Digitale Lautstärkeregelung + In-Line Attenuator

Player, Streamer, Wandler, Vorverstärker usw.
martino
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Digitale Lautstärkeregelung + In-Line Attenuator

Beitrag von martino »

Hallo zusammen,

Da ich bisher keinen vernünftigen VV besitze, betreibe ich meine BM8 direkt am regelbaren Ausgang eines Linn Majik DS Netzwerkplayers. Was auch Vorteile hat, nämlich die direkte Lautstärkeregelung durch die Player- bzw. Controller-Software. Ich brauche so die IR-Fernbedienung kaum. Ich bin mir allerdings im Klaren, dass die digitale Lautstärkeregelung prinzipbedingt verlustbehaftet ist (wie das ja hier glaube ich auch schon dikutiert wurde).

Im Linn-Forum bin ich jetzt auf diese Idee gestoßen:
murrays (Linn) hat geschrieben:The main advantage of a digital volume control is that it simplifies the signal path, which in turn reduces distortion. Additional equipment in the signal path can only increase distortion. The main disadvantage is that DAC noise is not attenuated relative to the signal as the volume is reduced. Luckily, however, noise is generally considered less objectionable than distortion, so there is still the potential for improved sound quality.

The noise performance of a digital volume control can be optimised by using a passive analog attenuator to scale the digital attenuator such that the DAC operates close to full-scale at normal listening levels. A simple fixed-value in-line attenuator placed directly on the power-amp inputs should work well in most cases. Optimal scaling will be achieved when normal listening levels can be achieved with digital volume settings between 70-80.
Hat hier jemand mit sowas Erfahrung? Und vielleicht eine Idee wo man günstig an solche einfachen, in den Signalweg steckbaren Widerstände (quasi ein cinch-adapter zwischen dem line-out des Linn und dem Boxenkabel) kommt. Vielleicht gibts so etwas einfaches ja auch zu Stückpreisen unter 39 bis 99 Pound?

Martin
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Martin,

ich kann aus meiner Hörpraxis von keinerlei negativen Einflüssen einer digitalen Lautstärkeregelung berichten. Theoretisch ist (bei niedrigen) Lautstärken ein Verlust da, aber hören kann zumindest ich ihn nicht.

Ich bezweifele daher, dass ein "In-Line Attentuator" wirklich notwendig ist. Aber ich lasse mich gerne aufklären.

Viele Grüße
Rudolf
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Martin,

letztlich geht es weniger um einen klanglichen Verlust hinsichtlich des Frequenzgangs / der tonalen Balance, sondern um einen Verlust des Dynamikumfangs (Unterschied zwischen lautester und leisester Stelle). Eine digitale Lautstärkeregelung beansprucht einige Bits der originalen Wortbreite / Bit-Tiefe - und zwar um so mehr, je stärker die Lautstärke digital abgesenkt wird. Die verbleibenden Bits können dementsprechend weniger Dynamikumfang reproduzieren. Hörmäßig macht sich dies in einer gewissen Verflachung des Klangbildes in Bezug auf laut und leise bemerkbar. Der Trick mit dem Widerstand bewirkt letztlich, dass weniger Bits für die Absenkung beansprucht werden, da einen Teil davon bereits der Widerstand übernimmt.

Zu der Frage des Kaufs solcher Widerstände: Wenn Du den ungefähren Widerstandswert kennst (bezogen auf Ohm und Watt) und Du ein bißchen Erfahrung mit Löten hast (bzw. jemanden kennst), kannst Du Dir die Dinger bei Conrad oder Reichelt zusammenkaufen und zuhause zusammenlöten. Da kommst Du für beide Kanäle auf ca. 10-15 € je nach Stecker-Qualität.

Grüße
Fujak
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Freunde,

ich habe etwas Erfahrung mit digitaler Lautstärkeregelung & In-line Abschwächer.

Ich benutze wegen des Fehlens einer Lautstärkeregelung in meiner DSP-Weiche SRP-F300 einen Trick:
- die DA-Ausgänge werden vor den Endstufen fix um ca. 20 dB abgesenkt (Spannungsteiler)
- das digitale Signal wird vom SPDIF Umschalter (an dem die digitalen Quellen gewählt werden) auf meinen MDS-JA555 MD Recorder geleitet. Diesen kann man sozusagen "digital auf Durchzug mit Aussteuerungsstellung" schalten kann (Record Taste gedrückt ohne MD im Laufwerk).
So bekomme ich (leider nur bei 16 Bit/44ks/s :( ) eine digitale LS Regelung, die ich sehr gut für meine gerippten CDs von Festplatte hernehmen kann.

Die nötige Absenkung für erträgliche Hörpegel ist meist nicht gross, dadurch kann ich den von Fujak beschriebenen "Bit-Spareffekt" nutzen und es hört sich (über meine zugegebenermassen nicht sehr high-endige Anlage) exzellent an!

Zur Verflachung der Dynamik bei digitaler LS Regelung: Ist natürlich komplett zugestanden, aber beim leisen Hören ist man (im nicht schalldichten Raum) sowieso auch nahe am immer vorhandenen Hintergrundgeräusch im Hause (oder von draussen) und kann die volle Dynamik der Aufnahme sowieso nicht geniessen. :wink:

Gruss,
Winfried
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JoeBroesel
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Beitrag von JoeBroesel »

Hi,
eine keine-Dynamik-verlierende-digitale-Lautstärkeregelung gibt es, z.B. bei Sonos.

Grüße
J.
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Moin Martin,

mein Wadia hat auch eine digitale Lautstärkeregelung und Wadia empfiehlt, immer über 75 von 100 zu bleiben, um keine Auflösungsverluste (bei geringer Lautstärke werden möglichwersweise ein/zwei Bit abgeschnitten) zu bekommen. Glücklicherweise kann man die max Ausgangsspannung beim W in 4 Stufen über Mäuseklaviere auf der Platine auf minimum 1,25V runtertrimmen. Diese Möglichkeit bieten viele andere Geräte nicht, daher würde ich nach einer reinen Widerstandsvorstufe (Spannungsabsenker) schauen - eigentlich reicht da ein sehr gutes Leitplastikpoti von Thel o.a. oder eine passive Vorstufe. Hier gibt es entsprechende Potis: http://www.thel-audioworld.de/bauteile/regler/Potis.htm
Die kann man auch mit XLR Buchsen verschalten.

Gruß
Kai
wgh52
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Beitrag von wgh52 »

DAS finde ich TOLL!
Gleich mit entsprechender Kühlung!
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Winfried
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

wgh52 hat geschrieben:DAS finde ich TOLL!
Gleich mit entsprechender Kühlung!
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Dann aber bitte richtig!

Also das Gehäuse mit einer entsprechenden elektrisch nichtleitenden Flüssigkeit mit kleinem Wärmewiderstand und möglichst hoher Viskosität füllen.
Damit zum einen die Wärme optimal zum Kühlkörper kommt und zum anderen unmittelbar Mikrofonie-Effekte in den Kabeln durch entsprechende hysteresefreie Dämpfung unterbunden werden.
Sofern die Flüssigkeit noch Schmiereigenschaften aufweist, dann gleiten auch die Elektronen besser.
:cheers:

Gruss, Uli
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

DANKE - Ihr Schnarchtassen, daß Ihr meinen gut gemeinten Ratschlag so durch den Kakao zieht.
Ihr werdet schon sehen, was Ihr davon habt. :mrgreen:

Gruß
Kai
wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Richtigstellung/Klarstellung:

Die Potentiometermethode zur Pegelanpassung ist natürlich OK!!! :cheers:

Lustig finde ich die "top high-endige Implementierung" (zugestanden: gut aussehend), wo Gehäuse mit Kühlkörper und dicken Strippen an knackigen XLR Buchsen (ohne wirklich symmetrische Verbindung zu haben!) die Kosten, natürlich bei gleichbleibendem Effekt(!), extrem über das nötige Maß erhöhen! 8)

Alternativ kann man das, falls man eigentlich keinen zusätzlichen variablen Pegelsteller braucht oder will, mit Festwiderständen/Spannungsteilern machen (kostet dann paar cents für Widerstände, etwas Strom und Lötzinn... :mrgreen: ).

Der gezahlte Preis reflektiert halt immer die subjektive Nutzenschätzung!

Gruss,
Winfried
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Martin,
martino hat geschrieben:Da ich bisher keinen vernünftigen VV besitze, betreibe ich meine BM8 direkt am regelbaren Ausgang eines Linn Majik DS Netzwerkplayers.
Nach den bisherigen Erfahrungen, die ich mit einem direktem Anschluß regelbarer Ausgänge - digital wie analog - an Endstufen machen konnte, tendiere ich nach wie vor eindeutig zu einem Betrieb über eine gute Vorstufe. Die einzige direkte Anschlußart, die mich wirklich überzeugen konnte, ist das, was z.B. im B.M.C.-Wandler gemacht wurde. Das ist in meinen Ohren wirklich richtig gut. Wenn ich das beste Ergebnis haben will, höre ich aber nach wie vor über meine Vorstufe.

Gruß
Franz
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martino
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Beitrag von martino »

Vielen Dank für die vielen Tips. Da ich fürs Erste kein Geld für eine Vorstufe habe, werd ichs vielleicht erstmal so belassen, oder mir mal die Potentiometer ansehen...

Martin
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Fbee
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Beitrag von Fbee »

Hallo Martino,

..bin auf derselben Baustelle.
Derzeit speist mein Linn Akurate DS direkt aktive Frequenzweiche und Endstufen.

Kurz vor der Weiche übernehmen LDRs (Optokoppler) die Lautstärkestellung , ohne mechanische Kontakte im Signalweg. Das ganze ist noch ein experimenteller Aufbau zum Ausprobieren (im Moment mit verdoppelten/parallelen LDRs zum Senken der Gesamtimpedanz des Attenuators von 8k auf etwa 4k. Die Quelle hat 300 Ohm, die Aktivweiche etwa 11kOhm. Beide Varianten klingen ausgesprochen "gut".

Laut den techn.Spezifikationen sollen die LDRs aber Verzerrungen / Nichtlinearitäten aufweisen. Ich bin noch auf der Suche nach diesem Phänomen.
Hören kann ich die bisher nicht. Hab mir schon die Chesky Test CD (bzw HD Files) runtergeladen um evtl Verzerrungen aufspüren zu können. Auch Testsignale usw.

Hat jemand einen Tip, wie man diese (eventuellen) Verzerrungen aufspüren kann? Hab leider keinen Oszi.

Grüße, Frank

.
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Frank,
Fbee hat geschrieben:Laut den techn.Spezifikationen sollen die LDRs aber Verzerrungen / Nichtlinearitäten aufweisen. Ich bin noch auf der Suche nach diesem Phänomen.
LDRs sind in der Tat keine besonders präzisen Lautstärkesteller. Aber auch ich habe damit früher viel experimentiert, so habe ich z. B. damit die Fahrgeräusch-abhängige Lautstärkeregelung der (natürlich aktiven) Hifi-Anlage im Auto gemacht - das ist allerdings 30 Jahre her :roll: . Heute ist eine solche Funktionalität selbstverständlich, wenn man ein Auto kauft.

Ein LDR macht ja nur dann wirklich Sinn, wenn man mit einer Steuerspannung die Lautstärke stellen können will, oder technisch gesprochen: Man einen Zweiquadranten-Multiplizierer realisieren muss. LDRs sind temperaturabhängig, streuen stark in ihren Werten (Stichwort links-rechts-Gleichheit), sind nichtlinear aufgrund ihres Halbleiterprinzips und sind in summa einem ordentlichen Poti, das ja per Motorantrieb ferngesteuert werden kann, bei weitem unterlegen. Eine andere gute Möglichkeit, die Lautstärke mit einer Spannung zu steuern, sind die Lautstärkeregler-Chips von BurrBrown, die es hier auch mal als Platine zu kaufen gab - vielleicht findest Du sowas ja noch irgendwo.

Verzerrungsmessungen: Ohne entsprechende Messgeräte wirst Du Verzerrungen nicht messen können. Man kann, eine exzellente externe Soundkarte und Ulis acourate-Software voraus gesetzt, aber auch mit einem PC (z. B. Notebook) Klirrmessungen anstellen, wie wir z. B. hier schon vorgeturnt haben.

Viele Grüße
Gert
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Fbee
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Beitrag von Fbee »

Hallo Gert,

einige Schwachstellen der LDRs sind wohl in den Griff zu bekommen. So hab ich 2 mal 30 LEDs (der LDRs) in Reihe geschaltet und für 8 verschiedenen LED-Stromstärken den opto-Widerstand der einzelnen Bauteile gemessen ( ca40 Ohm bei 10mA,....., ca100k bei 0,005mA).

Die Auswertung ergab einige matched Pairs und Quads mit <0,9dB Abweichung.(8 Messpunkte, die größte Abweichung zählt). Die besten Pairs lagen bei maximal 0,24dB Abweichung.
Um Temperatureinflüsse zu minimieren, sollten sich die Gehäuse der 4 LDRs berühren und ggf in ein gemeinsamen Medium (Wachs) vergossen werden. Dazu eine (ferngesteuerte) Konstantstromquelle für die LEDs. Damit sollte ein guter Gleichlauf möglich sein. Das wird auch von den Selbstbauern im ellenlangen Thread (diyaudio, lightspeed) so beschrieben. Kann ich auch erstmal bestätigen.

Bleiben die "nichtlinearen Verzerrungen". Angeblich eher niedrige harmonische Vielfache. Bisher konnte ich keine Beeinträchtigung des Klanges gegenüber einem fixen Spannungsteiler (3k serie/3k shunt) feststellen. Beidesmal wirklich beeindruckend neutral und "live" mit dem Akurate DS an den Linkwitz Orions. Da mir die technische Ausrüstung fehlt, muss ich eventuelle Verzerrungen geduldig per Gehör aufspüren.

Grüße von den Fildern, Frank
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