Diskus_GL hat geschrieben: Wenn wir etwas "unscharf" lokalisieren schafft es das Gehör offenbar nicht die Schallanteile dieser Schallquelle gut genug zu separieren. Über eine andere Anlage kann das dann besser loklisiert werden...weil dann die Separation besser gelingt (wiel die Anlage in Bezug auf die Voraussetungen zur Separation besser ist).
Hallo Joachim,
nach meinen Vorstellungen ist hilfreich, Doppelbilder zu vermeiden. Dazu rechne ich Reflexionen, ungünstigen Hall, Echos, Phasendrehungen, wie man sie beim Zusammenmischen von Direktschall und zeitverzögertem Eintreffen desselben aber abgeschwächten Schallereignisses bekommt.
Dazu gehört aber auch der Fehler in der Aufnahme (bei gepannten Monokanälen, wie sie bei Gesangsmikrofonen und instrumentenpickups üblich sind), dass für die laterale Ortung der Grundtöne keinerlei Laufzeitunterschied das Gehör bedient, sondern nur die Intensitätsunterschiede ausgewertet werden können. Ein erheblicher Fehler, den man mit FLOW recht gut aber nicht vollständig beheben kann.
Was die Separation erheblich erschwert, weil das Objekt eine unnatürliche Ausdehnung bekommt, ja geradezu zerreißt. Erst, wenn Grund- und Obertöne dieselbe Position der Phantomschallquelle im Stereo einnehmen, wird das Gehör angemessen bedient.
Schließlich ist das natürliche Schallereignis eine Punktschallquelle, gefolgt von natürlichem Nachhall. Bei Stereo ergibt sich ein Vielfaches davon, welches es zu ordnen gilt.
Dazu gehört auch der Fehler, dass immer noch ein Großteil der Aufnahmen inverse Polarität aufweisen, wenn sie aus der Produktion kommen, selbst, wenn die ursprüngliche Aufnahme mal korrekt war (Aussage von Tony Faulkner). Was als raumfüllendere Diffusität bei Mono-Wiedergabe über einen einzelnen LS überzeugen mag, versagt bei Stereo, ist kontraproduktiv, weil verschwommener, scharfe Ortung weniger möglich, folglich auch die Separation von anderen ebenfalls verschwommenen Phantomschallquellen.
Daran angeschlossen ist die Frage, ob alle Pickups und Mikrofone mit optimaler Polarität arbeiten, jedes gute Studiomischpult hat für jeden Eingangskanal einen Polaritätsschalter, von dem offenbar nicht immer konsequent gebrauch gemacht wird.
Ich werde den Verdacht nicht los, dass man im Studio Wert auf eine gewisse Diffusität legt, vielleicht auch mit dem Ziel, eine größere Hörzone zu Ungunsten des Sweet Spots zu schaffen.
Ebenfalls daran angeschlossen ist die Frage, wie eindeutig der LS im Grundtonbereich mit der Polarität umgeht, es gibt genügend LS, deren TT positiv arbeitet (Auslenkung in Richtung Hörer bei einer positiven Signalflanke), während der Mitteltöner vielleicht ab 400-500Hz schon einsetzt und aus Gründen der Zeitkoinzidenz verpolt wird, um mit der Frequenzweichencharakteristik eine gute Sprungantwort abzugeben und den FG möglicht glatt zu bekommen. Da wird etwas geopfert, in dessen Folge das Ohr irritiert wird, der Bass ist prägnant, die Mitten diffus, polt man zum Vergleich das Signal um, bleibt man unschlüssig, welche Version besser sein könnte.
Damit habe ich mal wieder Anlass auf meinen Schlagworte FLOW und Polarität herumzureiten
, denn Abbildungsschärfe sollte doch das Ziel einer guten Stereowiedergabe sein, sonst könnte man doch bei Mono bleiben, das ist viel überschaubarer...
Diffusität erzeugen ist aus meiner Sicht tückisch, es ist gefällig, weiträumig, deckt Details etwas zu, fördert Easy Listening, aber beim aufmerksamen Hinhören ziehe ich die prägnantere, deutlichere, und greifbarere Version vor. Theile benutzt zu Recht auch Begriffe wie Deutlichkeit und Gestalt (2 Begriffe, die danach sogar im amerikanischen Sprachgebrauch der Akustiker zu finden sind).
Angesichts des fortgeschrittenen Alters der meisten Forenten denke ich, dass zu der Deutlichkeit ein wirkungsgradstärkerer Lautsprecher einen guten Beitrag leisten kann, sofern der Hersteller die Verfärbungsfreiheit im Griff hat. Zahlreiche Threads weisen schon in diese Richtung.
Größere Dynamik...
Auch die Dynamikkompression wird gern in dieser Richtung angenommen, wäre da nicht eine gewisse Lästigkeit, die ich auf die angehobenen Obertöne zurückführe, Zischlaute bei der Stimme, die sonst -40dB hinter den Kehllauten zurückbleiben, sind bei der Kompression deutlicher wahrnehmbar, nicht immer zum Guten...
Man kann auch aus meiner Sicht einige Korrekturen machen, um die Separation zu fördern.
Dabei spielen aber die Eindeutigkeit und Kohärenz die herausragende Bedeutung, mMn ein Gegenpart zur Diffusität.
Grüße
Hans-Martin