Mein Besuch bei Franz am vergangenen Wochenende.
Nach allem, was wir hier aus dem Forum wissen, ist ein Besuch bei Franz ein besonderes Erlebnis. Hier hat ein Musikliebhaber eine Anlage zur Reproduktion derselben über Jahre konsequent weiterentwickelt und optimiert. Zur Erinnerung, hier ein Bild vom Stand Samstag Abend:
Ich kam also mit der Erwartungshaltung nach Meckenheim, hier einen hochendigen "Diamanten" vorzufinden, dessen Facetten aufs feinste geschliffen sind und mit geeigneten Licht angestrahlt, entsprechend funkeln. Hier nun meine Eindrücke zu den einzelnen Facetten dieses Edelsteins, werde den Besuchsbericht in zwei Teile und vier Kapitel einteilen:
Teil I
1. Einhören mit Teac WAP V6000
2. Was bringt der Linn Sneaky im Austausch gegenüber dem Teac?
Teil II
3. Kurzbericht zum "Invertieren"
Teil III
4. Wie hört sich heute eine Anlage "frei jeglicher digitaler Klangmanipulation" an?
Teil I
1. Einhören mit Teac WAP V6000
Als ich den Hörraum betrat, fühlte ich mich auf Grund der vielen schönen Bilder hier schnell "zu Hause".
Zunächst ging es also darum, sich an den Raum zu gewöhnen und sich auf der Silbersand FM 501 MarkII und den hochkarätigen Zuspielern sowie dem feinen Zubehör einzuhören.
Ich setzte mich also, wie sich das für einen Gast gehört gleich in den Sweetspot, Franz startete den Teac mit einem Rockoldie den ich nicht kannte (heisst Nils Lofgreen?), der mir aber für solche Musik zu leise war, also aufstehen und am Tessendorf VV "gasgeben". Zu meiner Überraschung waren darauf akustische Gitarren zu hören, der Sänger stand wunderschön vorne in der Mitte, die Drums waren weit hinten mit einem schönen, durchaus swingenden Beat zu hören, recht nett.
Nach einigen Tracks dieses Genres wollte ich es wissen und habe meine HD am Teac angeschlossen und zwei Overtüren von Franz von Suppe erklingen lassen. Pauken und Trompeten kamen von sehr weit hinten, die Streicher waren chorisch schön aufgelöst, die Klangfarben der Holzbläser stimmte. Die Gran Cassa am Anfang von Dichter und Bauer hatte aber nicht den Druck, den ich von meiner FM 701 gewohnt bin, also lauter gestellt (Franz ist ja ein bekennender Leisehörer, ich lass es dagegen schon mal gerne Krachen
), Phonic Pegelmesser eingeschaltet und so nach 5 min meinte Franz, das waren jetzt sicher 105 dB. Der Phonic zeigte aber nur 96 dB als Spitzenwert an.
Nächster Track, Mahlers 3. Symphonie mit Solti und dem Chigago Symphony Orchestra, DIE Mahleraufnahme aus den 70er Jahren. Nach kurzem, relativ leisen Einhören, fiel mir wieder die grosse Raumtiefe der Staffelung des Orchesters auf, schätze so etwa 3,5 Meter waren Pauke und Gran Cassa hinten zu vernehmen, und das bei einer Basisbreite von nur knapp über zwei Meter, ja, eine solche Raumtiefe habe ich bei dieser Basisbreite noch nirgends gehört!
Nun war es Zeit wieder live-gerechte Pegel einzustellen, aber bei Spitzen von kanpp unter 100 dB hatte man doch den Eindruck, jetzt sei der Raum "gesättigt", ein weiteres Aufdrehen wäre kontraproduktiv, würde das Hörerlebnis schmälern. Die Höhen wurden doch etwas vorlaut, ich hätte sie via Audiovolver mehr abgesenkt und dafür die Bässe angehoben.
2. Was bringt der Linn Sneaky im Austausch gegenüber dem Teac?
In Gestalt des Linn Sneaky hatte ich eine weitere Möglichkeit zur "Beleuchtung" mitgebracht und Franz wollte ja schon lange wissen, was diese von vielen hier und anderswo hochgelobte Lichtquelle an seiner Edel-Anlage bewirkt ... oder haben wir alle geflunkert, und uns den Linn schöngehört, unsere Investition schöngeredet?
Wir haben also den Laptop und den Linn Sneaky mit dem Linksys-Router LAN-Verkabelt, Franzen's Backup-Platte, deren 1,5 TB er fast bis zum Anschlag "vollgerippt" hat, per USB an den PC angeschlossen und dann das
JRiver Media Center zum Aufbau seiner Datenbank gestartet. Während der PC jetzt schwer zu arbeiten hatte, haben wir in aller Ruhe Kaffe getrunken und Kuchen geschmaust, vielen Dank, Franz, an Deine liebe Frau, der Kuchen war ganz nach meinem Geschmack, hätte glatt aus dem Chiemgau kommen können.
Nach einer knappen Stunde hatte sich JRiver Franzen's HD einverleibt, der Linn wurde nun an Stelle des Teac an den Audiovolver per SPDIF angeschlossen (siehe Bild).
Dann wurde der iPad als FB gestartet und ich habe Franz kurz die Bedienung des PC-Dektops via iPad erklärt, damit er selbst nach Lust und Laune seine Musik starten konnte. Dann ging's ans Hören, diesmal sass natürlich Franz im Hotspot, er wollte ja erfahren, was der Linn an seinem HiFi-Edelstein bewirkt. Auf den folgenden Bildern ist gut zu erkennen, wie Franz hochkonzentriert den Linn testet.
Noch skeptisch ... ob ICH mal so täglich hören werde?
An seiner Miene konnte ich schon bald ablesen, dass Franz mit dem Gehörten nicht nur hochzufrieden war, sondern es kaum glauben konnte, was der Linn hier an Klangqualität abliefert. Aber das soll er selbst hier beschreiben.
Oh ja, ist verdammt bequem ... so zu hören und meine Anlage legt ja richtig zu ... (man beachte das erste, leichte Grinsen) ... hätte ich nicht gedacht, was die Schotten da zu Wege bringen
Das gibt'st ja nicht ... so habe ich diese Aufnahme ja noch nie gehört ... Augen zu, jetzt keine optische Beinflussung
Für mich war der Unterschied Teac/Linn noch grösser als ich das bei mir oder damals in Zweibrücken (die Teilnehmer erinnern sich) gehört hatte. Die von mir im Punkt 1 kritisierten vorlauten Höhen bei hohen Pegeln waren verschwunden, man wollte, nun auch Franz, jetzt lauter hören, die Instrumente waren "zum Greifen" im Raum verteilt, die Streicher bei Mahler und Suppe wunderbar aufgelöst, das war keine Klangwolke. Man konnte nun deutlich hören, dass deren Chor aus vielen einzelnen Musikern bestand, ebenso die Holzbläser, alles wunderschön
weich, man könnte sagen, es klang sehr "analog", also frei von "bösen" Digitalartefakten, aber gleichzeitig
präzise in den Attacken, Impulse kamen nicht "weichgespült" wie man das ja aus der guten alten LP-Zeit kennt.
Wir waren also überrascht vom Zugewinn durch den Linn, konnten uns nicht von der Anlage und ihrem Hörgenuss lösen, haben viele Stunden bis in den späten Abend hinein gehört. Dabei machten mir die vielen hervorragenden Aufnahmen aus dem Rock- Blues- und Worldmusic-Bereich von Franz auch als Klassik/Jazz-hörer richtig Spass. Weil ich diese so noch nie hörte, konnte ich mich dafür wohl auch nie erwärmen.
Woran liegt dieses Ergebnis, das war die Frage, die ich mir den ganzen Abend stellte und nun wie folgt beantworten möchte:
Franz hat über all die Jahre mit vielen kleinen, aber feinen Schritten seine Anlage optimiert. Die Summe dieser Einzelmassnahmen zahlt sich nun aus, der Linn Sneaky liefert hier einen deutlichen "Return on Investment".
Angefangen vom Audiovolver, über den Apogee BigBen, der mit einem Spezialkabel mit dem hochinnovativen, vorzüglichen BMC-DAC verbunden wird, der seinerseits nicht über die vorhandene Vorstufe die FM 501 antreibt, sondern dessen Analogoutput erst vom Tessendorf-VV (dem Goldstück, am Bild leider stark vom Teac-Monitor verdeckt) verstärkt über höchstwertige Silber-XLR-Kabel an die Silbersands abgegeben wird. Alle Geräte werden über den PPP "Stromschmeichler" mit Strom versorgt und zwar über das beste Powerkabel der Firma NBS, dass man noch als Normalverdiener bezahlen kann (siehe folgendes Bild der Kabelfacette in Franzen's HiFi-Diamant):
Als wir den ersten Tag unseres hochinteressanten Hörmeetings beendeten, war es 2h morgens. Am folgenden Sonntag gings um 10h weiter - Teil II meines Berichtes folgt demnächst.
Gruss
Sigi