P

Viele Grüße
Rudolf
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Liebe DBA Freunde,

ich habe einen (zumindest eindimensionalen) DBA unter Verwendung von vier Abacus A-Bässen 12 getestet. Den Bericht findet Ihr hier:

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 108#p62108

Beste Grüße
Harald
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Rudolf
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Abacus A-Bass 10

Beitrag von Rudolf »

Abacus entwickelt derzeit einen 10"-kleinen Bruder für den A-Bass 12:

Abacus A-Bass 10 (runterscrollen)

Besonders interessant:
Abacus hat geschrieben:Für den Aufbau eines Double Bass Arrays (DBA) lässt sich der Subwoofer auf "Gegenbass"-Betrieb schalten. Dank internem Delay und Phaseninvertierung entfallen externe Komponenten. Es lässt sich ein DBA mit einem Abstand von 2,5-10m aufbauen.
Viele Grüße
Rudolf
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