Hallo,
vergangenes Wochenende konnte ich endlich das Hornsystem im Rahmen der westdeutschen HiFi-Tagen probehören. Ich bin schon lange (fünf Jahre) nicht mehr auf solchen Veranstaltungen gewesen. Die Forentreffs interessieren mich, sind aber meist zu weit weg. Mein letzter Besuch der nur zwei Autofahrtstunden entfernten High-End wird wohl noch lange einmalig bleiben.... Und nun kündigten meine zwei lieblings Firmen wieder ein gemeinsames Projekt an. Sofort in Juni war der Termin im Kalender eingetragen und fest verankert. Mit entsprechend viel Vorfreude und wirklich viel zu spät bin ich am Samstag in Bonn angekommen. Nach etwas mehr als einer Stunde Schnelldurchlauf durch die Ausstellung und einem kurzem Besuch bei Schanks und ABACUS bin ich für den Rest der Zeit bei den Hörnern geblieben.
Uli hat während der zweistündigen Vorführung alles mögliche (mir unbekannte) abgespielt. Ein Stück, welches ich gut kenne, war aber doch dabei: Yim Hock-Man - Poem of Chinese Drum. Die Wiedergabe über dieses Hornsystem hat dem Stück zu einem unglaublichen Hochgenuss verholfen. Es war als ob man tatsächlich vor dieser Trommelhorde sitzt und jede Druckwelle hautnah erleben darf. Zuhause sind die Trommeln irgendwie weiter weg. Mit dem Hornsystem ist man wirklich nochmal wesentlich direkter in das Geschehen eingebunden. Und das ist eigentlich alles was dieses System so viel besser kann. Und dieses bisschen "eigentlich alles was es besser kann" hat mich in diesem akustisch nicht behandelten Hör-/Hotelzimmer vor den Hörnern über Stunden gefesselt.
An dieser Stelle könnte ich aufhören zu schreiben, doch damit würde ich dem Hornsystem bei weitem nicht gerecht werden. Somit versuche ich (mit Betonung auf versuche) ein bisschen mein gehörtes zu beschreiben.
1. Bühne! Was soll ich schon sagen, Daheim bin ich sehr verwöhnt. Dass mindestens gleich gut geht, zeigen die Hörner. Aber bitte, das zeigen die nicht in einen sehr trockenen mit akustischen Elementen vollgepflasterten Hörzimmer, sondern in einem Hotelzimmer mit ungünstigen Abmessungen niedriger und harter Decke. Es ist alles was, man sich nur wünschen kann, da: Tiefenstaffelung, klar umrissene Instrumente, die man meint greifen zu können und auch das Gefühl dem Sänger/-in auf das Zäpfen gucken zu können. Wie die Hörner das machen, weiß ich nicht genau, aber wahrscheinlich mit einem hohen Direktschallanteil am Hörplatz. Ich stelle einfach eine Vermutung, dass die Hörner stark bündeln.
2. Klangfarbe! Gibt es so etwas überhaupt!? Auf jeden Fall war nichts verfärbt. Keine komischen Töne, keine ausreisenden Zischlaute, keine Trompete in der Gitarre. Es wurde alles sehr realistisch mEn weder ohne Hang zum Kühlen noch zum Warmen wiedergegeben. Eigentlich so wie man es von einem gut eingemessenen System erwartet. Habe ich es schon erwähnt, Zischlaute sind bei diesem Horn eine wahre Freude. Dieses Thema gibt es hier einfach nicht. Nichts stört -Punkt-
Um wieder zum Thema Klangfarbe zurück zu kommen. Wenn so etwas in der Konserve drin ist, gibt es das Hornsystem wieder: packend, mitreisend und realistisch.
3. Lässigkeit! Das ist wohl ein nicht üblicher Skil für ein Lautsprecher. Aber hier kann ich es einfach nicht anders umschreiben. Die Hörner spielen alles so selbstverständlich, so direkt und auch zeitweilig sehr, sehr laut einem um die Ohren, ohne auch nur ein bisschen anstrengend zu werden, auch nicht nach Stunden. Absolut lässig wird einem auch der schrägste Ton präsentiert. Man wird von der Musik regelrecht gefesselt. Angefangen von einem Orchester bis zum minimalen Arrangement wird alles sehr selbstverständlich in den Raum gestellt. Für mich hat es Suchtgefahr
Ich weiß nun nicht, ob das rüber gekommen ist, aber ich bin schwer begeistert. Wirklich gelungene Vorstellung eines für meine Ohren einmaligen Systems. Wie viel davon Acourate und wie viel Horn ist, kann an einer anderen Stelle geklärt werden. Fakt ist aber, dass es wirklich geil klingt.
Und nun die Eingangsfrage:
Horn - Klingt das!? Und wie, aber nicht nach Horn
hornische Grüße
Alex
PS: Gibt es schon einen Namen für das Hornsystem? Ich schlage "fortuita" vor.