Hallo zusammen,
nachdem ja in den letzten Messungen gezeigt wurde, das der Delock Jitter und die Gleichtaktstörungen bei einem guten Signal verschlechtert, steht noch aus zu zeigen, wie sich dieser bei einem wirklich schlechten Signal verhält.
Aufbau Isolatoren / Delock
Bei dem Isolator wie dem Delock handelt es sich in der Regel um einen Transformer, wie er auch in Netzwerkkarten eingesetzt wird. Dieser Besteht zum einen aus einen Transformator mit Mittelanzapfungen auf beiden seiten, die sogenannten Center Taps, durch den eine galvanische Trennung, die laut Spezifikation bei Ethernet erfolgen muss, erzielt wird. Diese kann auch durch Kondensatoren erzielt werden - meist bei Onboard kopplungen, aber auch für Kabelstrecken möglich. Meine Tests bzgl. dem Einsatz von Kondensatoren hat jedoch gezeigt, das hierdurch das Signal verschlechtert wird - sehr wahrscheinlich durch die Toleranzen der Transformer.
Der Transformator blockiert eigentlich nur DC Anteile, sodas Störungen ab einer niedrigen, mir jedoch nicht weiter bekannten Frequenz (in der Regel alle) hier übertragen werden und somit bezüglich einer Störungsbeseitigung nichts erreicht wird. Im Gegenteil: wenn ma sich die Teile mal von innen anschaut (Ausnahme hier die maschinell gefertigte Transformer die meist bei bei 100base T1 oder auch bei einzelnen Würth Transformern eingesetzt werden), kommt man schnell zu dem Schluss, das es hier Fertigungstoleranzen geben muss, die Asymmetrien hervorrufen.
Zusätzlich zu den Transformatoren ist in den Transformern auch meist eine Gleichtaktdrossel verbaut, die Störungen filtern soll.
Bei den Messungen des Delocks bei einem guten Signal scheinen jedoch die Nachteile zu überwiegen.
Weitere Fehlerquellen sind die zusätzlichen RJ45 Verbindungen, die alles andere als 100Ohm und Übergangswiderstände haben. Eventuell ist diese bei Isolatoren, die das Kabel fest verbaut haben, gemindert.
Das Layout mit Routing der Signalwege sollte auch die 100Ohm Spezifikation einhalten - das bezweifle ich mal bei dem Delock.
Der Delock hat zusätzlich noch eine andere potentielle Fehlerquelle: Die Center Taps des Transformers sind kabelseitig alle miteinander verbunden, jedoch gibt es keine Abführung, sodass Störungen hier von einem Signalpaar zu den anderen wandern können. Die CTs sind miteinander verbunden und werden über einen Varistor zu der Erdungsschraube geleitet. Der Delock ist ja auch konzipiert als Überspannungsschutz.
Wenn man nun den Varistor rauslötet und überbrückt, könnten Störungen nach PE abgeführt werden (was allerdings nur im begrenzten Masse laut meinen Messungen erfolgt), jedoch hat dieser Signalpfad keine Terminierung, sodass Reflexionen vorprogrammiert sind.
Delock Messungen mit schlechtem Signal
Um ein wirklich schlechtes Signal zu bekommen habe ich als Quelle meinen alten Asus 100MBit Switch eingesetzt mit einem alten CAT5e kabel, das mehrfach verknickt ist.
Zur Info noch: bei den Messungen sind alle Chassis-Massen der Teilnehmer per Erdung auf gleichen Niveau.
Jitter Messungen
Asus 100Mbit Switch mit Cat5e Kabel
Jitter: 800ps
Asus 100Mbit Switch mit Cat5e Kabel und Delock
Jitter: 900ps
Also auch hier wird der Jitter-Wert erhöht.
Gleichtaktstörungen
Asus 100Mbit Switch mit Cat5e Kabel
PK-PK 220mV, sieht doch gut aus.
Ist es aber nicht ganz. Das Signal zackert die ganze Zeit bei 500MHz Auflösung wild rum, sodas in einen niedrigere Auflösung geschaltet wurde
Hier jetzt das ganze mit niedriger Messauflösung:
PK-PK 5,4V bedingt durch einegekoppelte 50Hz
Asus 100Mbit Switch mit Cat5e Kabel mit Delock
PK-PK 700 mV, jedoch hier gerade mit einer niederfrequenten Störung erfasst. Ohne diese ca. 250mV
Hier jetzt das ganze mit niedriger Messauflösung:
PK-PK 700mHz
Anscheinend greift hier der Transformator, sodass die 50Hz nur abgeschwächt übertragen werden.
Da die sonstigen Störungen sich hier allerdings von 220mV auf 250mV erhöhen, würde ich den Delock nur eingeschränkt empfehlen, wenn man einen 50Hz Problem hat. Dieses lässt sich meist auch durch eine Erdung bekämpfen - im Falle des Asus hat dies jedoch nichts gebracht.
Ich würde daher immer zuerst mal die Switche alle erden, bevor ich zum Delock greifen würde.
Bin gespannt was die Messung des EMOSAFE bringen wird.
Next Steps
Ich bin noch Messungen der Gleichtaktstörungen des Topaz schuldig. Hier kann der Topaz punkten, da Pierre sich wohl wissend hauptsächlich auf Optimierung der Spannungsversorgung bei der Entwicklung konzentriert hat.
Ich werde im nächsten Beitrag mal verschiedenen Spannungsversorgungen beim Topaz darstellen, was für den ein oder anderen Topaz Besitzer bestimmt von Interesse ist.
Wer noch keinen audiophilen Switch hat oder einfach mal neugierig ist, sollte sich auf jeden Fall mal den TP-Link für 15€ besorgen und mit Batterien (z.B. 3 Mignon 1,5V, der läuft auch mit 2, bzw. 3V) testen.
Beste Grüsse,
Eric