Jens (hört noch passiv, hoffentlich bald DIY-aktiv)

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Keizo
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Registriert: 25.01.2012, 21:12

Jens (hört noch passiv, hoffentlich bald DIY-aktiv)

Beitrag von Keizo »

Guten Morgen geschätztes Forum,

nach einiger Zeit des passiven Mitlesens komme ich nicht mehr umhin, mich in dem Forum anzumelden, in dem ich momentan am meisten Zeit verbringe.

Mein Name ist Jens, bin 31 Jahre alt und wohnhaft in Freiburg im Breisgau. Auch wenn ich momentan noch passiv Musik höre, reift nachhaltig der Entschluss, meine bisherige Anlage deutlich aufzuwerten. Dies hat auch mit einer deutlichen Wandlung meines Musikgeschmacks über die letzten zwei Dekaden zu tun. Aber erstmal zu den Anfängen:

Diese liegen im Wohnzimmer meiner Eltern, wo ganz frühe Drei-Wege-LS eines gewissen Willi Nienhaus, Chefentwickler von ASW, stehen, verbunden an Onkyo Receiver samt passendem Tapedeck und Dual CS 610 Plattendreher, auf dem mein Brüderchen und ich Platten unseres Helden der Kindheit, Otto Waalkes, genossen. Im Jahre 1994, ich erinnere mich, als wäre es gestern, kam ein Onkyo CD-Player aus der Ultegra Serie hinzu, weiss leider nicht mehr welcher. Auf diesem wurde dann alles abgespielt, was aus und um Seattle aus der damaligen Zeit kam, allen voran Nirvana, Pearl Jam, Mudhoney etc. pp.

Nachdem meine Eltern, von der zunehmenden Lautstärke des Musikhörens in ihrem Wohnzimmer ganz erschrocken, beschlossen, mir eine eigene Anlage zum 18. Geburtstag zu schenken, kam ich den Besitz meiner ersten Anlage. So fuhr ich schnurstracks am Tage nach meiner Volljährigkeit mit Muttern, Bruder und Cousin als "audiophile Unterstützung" in das nächste Elektronikgeschäft, das in der westmünsterländschen Provinz zu erreichen war: EP in Borken.

Nach sage und schreibe 35 Minuten hatte ich mich entschieden (angelockt vom "unglaublichen" Setpreis von 799 DM, weniger vom entsprechenden, nicht sonderlich ansprechenden Klang) für einen Kenwood AVR (KR 5010 (?)) samt CD-Player und einem Jenson Challenger 5.0 Set. Warum 5.0? Ganz einfach, mehr Lautsprecher, umso "fetter" der Sound.

Auch wenn ich mich mittlerweile nur entgeistert fragen kann, wie ich es so lange mit der Kombination ausgehalten habe, liegt der Grund doch sehr nahe. Dieser lautet: Zum Teil grauenhaft schlecht aufgenommene Alternative Rock und R'n'R- Scheiben aus skandinavischen Landen, gewürzt mit qualitativ nicht besser aufgenommenen Stoner-Rockscheiben aus dem Südwesten der USA.

Ich hörte lange und mehr oder weniger zufrieden mit der Kombination, bis ich, oder einer meiner Freunde, am Tage (eher in der Nacht) meines 24. Geburtstages, die Hochtöner durch Clippen des schwächlichen AVRs ins Jenseits beförderte. Fiel während der Party nicht mal sonderlich auf; als am nächsten Tag die After Hour einsetzte, waren wir jedoch ein wenig verdutzt, warum sich alles so viel weniger gut anhörte als zuvor.

Die alten Jensens durften mich daraufhin verlassen, und wurden durch eine Infinity Reference 51 MkII ersetzt, die ich preisgünstig in einem bekannten online Auktionshaus erwarb. Leider offenbar auch nicht mehr sonderlich in Ordnung, da der Sound zwar fundierter, im Hochtonbereich jedoch auch einfach nur schwach war.

Was tun, wenn man zu dem Punkt wenig Ahnung und ein "winziges" Budget hat und dennoch annehmbar wohlfeilen Klängen lauschen will? Also wieder das Risiko eingegangen, und mich wochenlang im Onlineauktionshaus auf die Lauer gelegt, wo ich ein Paar B&W DM 603 samt Onkyo 9510, CD-Player und Tuner für 350€ erwarb, und Tuner und CDP direkt wieder veräusserte.

Ein riesiger Fortschritt! Speziell Singer-/Songwritermusik, die mich immer mehr in den Bann zog, wie auch einige Jazzstücke, hörten sich so viel besser an als auf meiner alten Anlage. Meine immer noch präferierte Rockmusik jedoch, mit wenigen Ausnahmen; meist weniger.

Nun, da ich mit dieser Kombi recht glücklich wahr, getrübt nur durch das Versterben des Verstärkers, der durch einen uralten Kenwood KA-9100 ersetzt wurde, der aber Dampf "ohne Ende" hatte, kümmerte ich mich lange Zeit nicht mehr sonderlich um die Hardwareseite des Muskgenusses. Bis sich mit dem Eintritt in das Berufsleben meine finanzielle Situation verbesserte und ich den "Fehler" beging, mich in lokale Hifi-Studios zu verirren. Ab da war ich nun verloren, etwas ganz Großes und Herausragendes musste in die kleine Mietwohnung, nur was?

Also begann ich, mich zunächst mit allen möglichen Edelherstellern von Lautsprechern und der dazugehörigen Elektronik zu beschäftigen, wobei edel hier, gemessen an dem, was hier zum Teil aufgefahren wird, nur in ganz große Anführungszeichen zu setzen ist, geschrieben werden kann. Aber je mehr ich mich mit der Thematik auseinandersetzte desto unsicherer wurde ich, was ich genau wollte. Ein Heimkinosystem? Eine reine Stereoanlage? Einen Kompromiss aus beidem? Wie das angehen?

Also versuchte ich, diverse Fliegen mit einer Klappe zu erschlagen. Da ich seit dem Erwerb eines 42"-LCD Fernsehers und dem Verkauf meiner Workstation "nur" noch mein Netbook zum Surfen hatte, baute ich mir sponatan einen HTPC auf. Dieser leitete Audio- und Videosignale an einen Marantz SR-5004 weiter, an dem die B&W angeschlossen sind. Nachdem die Lautsprecher eingemessen waren, klang es so gut wie noch nie zuvor. Aber was wäre erst möglich, wenn man die Lautsprecher tauschen würde?

Nach langer Zeit des Umhörens in Studios, Lesens von Testberichten und des Besuchens von Foren kam ich auf die Monitor Audio RS8, die ich samt Center und zwei Rears für einen richtig guten Preis hätte kaufen können. Glücklicherweise sagten die erhältlichen Farben meiner Holden nicht zu, auch wenn ich im ersten Moment gefrustet war.

Aber daraufhin ging ich die Sache anders an, weniger emotional, sondern sachlich-nüchtern. Da ich mich im Multimediabereich recht passabel auskenne, wunderte ich mich, warum ich mich mit der technischen Seite des HiFi nie auseinandergesetzt hatte. In jenem Moment kam ich mit der DIY-Szeme in Berührung, die mich ungemein faszinierte und inspirierte. Sie ist "sogar" schon in einem kleinen Projekt für das Arbeitszimmer aufgegangen, indem nun kleine Breitbänder von Markaudio (CHR-70 in 4L GHP) an einem billigst Tripath 2020 spielen. Mit der Lösung bin ich auch durchaus zufrieden, auch wenn noch einiges aktiv entzerrt werden darf.

Die Frage, die ich mir allerdings seit Monaten stelle, wir sind nun im Jahr 2011, ist, was ich nun in meinem Wohnzimmer anstellen werde. Als alleinigen Zuspieler habe ich mich mittlerweile auf meinen HTPC festgelegt. Dieser soll über eine Convolving Software, höchstwahrscheinlich Acourate, den oder die Verstärker mit Signalen versorgen, welche(r) die DIY-Lautsprecher aktiv ansteuern. Allerdings bin ich mir mitdem Konzept noch unsicher und hoffe daher, hier im Forum ansprechende Erfahrungen sammeln zu können. Folgende Idee schwirrt mir momentan am häufigsten im Kopf herum:

LS: Visaton La Belle
AMP: 3x B&O Icepower oder AVR Marantz SR 5004
DAC: Asus Xonar D2X oder Focusrite Saffire 24 Pro oder Motu Ultralite Mk III Hybrid oder....

Nun ja, dies sind die Dinge, die mich im Moment umtreiben und auch in den kommenden Monaten umtreiben werden.

Danke für die aufgebrachte Ausdauer, meinen mitunter wirren Gedanken und Erinnerungen gefolgt zu sein. Ich freue mich, an den Erfahrungen des Forums teilzuhaben, die mir aufgrund der hohen Fachkompetenz der hier versammelten Forianer bestimmt weiterhelfen werden.

Bis bald im Forum und lieben Gruß, :cheers:

Jens
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Keizo hat geschrieben:... wir sind nun im Jahr 2011

Ich freue mich, an den Erfahrungen des Forums teilzuhaben, die mir aufgrund der hohen Fachkompetenz der hier versammelten Forianer, bestimmt weiterhelfen werden.
Hallo Jens,

willkommen hier im Forum und danke für den netten Einsteigerbericht.

Ich bin mir sicher, dass Dich die Fachkompetenz der Forianer schnell vorwärts bringen wird und erlaube mir hiermit direkt anzufangen und Dich zu beschleunigen:

Wir sind nun schon im Jahr 2012! :mrgreen:

Auf geht's also, den Rest werden die anderen Forenten sicher noch beitragen.

:cheers:
Grüsse, Uli
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Keizo
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Beitrag von Keizo »

Hallo Uli,

vielen Dank für die freundliche Begrüßung. Da habe ich ja das Glück und die Ehre, von einem der digitalen Grand willkommengeheissen zu werden. :wink:

Speziell an Dich werde ich noch die ein oder andere Frage richten (müssen), spätestens wenn ich mir acourate zugelegt habe. Wenn ich dich direkt mit zwei an der Zahl überfallen darf?

1) Kann man einen MusicStream a la Napster, Simfy oder Spotify mithilfe eines virtuellen Audio Kabels in einen Convolver laden, um diese filtern zu können?

2) Kann ich mithilfe von Acourate ein Stereoaudiosignal über HDMI auf verschiedene Kanäle legen, so dass ich meinen AVR als Multiendstufe nutzen kann und somit jedes Chassis eines Drei Wege Lautsprechers direkt ansteuern kann? Oder ist das über einen Sechskanal-DAC mitsamt mehrerer separater Endstufen in jedem Fall sinnvoller?

Vielen Dank im Voraus, falls Du die Zeit finden solltest, darauf einzugehen.

LG,

Jens
uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Keizo hat geschrieben:1) Kann man einen MusicStream a la Napster, Simfy oder Spotify mithilfe eines virtuellen Audio Kabels in einen Convolver laden, um diese filtern zu können?
Ich bin an diesem Thema dran. Allerdings ist das nicht so einfach wie es zuerst den Anschein hat. Die verfügbaren virtual audio driver (basierend auf den von Microsoft im DDK, driver development kit, zur Verfügung gestellten Funktionen) kennen unterschiedliche Betriebsarten bzw. interne Schnittstellen. Bei unbedachter Benutzung verwendet man einfach den als Soundkarte gelisteten Treiber für Wiedergabe bzw. Aufnahme und es scheint zu laufen. Dabei wird das Audiosignal aber "post-mix" aber hinter dem kmixer abgegriffen. Was schlichtweg bedeutet, das da knallhart resampelt wird. Dann kommen eben 96 kHz als 44.1 kHz raus. Wenn man sich dann mal in einer Spektralansicht anschaut, was da an Aliasing auftritt, lässt man das Ganze lieber.

Die Lösung heisst hier Kernel Streaming. Das muss der Treiber also können. Aber dann muss man auch beim Player einen solchen KS-Treiber ansprechen können. Foobar sieht ihn z.B. solange nicht bis dass man dann das verfügbare Kernel-Streaming-Plugin dazuinstalliert.

Ein nun gedachter Convolver muss seinerseits wiederum per kernel streaming von der virtuellen Schnittstelle lesen. Derzeit kenn ich übrigens kein Recorderprogramm, welches das tut. Audacity kann es z.B. nicht, mein Audition ebenfalls nicht. Delphi kennt nur das mmsystem, was aber wiederum post-mix ist.

Ich bin da an dem Thema dran, vielleicht kann ich in ein paar Wochen was sagen (bei Win7-64 gehört übrigens auch die Problematik der zertifizierten Treiber mit dazu).
Keizo hat geschrieben:2) Kann ich mithilfe von Acourate ein Stereoaudiosignal über HDMI auf verschiedene
Kanäle legen, so dass ich meinen AVR als Multiendstufe nutzen kann und somit jedes
Chassis eines Drei Wege Lautsprechers direkt ansteuern kann? Oder ist das über einen
Sechskanal-DAC mitsamt mehrerer separater Endstufen in jedem Fall sinnvoller?
Acourate ist ein Programm zum Messen und zum Erstellen von FIR-Filtern. Dazu gehören auch Frequenzweichen. Das Abarbeiten eines Musikstreams inkl. Aufteilung in Wege mittels Frequenzweichen und weiterer Bearbeitung mit Filtern ist Aufgabe eines Convolvers. Derzeit kenne ich nur Realisierungen mit analogen Kanälen, digitale Mehrkanalsysteme gibt es wohl nur mit Tricks (Thema Rechte-Management) und aufwendigeren Soundkarten.

HDMI ist ein ganz spezieller Fall. Es übersteigt z.B. komplett mein finanzielles Budget, um Mitglied beim HDMI-Club zu werden, damit man dann auch an interne Infos zur HDMI-Technik zu kommen. Aber vielleicht klappt es auch, mit speziellerer Hardware, als Beispiel die Asus Xonar HDAV1.3 Slim -Karte, zum Ergebnis zu kommen. Für die Karte gibt es ja auch einen ASIO-Treiber. Es wäre vielleicht sinnvoll dies mal näher zu untersuchen.

Grüsse,
Uli
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Keizo
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Beitrag von Keizo »

Hallo Uli,

ich wusste, dass ich mit Deinen Antworten ein gutes Stück weiterkomme, vielen herzlichen Dank.
uli.brueggemann hat geschrieben:HDMI ist ein ganz spezieller Fall. Es übersteigt z.B. komplett mein finanzielles Budget, um Mitglied beim HDMI-Club zu werden, damit man dann auch an interne Infos zur HDMI-Technik zu kommen. Aber vielleicht klappt es auch, mit speziellerer Hardware, als Beispiel die Asus Xonar HDAV1.3 Slim -Karte, zum Ergebnis zu kommen. Für die Karte gibt es ja auch einen ASIO-Treiber. Es wäre vielleicht sinnvoll dies mal näher zu untersuchen.
Dies ist wohl einer, wenn nicht der Grund schlechthin, warum ich noch keinen Thread im Netz gefunden habe, der das Thema zu meiner Zufriedenheit aufgegriffen, bzw abgehandelt hat. Dann ist mein weiterer Weg klar, AVR veräussern und entsprechend hochwertiges Analogequipment erwerben.

Bezüglich der Streaminglösung steht das auf meiner Prioritätenliste recht weit hintenan, wäre aber dennoch "nice to have", da diese Streamingportale die Möglichkeit bieten, gezielt Musik zu hören, Alternativen zu finden, ohne das Haus verlassen zu müssen und ohne sich zu kriminalieren zu müssen.

Vielen Dank nochmals und ein schönes Wochenend,

Jens
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tinnitus
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Beitrag von tinnitus »

Hallo Jens,

zu deiner Frage 1:
Bei mir geht das schon lange. Ich falte alle meine PC Player und Streams. Da ja die Onlinestreams zur Zeit nur mit 44.1 aus dem Netz kommen, ist der Einwand von Uli nicht so gewichtig. Das Ganze läuft bei mir unter Windows mit VAC (Virtual Audio Cable) VST Host für das VSTconvolver Plugin dann per USB an den externen DAC. Unter Ubuntu (Linux) verwende ich Jack als "virtuelles Kabel" und jconvolver für die Faltung.

Hier habe ich mal ein HowTo für Ubuntu geschrieben: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=28&t=1904

Viel Hörspass mit den gefalteten Streams.
LG Roland
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Keizo
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Beitrag von Keizo »

Guten Morgen Roland,

vielen Dank für diese sehr erfreuliche Nachricht. Habe aucb direkt dein Tutorial überflogen, selbst unter Ubuntu sollte ich das hinbekommen. Ich werde mal VAC unter Windows testen, und falls das zuverlässig funktioniert, mal die Lizenz erwerben. Eine Alternative ist mir noch nicht untergekommen, dir mittlerweile schon?

Vielen Dank nochmals für den Hinweis und lieben Gruß retour :cheers: ,

Jens
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