Willkommen: Ulli (DIY ACR-Eckhorn + JMLC400)

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ullibelgie
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Beiträge: 25
Registriert: 25.04.2024, 08:27

Beitrag von ullibelgie »

Andreas ich habe mit Interesse Deine tolle Anlage in dem Riesenraum bewundert... Glückwunsch, das sieht sicher nicht nur toll aus, sondern wird sicher auch ein toller Sound sein!

Ulli
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Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9163
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

ullibelgie hat geschrieben: 02.05.2024, 14:40Die grôsste Frage, die ich mir dabei aber stelle ist, dass so ein Linienstrahler von Boden bis Zimmerdecke aufgestellt keine Punktquelle ist, wie das JMLC400 Horn, was beim Musikhören den Hochtonpart übernimmt.
Lässt sich dann eine Linienquelle und ein Punktstrahler überhaupt sinnvoll akustisch kombinieren ??? Wie klingt das ?

Hat jemand Hörerfahrung mit so einem grossen Line-array über die komplette Raumhöhe?
Dann bitte, bitte die Meinungen dazu ? Ich habe im Forum auch nix zu Line-Arrays gefunden...
Hallo Ulli,
da dieses Forum schon lange existiert, ist anzunehmen, dass das Thema schon einmal oder öfter diskutiert wurde.
Ein Bass-Array, welches eine plane Wellenfront erzeugt, eine Line-Array mit Zylinderwelle und eine klassische Punktschallquelle unterscheiden sich natürlich in ihrem Pegelverlust bei Verdoppelung des Abstands. Das macht sie weniger universell kombinierbar, genaugenommen zwingen sie den anspruchsvollen Hörer auf einen kleinen Bereich für den Hörplatz. Das wurde innerhalb des Forums aus praktischer Erfahrung bestätigt.

Zum Thema Line-Array hat Martin (cornoalto) sich überlegt, dass alle Chassis denselben Abstand zum Ohr haben sollten, deshalb hat er sie konkav angeordnet und auf Hörposition ausgerichtet.
Das steht im Gegensatz zu Don Keele mit dessen konvexer Anordnung der Chassis:
https://www.stereophile.com/content/don ... 36-speaker
https://audioartistry.com/products_CBT.htm
Keele ordnet die Chassis auf einer Kreissektion an, die senkrecht auf dem Boden beginnt, also tangential, was mit der Bodenreflexion eine Fortsetzung der Kreisperipherie bewirkt, und der rückwärtige Fokuspunkt -wenn ich ihn mal so nennen darf- wird zum virtuellen Schallzentrum einer Punktschallquelle aus Hörerrichtung gesehen. Vertikal und lateral ist die Raumanregung anders als bei der Punktschallquelle.
Martins konkaves Array macht theoretisch einen höheren Direktschallanteil von den LS und einen noch geringeren Diffusanteil vom Raum gegenüber der Linienquelle. Beschreibung (Besuchsbericht) hier: viewtopic.php?p=139524#p139524 und Ulis Beitrag (unmittelbar darüber) zum Diffusschall ist auch sehr interessant...

Was die Berechnung von Raummoden betrifft (zufällig hat mein Raum auch die Maße 2,50 x 5,00 x 10m, was habe ich mich hinterher geärgert, nachdem ich das erste Klangerlebnis im leeren Rohbau meines Hauses hören musste, erst da wurde mir bewusst: Verhältnis 1:2:4, ojeh!). Aber wenn man Eckaufstellung der Bässe praktiziert, passiert mit der ersten lateralen Mode eine Dämpfung oder Auslöschung (bei phasengleicher Ansteuerung), die kann man also aus der Betrachtung weitgehend herausnehmen. Eine Tabelle über die Raummoden verlangt also auch etwas Interpretation bei Berücksichtigung der LS-Aufstellung. Und die Berechnung der idealen Raummaße bzw Verhältnisse der Kantenlängen, wie man sie in manchen Publikationen findet, basieren auf nur einer Punktschallquelle, vermutlich in der Raumecke. Auch die Literatur verlangt offenbar kritisches Hinterfragen. Und die praktische Messung regt dazu auch an, wenn sie von der geglaubten (unvollständigen) Theorie abweicht
Grüße
Hans-Martin
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ullibelgie
Aktiver Hörer
Beiträge: 25
Registriert: 25.04.2024, 08:27

Hörtests mit zusätzlichem 10" Midbass

Beitrag von ullibelgie »

Ich habe inzwischen so ziemlich das ganze Repertoire der Musikaufnahmen durch zum testen, ob mein 2Weg Hornsystem noch zu verbessern ist mit einem zusätzlichen direkt abstrahlenden Mid-Bass.
Das ist zumindestens die sofort machbare Vorgehensweise, ohne irgendwelche grossen Arbeiten oder gar finanziellen Aufwendungen, durch eine ganze Latte von verschiedenen Chassis durchzutesten..
Ein Beyma 10G200 ist das Testobjekt, da hier bereits im 27l Gehäuse sofort anschliessbar...

Ich habe also in Acourate eine neue Weiche erstellt mit 200Hz bzw 1000Hz übergangsfrequenz - Filter als UBj7, 2ter Ordnung. Das Filter habe ich ausserdem auf Basis einer Nahfeldmessung von Hochton und Midbass Chassis in der Phase mit inversem Allpass und auch im Frequenzgang entzerrt - das funktioniert wunderbar!

Danach den ersten Sweep mit Acourate an der Abhörposition in ca 4m Abstand auf ca 1m Höhe...

Gleiches habe ich auch mit der 2Weg Kombination gemacht ohne den Midbass - bei beiden Konfigurationen habe ich den Bass vom ACR-Eckhorn nicht entzerrt - ich habe festgestellt, dass es nix bringt hier in meinem akustisch unbehandelten Raum...

Nachdem ich beide konfigurationen eingemessen hatte habe ich so seit einer Woche intensiv gehört - mit dem Acourate Convolver kann man ja gut zwischen den beiden Filtern umschalten...

Fazit:
- in der tonalen Wiedergabe (hell-dunkel, Frequenzgang) ist kein Unterschied wahrnehmbar - alles ist da, wie gewohnt
- Der Raumeindruck ist aber vollkommen unterschiedlich - das ist wirklich sehr auffallend! Am meisten fällt es auf, wenn man einfach nur die Nachrichten bei einer der Rundfunkstationen vergleicht. Ein trocken aufgenommener Sprecher bei einer der ARD Anstalten ist auch genauso unspektakulär (um nicht zu sagen langweilig) in seiner räumlichen Abbildung in der Mitte , relativ weit vorne zu orten. Langweilig - wie es eben auch erwarten würde. Alles ist da und transparent zu hören, aber so ist es eben in so einer Specherkabine... - das ist der Eindruck mit dem 3Weg system...
- umschalten auf die alte, gewohnte 2Weg Aufstellung und der Sprecher steht auf einmal auf der Kanzel und predigt.... nicht das es hallig klingt, aber der Sprecher kriegt auf einmal einen Präsentationssaal und man stellt sich die farbigen Scheinwerfer im Hintergrund vor....
Das Klangbild fällt nicht auseinander in links rechts und wolke drumherum - aber die langweilige Sterilität der Sprecherkabine ist weg und man hat den Eindruck als ob ein Kammermusiksaal für die Nachrichten reserviert wurde...

Was ist nun richtig ?
Ich muss sagen, dass ich der sterilen 3Weg Aufstellung nach einer Zeit hier eindeutig den Vorzug gebe.

Bei Musik merkt man auch das der wichtige Mid-Bass Bereich besser und souveräner wieder gegeben wird.

Die Unterschiede beim Räumlichkeitsempfinden führe ich auf die verschiedenen Abstahleigenschaften beider Aufstellungen zurück - das JMLC400 strahlt bei 650Hz Ubernahmefrequenz sehr breit ab - mit starken Reflektionen von den Seitenwänden. Bei 1000Hz ist die Richtwirkung des Horns wahrscheinlich schon merkbar und die Reflektionen sind schwächer. Der Midbass steht sicher 50cm weiter im Raum und die Reflektionen im Raum sind sicherlich ganz anders dann bei 600-700Hz als nur mit dem Horn...

Jedenfalls ein gutes Beispiel, wie der Höreindruck sich stark verändert, wenn eben vor allem der Diffusschall stark verändert - denn die Frequenzgänge auf Achse sind ja praktisch gleich.

Wie jetzt weiter ?
Ich überlege stark, mir mal probehalber ein Line-Array zu bauen mit kleinen 3" Breitbändern . Schauen was damit rauszuholen ist als vollständige Alternative zu dem 2Weg Horn, was ja deutlich verbesseungswürdig wäre aber bei mir als Fullrange Horn mit 3 oder 4 Wegen nicht möglich ist.
Ein Line-Array vom Boden bis zur Zimmerdecke ist aber kein Problem - evtl auch mit Subwoofern...
Wenn das genauso gut spielen würde und möglicherweise sogar noch besser als heute die 2Weg Kombi würde ich womöglich ganz von Hörnern auf Line-Array umschwenken...

Mal sehen - muss mich da erstmal einlesen, was die Leute sagen, die beides kennen: kompromissbehafte Hörner und kompromisslose Line-Arrays....

Ulli
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ullibelgie
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Beitrag von ullibelgie »

So - Die Entscheidung ist getroffen!
Es wird 2x 25stück TC9-18-8 Linienstrahler geben - zunächst testweise in den Raumecken, wo jetzt die ACR-Eckhörner stehen.
Ein weiterer dritter Linienstrahler mit 25stück von Boden bis Zimmerdecke ist an der Seitenwand geplant, da wie vom Sofa aus auf die Seitenwand Fernsehen/Video schauen. Somit kann ich das Setup umschalten (JRiver Zone) auf Videobetrieb und nutze dann nur den rechten Linienstrahler aus der Musikaufstellung und den zusätzlichen um rechts und links vom Screen Stereospeaker zu haben.
Es dann noch genug DAC Kanäle übrig um das Heimkino audiotechnisch zu erweitern...

Jetzt ist erstmal designen angesagt (FreeCAD auf Linux) und ich werde mich auf die Suche nach einem Möbelschreiner machen...

Die Eckhörner und das JMLC400 bleiben erstmal die Referenz mit der zu vergleichen ist.... ich bin gespannt was aus solchen Linienstrahlern rauszuholen ist...

Ulli
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