Sensorregelung: Verfahren, Messung und Hörbarkeit

Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Hallo Oliver

Der Hochtöner hat ein ca 10mm dickes Mittelloch und hinter dem Magnet eine Kammer mit ca 12cm Durchmesser und 3cm Höhe. Dort ist der Transimpedanzverstärker angesiedelt. Die Bohrung ist mit Glaswolle bedämpft. Hinter der eigentlichen Kalotte befindet sich m.E. kein Dämmmaterial. Dort befindet sich in etwa 2mm Abstand die Gegenelektrode, welches mit der Kalotte zusammen den kapazitiven Sensor bildet.

Eine Korrektur des Frequenzganges findet im Integrierglied der Weiche statt. Nämlich da wo die Regelung aufhört und das Integrieren hinderlich wird (also bei ca 9kHz ).

Der Hochtöner hat eine Eigenresonanz von ca 600Hz. Bis 800Hz wird er betrieben. Man könnte den Hochtöner prinzipiell auch unter der Eigenresonanz nutzen, mit dem Nachteil das der maximal mögliche Pegel limitiert wird.

Was mein Gehör betrifft, ich habe mal eine Zeitlang Bands Live abgemischt, und Tonaufnahmen in einen Tonstudio gemacht. Das bleibt auch nicht ohne Auswirkungen auf das Gehör.

Allerdings habe ich mich vor Havy Metall Trash Metall Techno usw. ferngehalten. Es war eher gediegene Rockmusik und Jazz.

Ich muss mir mal was überlegen wie ich die Membrane beeinflussen.

Ralph
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dietert
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Beitrag von dietert »

Hallo Raph,

vor einer Woche hatte ich ja geschrieben, dass man unter Zuhilfenahme einer Regelung denselben Schalldruck mit einem kleineren Chassis erreichen und auf diese Weise auch Partialschwingungen beseitigen kann.

Dafür ist dieser B&M 38 mm Hochtöner eigentlich ein gutes Beispiel. Ich habe davon vier Stück hier liegen und ebenfalls verschiedene Experimente zu den Partialschwingungen gemacht. Demnach konnte ich die erste Partialschwingung der Alumembran, die man mit dem eingebauten Sensor so schön bei 23 - 25 KHz messen kann, nur mit Elementen beeinflussen, die die Membran direkt mechanisch berühren. Sie ist eben extrem steif.

Irgendwann habe ich die Dinger auf die Seite gelegt und in meine BM-6 stattdessen Monacor 28 mm-Kalotten eingebaut. Diese Kalotten sind sehr laut, gehen allerdings nur bis etwa 17 KHz gleichmäßig. Das war mir egal, weil ich sowieso einen Convolver drüberlege. Ich habe sie mit kurzen Waveguides eingebaut, die zwischen 1 und 2 KHz nochmal mithelfen.

Offenbar reicht ja in vielen hochwertigen Boxen eine 19-mm oder 25 mm-Membran aus. Aber eben nicht, wenn ich 800 Hz oder 1 KHz als Trennfrequenz möchte, und wenn ich nur eine einfache Weiche mit 12 dB/Oktave habe, wo die Kalotten dann defakto ab etwa 400 oder 500 Hz mitklirren...

Wenn ich aber einen linearen und schnellen Sensor hätte, mit dem ich der 25 mm-Kalotte größere lineare Hübe beibringen könnte, dann wäre das eine mögliche Lösung des Problems der 38 mm-Kalotte. Das meinte ich mit Beseitigung von Partialschwingungen durch Verwendung eines kleineren Chassis mit Regelung.

Eine andere Lösung wäre die Verwendung eines Koax-Chassis, wo man die Trennfrequenz ohne Nachteile auf 2 bis 3 KHz erhöhen kann. KEF macht solche.

Noch eine andere Lösung wäre die Verwendung einer modernen steilflankigen Weiche, z.B. mit acourate. Ich habe inzwischen Subtraktionsweichen mit 48 dB/Oktave. Da wird aus einer 3-Wege Allerweltsbox beinahe ein PA-System.

Selbstverständlich bekommt man auch schöne Lautsprecher, wenn man mehrere solche Lösungsansätze miteinander kombiniert.

Schönen Abend,
Dieter T.
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

dietert hat geschrieben:Hallo Raph,
vor einer Woche hatte ich ja geschrieben, dass man unter Zuhilfenahme einer Regelung denselben Schalldruck mit einem kleineren Chassis erreichen und auf diese Weise auch Partialschwingungen beseitigen kann.
Eigentlich kann die Regelung in erster Linie Resonanzfrequenzen unterdrücken und sowohl lineare , als auch nichtlineare Verzerrungen vermindern.

Einen höheren Schalldruck, noch dazu mit kleineren Chassis wird die Regelung sehr schnell an seine Grenzen bringen. Im Gegenteil die Ausweitung des Frequenzganges nach unten wird mit einen geringeren maximalen Schalldruck erkauft.

Partialschwingungen kann man mit der Regelung nicht unterdrücken. Die Partialschwingung begrenzt extrem den Frequenzgang innerhalb dessen man noch regeln kann. Wenn bei der Partialschwingung die Kreisverstärkung von 1 überschritten wird das Gebilde sofort schwingen.
dietert hat geschrieben:Demnach konnte ich die erste Partialschwingung der Alumembran, die man mit dem eingebauten Sensor so schön bei 23 - 25 KHz messen kann, nur mit Elementen beeinflussen, die die Membran direkt mechanisch berühren. Sie ist eben extrem steif.
Sehe ich genauso
dietert hat geschrieben:Wenn ich aber einen linearen und schnellen Sensor hätte, mit dem ich der 25 mm-Kalotte größere lineare Hübe beibringen könnte, dann wäre das eine mögliche Lösung des Problems der 38 mm-Kalotte. Das meinte ich mit Beseitigung von Partialschwingungen durch Verwendung eines kleineren Chassis mit Regelung.
Man kann den Hub durch eine Regelung nur in sehr engen Grenzen vergrößern. Diese Grenzen werden sehr schnell mechanisch erreicht.
dietert hat geschrieben:Eine andere Lösung wäre die Verwendung eines Koax-Chassis, wo man die Trennfrequenz ohne Nachteile auf 2 bis 3 KHz erhöhen kann. KEF macht solche.
Wobei bei der BM6 die Übernahmefrequenz bei 800Hz nicht wegen der Probleme im Übergangsbereich gewählt wurde, sondern wegen der Partialverzerrungen des Mitteltöners.
dietert hat geschrieben:Noch eine andere Lösung wäre die Verwendung einer modernen steilflankigen Weiche, z.B. mit acourate. Ich habe inzwischen Subtraktionsweichen mit 48 dB/Oktave. Da wird aus einer 3-Wege Allerweltsbox beinahe ein PA-System.
Das Problem ist nicht die Frequenzweiche ( die ist bei mir auch mittlerweile digital und sogar frei von Gruppenlaufzeitverzerrungen ), sondern der Hochtöner selbst.

Ralph Berres
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dietert
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Beitrag von dietert »

Hallo Ralph,

ach so, die Alu-Mitteltöner habe ich durch welche mit Carbongewebemembran ersetzt. Das sind Emphaser ECX130, also herstellerseitig Coax-Systeme. Man schraubt den Kalottenhochtöner ab und hat dann gleich Platz für den Sensor. Die gehen gleichmäßig bis 8 KHz, und mein Sensor zeigt Anomalien erst ab etwa 5 KHz. Aber darüber schreibe ich mal, wenn es alles fertig ist.

Übrigens hatte ich bei so einem ECX130 anfangs einen MC-Sensor nach dem Vorbild der B&M Mitteltöner eingesetzt. Das funktionierte auf Anhieb, nur hatte ich die ersten Anomalien plötzlich auch bei etwa 1 KHz. Kann Zufall sein, aber die weiter oben geäußerte Behauptung, dass so ein induktiver Sensor die Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagt, greift meiner Meinung nach zu kurz.

Vorbehalte gegen geregelte Lautsprecher sind aufgrund solcher Konstruktionen entstanden, deren Mängel im Endeffekt dem Funktionsprinzip angelastet wurden.

Grüße,
D. Teuchert
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

dietert hat geschrieben:Hallo Ralph,

ach so, die Alu-Mitteltöner habe ich durch welche mit Carbongewebemembran ersetzt. Das sind Emphaser ECX130, also herstellerseitig Coax-Systeme. Man schraubt den Kalottenhochtöner ab und hat dann gleich Platz für den Sensor. Die gehen gleichmäßig bis 8 KHz, und mein Sensor zeigt Anomalien erst ab etwa 5 KHz. Aber darüber schreibe ich mal, wenn es alles fertig ist.
Wie hast du den Sensor denn realisiert?
dietert hat geschrieben:Übrigens hatte ich bei so einem ECX130 anfangs einen MC-Sensor nach dem Vorbild der B&M Mitteltöner eingesetzt. Das funktionierte auf Anhieb, nur hatte ich die ersten Anomalien plötzlich auch bei etwa 1 KHz.
Da geht ja der 13cm Mitteltöner der BM6 schon höher. Der lässt sich noch bis ca. 3KHz regeln.
dietert hat geschrieben:Kann Zufall sein, aber die weiter oben geäußerte Behauptung, dass so ein induktiver Sensor die Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagt, greift meiner Meinung nach zu kurz
Der Hochtöner der BM6 wird nicht induktiv sondern kapazitiv geregelt. Er hat also einen kapazitiven Sensor, welche den Verschiebestrom in der Kapazität erfasst, nicht die Spannung. Dadurch bekommt man direkt die Geschwindigkeitsinformation.

Ich persöhnlich halte die kapazitive Abtastung auch für besser, da sie die Bewegung der Membranoberfläche ( wenn auch gemittelt ) erfasst, und nicht nur die Bewegung der Treiberspule. Das kapazitive Verfahren wirft aber auch mehr Probleme auf, und ist weit aufwendiger zu realisieren.

Grüße

Ralph
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dietert
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Beitrag von dietert »

Hallo Ralph,

Dein Beitrag ist mir unverständlich, weil Du die KHz eines Mitteltöners mit denen eines Hochtöners durcheinander hast. Und es wird auch nicht klar, wieso der BM-6 Mitteltöner damals nur bis 880 Hz benutzt wurde, obwohl er bis 3 KHz geregelt werden konnte. Vielleicht hatte es ja doch was mit der 12 dB-Weiche zu tun. Insgesamt wird hier immer deutlicher, dass von den damaligen Heldentaten bei B&M nur bleibt, was schriftlich in geschlossener Form aufgeschrieben und mit Messungen hinterlegt ist, und da ist leider nicht viel, von einigen Patentschriften mal abgesehen. Solche persönlichen Erinnerungen sind irgendwann unbrauchbar, genau wie die Chassis in den alten B&M Boxen. Ich habe bei meinen Boxen die Chassis alle ersetzt, nicht weil ich irgendwas besser kann, sondern weil die alten Chassis alle unbrauchbar sind, aufgrund des Alters. Fakt ist eben auch, dass gute Lösungen im Zeitalter der Digitaltechnik irgendwie anders aussehen, z.B. adaptive Systeme usw. Aber auch das wird man hier nicht in einer lockeren Diskussion angemessen darstellen können.

Grüße,
Dieter T.
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Hallo Dieter

Ich bringe Mittel und Hochtöner nicht durcheinander. Die 38mm Kalotte geht locker bis 600Hz runter.
dietert hat geschrieben:Hallo Ralph,
Und es wird auch nicht klar, wieso der BM-6 Mitteltöner damals nur bis 880 Hz benutzt wurde, obwohl er bis 3 KHz geregelt werden konnte.
Bei 3KHz nimmt die Richtcharakteristik des 13cm Konuslautsprechers schon stark zu, weil die Wellenlänge bei 3KHz in den Bereich des Membrandurchmessers kommt.
dietert hat geschrieben:Solche persönlichen Erinnerungen sind irgendwann unbrauchbar, genau wie die Chassis in den alten B&M Boxen.
Kann ich nicht bestätigen, dass alte Chassis unbrauchbar sind. In meiner BM76 werkeln ca 30 Jahre alte Chassis.

Auf dem letzten Forum, wo ich meine Lautsprecher vorgestellt hatte, hatten sie überwiegend einen positiven Eindruck bei den Forenteilnehmern hinterlassen. So schlecht können die alten Chassis also nicht sein.
dietert hat geschrieben:Ich habe bei meinen Boxen die Chassis alle ersetzt, nicht weil ich irgendwas besser kann, sondern weil die alten Chassis alle unbrauchbar sind, aufgrund des Alters.
Siehw oben. Ich kann mir diesen Luxus nicht leisten profilaktisch teure, schwer erhältliche Chassis zu tauschen.
dietert hat geschrieben: Fakt ist eben auch, dass gute Lösungen im Zeitalter der Digitaltechnik irgendwie anders aussehen, z.B. adaptive Systeme usw.
Wie sollten diese denn deiner Meinung nach realisiert werden?

Meinst du statt einer Regelung eine Vorentzerrung?

Frequenz und Phasengänge kann man damit in den Griff bekommen, solange die zu korrigierende Größen stabil bleiben. Schon eine Temperaturänderung macht das schon fraglich.

Nichtlineare Verzerrungen lassen sich damit nur extrem schwer bis gar nicht in den Griff bekommen.

Ich persöhnlich bin nach wie vor der Meinung, das man mit einer Regelung sich eine Menge Probleme vom Hals halten kann, was ohne Regelung einen beinahe unendlichen Aufwand erfordern würde.

Übrigens genau der Hochtöner der BM6 wurde bei der Monitor5 als Mitteltöner eingesetzt. Die Monitor5 hatte als Hochtöner eine 25mm Kalotte, welcher in fast gleicher Bauform auch in der BM30 als Superhochtöner eingesetzt wurde. Bei der Monitor5 waren die Übergangsfrequenzen 800Hz und 3KHz.

Ralph
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Oliver [O.Mertineit] hat an dieser Stelle einen Beitrag mit einem Vergleich Bassreflex (BR) versus Closed Box (CB) eingestellt. Diesen Beitrag sowie die anschließende Diskussion haben wir hierhin verschoben:

Subwoofer - sensorgeregelt/geschlossen vs. Bassreflex

Viele Grüße
Rudolf
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

dietert hat geschrieben: Damit das nicht untergeht, möchte ich hier meinen Hinweis auf das Patent EP 0 477 591 B1 von 1991 von Studer/Revox zum Thema "Regelung bei Bassreflexboxen" wiederholen.
Hallo Dieter,

ich nehme an, dies ist gemeint:

http://worldwide.espacenet.com/publicat ... KC=A1&ND=2

Wenn man z.B. ab S. 5 Abschnitt 45 bis etwa S.6 oben liest, stellt man m.E. fest, daß das von Dir angeführte Patent gar keinen sensor-geregelten Ansatz zur Ansteuerung einer BR-Box beschreibt.

Es handelt sich m.E. vielmehr um einen Ansatz, der unter Einsatz von Filtern und einem Verstärker mit negativer Ausgangsimpedanz eine verbesserte Anpassung zwischen Verstärker und dem Treiber eines BR-Systems im Sinne einer Vorentzerrung leisten soll.

Sollte ich mich irren, wäre es schön, wenn Du den Einsatz von "Regelung" - im Sinne des Threads durch sensorische Erfassung von Bewegungsgrößen und deren Vergleich mit Führungsgrößen - im genannten Patent belegen könntest.

Sollten sich keine Belege finden, würde ich der Einfachheit halber hier feststellen, daß das o.g. Patent keine Technik zur "Sensor-Regelung" der Treiber von BR-Gehäusen beschreibt.

______________
Einen m.E. relativ einfach nachvollziehbaren Grundansatz für die Regelung eines Treibers in einem Bassreflex-Gehäuse diskutiere ich gerade hier:

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... =60#p91460


Viele Grüße

und einen schönen Abend

Oliver
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Hallo zusammen,

moderativer Hinweis: die folgenden Beiträge sind ursprünglich im Thread Welche aktuellen Boxen sind aktiv geregelt? entstanden und wurden hierher verschoben, da sie in diesem Thread thematisch etwas besser passen.

Viele Grüße Harald

RS.schanksaudio hat geschrieben:
musikgeniesser hat geschrieben: Regelungen fristen inzwischen ein Nischendasein. Solange die Nische groß genug bleibt, muss man das nicht schlecht finden.
...

Klippel arbeitet beispielsweise daran die Treiber so vollständig zu beschreiben, dass man ungeregelt zu ähnlichen Ergebnissen kommen kann*. Oder die Anzahl der Treiber wird entsprechend erhöht um beim Zielpegel entsprechend geringe Last und damit Unlinearitäten (Klirr, etc) zu erreichen.

Es führen viele Wege nach Rom und bei uns /Schanks hat sich gezeigt, dass die Regelung (bei uns komplett selbst entworfen) dabei helfen kann :D


Viele Grüße
Roland


--
* = Wolfgang Klippel, STABILIZATION OF ELECTRODYNAMIC TRANSDUCERS

Hallo Roland,

Zustimmung(!) von meiner Seite, ich hätte nur den hervorgehobenen Satz etwas vereindeutigt, z.B. so (wie ich ihn sinngemäß verstanden habe):

"Oder die Anzahl der Treiber wird entsprechend erhöht, um beim Zielpegel eine geringere Belastung des Systems (u.a. geringeren Membranhub, geringere thermische Belastung der Schwingspulen) und dadurch auch geringere nichtlineare Verzerrungen (Klirr, Kompression) zu erreichen."

Aus eigener Warte möchte ich noch ergänzen, daß gut konstruierte Bassreflex-Tieftonsysteme im Bereich ihrer Abstimmfrequenz (oft etwa in der Nähe der unteren Grenzfrequenz im Freifeld) den Hub des Treibers z.B. um einen Faktor 4 verringern können, oft bei gleichem oder höherem Output im Vergleich zum geschlossenen System mit gleichem bzw. sinnvoll vergleichbarem Tieftontreiber (*).

Dort, wo BR sinnvoll einsetzbar ist (bei manchen 2-Wege Konzepte sehe ich z.B. gewisse Einschränkungen) (**), verringert sich im betreffenden Frequenzbereich oft auch der Klirr um etwa den gleichen o.g. Faktor (z.B. auf 1/4 ...). Dies ist im Detail u.a. abhängig von der Motortopologie der eingesetzten Tieftöner, der Qualität (Formgebung, Dimensionierung) der eingesetzten Ports bzw. Passivschwinger etc. ...

Wenn gutes Einschwingverghalten ein Ziel ist und dies entsprechend berücksichtigt wird, stehen gute BR Systeme geschlossenen Systemen - je nach Alignment - nicht wirklich nach: Die Interaktion mit dem Raum ist dann der weitaus dominierende Faktor beim Einschwingverhalten. Hier sind jedoch die Richtcharakteristik des Tieftonsystems und seine Platzierung im jeweiligen Raum (sowie dazu passende Korrekturmaßnahmen) entscheidend.

Grüße Oliver

__________

(*) Die Rolle des BR-Systems als "mechanischer Impedanzwandler" im Bereich der Abstimmfrequenz macht dies möglich.

(**) U.a. unerwüschte Abstrahlung über den BR-Port im Mittelton kann dort ein Problem sein und ist u.a. mit besonders sorgfältig aufgebauten Passivschwingern ganz zu vermeiden ...
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

musikgeniesser hat geschrieben: ...
Alles hat seine Zeit und so ist es auch hier. Schon vor rund zehn Jahren meinte Herr Wallentin zu mir: "Wissen Sie, die große Zeit der HiFi waren die 80er" (damals habe ich in München gelebt). Regelungen fristen inzwischen ein Nischendasein. Solange die Nische groß genug bleibt, muss man das nicht schlecht finden.

Möge es nützen

Peter

Hallo Peter,

nahezulegen, daß "eine große Zeit von etwas" vorbei sei, nur weil der Einsatz einer bestimmten Technik nicht mehr so verbreitet(?) ist wie etwa zu anderen Zeiten, ist m.E. keine gute oder auch nur schlüssige Argumentation.

Man könnte mit vergleichbarer Logik auch behaupten, die "große Zeit der Luftfahrt" sei vorbei, weil man kaum noch Linienflugzeuge mit Verstellpropellern findet (*).

U.a. "etwas bessere" Tieftonlautsprecher weisen heute durch "Evolution" oft etwas andere Geometrien und Dimensionierungen von Antrieb und Aufhängungen auf, als dies im Schnitt in den frühen 80ern der Fall war. "Etwas bessere" Produkte gab es natürlich zu jeder Zeit und zu jeder Zeit hatten diese auch ihren Preis.

U.a. verschiedene Kalottenhochtöner aus der "Frühzeit" dieser Bauform (ich schaue hier gar nicht unbedingt nach Deutschland) würde man sich sich heute zu keinem Preis der Welt mehr trauen, z.B. auf dem Selbstbaumarkt anzubieten, obwohl sie damals als "Spitzenprodukte" galten (damals in der "großen Zeit des HiFi" ... ). U.a. Aufhängungen, Eigenresonanzen, linearerer Hub etc. haben sich im Lauf der Zeit bei verfügbaren "besseren" Modellen geändert.

Somit verschieben sich über die Jahrzehnte auch Gewichtungen einer Abwägung "womit erreiche ich was und wie relevant ist es aus heutigem Wissensstand".

Die "elektronisch/rechnerische" Modifikation u.a. von Tieftönern ist jedoch noch lange zu keinem Ende gekommen. Bei heute verfügbarer Rechenkapazität (zu gegebenem Preis) stellt sich jedoch oft auch die Frage: "Warum denn regeln, wo man auch steuern kann ?"

Übrigens können elektronische Kompensationen u.a. nicht ganz linearer Antriebe auch zur Kosteneneinsparung genutzt werden: Wenn ich mit einem preisgünstigen Antrieb die Performance "eines besseren" darstellen kann, so kann sich dies u.U. sogar für den Massenmarkt rechnen.


Es kommt immer auf die Sichtweise an:

> nicht "alles war früher besser", zumindest nicht zwangsläufig

> zum o.g. Beispiel man hat heute in der Luftfahrt kaum noch Verstellpropeller im Linienbetrieb, weil sich das Turbostrahltriebwerk mir hohem Nebenstromverhältnis bis heute dort durchgesetzt hat. Trotzdem wird heute mehr und effizienter geflogen als z.B. in den 50ern. War "die große Zeit der Luftfahrt" in den 50ern, oder wird sie rückwirkend betrachtet eher heute (gar in der Zukunft ...) sein ?


Grüße Oliver

_________

(*) Das ist ein Beispiel, keine Gleichsetzung oder Wertung des Thread-Themas gegenüber einem anderen Thema aus der Technik. Ich will nur zeigen, daß Argumentationen mit (scheinbar) technikhistorischem Hintergrund oft mit Vorsicht zu genießen sind.
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Beitrag von Frederik »

Hallo Oliver,

nahezulegen, daß nur weil Chassis heute besser konstruiert sind als früher der Einsatz einer Sensorregelung obsolet ist... ist m.E. keine gute oder auch nur schlüssige Argumentation.

Man könnte mit vergleichbarer Logik auch behaupten, Regelelektronik in Autos ist unnötig weil heutzutage bessere Reifen entwickelt werden.

Und so Sachen wie, "wenn man regelt kann man am Chassis sparen". :roll:

Nutze doch die Gelegenheit am 14. und 15.05 in der Aktiven Hifibörse um mal praktische Erfahrung mit geregelten Lautsprechern zu sammeln. :)

Ich kann mir gut vorstellen, dass sich das ein oder andere theoretische Gedankenkonstrukt anschließend in Luft auflösen wird. :wink:

Grüße,
Frederik
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Hi Frederick,

sachte sachte ... :wink:

Ich denke nicht, daß Deine Aussagen bzw. Reaktionen sich inhaltlich in dieser Form an meinen beiden Posts festmachen lassen.

Wie meine jeweiligen Einschätzungen zustande kommen - meist handelt es sich dabei tatsächlich um längere Entwicklungen - muss ich Dir gegenüber jedoch nicht rechtfertigen.

Auch ist es m.E. recht zwecklos, daß Du jedem, der Deine Überzeugungen nicht teilt, offenbar sogleich

- ein Informationsdefizit(*) und daher

- die Notwendigkeit sich von Dir/bestimmten Veranstaltungen etc. überzeugen zu lassen

attestierst. Das kann jedoch m.E. nicht im Sinne eines redlichen Austauschs sein.

Deine Überzeugungen sind mir durch Posts und PMs ja nun hinlänglich bekannt. Allerdings hast Du selbst offenbar noch zu keiner sachlich abwägenden Argumentation in diesem Zusammenhang gefunden - ganz im Gegensatz z.B. zu Roman und Roland - die es überhaupt nicht nötig haben, etwa einen bestimmten Weg ständig als den "einzig möglichen" vor sich herzutragen:

Diesen entspannten Umgang kann man sich offenbar (nur dann ?) erlauben, wenn man weiß

- welche Koordinaten "Rom" in etwa hat

und

- daß es mehrere Wege dorthin gibt, die man kennt und über die man diskutieren kann

Präferenzen und Abwägungen sind etwas anderes als fixe Überzeugungen.

Über erstere kann man gewinnbringend diskutieren ... Überzeugungen von Personen sind
hingegen uninteressant, wenn am Ende nur der "Grad der Überzeugung" als Ersatz für sachliche Abwägungen stehen soll.


Schönen Gruß

Oliver

___________

(*) Z.B. keine Hörerfahrung(?), keine messtechnische Erfahrung(?) o.dergl. auf dem Gebiet ?
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Frederik
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Beitrag von Frederik »

Hi Oliver,

Du musst dich nicht überzeugen lassen, aber ich halte es für sinnvoll sich Lautsprecher und die dahinter stehenden Technologien die man diskutieren möchte auch mal anzuhören.

Das Gehörte kann man dann prima als Ausgangsbasis für einen redlichen Austausch nutzen. :D

Grüße,
Frederik
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Beitrag von O.Mertineit »

@Frederik

Du reitest den gleichen "Stiefel" m.E. nur immer weiter ... manchmal glaube ich,
ich müsste wohl sehr viel jünger sein als Du :cheers:

Lass' uns das doch beenden: In meinen Posts finden sich einige Inhalte. In Deiner Antwort m.E. eher Deine Überzeugungen (*). Die lasse ich natürlich so stehen, was soll ich sonst auch damit anfangen ?

Kannst Du z.B. auch "heraushören" mit welchem technischen Mittel es jeweils gelungen ist, Klirr gegenüber einem best. "Ausgangszustand" zu reduzieren ? (**)

Meine Erfahrung ist vor allem folgende: Hörer mit sehr starken Überzeugungen, können sich meist auf ihre Überzeugungen sehr viel besser verlassen als auf das, was sie tatsächlich hören. Das liegt in der Natur der Sache.

Grüße Oliver

____________

(*) Und Versuche der "Gegenüberzeugung" ...

(**) Z.B. ob "gesteuert" oder "geregelt" (geschüttelt nicht gerührt ...) wurde, oder ob etwa die objektiven "elektromechanischen Systemgrenzen" für lineare Auslenkung dafür erweitert wurden. Aber 1% Klirr "geregelt" klingen natürlich anders als 1% Klirr (bei vergleichbarem Oberwellenspektrum und im selben Frequenzbereich beim selben Pegel ...?) durch erweiterte Systemgrenzen oder durch eine angepasste Steuerung ...

Außerdem kann man nicht alles mit "Klirr" erklären, stimmts ? Es ist noch eine Frage der "Basspräzision" einer gegebenen Tieftonquelle im gegebenen Raum versteht sich.
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