Parallel verlaufende Integration eines JMLC-200T- und eines JMLC-200-Horns in einen Center-Lautsprecher für trinaurale Wiedergabe 2023 - Teil 1
An alle Mitreisenden und Vintagefans,
ja, was ist denn nun mit dem frisch lackierten "Baby-Horn" und der Integration in das bestehende Setup? Geduld, Geduld, der zeitliche und gedankliche Aufwand für den ganzen Kram ist schon enorm und verschlingt etliche Ressourcen. Schneller geht es leider nicht. "Alter Mann ist kein D-Zug", wie es so schön hässlich heißt und zunehmend Realität wird. Bin gerade erst in der letzten Woche mit dem aufwendigen Umbau fertig geworden, weil einige Dinge "dazwischengekommen" sind. Aber jetzt geht es mit dem Reisebericht weiter und da wir gerade beim Schienenverkehr sind, "Bitte einsteigen, Türen schließen und von der Bahnsteigkante zurücktreten", wie in alten Dampflok-Zeiten.
Ich hoffe, es wird eine angenehmere, respekt- und würdevollere Reise als von Hugh Masekela in seinem großartigen und vom Inhalt her nachdenklich-traurigen Song "Coal Train (Stimela[1])"
https://www.youtube.com/watch?v=FE1vSjikzEQ gespielt und besungen. - [1] Stimela hat im sprach- und dialektreichen Südafrika übrigens die Bedeutung von "Dampflok".
Mein begleitender Reisetext kann erst vollständig verfasst werden, wenn der letzte Absatz dieses Beitrags vor dem Postskriptum zu einem eindeutigen Ergebnis führt.
Ansonsten sehe ich mich gezwungen, meinem Bauchgefühl zu folgen.
Lastenheft und Modifikationen
Einem Projekt, das letztlich ganz anders aussieht, als ursprünglich geplant. Das von der fixen und über das ursprünglich angedachte Ziel hinausschießenden Idee geleitet wurde, nicht nur das JMLC-200T-Horn zu integrieren, sondern auch den fakultativen Einbau eines zusätzlichen JMLC-200-Horns mit verbautem TAD TM-1201H im Center-Lautsprecher zumindest in einer Zeichnung schon mal zu erwägen. Dieses gewissermaßen als gedanklich-assoziativ abgelaufene und von der Vernunft nicht zu beeinflussende Replik auf Andreas Stinners Gedanken "Ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Einbindung des JMLC 200T bei dir im Center auswirkt. Schwer vorstellbar, dass da noch mehr geht".
Über ein Midbass-Horn im Center hatte ich schon viel mit Torsten, Uli und auch David fabuliert und etliche diesbezügliche Ideen verworfen, weil sie nur sehr aufwendig zu realisieren gewesen wären: Zum Beispiel ein exponentielles Midbass-Horn gewissermaßen als Miniaturausgabe der großen, bereits vorhandenen Midbass-Hörner mit etwas höherer unter Grenzfrequenz Fc von vielleicht 150 Hz - 180 Hz. Ich würde mir zwar handwerklich zutrauen, ein derartiges Horn zu bauen, habe es aber noch nie gemacht. Daher hätte ich sicherlich in jeder Hinsicht viel Lehrgeld in Bezug auf die erreichbare Qualität zahlen, mich außerdem sehr zeitintensiv belesen oder eben "ganz einfach" David bitten müssen, mir mit seinem ganzen Erfahrungsschatz ein derartiges "perfektes" Horn zu konstruieren und dann von seinem Tischler bauen zu lassen. Mit immer noch ungewissem Ausgang der von David nicht zu verantwortenden Frage des "Nutzens" eines derartigen Horns im Center.
Aber wie heißt es in Anlehnung an Goethes Vierzeiler: "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah". Und das eigene Dachgeschoss und eine vielleicht auch nur temporäre Kompromisslösung sind nicht so weit entfernt wie die schönen Hörner aus Wien: Denn auf dem Boden lagerte inzwischen wieder ein Pärchen JMLC-200-Hörner aus alten Zeiten, bestückt mit den nicht mehr gebauten Mittelton-Treibern TAD TM-1201H. Zumindest einen Versuch wert, eines davon in den Center-Lautsprecher einzugliedern und erstmal zu hören, ob man ein Mittel-Hochton-Horn im Center überhaupt "braucht" und was es dort ergänzend zu einem Setup mit MHT, HT und SHT an Benefit leistet, bevor ich ein Horn von David integriere. - Torstens und meine Erinnerungen an diesen Treiber waren glorreich, aber wie heißt es so schön: "Vergangenheit schreibt mit goldener Feder". Oder: "Früher war immer alles besser" (mit Ausnahme der eigenen Musikanlage, denn da geht es ja immer weiter voran).
Mein seinerzeitiges Fazit als Antwort auf Andreas obige Gedanken lautete: "Das JMLC-200T im Center wird in einigen Bereichen sicher zu einer noch besseren Umsetzung von Trinaural beitragen. Andererseits könnte es wegen der größeren Fläche unter anderem auch für unerwünschte Reflexionen sorgen. - Das JMLC-200 lasse ich bei dieser Betrachtung erst mal ganz außen vor."
Nun habe ich das JMLC-200 aber entgegen meiner obigen Aussage doch nicht außen vor gelassen, weil die Neugier gesiegt hat und ich nach dem bereits erwähnten Motto "Wat mutt, dat mutt" versucht habe, beide Hörner in den Center-Lautsprecher zu integrieren und die dafür erforderlichen Kompromisse so klein wie möglich zu halten. Daher haben die Experimente auch so lange gedauert. Und deswegen auch die Einleitung im ersten Absatz mit "Geduld, Geduld". Das Eingliedern zweier Hörner erfordert mindestens doppelt soviel Geduld und noch viel mehr Zeit, zumal die mit der trinauralen Truppe anlässlich des "Nordwestdeutschen Horntreffens" bereits getroffenen Vorbereitungen für den Center-Lautsprecher damit zumindest teilweise Makulatur und für den Mülleimer waren. - Als Assoziation zum Inhalt eines Mülleimers und dem temporären Chaos in unserem Wohnzimmer während des Umbaus fällt mir spontan der Country-Song "Who's Gonna Take the Garbage Out" des inzwischen verstorbenen und sehr geschätzten John Prine ein.
https://www.youtube.com/watch?v=-qFLzyuo6FA
Die Vermutung mit den vermehrten und unerwünschten, letztlich zu bändigenden Reflexionen war übrigens richtig, die bessere Umsetzung von Trinaural allerdings auch, soviel sei schon einmal verraten. Vielleicht reicht dem einen oder anderen diese knapp gefasste Kerninformation schon?
Uraufführung
Insgesamt erneut eine ellenlange Geschichte mit vielen, teils wieder verworfenen Gedanken und einigen Besonderheiten u.a. im Einsatz von Acourate. Mit Schwierigkeiten behaftet, wie sie dieser speziellen Form der aktiven trinauralen Wiedergabe mit 16 Kanälen und 18 Zeilen in der Convolver-Matrix geschuldet sind und die bisher nicht existent waren, so dass Uli sich demzufolge auch noch keine Gedanken dazu machen musste, weil es ein derartiges Setup im Zusammenspiel mit seiner Software noch nicht gab. Mehr dazu im Verlauf der Geschichte.
Vorweg aber schon mal ein großes Dankeschön an ihn für die Möglichkeit, u.a. mit dem Crossover-Generator jetzt auch Weichen für 6-Wege-Systeme erstellen zu können und damit in meinem System über den Convolver
einem Weg zwei Weichen zuzuweisen. Und damit sind nicht linker und rechter Kanal gemeint, wie spitzfindige Acourate-Poweruser meinen könnten. Einem Feature, dass ansonsten wahrscheinlich nicht so häufig nachgefragt wird, aber Uli hat es "mal eben" in Acourate implementiert.
Ulis dezent-zurückhaltende, westfälisch geprägte und von mir frei interpretierte Einschätzung "Das hat die Welt noch nicht gesehen" im Zusammenhang mit Acourate ist zumindest für mich positiver behaftet als das gleichnamige Lied. Aber nicht von den Söhnen Mannheims, Gott bewahre, das kam erst viel später, sondern dem "Original" (bewusst ohne jegliche Wertung) von Ricky Shayne 1969 mit dem Text:
Das hat die Welt noch nicht geseh'n, ich kann mich selbst nicht mehr versteh'n.
Ich bin wie Wachs in Deinen Händen, und find' es obendrein noch schön.
Das hat die Welt noch nicht geseh'n, mir sind die and'ren Mädchen gleich.
Dabei war ich mal in der Liebe, so wie der Hecht im Karpfenteich.
Ich trag' Dich auf Händen, ich bete Dich an.
Der Tiger von gestern ist auf einmal zahm, ich will Dich allein, will mit Dir sein, nur mit Dir sein.
Das hat die Welt noch nicht geseh'n, so wird es ewig weiter geh'n.
Das ist das Wunder der Liebe, das hat die Welt noch nicht geseh'n.
Für Fans des immer mit zumindest zwei offenen Knöpfen am zeitgemäßen Oberhemd auftretenden Barden
https://www.youtube.com/watch?v=IhslfcUQ9Uc
Na dann, wenn die Geschichte genauso spannend wird ......
Die ursprüngliche Planungszeichnung sieht nun leicht modifiziert und übersichtlich daherkommend aus wie unten dargestellt. Die wesentlichen Maße stimmen, falls jemand den Center-Lautsprecher vor dem Fernseher stehend nachbauen möchte (die Teileliste gibt es unten im Postskriptum). Die automatisch aufkommende Frage "Hast Du den Fernseher gesehen?" ist mit einem klaren und fester Stimme vorgebrachten "Nein" zu beantworten und hat sich dann bei der verwendeten Horngröße ein für alle Mal für Fernseher bis zu einer Größe von 43 Zoll erledigt. Bei noch größeren Fernsehern sind natürlich noch größere Hörner erforderlich! Ganz einfach. Jetzt, wo der Hamburger SV ohnehin nicht (direkt) aufsteigt, stellt die verborgene "Integration" des TV's in das häusliche Wohnambiente keinen wirklichen Verlust dar! Und ansonsten als Argumentationshilfe: Wozu Kochsendungen am laufenden Band gucken, mein Schatz, wenn ohnehin ständig der Lieferservice in Anspruch genommen wird?
Modifizierte Planungszeichnung Center-Lautsprecher:
Trinaural in verschiedenen Varianten als Sonderausstattung
Mit dem jetzt erfolgten Umbau ist es auch möglich, die trinaurale Wiedergabe auf verschiedene Weisen zu ermöglichen. Stichwort: Einsatz des Center-Lautsprechers per "Knopfdruck" als aktive Drei- oder Vierwegevariante und damit Vergleich der unterschiedlichen Versionen. Nach dem Motto: "Fischer, Fischer, wie tief muss man 'runter? - Bewusstes Umschalten von Trinaural auf Stereo geht ja ohnehin, der Anteil der trinaural wiedergegebenen Musik des Centers war schon vorher über unterschiedliche "Rotations- oder Transformationswinkel" stufenlos einstellbar. Und die Option der herkömmlichen an Gerzon und Pekonen vs. der von Uli geschaffenen Zeit-Frequenz-basierten Methode der trinauralen Umsetzung ist allen bekannt, die diesem Thread folgen.
Frank, Torsten, Hauke und Olaf haben diese Variante bereits gehört. Letzter Feinschliff, womit wir wieder beim Thema wären, erfolgt noch mit dem Einsatz von
Frequenzweichen unterschiedlicher Ordnung in einem Setup. Auch dazu später mehr für all diejenigen, die damit nicht so vertraut sind.
Riesenlanger Beitrag, Kurzessay oder alles immer noch zu lang?
Ich überlege noch, ob es ein bebildeter Beitrag über 100 Seiten wird oder 33 1/3 Beiträge in Form von Kurz-Essays, bei denen die erhofften auflockernden Grafiken und Photos immer erst in der nächsten Ausgabe erscheinen. Frei in Anlehnung an die Kommentare von Jörg (alcedo)
- "Aber gerade an der Stelle, an der die "bunten Bilder" kommen müssten, aufzuhören, ist schon ein echter cliffhanger!
Ich bin gespannt auf das folgende Bilderbuch
"
und von Harald (Jupiter)
- "Hallo Holger, Bzgl lange oder kurze Berichte bzw Briefe. Dazu hat Goethe eine schöne Bemerkung abgeliefert. Er schrieb einen Brief an einen Freuend und begann mit Ich schreibe dir einen langen Brief für einen kurzen habe ich keine Zeit. Er hat damit zu 100% recht, will man in einen kurzen Brief alles wichtige kurz einpacken benötigt man viel Zeit zum formulieren
"
Oder soll ich jeweils beide Versionen vorlegen, wie es Thomas (Thomas86) nahelegt?
-"Der eine zeigt sich "erkenntlich" für Kurzessays, die andere für bebilderte Reiselektüre.
Du siehst, du hast ein (nicht mehr ganz verstecktes) Talent, die Begehrlichkeiten und Wünsche aus uns Foristen zu kitzeln.
Viele Grüße
Holger
P.S.: Wie fange ich an? Müsste doch anhand der speziell für Planungszwecke erstellten oben dargestellten Zeichnung ganz einfach sein. Daher für potentielle Nachahmer als Service und Kochrezept zugleich folgende Liste, damit sie dem weiteren Aufbau beim munteren Basteln gemäß der Zeichnung ab dem nächsten Beitrag unmittelbar und aktiv folgen können.
Man nehme folgende Teile und füge sie (teils unter Inanspruchnahme der unter dem 12. Punkt genannten freundlichen Hilfe) als Alu-Gestell für einen Center-Lautsprecher gemäß der obigen Zeichnung zusammen:
1. Zwei Alu-Schwerlastprofile 850 mm x 160 mm x 40 mm als Längsträger für den Bodenkontakt
2. Vier Kunststoff-Abdeckkappen 4 mm x 160 mm x 40 mm zum vorderen und hinteren "hübschen" Abschluß der unter 1. genannten Profile
3. Zwei Alu-Schwerlastprofile 400 mm x 160 mm x 40 mm zur Querverbindung der unter 1. genannten Längsträger
4. Zwei Alu-Schwerlastprofile 1200 mm x 160 mm x 40 mm vertikal verlaufend als Halterung des auf 63 cm abgelängten, lackierten DN 400-Kanalrohrs der Firma Rehau, das wiederum als Behausung für das ca. 28 cm lange DN 300-Kanalrohr (gleichfalls Rehau) dient und die Rückkammer des unten montierten 12" TAD TM-1201H-Treibers bildet (TMT). Bilder hierzu sind in meinem Thread zu finden
5. Ein Alu-Schwerlastprofil 400 mm x 160 mm x 40 mm als oben gelegene horizontal verlaufende Querverbindung zur Stabilisierung der unter 4. genannten Profile und zur Aufnahme des lackierten DN 160-Abwasserrohrs mit dem Zweck, den Hochtontreiber (HT) knapp oberhalb des Oberrandes des TMT-Hornes zu fixieren
6. Ein 8,5 cm langes, ebenfalls lackiertes DN 110-Abwasserrohr zur Aufnahme des Super-Hochton-Treibers (SHT), der vorne am Unterrand des unter 5. genannten DN 160-Kanalrohrs vor dem TMT-Horn montiert wird
7. Ein Alu-Schwerlastprofil 472 mm x 160 mm x 40 mm zur horizontal verlaufenden Querstabilisierung der unter 4. genannten Schwerlastprofile
8. Zwei Kunststoff-Abdeckkappen 4 mm x 160 mm x 40 mm zum seitlichen "hübschen" Abschluß des unter 6. genannten Profils
9. Zwei Alu-Schwerlastprofile 400 mm x 160 mm x 40 mm vertikal nach oben verlaufend als Halterung des ebenfalls auf 63 cm abgelängten, lackierten DN 400-Abwasserrohrs der Firma Rehau, das wiederum als Behausung für das ca. 58 cm lange DN 300-Abwasserrohr dient und die Befestigung des oberen Mittel-Hochton-Horns sicherstellt (MHT)
10. Zwei Kunststoff-Abdeckkappen 4 mm x 160 mm x 40 mm zum oberen "hübschen" Abschluß der unter 9. genannten Profile
11. Unzähliges Kleinmaterial wie verschiedene Nutensteine, Maden- und Edelstahlschrauben, isolierende Gummipuffer, eigens hergestellte Halterungen aus Multiplex zur Stabilisierung der Hörner, Hornadapter zum Anschluß der HT-Treiber an die JMLC-200T-Hörner (1,5" auf 2"), Holzkeile, selbst verdrilltes Lautsprecherkabel, etliche Kabelführungen, 2 Alu L-Profile als Auflagefläche für den hinten montierten Accuphase-Verstärker einschließlich entsprechender Glasplatte und Pufferelementen. Moosgummistrippen zur Befestigung und Isolierung des SHT im DN 110-Abwasserrohr. Wasserwaagen, Neigungsmesser und anderes Werkzeug verstehen sich von selbst
12. Annahme der Hilfsangebote befreundeter Mitstreiter, da das große MHT-Horn mit einem Gewicht von über 60 kg allein nicht in die obere DN 400-Behausung auf ca. 160 cm Höhe zu bringen ist. Nicht nur dafür ein großes Dankeschön, lieber Torsten!