Hallo Freunde,
egal, welcher Aufwand, was kommt raus, ist die Frage. Ich war natürlich super gespannt, denn ich versprach mir schon eine klare Steigerung durch den neuen DAC. Da ist ja schließlich alles reingeflossen, was ich an Erfahrung über Schaltung und Layout eines DACs so im Lauf der Zeit angesammelt hatte. Die exzellente Digitalverarbeitung des Linn ADS1, seine hervorragende Clock, die aber eine nochmal deutlich bessere Versorgung kriegt als beim Original, die gepflegte Taktaufbereitung und direkt an diesem Takt mein neuer DA-Wandler, basierend auf zwei PCM1794A, die ihre jeweils vier Stromausgänge jeweils push-pull auf den Sowter 9545 liefern, der eine komplette Trennung von Digital- und Analogwelt garantiert. Alles in dickes Alu gepackt zur Schirmung des Analogteils, keinerlei Filter im Weg außer dem Übertrager, und dann der gegenkopplungslose DC-gekoppelte G-Block für Saft bis zum Abwinken am Ausgang. Wenn das nicht klingt, was dann, mag der Techniker sagen, aber nicht immer stimmen Erwartung und Wirklichkeit überein.
Das Test-Setup: Meine Dachgeschossanlage, im Vergleich der G-Sneaky, ein gerade fertig gewordener G-ADS1 und der neue G-ADS1 DAC. Der allererste Eindruck: Heller. Einfach frischer. Das geht ganz klar auf's Konto der BurrBrown-Wandler, das fiel mir schon hin und wieder auf, dass die Wolfson etwas dunkler timbriert sind.
Dieser erste Eindruck ist aber nicht das, was den Hauptunterschied ausmacht. Ich will das an einer sehr gelungenen Aufnahme ein bisschen erläutern, der Song "Sara" von Bob Dylon, gesungen von Barb Jungr, enthalten auf "The Super Audio Collection Volume 5 Sampler", runtergeladen von Linn records in 24/192:
Über den G-Sneaky klingt das recht nett, vor allem, wenn man es noch nicht anders gehört hat. Sehr sauber alles, der begleitende Flügel, der den Song einleitet, präzise im Anschlag, und die Stimme von Barb Jungr klar, ruhig und bezaubernd schön. Der G-ADS1 macht das aber ganz klar besser. Der Flügel kriegt Druck im Anschlag und Klangfülle, und die Stimme ist wärmer und voller, zugleich hört man erheblich mehr Details und Modulationen. Der G-ADS1 DAC. Es ist nicht unbedingt die nochmal deutlich gesteigerte Detailfülle, die überrascht. Der Flügel lebt ganz anders, und erst recht die Stimme. Auf gesteigerte Feindynamik könnte man sich einigen, wenn man einen Fachterminus suchte, aber es scheint andere Musik zu sein. Über den G-Sneaky scheint sie fast leblos dagegen. Mit diesem federnden Leben in den Tönen geht eine veränderte Räumlichkeit einher - deutlich breiter und auch tiefer.
Nun, ganz nett, mag man einwenden, ein Jazzstimmchen und ein Flügel, aber was ist, wenn's komplex wird? Ein Paradestück dafür ist Chabriers "España", gleich der erste Satz, ebenfalls von Linn Records in 24/192:
Da trennt sich nun ganz klar die Spreu vom Weizen. Der neue G-ADS1 DAC liefert ein unglaubliche Detailfülle ab, und zugleich sind die Instrumente deutlich sauberer gestaffelt im Vergleich zum G-ADS1. Die Musik scheint um mich herum zu sein, beim G-ADS1 ist sie vor mir. Den deutlichsten Unterschied merke ich bei den Tutti: Da presst der G-ADS1 das Klangbild vor mich, der G-ADS1 DAC dagegen lässt die Orchestermitglieder an ihren Plätzen und die Musik im Raum. Ich lehne mich jedesmal entspannt zurück, wenn ich auf den neuen DAC umschalte.
Bernd Peter machte mich dann am Wochenende per Mail auf eine CD aufmerksam, die er bei Christian über dessen G-ADS1 und die La Rosita Omega gehört hatte, Badeken di Kallah (Veiling the Bridge) von Giora Feidman:
Nach gut drei Minuten ruhiger Bassklarinetten-Improvistion spielt plötzlich eine ganze Truppe mit allerlei Blasinstrumenten los. Danke, Bernd Peter - ich zitiere aus meiner Mail an Dich gestern:
Gert per mail an Bernd Peter hat geschrieben:Das ist ja 1a geeignet für einen Vergleichtest. Ich habe aber gerade keinen G-ADS1 mehr zum Vergleich mit dem G-ADS1 DAC, der nächste zum Umbau kommt erst wieder am Dienstag, und der, mit dem ich meinen letzten Hörtest gemacht habe, ist schon wieder bei seinem Besitzer. Aber ich beschreibe mal meinen Höreindruck im Vergleich zum G-Sneaky:
Beim G-Sneaky ist das ein einziger Mischmasch, was sich da vorne abspielt, der Arme ist da echt überfordert. Wenn man's nicht anders kennt, denkt man, Katzenmusik eben, jeder darf mal ein bisschen ins Rohr blasen, wie's ihm gerade einfällt.
Beim G-ADS1 DAC klingt das völlig anders. In enormer Raumtiefe und Breite sind da Instrumente gestaffelt, vor allem das Blech im Bass (Tuba höchst wahrscheinlich) erstaunt durch seine Position rechts weit außerhalb der Stereobreite. Und die spielen ja tatsächlich recht harmonisch miteinander, trotz des angeschlagenen Tempos! Die Klangfarbe von Feidmans Bassklarinette ist viel wärmer und voller, dennoch mit erheblich mehr Details im Anblasgeräusch versehen. Und rhythmisch swingt das richtig, ich wäre am liebsten rumgehüpft!
Ich verschone Euch vor weiteren Klangbeschreibungen, selbst hören hilft bei sowas ja immer. Ich bring' die Kiste mit zu unserem nächsten Forumstreffen im November, versprochen.
Vor einiger Zeit hatte ich ja mal einen Linn-Sternenhimmel gemalt, wie nach meiner Einschätzung die Preis-Leistungs-Relation der O- und G-Linns aussieht. Das fällt mir jetzt enorm schwer, da den G-ADS1 DAC reinzumalen. Das einfachste ist der Preis - das neue DAC-Upgrade liegt beim Arbeitsaufwand ungefähr bei Faktor 1,5 gegenüber dem bisherigen Upgrade, das Material auch. Wenn man also schon einen G-ADS1 hat, nochmal 1,5mal so viel wie für das erste Upgrade. Das katapultiert die Kiste natürlich preislich ziemlich nach oben.
Beim Klang kommt's völlig drauf an, was einem wichtig ist. Wenn ich die Steigerung der Details mal als Maßstab nehme, würde ich sagen, der Unterschied G-ADS1 zu G-ADS1 DAC ist etwas kleiner als von G-Sneaky zu G-ADS1. So habe ich' s jetzt mal reingemalt. Aber dieses Kriterium genügt als Beurteilung nicht, die Musik lebt eben ganz anders mit dem neuen DAC. Ich zeig' das Bildchen jetzt trotzdem, obwohl wir eh alle wissen, dass solche Klangeinstufungen in Punkte oder ähnliches einem Gerät nicht gerecht werden:
Viele Grüße
Gert