Christian (DIY-Lautsprecher, Linn Kaber)

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johnny99
Aktiver Hörer
Beiträge: 15
Registriert: 06.11.2016, 18:42

Christian (DIY-Lautsprecher, Linn Kaber)

Beitrag von johnny99 »

Hallo,

wie kam ich zum "aktiven Hören"? Ganz einfach: Ich habe mir Acourate gekauft. Und da hier neben dem Ersteller auch viel Komptenz zum Thema versammelt ist, möchte ich hier gerne Frage stellen und irgendwann auch beantworten helfen.

Mein Nickname ist ein Song von Bruce Springsteen. Mir ist da grad nix besseres eingefallen.

Mein "Werdegang":

Als mittlerweile 55jähriger habe ich meine ersten Erfahrungen in den 70ern gesammelt. Das war die große Zeit der Receiver, Plattenspieler und Spulentonbandgeräten. Die Boliden dieser Ära üben auch heute noch eine große Faszination auf mich aus.

Ich habe damals mit einem Uher Tonbandgerät (Report Stereo 4400), einem Telefunken Receiver, Dual Boxen und einem Dual CS601 Plattenspieler begonnen. Danach kamen ein Akai Receiver, Trentin Boxen und ein Sharp Optonica Cassettendeck. War gar nicht so einfach das als Schüler zu finanzieren.

Während des Infromatik-Studiums wurden dann dank diverser Werkstudenten Jobs die Geräte (z.T.) besser
(Technics Vollverstärker, Denon Cassettendeck, Magnat Boxen) und ich habe einen ersten Versuch im selbstbau gemacht: Eine 3-Weg-Box auf Basis Isophon im TT und TMT (die Quadral Vulkan Bestückung) und einem ScanSpeak HT.

Mit dem Berufseinstieg und entsprechend mehr Budget bin ich dann auf die Linn-Schiene geschwenkt. Das "Endstadium" war ein Sondek LP12 im "Vollausbau", Linn Kairn VV, Linn Kaber Aktiv Boxen und 3 Linn Endstufen. Das war Anfang der 90er. Und dann kamen Hochzeit, Kinder, Haus. Und damit ein ruhendes Hobby.

Aber die Kinder wurden größer und ich begann mich wieder für Hifi zu interessieren. Aber anders. Ich wollte selber was machen. Drum hab ich angefangen Boxen zu bauen. Nachzubauen, aber auch selber zu "entwickeln" (man könnte es auch dilettieren nennen). Aber es macht mir Spass. Da ich aber eher Soft- als Hardwerker bin (das mit den Spulen/Kondensatoren usw. werde ich nie wirklich kapieren), habe ich begonnen meine Boxen im Arbeitszimmer (die Linn-Anlage steht noch im Wohnzimmer) mit dem Computer anzusteuern und dabei viel probiert: Windows, Linux, Raspi, Brutefir, VST-Hosts, DRC, ... und dazu ein bisschen Verstärkerbau (eher so "malen nach Zahlen", keine Entwicklung) ... und bin dann irgendwann bei Acourate gelandet. Jetzt höre ich seit einem knappen Jahr mit Raumkorrektur. Und jetzt will ich das Ding ausreizen. Und habe daher viele Fragen.

Die aktuelle Box ist eine 3-Weg geschlossen, mit einem Bohlender Graebner Neo3 Magnetostaten im HT, einem Seas Excel W15C001 im Mittelton und einem Dayton RS270 im TT. Daneben habe ich noch in diverse andere Selbstbau-Boxen, u.a. bau ich mir grade eine KEF CS5 (entspricht Carlton II) auf.

Ich habe schon viel im Forum gelesen und muss sagen ich bin begeistert vom höflichen, freundlichen Umgang miteinander. Darauf freu ich mich. :cheers:

So das wäre es erst mal.

Christian
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Christian,

als Namensvetter freu ich mich Dich hier als erster begrüßen zu dürfen. ;)

Ich bin auf Deine Fragen gespannt ... und hoffe auch was beantworten zu können, den ich habe hier ähnlich angefangen wie Du und sehr viel Hilfe bekommen. ;)

Viele Grüße und viel Spaß hier

Christian
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9103
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Christian,

auch von mir willkommen bei den Aktiven!

Mit den aktivierten Kaber hast du mittlerweile gebrochen, oder wie darf man deinen Text interpretieren? Spielen sie noch im Wohnzimmer Linn-aktiviert angesteuert? Die KEF CS5 sind vermutlich in der Auflösung nicht so gut wie die (selbst die passiven) Kaber mit der legendären 19mm ScanSpeak Kalotte, klingen aber nach meinem Gedächtnis deutlich wärmer und körperhafter.

Da du den höflichen Umgangston im Forum so gelobt hast, möchte ich in dieser Begrüßung nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, indem ich meine ungeschminkte Meinung zum Besten ääh zur Kaber gebe. 8)

Mich würde mal ein Screenshot der Kaber-Messungen interessieren. Als Kaber aktuell waren, gab es schon PCs in vielen Haushalten, aber an Software zum Messen im Hausgebrauch dachte wohl noch keiner, geschweige denn an Korrektursoftware.

Grüße Hans-Martin
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johnny99
Aktiver Hörer
Beiträge: 15
Registriert: 06.11.2016, 18:42

Beitrag von johnny99 »

Hallo Hans-Martin,

nein, ich habe nicht mit den Kaber gebrochen. Die Linn-Anlage steht bis auf den LP12 (ich konnte nicht mehr ertragen, dass diese feine Gerät einfach nur rumsteht und hab ihn verkauft) unverändert im Wohnzimmer. Ich höre sie nur nicht mehr so oft. Ich habe auch den "Eindruck", dass ich mit meinen selbstgebauten mitlerweile "besser" bin, aber ich habe noch nie 1:1 verglichen. Zuviel Aufwand und eigentlich ist es mir auch egal.

Wenn ich die Linns länger höre, bin ich immer wieder erstaunt, wie man nach unspektakulärem Beginn dann nach einer Weile feststellt, wie schön man mit ihnen Musik hören kann. Ich habe neulich eine Acourate-Messung gemacht, weil ich jetzt soweit bin, einen Raspi als Convolver einzuschleusen - fernbedienbar und entweder ausschließlich als Convolver für den CD-Player oder als mpd-Player plus Convolver (brutefir).

Also: Diese Hörplatz-Messung kann ich publizieren.
Ansonsten: Was hast du gegen die Kaber? Meinen Geschmack hat sie immer getroffen - alles streng subjektiv.

Mit meinen Acourate-Fragen werde ich heute Abend loslegen.

Gruß, Christian
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Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9103
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Christian,

mir waren Kaber immer zu mager im Bass und verlangten nach wandnaher Aufstellung. Die frühen Reflexionen der Wand dahinter beschränken die Raumtiefenstaffelung der Stereoprojektion. Zusammen mit dem hellen Klang der LK1/LK280 Kombination entfernte sich der LS noch weiter von meinem Orchester-Live-Klangfarbeneindruck. Das Linn K20 Kabel wurde per Bi-Wiring deutlich besser, wirkte im Hochton weniger matschig durch die Entlastung / Umleitung der Bässe auf das andere Kabel, wurde aber auch breiter, offener, luftiger und noch einen Tick heller. Eine aktivierte Kaber habe ich nie im Vergleich gehört, vielleicht ermöglicht eine individuelle Pegeleinstellung auch mehr Antrieb im Bass um die Klangfarbe etwas fulminanter zu gestalten.

Da waren die Linn Sara mit ihrem dunklen Klang von einem ganz anderen Ufer (aber für meinen Geschmack zu dunkel). Die Linn Isobarik vermittelte damals sehr viel vom Orchesterklang, wie ich ihn live erlebt hatte, nicht zuletzt auch wegen der zusätzlich vertikalen Abstrahlung. Das war vor Kaber, ist lange her, der Zeitgeist hat sich gewandelt. Und aktuelle Linn-LS rufen stolze Preise auf, geben aber auch wenig Anlass zum Meckern.

Die Anwendung von Raumkorrektur bis hin zur Lautsprecherkorrektur gelingt mit Acourate normalerweise recht überzeugend. Da wäre ich sehr gespannt, deinen Eindruck, eine Klangbeschreibung zu bekommen, vor und nach Acourate. Nach einer Gegenüberstellung von passiver zur aktivierten Kaber wage ich nicht zu fragen, auch wenn es mich brennend interessieren würde, was ich eventuell verpasst habe.

Hast du Absorptionsmaterial an der Wand hinter /zwischen den LS?

Grüße Hans-Martin
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johnny99
Aktiver Hörer
Beiträge: 15
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Beitrag von johnny99 »

Hallo Hans-Martin,

das ist jetzt teilweise eine große Herausforderung an mein akustisches Gedächtnis. Manche Hör-Erlebnisse sind schon 25 Jahre her ...

Also: Die Kaber ist grundsätzlich kein Bassmonster, keine Wunder bei den kleinem Bass. Sie muss an der Wand stehen, sonst ist sie echt zu "schlank". Dann tritt auch das Problem der Teifenstaffelung auf. Das ist eigentlich das EInzige was mir ab und zu gefehlt hat (neben dem Bumms bei so was wie AC/DC). Sie spielt sehr harmonisch, gut aufgelöst und "ruhig".

Ich habe die Aktivierung der ersten Generation. Da gibt es keine Möglichkeit einer Pegeleinstellung. Der Bass ist aber aktiv deutlich konturierter, die Box in Summe dynamischer und präziser als passiv. Ein großer Faktor bei mir war der Wechsel von der LK1 auf die Kairn (und da nochmal das bessere Netzteil). Die Auflösung war nochmal besser und man hatte den Eindruck deutlich näher an der Bühne zu stehen.

Dem Charme der Isobarik konnte ich mich auch nie entziehen. DIe Kaber-aktiv ist im Vergleich analytischer, präziser. Das war mir damals wichtiger. Heute? Ich stehe immer noch auf gute Auflösung ...

Ich habe kein Absorptionsmaterial an der Wand und sie stehen auch nicht perfekt (WAF-bedingt). Die Raumkorrektur hab ich noch nicht angewandt. Hat bei meinen diversen Projekt niocht die höchste Prio. Bin aber selber gespannt. Insbesondere weil ich das mit einem RAspi machen werde. Ich verwende den rein digital, d.h. SPDIFin -> brutefir -> SPDIFout -> DAC -> Kairn -> Aktiv-weiche -> LK100/280 -> Kaber.

Wenn mir mal die Projekte ausgehen, mache ich vlt. mal eine Acourate-Weiche für die Kaber.

Gruß, Christian
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Octagon
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Beitrag von Octagon »

Hallo Christian,

herzlich willkommen bei uns. Acourate als nächsten Schritt bei deinen weiteren Schritten kann ich gut nachvollziehen. Ich habe selbst vor einigen Jahren Acourate nach langem Zögern angegangen und es ist nicht nur ein enormer Schritt vorwärts sondern auch ein tolles Instrument mit dem sich vieles messen, erkunden und umsetzen lässt.
johnny99 hat geschrieben:... weil ich jetzt soweit bin, einen Raspi als Convolver einzuschleusen - fernbedienbar und entweder ausschließlich als Convolver für den CD-Player oder als mpd-Player plus Convolver...
Ein Versuch mit einem Einplatinenrechner als reinem Convolver steht auch auf meiner Liste. Ich möchte den Vergleich zu meiner Convolver 2016 Core RamOS Lösung hören und bewerten können. Daher bin ich an Details deiner Lösung interessiert wenn du mehr berichten magst.

Viele Grüße
Thomas
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