Dirk (ME Geithain RL 901K)

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RationalDenken
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Dirk (ME Geithain RL 901K)

Beitrag von RationalDenken »

Guten Tag zusammen,

ich möchte mich - der hiesigen Etiquette gemäß - wunschgemäß KURZ vorstellen ...

Ich bin bereits ein älteres Semester, dementsprechend seit rund 5 Jahrzehnten "HiFi-infiziert".
Aufgewachsen zu einer Zeit, als die deutsche Industrie in Sachen Unterhaltungselektronik noch eine internationale Relevanz hatte. Als Schüler habe ich in den Ferien stets gejobbt, um mir meine (damals noch sehr teuren) Musikträger kaufen zu können und mit meinem "Telefunken" Tonbandgerät Musik im Radio mitgeschnitten. Recht frühzeitig - noch während des Studiums - habe ich begonnen, relativ hochwertige Geräte (zumeist gebraucht) mit bestmöglichem Preis/Leistungsverhältnis zu kaufen. Mit "hochwertig" meine ich stets vor allem Geräte, welche dem Signal auf dem Tonträger möglichst wenig hinzufügen. Ich will hier nicht endlos alle möglichen Schritte im "Werdegang" aufzählen - zumal für mich - trotz der Zeit, welche ich mit dem Informieren über die "Hardware" verbrachte - stets die MUSIK absolut im Vordergrund stand und steht.

Jedoch habe ich den Wunsch, Musik möglichst SAUBER und unverfälscht für mich zu reproduzieren.

Letztendlich für das JEDEN rational denkenden, musikaffinen Menschen zwangsläufig irgendwann zu Aktiven Monitoren - und zu Stax Kopfhörern. Und zu raumakustisch optimierten Hörräumen. Und "leider" auch zu einem Hörvermögen, welches angesichts der Qualität der Anlage gewissermaßen "verwöhnt" ist. Erst recht, wenn man sich ein wenig mit den physikalischen und psychoakustischen Grundlagen sauberer Musikreproduktion beschäftigt, denn das verhindert kostspielige und zeitverschwendende Umwege und zielgerichtetes Handeln.

Ich habe immer noch diverse alte Geräte aus den alten Analog-Epochen in einigen Räumen, höre jedoch (neben alten LPs über die entsprechenden Geräte) mittlerweile seit Jahren ausschliesslich von einem NAS über ein im ganzen Haus verteiltes SONOS-Netzwerk. Im Wohnzimmer sind bereits längere Zeit (zusammen mit den analogen Geräten für die LPs) ein Funk MTX und zwei Geithain RL 901k für die Wiedergabe zuständig. Momentan überlege ich, ob ich auf die RL 922k "downgrade". Dafür gibt es diverse Gründe, u.a. auch der, daß ich mich in absehbarer Zeit örtlich verändern werde.

Der pausenlose Austausch der HiFi-Komponenten war nie mein Ding - insofern habe ich glücklicherweise auf dem Weg zu der jetzigen Anlage nicht viel "Lehrgeld" bezahlen müssen. Einer der Gründe dafür ist, daß ich berufsbedingt zu streng rationalen Entscheidungen neige. Was jedoch NICHT heißen soll, daß ich nicht gleichzeitig ein sehr gerne emotional schwingender Mensch bin - ich kann halt das Eine (nötige Investitionen) gut vom Anderen (dem Ziel, Freude zu haben) trennen: RationalDenkend (daher mein Nick), aber gleichzeitig (!) gerne die Freuden des Lebens genießend (das umfasst ja viel mehr als nur Musik, obwohl die für mich sehr wichtig ist).

Meine recht umfangreiche Sammlung an Tonträgern umfasst fast das gesamte Spektrum der Musik. Schwerpunkte liegen bei Jazz, Pop, Rock, Klassik.

In diesem Sinne

Dirk
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RationalDenken
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Beitrag von RationalDenken »

Was mich an der RL 901k fasziniert, das ist die konzeptionell einmalige Umsetzung von nie zuvor auf dem Markt befindlicher technischer Lösungen, welche ich als genial ansehe und welche ausschliesslich der sauberen Wiedergabe dienen und nicht dem Marketing.

Mich begeistern die bereits im Konzept enthaltene Minimierung von Raumakustischen Problemen durch ein weitgehend konstantes Bündelungsmaß, die vergleichsweise geringen raumakustischen Probleme im Bassbereich (Bassniere) , die (Pseudo-)Koaxialbauweise, welche der Räumlichen Abbildung auch bei vergleichsweise kurzen Hörabständen zugute kommt, der hell-offen-natürliche Mittenbereich. Es gibt für so manchen der Teilbereiche diverse Alternative Produkte - für die GESAMTHEIT der vielen Vorzüge ist mir kein alternatives Produkt auf dem Markt bekannt. Und zum Schluß: Angesichts der Wiedergabequalität (!) verfügt die RL 901k über ein sensationelles Preis/Leistungsverhältnis.

Hinsichtlich Bündelungsmaß gibt es ja bald auch die BEO 90 als (finanziell unerschwingliche bzw. ausserhalb rationaler Erwägungen liegende) "technische Materialschlacht-Variante", um ein konstantes Bündelungsmaß zu erzielen. Jedoch denke ich bei den beiden Konzepten stets an die berühmten zwei verschiedenen Methoden, eine Glühbirne in die Lampe zu schrauben:

Man kann ...

1) Die Glühbirne einfach reinschrauben (Geithain)

oder

2) die Glühbirne nur festhalten und gleichzeitig das Haus von Hunderten von Leuten um die Birne herum zu drehen, damit die Birne in die Fassung kommt ... :wink:
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Aktivboxer
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Beitrag von Aktivboxer »

Hallo Dirk,

ein Willkommen von mir hier im Forum. Das Gesagte zur 901K kann ich nur bestätigen. :cheers:
RationalDenken hat geschrieben:Jedoch denke ich bei den beiden Konzepten stets an die berühmten zwei verschiedenen Methoden, eine Glühbirne in die Lampe zu schrauben:

Man kann ...

1) Die Glühbirne einfach reinschrauben (Geithain)

oder

2) die Glühbirne nur festhalten und gleichzeitig das Haus von Hunderten von Leuten um die Birne herum zu drehen, damit die Birne in die Fassung kommt ... :wink:
Zu 2) hätte ich noch die Anmerkung, dass wenn dann mit dem entsprechenden Aufwand die Glühbirne ihr Zuhause gefunden hat, es noch längst nicht klar ist, dass sie auch artgerecht leuchten wird ... :mrgreen: Das zeigen uns immer wieder vermeintlich überlegene Konzepte diverser Anbieter. :shock:

Grüße

Lutz
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RationalDenken
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Beiträge: 41
Registriert: 16.10.2015, 15:48

Beitrag von RationalDenken »

JA,

wir haben diesbezüglich wohl ähnliche Standpunkte…

Ich habe sehr, sehr, wirklich SEHR viele Lautsprecher in meinem Leben gehört. Bereits die physikalisch saubere Konstruktion eines Halbraumstrahlers war in den 70ern kein großes Problem. Ih halte es im Übrigen auch für KEINEN Zufall, daß die umspektakulär-sauberen Konstruktionen der 70er bis 80er Jahre zu einem nicht unerheblichen Teil von soliden dt. Firmen kamen. Die HECO 902 SL/K war dann sogar ein - leider bereits durch die Marketingwalze aus Japan und den USA ins Abseits des öffentlichen Interesses geratener - Ansatz, ein sauberes, KONSTANTES Bündelungsmaß in einem überzeugenden Aktivkonzept umzusetzen, welches raumakustisch günstig zu beherrschen war. Praktisch baugleich wurde es damals zwar als Top-Modell von BRAUN angeboten, aber die vielen, weit in die Zukunft weisenden Aktivkonzepte so mancher damaliger deutscher Hersteller fielen solchen Tröten wie denen von BOSE (als Extremfall) und anderer - nicht minder schrecklicher - rein auf SOUNDING basierenden Konzepten zum Opfer, die aufgrund gigantischer Werbebudgets und wilder technischer Mythen (und ihrer kurzfristig angenehm klingenden, aber eben doch verfälschenden Wiedergabe) den Verbraucher immer mehr in die falsche Richtung lenkten.

Wer sich in Psychoakustik und Physik auskennt, kann den Klang von Lautsprechern bereits anhand der Konzepte und technischer Daten sehr, sehr genau voraussagen. Und weiß auch, daß es eigentlich sehr EINFACH ist, einen sauber reproduzierbaren HAlbraumstrahler zu konzipieren: Das Wissen dafür existiert seit den 70ern bereits vollständig. Und führte zu den bekannten, im besseren Sinne unspektakulären, aber immer noch durchaus hörenswerten 3-Wege-Konzepten von Canton, HECO, u.v.a.m. - aber die Werbung der neuen Konkurrenten erzählte nur noch absurde Mythen, physikalisch falsche "Stories" - und wer dauernd berieselt wird, der glaubt irgendwann auch die absurdesten Behauptungen - wie bspw die, man könne den Effekt eines "Diamanthochtöners" tatsächlich HÖREN. Bei einem Produkt, bei dem jeder einigermaßen Kundige sofort sieht, daß so elementare Dinge wie der Abstand zwischen MT und HT viel zu groß ist - und damit enorme Verfälschungen und Auffächerungen der multiplen Schallkeulen entstehen….

Ich habe eine Weile ein Aktiv-Eigenbauprojekt verfolgt - und dabei viel gelernt. Wenn man sauber konzipiert und gute Chassis verwendet, kann man heutzutage (bzw konnte man bereits vor über 10 Jahren) mit einigen preisgünstigen Behringer- Komponenten (DSP) und ein paar Endstufen einen tollen Halbraumstrahler bauen, welcher der Wiedergabe der 901k sehr nahe kommt. ABER: der Halbraumstrahler ist nur durch umfangreiche raumakustische Maßnahmen dazu zu bringen, in einem normalen Wohnzimmer ansatzweise so gut zu reproduzieren wie eine 901k, zumeist nur in Kombination mit einem SBA/DBA.

Ich habe die 901k und 922k seinerzeit bei Hörsitzungen mit der O500c verglichen. Obwohl die K&H ganz sicher hervorragende Monitore sind: Die Geithains haben mich klar mehr überzeugt - allerdings ist das ein "Mäkeln auf der Ebene von Luxusproblemen" . Mir scheint es, daß Schallführungen zwar das Bündelungsmaß optimieren - tatsächlich jedoch minimal anders "klingen". Umso mehr beeindruckt mich die Konzeption der Geithains, bei denen die Vorteile der frei schwingenden Dipole genutzt werden, deren erhebliche NACHTEILE jedoch konstruktiv in höchstem Maße elegant durch intelligent gemachte rückwärtige Dämpfung eliminiert - und sogar im Bassbereich durch geschickte "passive" Phasenverschiebung für die weltweit einmalige Kardoid-Abstrahlung genutzt werden. Ähnlich elegant wie bei einem Abgasgetriebenen Turbolader, wenn ich mir den im Kern zutreffenden, aber dennoch leicht hinkenden Vergleich erlauben darf...

Und um zu deinen Anmerkungen zu Punkt 2) zurückzukommen: JA! Die vielen pseudo-innovativen "Konzepte". mit denen heutzutage von vielen Marktschreiern Sand in die Augen .. ähem bzw in die OHREN der Zielgruppe der Kundschaft gestreut werden, sind - je nach Gemütsverfassung - entweder zum verzweifeln oder zum Totlachen.

Übrigens hat mich das hohe fachliche Niveau der Diskussion zum Thema "Bündelungsmaß" hier im Forum dazu veranlasst, mich hier anzumelden! :) Es machte Freude, das zu lesen!

Gruß
Dirk
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