Schorse (Silbersand FM 303)

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blueolymp
Aktiver Hörer
Beiträge: 39
Registriert: 31.08.2015, 18:54

Schorse (Silbersand FM 303)

Beitrag von blueolymp »

Hallo zusammen,

auch ich möchte anfangen, wie so viele von euch: dieses Forum fesselt ungemein, wenn man es auf der Suche nach was auch immer erwischt hat. Ich lese schon über zwei Jahre mit und mir gefällt hier der freundliche und sachliche Umgangston, die ungewöhnlich hohe Kompetenz und der Respekt anderen (Meinungen) gegenüber. Ich bin mir sicher, dass ich hier viel mitnehmen werde und hoffe ich kann auch einen Teil zurückgeben und zum Forum beitragen.

Ich bin Anfang 50 und habe natürlich auch eine "Musik hören" Historie mit einer Spur aus ordentlich Lehrgeld ...

Es fing schon früh an mit einem Kofferradio, später ein Kassettenrecorder dazu und dann Aufrüstung mit einer DIY Box (voll übertrieben der Name für das Ding). Ein ovaler Breitbänder (vom großen Bruder aus einem Radio oder TV geschraubt) in einer - jetzt kommt DIY - Spanplattenkiste. Keine Volumenberechnung, keine Dämmung, keine Ahnung aber mit Stoff bespannt - gruselig im 70er Jahre Design von Mama. Dann kaufte mein Vater sich neue 3-Wege Boxen von Canton und seine Hecos wurden frei. Jetzt hatte ich diese zwei Wege Holz-Schönheiten und meine Kofferradio-Recorder Kombination war völlig überfordert. Abhilfe schuf ein Marantz Receiver. Der hatte aber nun so viele schöne Eingänge, die ich mit einem Kenwood CD-Player und eine Technics Laufwerk fütterte.

Dann zog mein Vater nach mit einem Spulentonbandgerät von ASC. Ein Antirauschsystem von Highcom (oder so ...?) haben wir nur kurz gehabt (es pumpte deutlich hörbar und das gleichmäßige Rauschen war hier die bessere Wahl). Ich wollte auch eine Bandmaschine und sparte auf eine Akai.

Nun Ortswechsel zum Studieren. Neue Freunde mit anderen Anlagen erweiterten den Horizont. Als erstes musste natürlich das übergroße Lautsprecherproblem angegangen werden. Im Studium, ohne Geld und mit großen Träumen ... - ... DIY wäre da eine Möglichkeit. Also baute ich zwei Audax Bex 40 mit Bändchen HT. Mit Keller-Kompressor-lackiertem-Gehäuse (hat im ganzen Haus ewig gestunken und führte zu ordentlich WG Ärger). Aber es muss ja weiter gehen. Der Marantz musste einem Yamaha Verstärker weichen und wurde von einem Denon Tuner ergänzt. Der Yamaha hält bis heute den Preis für "kürzeste Verweildauer" und ein ebenfalls gebrauchter Denon Verstärker brachte ihn zur Tür. Denon war damals mein Thema und so vervollständigte ein 3-Kopf-Kassettendeck die fernöstliche Vorherrschaft.

Ein Beyer DT990 Kopfhörer dazu und ich war erst einmal - ja was denn? Fertig? Zufrieden? Sicherlich nicht, aber irgendwie vom Leben abgelenkt. Denn es folgte eine lange lange Pause in der Hifi Karriere mit der üblichen Entschuldigung: Auto, Freundin, Wohnung, Urlaub, Beruf, Familie usw. ...

Parallel zur HiFi-Geschichte gab es die persönliche. Zehn Jahre lang nahm ich Unterricht für klassische Gitarre. Dann spanische Gitarre und acht Jahre auf der Bühne mit einer Rumba-Band. Hier begann ich mich für Beschallung und Tontechnik zu interessieren und ich bin bis heute in der Pro-Audio Branche tätig. Eine schöne Kombination aus Musik machen, Musik hören und arbeiten als Tontechniker und Ingenieur.

Das umfangreiche berufliche Musikhören hat wohl auch dazu geführt, dass es erst sehr viel später zu Hause weiter ging.

Fortsetzung folgt ...

Gruß
Schorse (kommt von Georg)
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Hans-Martin
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Beiträge: 9151
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Schorse,

ich heiße dich bei den Aktiven hertzlich willkommen!

Die Mischung aus selbst Musiker und gleichzeitig Techniker und Musikhörer hat gewiss einige interessante Widersprüche zwischen dem, was man möchte und was man vorfindet.

Und bin gespannt auf den angekündigten Teil 2 ...

Grüße Hans-Martin
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beltane
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Beiträge: 3165
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Wohnort: Hannover und Göttingen

Beitrag von beltane »

Hallo Schorse,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum. Und ein ebensolches Interesse meinerseits an Deinem zweiten Teil wie bei Hans-Martin.

Die Kombination aus Musikant und professioneller Audiisysteme wird dem Forum hier sicher den ein oder anderen aufschlussreichen Beitrag liefern. In welcher Richtung bist Du denn genau beruflich tätig?

Viele Grüße

Frank
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blueolymp
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Beiträge: 39
Registriert: 31.08.2015, 18:54

Beitrag von blueolymp »

Hallo zusammen,

vielen Dank für den netten Empfang.
Hans-Martin hat geschrieben: Die Mischung aus selbst Musiker und gleichzeitig Techniker und Musikhörer hat gewiss einige interessante Widersprüche zwischen dem, was man möchte und was man vorfindet.
Ja was man möchte ist schnell definiert. Aber dann muss man es umsetzen (können). Meine musischen und technischen Grenzen liegen irgendwie darunter. :lol:

@ Frank
Ich beschäftige mich mit allem, was zur Livebeschallung gehört.
Planung, Systeme aufbauen und einmessen, Mischen, aber auch mal Recording usw.

...so, Fortsetzung kommt.

Erst seit ca. 5 Jahren gibt es den großen Ruck beim privaten Musikhören.
Ich wollte deutlich bergauf - eigentlich war ich ja auch noch im untersten Basislager.
Zunächst suchte ich nach neuer Elektronik für meine guten alten Audax.
Die waren inzwischen umlackiert (diesmal vom Profi) und gehörten irgendwie zu mir.
Wer mal große Holzkisten gespachtelt und geschliffen hat, versteht was ich meine...
Ich verglich beim Händler ein paar Geräte (u.a. Rotel, Cyrus, neue Denons...) und blieb bei Cambridge Audio hängen. Der 840C CD-Player, der 840E Vorverstärker und die 840W Endstufe weckten die Audax so richtig auf.
Aha, da passiert ja doch so einiges - nicht nur beim Händler, sondern auch zu Hause.
Aber was würden denn eigeitlich neue Lautsprecher bringen...?
Wegen der Audax stellte ich die Frage nur leise, begann aber trotzdem verschiedene Passivlautsprecher beim Händler zuhören (B&W, Elac, Dynaudio, Isophon...).
Und dann einen Piega Coax. Der hat mich schwer beeindruckt. Schnell, dynamisch, räumlich...
So durfte ein Pärchen Coax 70 aus dem Karton... Die Audax haben hart verhandelt und stehen nun im Büro. Ein guter Deal, denn ich bin mehr bei ihnen, als zu Hause. 8)
Der erste Ich-Höre-Coax-Zu-Hause-Moment geriet zur Enttäuschung!
Das waren nicht die Piegas, die mich gefesselt hatten. Dann der richtige Tip: Ruhe bewaren. Die brauchen richtig viel Einspielzeit. So liefen sie auch gleich am TV mit, und die Familie half dabei.

Seit dem hat sich übrigens wieder alles geändert - nur die Piegas habe ich noch. Bin immer noch begeistert von dem Coax-Flair. Doch wie ging es weiter?
Ich bekam den Eindruck, dass die Camdridge 840W Endstufe irgendwie nicht zu der schnellen Performance der Coax 70 passte. Zwei AVM MA3.2 Monos (Class D) schubsten sie aus dem Regal. Das war ein starkes Team und spielt auch heute noch zusammen.
Dann begann ich mich, wie so viele hier (Danke für die Tips!), mit Streaming zu beschäftigen.
Ein unendliches Thema. Nehme ich ein All-In-One Streamer oder PC + DAC, oder...? Wie und wo speichern und abrufen? Nun hatte der Cambridge CD-Player einen SPDIF-Eingang und einen brauchbaren Wandler.
Also fix ein USB Audio Interface an den Laptop und losgefummelt. Ja aber bitte - macht Spaß und funktioniert. Die Entscheidung war gefallen: PC + DAC. Ein erster Mini PC war nur kurz da und ich baute mir einen großen Streaming PC mit zwei SSD-Platten und spielte über einen Musical Fidelity V-Link II in den Cambridge. Ich rippe und höre mit Foobar (FLAC´s).

Jetzt wollte ich in Richtung USB-DAC steigern. Doch welcher? Eine kleiner fernöstlicher Newcomer vergraulte den Cambridge CD-Player. Und den 840E Vorverstärker gleich mit! Auralic Vega - was für ein Preis-Leistungs-Verhältnis. Dieser DAC mit der rabenschwarzen Ruhe und vernünftig regelbarem Ausgang ist heute die Zentrale. Ich gehe von dort direkt in die AVM´s. So langsam frage ich mich, wie und was ich eigentlich früher gehört habe...

Ich rippte fleißig weiter und dachte mir, eigentlich kann ich ja mein Vinyl verkaufen; der Technics war im Zeitalter der CD´s schon ewig weg. Also mal in den Platten rum gestöbert :cry: und ab zum Händler wegen einem neuen Laufwerk. :) Jetzt war ich an einem deutlich WAF gesteuerten Punkt angelangt: and the winner is: Transrotor Dark Star Silver Shadow mit SME Tonarm und Nagaoka MP500 System. Top Ergebnis finde ich.

Dieser Neuzugang hatte Auswirkungen auf´s Ganze.
Ich brauchte Platz für das Laufwerk und das Netzteil. Also rückten die beiden Monos aus dem Regal bis direkt an die Piegas. Bemerkt ihr meine Schritte zu aktiven Lautsprechern? 8)
Aber wie analog hören, wenn der Vega keinen analogen Input hat und seine Chef-Rolle nicht aufgeben möchte?
Googeln, Händler bequatschen (ja, nee, haben wir nicht), Probehören, mitnehmen und nicht wieder hergeben wollen dauerte nur wenige Tage. Der PS Audio NuWave Phono Converter dockt sich per SPDIF an den Vega an. (Bitte liebe Analog Fans lest weiter - schlimmer kommt es nicht mehr.) Spaß bei Seite. Ihr diskutiert ja hier im Forum gerade über solche AD-DA Ketten. Ich bin damit echt zufrieden. Und könnte mein Vinyl auch digitalisieren (habe ich aber noch nicht versucht).

Das ist sie nun meine Nie-Mehr-Basislager-Endlich-Musik-Hören-Kette:
- altes IPAD 1 (das kann ja sonst nix) mit MonkeyMote als Remote
- Audio PC mit SSD, Paul Pang USB-Karte V2 und Foobar
- Transrotor Dark Star Silver Shadow, SME mit Nagaoka MP500
- PS Audio NuWave Phono Converter
- Auralic Vega DAC, auch als Vorstufe
- AVM MA3.2 Endstufen
- Piega Coax 70
- akustisch suboptimaler Raum (...anderes Thema)
- meine Ohren

...und die Zukunft?
Vielleicht ja ganz aktiv werden oder DIY oder eine Kombination aus beidem.
Möchte auch gerne mal eine Silbersand und AGM hören.
Bin auf jeden Fall mit Begeisterung dabei und mit der Erkenntnis, dass der zuletzt geöffnete Karton wohl doch nicht der letzte geöffnete Karton ist. :cry:

Gruß
Schorse

P.S.
Habe das jetzt im Büro geschrieben und muss noch mal schnell was Musikalisches in die Audax schicken, ansonsten brauche ich wohl morgen nicht wieder kommen... :shock:
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